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Autor Thema: Debatte über Wehrpflicht-Comeback  (Gelesen 7611 mal)

F_K

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #15 am: 06. August 2018, 09:43:11 »

Andi,

Da hast Du ja Recht - volle Zustimmung.

Allerdings erfordert dies, neben der Reaktivierung der Wehrpflicht, eine erhebliche Aufstockung des Verteidigungsetats - und beides ist derzeit politisch nicht mehrheitsfähig.

(Mögliche Option ist da nur Erstarken der AFD auf so 20 %, wenn die CDU/CSU ihren Anteil halten kann UND die dann zusammenarbeiten ....)
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wolverine

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #16 am: 06. August 2018, 09:55:08 »

Ist es aber nicht gerade die AfD, welche die russische Aggression permanent kleinredet? ??? Und ist das nicht eine ihrer populistischen Linien, mit der sie bei bestimmten Zielgruppen in der Bevölkerung punktet?!
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Nouqie91

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #17 am: 06. August 2018, 10:22:12 »

Ist es aber nicht gerade die AfD, welche die russische Aggression permanent kleinredet? ???

Höchstwahrscheinlich würden wir die Reaktivierung der Wehrpflicht dann auch nicht zum Schutz vor russischen Aggressionen, sondern zur Verteidigung des Abendlandes gegen die Islamisierung benötigen ;-)
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LwPersFw

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #18 am: 06. August 2018, 11:29:43 »

Der ehemalige VM Volker Rühe zum Thema

https://www.deutschlandfunk.de/wiedereinfuehrung-einer-allgemeinen-dienstpflicht-mit.694.de.html?dram:article_id=424753


@Andi
Zitat
Derzeit sind russische Aggressionen deutlich wahrscheinlicher als 1989 (was für eine Binse, nach der Krim).

Die Abschreckung zwischen NATO und Sowjetunion hat im Kalten Krieg  funktioniert... und funktioniert auch heute noch zwischen NATO und Russland. Sollte das Beistandssystem der NATO nicht (mehr) greifen, wie hier im Forum ja oft unterstellt wird, können wir diese auch abschaffen. Solange die NATO aber Bestand hat, mit einem Wehretat von jährlich 1 Billion $ (Russland 80 Mrd $) und einem vollen nuklearen Abschreckungspotential, dessen US-Anteil gerade ein umfangreiches Modernisierungsprogramm durchläuft, wird Russland keinen Krieg mit der NATO "vom Zaun brechen". Denn worst-case-Szenario wäre der 3. (nukleare) Weltkrieg. Den will niemand, der noch ein bisschen klar denken kann....


Anders verhält es sich mit Ukraine und Krim...
Diese waren/sind nicht unter dem Schutz der NATO...
Hier konnte Russland ungestraft die Muskeln spielen lassen...
Und dies war kein Zeichen gegen Europa...sondern gegen die USA...
Nach dem Motto..."in meinem Vorhof bestimme ich"...
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Andi

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #19 am: 06. August 2018, 11:56:59 »

Die Abschreckung zwischen NATO und Sowjetunion hat im Kalten Krieg  funktioniert... und funktioniert auch heute noch zwischen NATO und Russland.

Das ist eine interessante These, die aber - insbesondere in Zeiten in denen die USA als Partner nicht zuverlässing sind und sich England von Europa entfernt - nichts als eine blose Hoffnungsbekundung.

Anders verhält es sich mit Ukraine und Krim...
Diese waren/sind nicht unter dem Schutz der NATO...
Hier konnte Russland ungestraft die Muskeln spielen lassen...
Und dies war kein Zeichen gegen Europa...sondern gegen die USA...
Nach dem Motto..."in meinem Vorhof bestimme ich"...

Abgesehen davon, dass diese Analyse inhaltlich völlig falsch ist, sind die auf der Krim durch die Russen genutzten Einsatzpraktiken für die drei baltischen Staaten entwickelt worden. Und mit den USA, EU und Nato hatte das mittelbar sicherlich auch zu tun (hinsichtlich der Destabilisierung der Ukraine), primär ging es aber schlicht um die Schwarzmeerflotte und den dazugehörigen Hafen.
Und der "Vorhof" - vielmehr die russische Einflusssphäre - endet mitten in Deutschland, mindestens aber in Polen. Warum das hierzulande gerne mal vergessen wird verstehe ich immer weniger. Aber dazu ist der durchschnittliche Deutsche vermutlich auch deshalb nicht in der Lage, weil er die imperialistische Weltsicht des russischen Volkes schlicht nicht nachvollziehen kann - uns ist ja eher alles egal.

