Auf ein paar der Fragen gehe ich mal in aller Kürze ein:
1. Im technischen Bereich eines Geschwaders: Dabei wurden LftTOffz oder LfzEloOffz genannt.
Ist es korrekt, dass die Instandsetzungsstaffel technisch tiefer geht, als die Wartungsstaffel?
--> Sofern es diese noch gibt (der Trend führt zu einer anderen Aufbauorganisation), führt die eine Staffel Wartung und die andere Staffel Instandsetzungen durch; In Analogie zu Line- und Base-Maintenance, was einem LRT Ingenieur geläufig seien sollte.
Es wurde gesagt, dass man dort eher koordiniert, als Ingenieursarbeit macht. Ich interessiere mich durchaus für den Bereich Menschenführung, aber möchte auch mein Wissen als Ingenieur weiter ausbauen. Ist das da gar nicht möglich?
--> Zu Führungsverwendungen als SE hat Ralf bereits etwas geschrieben. Als Ingenieur wirst du in einem Geschwader eher nicht tätig werden. Es gibt Ausnahmen, allerdings sind dort absehbar keine Dienstposten in der relevanten Dotierung verfügbar.
Wie sieht es mit Auslandseinsätzen aus: Wo hat man die größten Chancen in den Einsatz zu gehen und wie sähe da dann die Tätigkeit aus?
--> In einem Lufttransportgeschwader ist man in dieser Hinsicht schon gut beraten, wenn man mal bei LRT bleibt. Die Tätigkeit würde dann derselben wie im Inland entsprechen. Darüberhinaus gibt es aber noch mannigfaltige weitere Einsatzmöglichkeiten.
Was die Auswahl eines Geschwaders angeht finde ich das LTG 62 in Wunstdorf mit dem A400m interessant, auch unter dem Aspekt einer späteren zivilen Verwendung. Ist dabei der Gedankengang richtig, dass ein Airbusflugzeug, was auch EASA zertifiziert ist wahrscheinlich ähnlich gehandhabt wird wie die zivilen Maschinen?
--> Der A400M wird nach DEMAR betrieben, d.h. EASA Part M, 66, 145 und 147 (zukünftig auch Part 21H und 21J was in einem Geschwader keine Rolle spielt) adaptiert für das deutsche Militär. Ganz genau genommen die EMAR, doch das würde hier zu weit führen. Es kommt stets darauf an, wo man nach seiner Dienstzeit tätig seien möchte. Wer Ambitionen hat im A400M Projekt zu bleiben, ist sicherlich dort gut beraten. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass bei den OffzTrD (bei den Unteroffizieren sieht es etwas anders aus) die Ausrichtung der Regelungslandschaft in der Luftfahrzeugtechnik eine eher untergeordnete Rolle bei der späteren beruflichen Perspektive spielt.
Ich weiß das der A400m quasi ständig im Ausland ist, aber geflogen wird ja wahrscheinlich immer nur eine Rotation, sodass die Wartung komplett in Wunstdorf stattfindet, man also gar keine Auslandseinsätze hat?
--> Diesen Absatz möchte ich in Gänze negieren. Vor allem sollte man als Ingenieur Begriffe wie Wartung, Instandsetzung usw. deutlich voneinander abgrenzen. Fest steht, der A400M ist das Hauptwaffensystem für den zukünftigen militärischen Lufttransport, sodass eine Einsatzbeteiligung hier immer zu erwarten ist.
2. Die Verwendung im Systemzentrum 14:
Ist es korrekt, dass man dort immer zum Systemingenieur ausgebildet wird, und anschließend einer relativ "normalen" Ingenieurstätigkeit nachgeht? (Ich finde das Waffensystem besonders Eurofighter technisch auf jeden Fall sehr faszinierend)
--> Ja
Gibt es überhaupt einen Führungsanteil, Auslandseinsätze oder sonstige allgemein militärische Aufgaben? Kann jemand zu den anschließenden zivilen Möglichkeiten was sagen?
--> Das kommt auf den konkreten Dienstposten an, allgemein militärische Aufgaben sind in jeder Verwendung (bitte jetzt nicht Exoten anführen) obligatorisch.
Wie sieht's es mit der Unterstützung für Wohnmöglichkeit im teuren Raum München aus?
--> Bitte hier mal mit dem Material auf der Seite des BVA zum Thema Trennungsgeld vertraut machen. Soviell sei verraten: Einen Kaufkraftausgleich gibt es nicht, sodass man im Vergleich zu den Airbus- und BMW-Ingenieuren zumindest als Hauptmann finanziell schlechter aufgestellt ist, einen bezahlten Umzug oder bei Erfüllung der Voraussetzungen einen Mietzuschuss (TG) durchaus.
3. Eine Lehrverwendung:
Ich habe zwar auch immer sehr gerne Nachhilfe gegeben, aber trotzdem möchte ich mich eher nicht auf eine reine Lehrverwendung einlassen. Kann man so etwas ergänzend zu einer anderen Tätigkeit durchführen?
--> Von einfachen Ausbildungsvorhaben im Heimatverband mal abgesehen besteht bei entsprechender Expertise diese Möglichkeit grundsätzlich schon. Ich selbst habe dies bis vor kurzem regelmäßig als Dozent für den Bereich Rüstungswesen an einschlägigen Bildungseinrichtungen der Bundeswehr ausgeübt. Dies von Hause aus zu planen wäre aber sehr blauäugig.