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Autor Thema: "Friedenvertrag" der USA mit den Taliban  (Gelesen 16358 mal)

justice005

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"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« am: 29. Februar 2020, 17:47:30 »

Das geht ja nun wild durch die Presse. Wie sind die Meinungen hier? Mich würden die Meinungen aus dem Forum sehr interessieren.
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Andi8111

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #1 am: 29. Februar 2020, 19:01:30 »

Ich glaube, der wird das Papier nicht wert sein, auf dem er gedruckt wird.
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MMG-2.0

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #2 am: 29. Februar 2020, 20:11:36 »

Es ist halt noch kein Friedensvertrag, sondern erst mal "eine Einigung über einen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan. Im Gegenzug sollen die Taliban Garantien geben, dass das Land kein sicherer Hafen für Terroristen wird und sie Friedensgespräche mit der Regierung in Kabul aufnehmen.".

Es muss abgewartet werden, inwiefern sich die Taliban in einer afgh. Regierung einbinden lassen.

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LwPersFw

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #3 am: 01. März 2020, 08:35:02 »

Vielleicht lernen dann nach den
+ Briten
+ Russen
+ Amerikanern und Verbündeten

zumindest die Nächsten aus der Geschichte Afghanistans...

Denn in diesem, auf dem Clan-Wesen beruhenden Land,
hatten und haben schon immer die regionalen Clan-Chefs,
Warlords, Drogenbarone, etc. das Sagen und die Macht...

Und diese werden sie sich nicht von einer korrupten und
schwachen Zentralregierung nehmen lassen.



Das  Trauerspiel von Afghanistan

Der Schnee leis stäubend vom Himmel fällt,
Ein Reiter vor Dschellalabad hält,
„Wer da!“ – „Ein britischer Reitersmann,
Bringe Botschaft aus Afghanistan.“

Afghanistan! er sprach es so matt;
Es umdrängt den Reiter die halbe Stadt,
Sir Robert Sale, der Commandant,
Hebt ihn vom Rosse mit eigener Hand.

Sie führen in’s steinerne  Wachthaus ihn,
Sie setzen ihn nieder an den Kamin,
Wie wärmt ihn das Feuer, wie labt ihn das Licht,
Er athmet hoch auf und dankt und spricht:

„Wir waren dreizehntausend Mann,
Von Cabul unser Zug begann, Soldaten, Führer, 
Weib und Kind, Erstarrt, erschlagen, verrathen sind.

Zersprengt ist unser ganzes Heer, Was lebt,
irrt draußen in Nacht umher, Mir hat ein Gott
die Rettung gegönnt, Seht zu,
ob den Rest ihr retten könnt.“

Sir Robert stieg auf den Festungswall, Offiziere,
Soldaten folgten ihm all’, Sir Robert sprach:
„Der Schnee fällt dicht, Die uns suchen,
sie können uns finden nicht.

Sie irren wie Blinde und sind uns so nah,
So laßt sie’s hören, daß wir da, Stimmt
an ein Lied von Heimath und Haus,
Trompeter, blas’t in die Nacht hinaus!“

Da huben sie an und sie wurden’s nicht müd’,
Durch die Nacht hin klang es Lied um Lied,
Erst englische Lieder mit fröhlichem Klang,
Dann Hochlandslieder wie Klagegesang.

Sie bliesen die Nacht und über den  Tag, Laut,
wie nur die Liebe rufen mag, Sie bliesen –
es kam die zweite Nacht,

Umsonst, daß ihr ruft, umsonst, daß ihr wacht.
Die hören sollen, sie hören nicht mehr,
Vernichtet ist das ganze Heer,
Mit dreizehntausend der Zug begann,
Einer kam heim aus Afghanistan.

Theodor Fontane

« Letzte Änderung: 01. März 2020, 08:40:21 von LwPersFw »
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ulli76

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #4 am: 01. März 2020, 09:22:06 »

Das mit den Verhandlungen mit den Taliban gibt es schon sehr lange. Es war schon relativ groß Thema beim Abzug aus Kunduz 2013.
Man muss dabei betrachten, dass es nicht nur "die Taliban" gibt. Die unterschiedlichen Gruppen haben unterschiedliche Bestrebungen und Mittel diese durchzusetzen. Für Leute, die sich nicht im Detail damit beschäftigen, ist das recht undurchschaubar. So ganz grob- das reicht von Opportunisten, die sich schlichtweg anschließen um ein Auskommen zu haben oder weil es sicherer für die Familie ist (vergleichbar mit Söldnern), über die die vergleichbar mit unseren politischen Parteien sind und die Einfluss haben wollen (dabei muss man beachten, dass die politische Kultur in Afghansitan anders ist als bei uns. Die Vorstellung von Demokratie ist auch anders) und dann als Extremversion die fanatischen Islamisten.

Deswegen gibt es doch auch unterschiedliche Strategien die einzelnen Gruppen zu erreichen und der letztgenannten möglichst wenigst Zulauf zu bescheren. Erstere braucht wirtschaftliches Auskommen und ein Mindestmaß an Sicherheit. Die zweite Gruppe ist die, mit der man jetzt verhandeln will. "nur" die letzte gilt als "verloren".
Dazwischen gibt es noch Graubereiche. Und ein wilder Mischmasch aus kriminellen Strukturen die noch irgendwie dazwischenhängen.
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Tielpa

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #5 am: 01. März 2020, 09:51:12 »

Wird die Bundeswehr auch nach Abzug der US Streitkräfte in Afghanistan bleiben?
Ich kann mir kaum vorstellen das Resolute Support einfach so beendet wird und die ANA sich allein
Überlassen wird.

