In unserem Bildungssystem muss niemand, der das nicht möchte, auf dem Bau oder am Fließband arbeiten, man kann jederzeit Schulabschlüsse nachholen und Berufsausbildungen oder andere Qualifikationen erlangen.
Die Mannschaftslaufbahn kann eine gute Möglichkeit sein Erfahrungen zu sammeln und die Grundlage für einen Start ins Leben zu schaffen. Öfter, scheint sie jedoch eine Option für junge perspektivlose Menschen sein, einige Jahre gutes Geld zu verdienen, das jedoch auf Kosten der beruflichen Zukunft.
Zur Verdeutlichung, zwei Beispiele die mir persönlich so begegnet sind, beide kurz vor DZE:
Kategorie 1:
SaZ 8; Fachabitur; Familienvater mit eigener Wohnung; Plant nach DZE den Berufsförderungsdienst zu nutzen um sich ein Informatikstudium an einer FH zu finanzieren.
Kategrorie 2:
SaZ 8; Abgangszeugnis von der Hauptschule; Zwei abgebrochene Ausbildungen; Kaum Freunde und keine Familie; Keinerlei Interesse am BFD ("Was soll ich mich nochmal in die Schule hocken? Ich bin ein erwachsener Mann!"); Kein Auto, Unterkunft in der Kaserne, und trotzdem ständige Beschwerden über den niedrigen Sold.
Der Mann bekam über 2000€ netto, ein Gehalt von dem Angestellte mit Berufsausbildung und sogar manche Akademiker oft nur träumen können, war aber trotzdem in der Mitte des Monats grundsätzlich Blank, weil er sein ganzes Geld entweder im Bordell oder der Spielothek ließ, oder es versoffen hat.
Der wird nach seiner Dienstzeit ohne einen Cent in der Tasche auf die Straße entlassen, ohne etwas gelernt zu haben und acht Jahre älter und damit deutlich unattraktiver für den Abeitsmarkt, jedoch mit höheren Ansprüchen.
Er träumt heute schon davon, dass "draußen" ja das große Geld zu machen sei und ist davon überzeugt dass er als ungelernter Hilfstürsteher deulich mehr, "als die paar Kröten beim Bund" verdienen wird.
Das ist das extremste Beispiel das mir begegnet ist, jedoch waren die meisten Mannschafter die mir begegnet sind zumindest ähnlicher zu Kategorie 2 als zu Kategorie 1, und das ist hoch problematisch.
Für die Soldaten selbst ist der BFD die einzige Perspektive, die die Mannschaftslaufbahn bietet. Wer diesen intensiv nutzt, für den lohnt sich die Laufbahn beruflich, für alle anderen nicht.
Von daher sehe ich auch Verpflichtungszeiten von über acht Jahren, außer in absoluten Ausnahmefällen, extrem kritisch.
In der Dienstzeit an sich, lernt der Manschafter numal kaum etwas zivilwirtschaftlich verwertbar wäre (Studium, Ausbildung, Flugschein, etc.). Nur eine andere Laufbahn hat dieses Problem in diesem Ausmaß, nämlich die der Felwebel im Truppendienst, diese haben jedoch zumindest die Option auf eine dauerhafte Perspektive als Berufssoldat und können im zivilen mit ihrer Erfahrung in der Menschenführung punkten. Einen Mannschafter sehe ich als Arbeitgeber im Kontrast dazu, wie jemanden der frisch von der Schule kommt, nur etwas älter.