Gruß Andi
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Nouqie91

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #20 am: 06. August 2018, 12:24:46 »

[...] und sich England von Europa entfernt - nichts als eine blose Hoffnungsbekundung. [...]

Ich würde nicht behaupten, dass GB sich von Europa entfernt. Erst einmal denke ich nicht, dass das Referendum zum Austritt heute genauso ausfallen würde, wie es nun einmal ausgefallen ist. Die Hardliner des Brexit geben zum Teil ihre Ämter auf, weil der Brexit eben doch nicht so kommt, wie erhofft. Dann hatte GB praktisch noch nie Lust auf die EU und hat prinzipiell sämtlichen Fortschritt blockiert, gerade in Hinblick auf eine gemeinsame Verteidigungspolitik und eine europäische Armee. Es ändert sich nicht wirklich etwas.
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LwPersFw

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #21 am: 06. August 2018, 12:31:28 »

Die Abschreckung zwischen NATO und Sowjetunion hat im Kalten Krieg  funktioniert... und funktioniert auch heute noch zwischen NATO und Russland.

Das ist eine interessante These, die aber - insbesondere in Zeiten in denen die USA als Partner nicht zuverlässing sind und sich England von Europa entfernt - nichts als eine blose Hoffnungsbekundung

Reine persönliche Meinung...

Aber selbst wenn es so wäre... wie ich ja sagte, dann können wir die NATO auch auflösen...

Zitat
Aber dazu ist der durchschnittliche Deutsche vermutlich auch deshalb nicht in der Lage, weil er die imperialistische Weltsicht des russischen Volkes schlicht nicht nachvollziehen kann - uns ist ja eher alles egal.

...imperialistische Weltsicht... beweißt doch wohl "unser" Weltpolizist USA... mit über 600 Stützpunkten weltweit... gegenüber unter 5 Russland...

Und bitte nicht die Platitüde das die USA dies nur tun ... um Frieden und Freiheit für alle zu sichern... Darum ging es z.B. im Irak-Krieg nicht mal ansatzweise...nicht umsonst hat Colin Powell später vom größten Schandfleck seiner Karriere gesprochen...

Und nein... ich bin kein Russland-Freund... ich sehe aber die Welt so nüchtern wie sie ist...
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MMG-2.0

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #22 am: 06. August 2018, 13:13:44 »

[...]
Zitat
Aber dazu ist der durchschnittliche Deutsche vermutlich auch deshalb nicht in der Lage, weil er die imperialistische Weltsicht des russischen Volkes schlicht nicht nachvollziehen kann - uns ist ja eher alles egal.

...imperialistische Weltsicht... beweißt doch wohl "unser" Weltpolizist USA... mit über 600 Stützpunkten weltweit... gegenüber unter 5 Russland...
[...]
Bei der imperialistischen Weltsicht geht es mehr um das Erlangen von wirtschaftlichen und politischen Einfluss bei anderen Völkern. So z. Bsp. über Wahlmanipulation, Fake News, usw.
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Andi

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #23 am: 06. August 2018, 13:23:43 »

...imperialistische Weltsicht... beweißt doch wohl "unser" Weltpolizist USA... mit über 600 Stützpunkten weltweit... gegenüber unter 5 Russland...

Äh, wir haben gerade über Russland gesprochen.
Warum eine rationale Betrachtung Russlands diesen "Links ist böse! -Rechts aber noch viel mehr!"-Reflex auslöst erschließt sich mir nicht.

Vor allem sind wir - bisher - nicht von US-amerikanischen Militärmaßnahmen bedroht. Vielleicht einfach beim Thema bleiben.
Russland greift "uns" allerdings höchst aggressiv seit Jahren nicht nur medial an und führt einen Informationskrieg, sondern greift uns auch ganz handfest online an. Dass das "Auschschalten" des Bundestages in Deutschland niemanden gestört hat oder wenigstens zu einer sicherheitspolitischen Debatte oder gar einem Umdenken geführt hat ist quasi irrwitzig. Wir befinden uns bereits seit Jahren in einem Konflikt mit Russland, ob wir das wahrhaben wollen ist völlig egal.
Und über digital kontrollierte kritische Infrastruktur haben wir dabei noch gar nicht gesprochen...