 ::)
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KlausP

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #6 am: 01. März 2020, 11:08:55 »

Zitat
Wird die Bundeswehr auch nach Abzug der US Streitkräfte in Afghanistan bleiben?

Bei unseren „risikofreudigen“ Politikern? Eher nicht.

Zitat
... die ANA sich allein Überlassen wird.

Darauf wird es hinauslaufen. Das hätte man bei unvoreingenommener Betrachtung der Situation vor Ort aber auch alles schon vor Jahren machen können. Dort hat sich nichts Grundlegendes geändert, internationale „Besatzungstruppen“ (egal, unter welcher Bezeichnung auch immer - die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung wird sie so empfinden) hin oder her.

Meine Meinung: Ein bis zwei Jahre nach Abzug der ausländischen Streitkräfte wird von dem Wenigen, was die „Besatzer“ dort durchgesetzt haben nichts mehr übrig sein.
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LwPersFw

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #7 am: 01. März 2020, 11:20:48 »

Meine Meinung: Ein bis zwei Jahre nach Abzug der ausländischen Streitkräfte wird von dem Wenigen, was die „Besatzer“ dort durchgesetzt haben nichts mehr übrig sein.


Ein Beispiel dafür ist Somalia...  nach UNOSOM I und II ... u.a. unter Beteiligung der Bundeswehr ...
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schlammtreiber

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #8 am: 02. März 2020, 09:58:02 »

Das Problem, das ich an diesem Abkommen (ein Friedensvertrag ist es ja nicht) sehe, ist zuvorderst, dass es sich erst mal nur um schwammige Versprechungen handelt. Die Taliban versprechen, dass sie mit der Regierung (und der "Gesellschaft") in Gespräche treten wollen, sie versprechen, dass sie den IS und andere Gruppen, u.a. auch AQ, bekämpfen werden, sie versprechen, dass sie nicht mehr mit Terrororganisationen kooperieren wollen... kann man jetzt glauben oder nicht.

Der selbsternannte größte Dealmaker aller Zeiten hat sich offenbar den Glauben befohlen, um in letzter Minute noch ein Wahlversprechen umzusetzen. Ich hätte Kontrollmechanismen und stufenweises quid pro quo als sinnvoller empfunden...
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wolverine

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #9 am: 02. März 2020, 14:21:26 »

Nennt man das nicht einen Vertrag zu Lasten Dritter?  ???
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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #10 am: 02. März 2020, 14:38:47 »

Bleiben wir bei den Fakten:

- Es ist kein Vertrag, sondern eher eine Absichtserklärung.
- Wenn die Freiheit Deutschlands zukünftig von den Taliban am Hindukusch verteidigt wird, müssen deutsche Soldaten dies nicht mehr machen.
- Die NATO scheint den US Plänen gegenüber positiv eingestellt.

-> Also "alles gut", es gibt nichts zu sehen, gehen wir alle nach Hause ...
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BSG1966

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #12 am: 04. März 2020, 10:18:07 »

hat heut Nacht auch ganz gut gescheppert im TAAC North.
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schlammtreiber

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #13 am: 04. März 2020, 16:22:46 »

Und es scheppert weiter...

Wenige Tage nach Abkommen
US-Luftwaffe bombardiert Taliban-Kämpfer


https://www.n-tv.de/politik/US-Luftwaffe-bombardiert-Taliban-Kaempfer-article21618110.html
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Kestrel

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Antw:"Friedenvertrag" der USA mit den Taliban
« Antwort #14 am: 04. März 2020, 17:22:28 »

Und warum sollte das auch nicht ständig weiter "scheppern"? Es gibt keinen derzeit gültigen Waffenstillstand und auch keine sonstige Vereinbarung, die aktuell den Tabliban die Angriffe gegen die ANDSF und deren Einrichtungen verbieten würde. Die vereinbarte "Reduzierung der Gewalt" über sieben Tage hinweg, deren Einhaltung die Tabliban als Voraussetzung für die Unterzeichnung des Abkommens in Doha grantiert hatten, ist noch vor Unterzeichnung abgelaufen. Und in dieser Testphase haben sie sich daran auch wirklich gehalten - das schloß auch größere Angriffe gegen die ANDSF mit ein. Kleinkram wurde ignoriert. Jetzt sind wir wieder auf dem "normalen" Niveau an Angriffen gegen die ANDSF - und vielleicht auch ein wenig darüber hinaus. Denn jetzt werden die Ausgangsstellungen für die Verhandlungen zwischen Taliban und GIRoA festgelegt. Aber ob es dazu wirklich noch kommen wird?

Was wir jetzt haben, das ist ein Abkommen zwischen den USA und den Taliban - nicht mehr, nicht weniger. Die GIRoA wird darin ja noch nicht einmal namentlich erwähnt, geschweige denn anerkannt. Und die USA haben mal ebenbei für alle Verbündeten (bzw. RS-Teilnehmer) deren Truppenreduktion gleich mitverhandelt...

Das einzige, was die Taliban jetzt konkret machen müssen, ist der Verzicht auf gegen US-Kräfte und US-Einrichtungen gerichtete Anfgriffe - das war es. Der Rest ist in die Zukunft  gerichtet und derzeit nicht überprüfbar. Und die USA werden die Taliban nicht mehr mit Luftschlägen und Spezialkräften malträtieren. Alles andere wird sich auf der Zeitachse regeln...

Übrigens steht der auch ein interessanter Passus drin zum Thema Drogenanbau... Total absurd, das wird niemals hinhauen. Mal abwarten, ob die USA darauf wirklich bestehen oder ob man das höflich ignoriert.
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