Was bei der ganzen Testerei fehlt, ob nun kostenpflichtig für den Getesteten oder nicht, ist nach meinen Beobachtungen ein saubere Qualitätskontrolle.
Aus eigener Anschauung:
In den größeren Testzentren oder jenen, die z.B. von den Johannitern oder ähnlichen Organisationen betrieben werden, läuft alles sauber ab. Die Abstriche werden gewissenhaft und gründlich genommen, das Personal weiß was es tut, trägt PSA (teilweise sogar Vollschutz), die Abläufe sind koordiniert.
Wenn ich mir dann aber diese kleinen Testbuden anschaue die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind, dann graust es mich manchmal und ich muss die Seriösität der Hütte/des Betreibers und die Aussagekraft der der dort erhobenen Testergebnisse anzweifeln.
Paradebeispiel bei mir im Ort:
Kleiner Gartenpavillon vorm Einkaufszentrum, nach zwei Seiten offen, darin hockt ein gelangweilter Typ im Hawaiihemd ohne jede Schutzausrüstung und dallert am Handy rum. Kommt nun ein Testwilliger vorbei, dann bekommt der ein Körbchen mit Selbsttest in die Hand gedrückt (die es im Drogeriemarkt nebenan für 80ct/Stück im Angebot gibt) und wird hinter einen Raumteiler geschickt um sich selbst zu testen. Man könnte mit dem Stäbchen in der Luft rumwedeln, den Hund dran lecken lassen oder was auch immer...eine Kontrolle der korrekten Durchführung gibt es nicht. Die Testbescheinigung wird ausgefüllt, fertig. Und dafür gibt es dann satte Taler vom Staat für den Betreiber und ein mindestens zweifelhaftes Testergebnis für den Probanden.
Und mit Sicherheit ist diese "Teststation" kein Einzelfall.
Wenn ich den Selbsttest zuhause durchführe weil ich z.B. Oma besuchen will, dann bin ich in der Regel intrinsisch motiviert das auch wirklich richtig zu machen. Zu den Teststationen geht der Großteil der Leute jedoch nur um sich eine Bescheinigung abzuholen. Wenn Sie dafür auch noch selber zahlen müssen, dann soll ja auch bitte das Ergebnis in den Kram passen.
Flächendeckende Testungen sind schön und gut...wenn ich aber im Endeffekt kein aussagekräftiges Ergebnis in der Hand habe dann ist das halt auch Blödsinn.
Eine Kostenpflicht für Schnelltests mag zwar einerseits die Impfbereitschaft bei den Unentschlossenen und Faulen/Bequemen erhöhen, dürfte andererseits aber (zumindest unter den "Hardlinern") dem Schindluder und der Bescheinigungsfälscherei gehörig Vortrieb geben. Und damit ist dann auch keinem geholfen.
Als Beispiel was gefälschte Ergebnisse auslösen könnten sei die kürzliche Abifeier mit rund 500 Gästen im Landkreis Lüneburg genannt, wo trotz Hygienkonzept und Testnachweis mindestens ein Infizierter rumgesprungen ist. Laut Medien ist man noch nicht ganz sicher, ob die Person "nur" falsch-negativ getestet war oder ob bewusst das Testzertifikat verfälscht wurde. Bekannte aus der Region berichten, dass wohl letzteres der Fall war...
Ergebnis und Siegerehrung: Inzidenz sprunghaft bei fast 60 und recht einschneidende Maßnahmenverschärfungen im LK.