Gruß Andi
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Deepflight

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #24 am: 06. August 2018, 21:32:22 »

Ich kann mich meinen befürwortenden Vorrednern nur anschließen und kann es mir ebenfalls vorstellen.
ABER eben nur, wenn es gut durchdacht ist, genausogut oder noch besser geplant, verständlich kommuniziert und eben gleich für alle ist.

Btw man bedenke, dass die Wehrpflicht (und damit auch der Ersatzdienst) nach wie vor noch im GG verankert ist; denn die Wehrpflicht wurde nur ausgesetzt, nicht abgeschaft.

Da sehe ich aber auch die Gefahr, denn eine neue Dienstpflicht müsste man vollkommen neu denken und eben auch neu im GG verankern; Stichwort z.B. Dienstpflicht für Mann und Frau.
Befürchte ein bissl das sich für so tiefgreifend verfassungsmäßige Änderungen keine Mehrheit findet und es dann eine neue pseudo-Dienstpflicht auf Grundlage der alten Wehrpflichtsartikel gibt...und das wäre dann schon verfassungsrechtlich eine Totgeburt.

Von den vielen und gigantischen Herausforderungen der BW, die neuen Dienstpflichtigen aufzunehmen, auszubilden, unterzubringen etc. pp. sprechen wir da noch garnicht mal....
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Nouqie91

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #25 am: 07. August 2018, 08:45:51 »

[...]
Befürchte ein bissl das sich für so tiefgreifend verfassungsmäßige Änderungen keine Mehrheit findet und es dann eine neue pseudo-Dienstpflicht auf Grundlage der alten Wehrpflichtsartikel gibt...und das wäre dann schon verfassungsrechtlich eine Totgeburt.

[...]

Es wird sich, so wie es momentan aussieht, nicht einmal eine Mehrheit innerhalb der CDU/CSU finden. An sich kann man es bei dem belassen, was es ist: Eine kleine Schlagzeile für das Sommerloch.

Die heute Show hat es aber eigentlich ganz gut zusammengefasst: Eine Wehrpflicht ist ok. Aber dann sollten als erstes nur die eingezogen werden, die in FB und Co immer felsenfest behaupten, sie würden Deutschland ja bis aufs Messer verteidigen, wenn es denn einmal soweit ist.
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Verteidiger

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #26 am: 07. August 2018, 10:39:15 »

Ich bin gegen eine Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Zwar sprechen die Gründe von @200/3 und @dunstig für eine Wiedereinführung, die Schattenseiten überwiegen jedoch.

1. Wo sollen auf einmal all die Liegenschaften/Unterkünfte geschweige Ausbilder denn herkommen? Vielleicht nehmen wir einfach all die PzGrenFw die größer
als 1,84m sind?   :o

2. Glaubt hier ernsthaft jemand die "Qualität" der "jungen Menschen" wird durch eine Wehrpflicht erhöht wird? Ja mein Eindruck ist sehr subjektiv und ich kann nur für den Großraum Berlin sprechen. Was ich als Ausbilder für Schwimmen/Rettungsschwimmen und bei der Freiwilligen Feuerwehr hier Woche für Woche sehe, da würde manchem die Spucke im Halse stecken bleiben. Junge Erwachsene die nicht fähig sind zum Schwimmen, geschweige denn überhaupt kurze fordernde Tätigkeiten (Frühsport) auszuführen. Keine moppligen, sondern wahrhaftig fettleibige Kinder die unfähig sind einen Hockstrecksprung auszuführen. Hinzu kommen etwaige Haltungsfehler des Rückens/der Beine. ("Zocker-Rücken"/Buckel oder aber "watscheln" statt normaler aufrechter Gang) Braucht man wirklich den T5-gemusterten GWDLer?

Ich will nicht in das Horn "früher war alles besser" blasen, doch nicht ohne Grund engagieren sich immer weniger Menschen ehrenamtlich oder aber sind in Vereinen und treiben Sport.

