Ich finde es ein wenig verwunderlich, wenn hier Alternativen für die Maßnahmen gefordert werden.
Von den verbalen Entgleisungen einiger, die Kritiker als "Dauerkläger" diffamieren und mit Coronaleugnern in eine Ecke stellen. Wer so etwas macht, disqualifiziert sich für mich und muss sich als Soldat fragen lassen, wo denn seine Verpflichtung, "das Recht und die Freiheit [...] zu verteidigen" abgeblieben sind. Denn diese Verteidigung findet nicht nur mit der Waffe statt, unsere Verpflichtung zum Eintreten für die Verfassung und deren Grundsätze geht deutlich weiter. Dieses verbale Abqualifizieren von denjenigen, die es wagen, eine abweichende Meinung zu haben, ist in meinen Augen inakzeptabel und mehr als grenzwertig.
Wenn die Bundesregierung/Landesregierung zu dem Schluss kommt, dass zur Eindämmung der Pandemie die Anordnung der Maßnahmen x,y und z per Verordnung erforderlich sind, dann ist es Aufgabe eben dieses Verordnungsgebers, dies entlang der Vorgaben für Grundrechtseingriffe (Zweck und Ziel, Zielgerichtetheit, Alternativlosigkeit) von sich aus schlüssig und stichhaltig zu begründen und dann auch durchzusetzen. Ohne diese Begründung sind die Maßnahmen schlicht rechtswidrig und als Soldat widerstrebt es mir, rechtswidrige Maßnahmen zu unterstützen. Ohne die erforderliche Durchsetzung bleiben die Maßnahmen zudem unwirksam (Maskenpflicht im ÖPNV) und die, die sich daran halten, kommen sich irgendwann blöd vor.
Bei entsprechend begründeten Maßnahmen bin ich für meinen Teil sofort dabei.
- Maskenpflicht (die muss man dann nur eben auch wirklich durchsetzen und Verstösse konsequent und empfindlich sanktionieren)
- Freizeitsport im Innern (obwohl mich das ziemlich trifft, aber angestrengtes Atmen erhöht den Verbreitungsradius und die Virusmenge)
- Abstandsregeln (wobei man da beim ÖPNV trefflich inkonsequent ist)
- Hygieneregeln/Kontaktaufzeichnung im Gastrobereich (mit empfindlichen Sanktionen für Gäste und Betreiber bei Verstössen)
- Schließung von Bars/Discotheken (da passt das Konzept nicht zum notwendigen Abstand)
- Begrenzung von Gruppen in der Öffentlichkeit
Was ich nicht nachvollziehen kann
- Freizeitsport mit Abstand im Freien
- Verbot der Gastronomie (Speiserestaurants, hier sind Hygienekonzepte vorhanden und die Leute werden ins Private gedrängt, wo kaum jemand auf Abstand achten wird) oder Einrichtungen wie Museen
- Verbot der Beherbergung oder der Nutzung von Ferienwohnungen
insbesondere da alle Berichte, die ich finden kann, dort keine Infektionshotspots sehen.
Schwierig wird es bei Schulen und Kinderbetreuung, einerseits führt eine Einschränkung dort zu massiven Problemen in allen anderen Bereichen, andererseits zeigt gerade eine aktuelle Studie aus Bayern, dass die Infektionsrate dort wohl deutlich höher ist als die bisherigen Zahlen glauben machen.
Was mir jedoch fehlt, ist eine gute und umfassende Werbekampagne für die Corona Warn App. Ich sitze selbst derzeit wegen einer entsprechenden Warnmeldung in Quarantäne, obwohl ein Test zum Glück negativ war. Hier fehlen mir in Presse, Funk und Fernsehen Empfehlungen und positive Erfahrungsberichte zur Nutzung der App (und zwar ohne die immer wieder neuen Forderungen, noch mehr Daten aufzuzeichnen und damit Ablehnung zu erzeugen). Weder ich selbst noch irgendein Gesundheitsamt hätten die Risikokontakte (entweder im ÖPNV oder im BwK) nachvollziehen können, aber better safe than sorry. Mit diesen Erfahrungen kann man andere überzeugen und je mehr Leute die App haben und gewarnt werden, desto eher können Ketten unterbrochen und die Gesundheitsämter entlastet werden. Aber um die App ist es extrem ruhig geworden. Warum? Einfacher geht es fast nicht.