3. Ich sehe hier vielmehr den neoliberalen Versuch die eklatanten Lücken in Pflege und Krankenhausberufen relativ kostengünstig zu stopfen.

Wer zur Bundeswehr gehen möchte, der tut das auch, aus welchen Gründen auch immer.

Passend dazu gab es gestern im Radio den Beitrag, dass die Anzahl der "Durchfaller" beim Kinderfahrradführerschein sich erhöht hat. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl wohl verdoppelt.
Dazu kommt auch ein gesellschaftlicher Wandel. Durch Bewegungen wie z.B. Bodypositiv verändert sich das Leistungsbild und auch die Bereitschaft nimmt ab, Körperliche Leistungen zuverlangen. Ähnlich wie die Debatte vor ein paar Jahren um die Abschaffung der Bundesjugendspiele. Eine Wehrpflicht, im 21. Jahrhundert natürlich für beide Geschlechter, passt einfach nicht in den Zeitgeist.

Dazu kommt, dass sich die Bundeswehr verändert. Brauchen wir wirklich 50000 junge Männer und Frauen als Kurzdiener? Die am Besten nur rumsitzen und sich langweilen? Das frustiert die (möglichen) Kameraden und bringt der Bundeswehr nichts. Zusätzliche Kosten für den Staat und indirekte Kosten für die Wirtschaft eingeschlossen. Fachkräfte würden so aus der Wirtschaft gezogen, was nicht gerade positiv wäre.

Trotzdem fände ich einen verpflichtenden Dienst für jeden richtig und wichtig. Ich stelle mir eine Organisation irgendwo zwischen THW, DRK, NVA-Bausoldaten und Bundeswehr.
Das bedeutet der junge Mensch wird für sagen wir mal 6 Monate eingezogen. Er kann entscheiden ob er Dienst an der Waffe leistet oder nicht. Wenn nicht wird der Fokus auf einer Sanitätsausbildung, Hochwasserschutz, Waldbrandbekämpfung etc liegen. Wer dienst mit der Waffe leistet bekommt diesen Anteil deutlich weniger. Die 6 Monate, inklusive einem halben Monat Urlaub, wären intensiv und es würde verhindert, dass Wehrpflichtige irgendwo "geparkt werden", um ein telfon zubeaufsichtigen. Der Nebeneffekt wäre, dass wir eine Jugend hätte, die wüßte wie man erste Hilfe leistet, wie man Hochwasser aufhält. Auch für unsere Gesellschaft wäre es nicht schlecht, wenn die einzelnen sozialen Schichten mehr miteinander in Kontakt kommen würden.

Trotzdem ist das was wir gerade erleben eine reine Scheindebatte. Sommerloch halt
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PzPiKp360

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #27 am: 07. August 2018, 11:03:33 »

Dazu kommt, dass sich die Bundeswehr verändert. Brauchen wir wirklich 50000 junge Männer und Frauen als Kurzdiener? Die am Besten nur rumsitzen und sich langweilen?

An anderer Stelle steht zu lesen, dass verzweifelt Mannschaften gesucht würden, und mangels solcher mittlerweile die Oberfeldwebel die Fahrzeughalle selbst fegen müssten. Was stimmt denn nun bzgl. des real existierenden Bedarfs?

Trotzdem fände ich einen verpflichtenden Dienst für jeden richtig und wichtig. Ich stelle mir eine Organisation irgendwo zwischen THW, DRK, NVA-Bausoldaten und Bundeswehr.

Ich hielte für sinnig, daß es eine allgemeine Dienstpflicht für alle Mädels und Buben ab 18 gäbe, ein Jahr lang, bei einer Organisation ihrer Wahl. Es gäbe eine zentrale Verteilungsstelle, bei der Organisationen ihren Bedarf melden könnten, darunter ebenso die Bundeswehr wie das Pflegeheim von nebenan. Habe beruflich auch mit sozialen und sonderpädagogischen Bereichen zu tun, überall wird geschimpft über das Fehlen von Zivis, denn die paar FSJler und Bufdis können das nicht annähernd ausfüllen.
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LwPersFw

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #28 am: 07. August 2018, 11:16:17 »

"Dokumentation: Die Bundesregierung zur Wehrpflicht-Debatte"

T.Wiegold 06. August 2018

Quelle : https://augengeradeaus.net/2018/08/dokumentation-die-bundesregierung-zur-wehrpflicht-debatte/#more-31080

Auszüge:

"Die am vergangenen Wochenende von der CDU aufgeworfene Debatte über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht war am (heutigen) Montag natürlich auch eines der großen Themen der Bundespressekonferenz.

Zur Dokumentation dazu die Aussagen von Jens Flosdorff (Verteidigungsministerium), Andreas Audretsch (Familienministerium), Eleonore Petermann (Innenministerium), Josephine Steffen (Justizministerium), Doris Berve-Schucht (Gesundheitsministerium) sowie der stellvertretenden Regierungssprecherin Ulrike Demmer:

Frage: Ich habe eine Frage an Herrn Flosdorff. Am Wochenende ist, angestoßen durch Frau Kramp-Karrenbauer, die Diskussion über eine Reaktivierung des Wehrdienstes, wahlweise über eine Dienstpflicht, aufgekommen. Ich würde gerne wissen: Wie wird das in Ihrem Ministerium aufgenommen? Wie ist die Haltung dazu? Vor allem: Was würde eine Umsetzung „on the ground“ bedeuten, sprich: Ausrüstung, Unterkunft, Ausbildung? Wäre man überhaupt dafür gerüstet? Würden dann nicht viel zu viele kommen, nämlich ungefähr zehnmal so viele, wie man braucht?

Flosdorff: Ich bitte vorweg schon einmal um Verständnis, dass ich diese ganzen Detailfragen hier in der Kürze der Zeit selbstverständlich nicht werde ausräumen können, zumal ja auch gar nicht wirklich klar ist, wie am Ende dann der Zuschnitt oder wie die Voraussetzungen des Modells überhaupt sein sollen, das im Augenblick vornehmlich auf parteipolitischer Ebene in der Diskussion ist. Ich kann Ihnen aber gerne trotzdem ein paar Worte dazu sagen.

Die Ministerin ist der Meinung, dass die Debatte um ein allgemeines Dienstjahr gut und wichtig ist, vor allem weil sie den Blick auf ein paar wichtige Themen lenkt, die sowohl für die Gesellschaft als auch für die Bundeswehr eine enorme Bedeutung haben.

Gestatten Sie mir vorweg die Bemerkung: Aus der Sicht der Ministerin geht es bei dieser Debatte um ein allgemeines Dienstjahr nicht um ein Wiederaufleben der alten Wehrpflicht und auch nicht um eine Diskussion, die auf ein kurzfristiges Ergebnis zielt. Für sie sind vordringlich in der aktuellen Regierungsarbeit für die Bundeswehr die eingeleitete Modernisierung des Materialparks, moderne, konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen für Fachkräfte, die heute in der Truppe dienen, sowohl zivil als auch militärisch, sowie eine verlässliche, auskömmliche Finanzausstattung, die auch den gestiegenen Anforderungen an die Bundeswehr Rechnung tragen, darüber hinaus, mit Blick auf Europa, auch die europäische Vernetzung unserer Verteidigung.

Trotzdem ist das eine sehr hilfreiche und sehr gute Diskussion, aus der auch die Bundeswehr ihren Profit ziehen kann, und zwar aus mehreren Gründen: Sie lenkt den Blick auf den hohen Mehrwert, den das Engagement von jungen Menschen für den Staat, sowohl für das eigene Leben als auch für unsere Gesellschaft insgesamt, birgt, wenn sie sich für einen begrenzten Zeitraum ihrem Land zur Verfügung stellen. Das tun die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Übrigen jeden Tag mit Bravour.

Die Ministerin begrüßt auch den Grundgedanken, der hierdurch angesprochen worden ist. Man muss immer wieder überprüfen, wenn wir Berufe und Aufgaben in unserer Gesellschaft haben, die einen besonderen Wert darstellen, ob die Anreize dafür stimmen. Ist das attraktiv genug, insbesondere vor dem Hintergrund eines boomenden Arbeitsmarktes? Auch da müssen wir nachjustieren. Da ist in der vergangenen Legislaturperiode schon einiges passiert. Wenn Sie in den Koalitionsvertrag für diese Legislaturperiode schauen, dann werden Sie sehen, dass schon vieles dort angelegt worden ist. Es gibt deutliche Verbesserungen, sowohl für die militärischen als auch für die zivilen Beschäftigten der Bundeswehr.

Ein Engagement – egal, ob es bei der Bundeswehr oder in anderen Einrichtungen ist, die eine besondere Bedeutung in unserem Land haben – sollte nicht nur mit Dank und Anerkennung einhergehen, sondern mit ganz handfesten persönlichen Vorteilen für die jungen Menschen, die sich diesen Aufgaben stellen.

Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Sie haben gefragt, wie die Grundbedingungen heute bei der Bundeswehr sind. Natürlich muss man bei dieser ganzen Diskussion beachten, dass sich die Bundeswehr in den letzten 20 Jahren deutlich verändert hat, beispielsweise die Aufgaben für junge Soldatinnen und Soldaten. Ein Großteil der Truppe ist heute auf hochprofessionelle Einsätze in internationalen Bündnissen eingestellt. Allein der Umgang mit Hightechausrüstung erfordert mehrere Jahre Übung und Training.

Wir sind in der Bundeswehr schon heute in der Lage, bis zu 12 500 Stellen für einen freiwilligen Wehrdienst zur Verfügung zu stellen. Diese sind in den vergangenen Jahren immer in einer Größenordnung von etwa 8500 Stellen befüllt worden, was im Moment, in der derzeitigen Lage für die Bundeswehr, für die Rekrutierung und Nachwuchsgewinnung als ausreichend befunden wird. Wir sind uns aber darüber im Klaren, dass sich die Situation für uns in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird, allein schon weil die Demografie so ist, wie sie ist. Wenn sich die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt weiter so entwickeln, besteht natürlich das Erfordernis, dass wir uns weiter bemühen, im Verhältnis zu anderen Arbeitgebern immer noch attraktiver und konkurrenzfähiger zu werden. Dem gilt im Moment die Hauptaufmerksamkeit.

Zusatzfrage: Verstehe ich Sie dann richtig, dass die Freiwilligkeit eher das Ziel ist als zum Beispiel ein Modell à la Schweden, nämlich alle werden gemustert, und die Bundeswehr nimmt sich dann diejenigen, die am besten passen?

Flosdorff: Ich rate dazu, sich auch die Modelle, die in anderen Ländern gelten, einmal genauer anzuschauen. Bei genauerer Betrachtung wird auch in Schweden nur derjenige gezogen, der freiwillig zu den Streitkräften kommt. So sind zumindest die Informationen, die wir direkt von dem schwedischen Verteidigungsministerium erhalten. Aber natürlich kann man immer über Modelle nachdenken, die die Basis derer, die dann kommen, verbessern und vergrößern.

Im Moment bekommen wir für etwa 25 000 bis 30 000 Stellen in der Bundeswehr 125 000 Bewerbungen. Das Verhältnis von 1 zu 16 bei den zivilen Berufen, die wir ausschreiben, ist sehr gut. Bei den Soldatenberufen haben wir ungefähr doppelt so viele Bewerber, wie wir Stellen brauchen. Das heißt nicht, dass wir alle Stellen besetzen können. Natürlich gibt es bei uns, wie auch bei allen anderen Arbeitgebern in Deutschland, viele Engpässe in Mangelberufen. Manchmal dauert ist viele Jahre, bis man die Menschen bis dahin ausgebildet hat, bis wir auf diesen hoch spezialisierten Stellen, die wir heute in der Mehrzahl haben, die geeigneten Menschen sitzen haben."

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StOPfr

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Antw:Debatte über Wehrpflicht-Comeback
« Antwort #29 am: 07. August 2018, 11:22:31 »

...Habe beruflich auch mit sozialen und sonderpädagogischen Bereichen zu tun, überall wird geschimpft über das Fehlen von Zivis, denn die paar FSJler und Bufdis können das nicht annähernd ausfüllen.

Die Zivis fehlen, weil man sich an die kostengünstigen und vielfach sogar sehr motivierten Mitarbeiter gewöhnt hatte. Es wäre noch besser, eine ständige Belegschaft in den sozialen Einrichtungen zu haben, die gut ausgebildet ist und angemessen bezahlt wird. Es spricht allerdings wenig gegen zusätzliche Hilfskräfte.
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