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in letzte Zeit häufen sich in  Beitragen einige identifizierbaren Daten:

 Standorte, Dienstposten, Dienstpostennummern und detailierten Beschreibungen welche angegeben werden

Denkt bitte an OPSec - und veröffentlicht nur das was allgemein ist - wir werden dies in nächster Zeit besser im Auge behalten und gegebenenfalls auch löschen

Autor Thema: Erfahrungsbericht Seiteneinstieger Geoinformationsdienst 2019/2020  (Gelesen 1583 mal)

Geo20

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Schönen guten Tag!

Da ich diesem Forum viele Hilfen, Informationen und Ratschläge erhalten und recherchieren konnte, so möchte ich ebenso meinen Beitrag leisten. Interessant ist folgender Bericht primär für die "Geoleute", die auch einen Seiteneinstieg in den Geoinformationsdienst in Erwägung ziehen. Ich versuche hier knapp alle einzelnen Schritte meiner Bewerbung und des Verfahrens einmal wiederzugeben. Natürlich nur im Rahmen von Informationen, die ich auch teilen darf oder sollte.

Kurz zu mir: Ich bin in den Endzwanzigern und habe, natürlich zivil, Geowissenschaften studiert und vor gut 2 Jahren mit einem sehr guten Master abgeschlossen. Die letzten zwei Jahre verblieb ich als wissenschftlicher Mitarbeiter in dem Institut, in welchem ich auch meine Masterarbeit absolviert habe.

Im Oktober 2019 habe ich dann die Bewerbung für den Seiteneinstieg abgeschickt. Dies erfolgte über Besuche im Karrierecenter mit einem Karriereberater zusammen. Wie ich hier mehrfach gelesen habe, ist wohl der Schritt über den Karriereberater hier nicht zwangsweise nötig (ich denke, aber zu empfehlen), da die Berwerbung wohl auch direkt ans ZGeoBw geschickt werden könnte.
Ich muss dazu sagen, dass die Gespräche mit dem Karriereberater mir nicht weiter Aufklärung über den gesamten Prozess geben konnten, da dieser sich schlichtweg null mit Seiteneinsteigern in den Geodienst auskannte. Das nehme ich keinem übel, ist ja auch kein großer Regelfall. Ich zitiere:"Sie haben schon studiert? Sie haben sogar gut studiert und sind in einem Arbeitsverhältnis in der Wissenschaft? Was zur Hölle wollen Sie dann bei uns? Sind Sie verrückt?"
Ich habe den Berater dann über die Möglichkeit für den Seiteneinstieg aufgeklärt  ;) Genauere Informationen dazu habe ich aus Netzrecherche, diesem Forum als auch aus Korrespondenz mit dem ZGeoBw. Ich empfehle jedem, sich zunächst auch erstmal gründlichst zu informiern.

Dann hieß es erstmal warten. Im Dezember erhielt ich dann Nachricht, dass ich demnächst einen Termin für das Fachgespräch in Euskirchen erhalten werde. Den Termin erhielt ich dann im Februar 2020 zusätzlich mit einem vorläufigen Termin für das Assessment Center in Köln, sofern der Bescheid über das Fachgespräch positiv ist. Das Gespräch war für April 2020 angesetzt und der Termin für das AC ebenso. Im März erhielt ich dann eine Nachricht, dass coronabedingt alles verschoben werden müsste. Schlussendlich hatte ich mein Gespräch dann im August 2020 und meinen Termin im AC in diesem Monat (August 2020).

Zur Erklärung: Das Fachgespräch erfolgt direkt mit den Fachleuten vom ZGeoBw. Es ist sowas wie eine Vorauswahl. "Besteht" man, wird eine Einladung ins Assessment Center in Köln folgen. Im Fachgespräch, wie der Name schon sagt, wird man auf seine fachliche Eignung (Achtung: Fachliche Eignung ungleich Offizierseignung) geprüft. Sprich: Man erläutert den eigenen Werdegang, was man so für Kompetenzen und Qualifikation hat und wie man diese in die BW einbringen könnte oder man schon weiß, was für Aufgaben (besonders auch im Einsatz) die Geoleute im aktiven Dienst so tätigen.
Auch hier sollte man sich schon auf die klassischen Fragen wie z.B. "Warum Bundeswehr?","Warum Sie?","Warum der Wechsel vom jetzigen Arbeitgeber?" vorbereiten. Das sollte allerdings schon mit dem Entschluss zur Bewerbung geschehen sein. Grundsätzliche Fragen zur Bundeswehr sind bei mir "übersprungen" worden, da ich bereits Wehrdienst geleistet hatte und man somit davon ausgegangen ist, dass man die BW immerhin ein wenig kennt.
Obacht: Das muss nicht immer so sein und besonders Ungediente sollten sich vorher mit dem Thema "Was ist die Bundeswehr" auseinandergesetzt haben. Das wird dann auch Teil des Gesprächs. Es folgen dann fachspezifische Fragen quer durch alle Geosektoren (Geologie, Geophysik, Hydro- und Hydrogeologie, Ingenieurgeologie, Geoinformationssysteme,...). Dazu sei gesagt, dass jetzt BEI MIR nicht soooo tief in den einzelnen Feldern gebohrt worden ist, aber man doch zumindest in jedem Teilgebiet etwas zu sagen haben sollte. Dabei wird einer Art Fragebogen gefolgt. Es ist auch okay zu sagen "Tut mit leid, in diesem Feld habe ich eher weniger Erfahrung". Keiner erwartet dort, dass man ein Experte in jedem Sektor ist.
Im Gespräch saßen bei mir ein Oberst, ein Einsatzgeologe (Major) und ein ziviler Personaler. Das Gespräch lief etwa 1 Stunde. Es war ein ziemlich entspanntes und angenehmes Gespräch, ohne Prüfungsatmosphäre. Man erhält nach dem Gespräch keinen positiven oder negativen Bescheid. Die Leute vom ZGeoBw schicken ihre Beurteilung an das BAPersBw, die auf Grundlage dessen, eine Einladung/Ablehnung für das AC rausschicken.

Etwa 1-2 Wochen nach dem Gespräch erhielt ich dann eine Einladung für das AC. Wie genau das AC so abläuft, ist hier im Forum dutzendfach schon nachlesbar. Ich hebe allerdings ein paar Punkte hervor.
Das AC lief leicht anders zum Regelbetrieb ab, da die Einhaltung aller Hygenie- und Infektionsschutzmaßnahmen gewährleistet sein muss. Das erfordert Anpassung des regülären Ablaufs.
Das bedeutet:

-weniger Bewerber für einen Prüfdurchgang  (wir waren ca. 20)
-Maskenpflicht in allen Gebäuden und Masken dürfen nur abgenommen werden, sofern ausdrücklich erlaubt
-bie jedem Betreten eines Gebäudes sind die Hände zu desinfizieren
-Abstände sind einzuhalten
-es darf immer nur eine Person die Dusche benutzen (erfordert morgens ein wenig Koordination mit den Mitbewerbern)
-in jeder Stube ist nur eine Person untergebracht (mancher sieht das vorteilhaft, schränkt aber den Austausch mit den Mitbewerbern schon stark ein)
-der BFT wird nicht durchgeführt --> Wird später in der Einheit nachgeholt

"Normale Abweichungen" für Seiteneinstieger im Vergleich zu "normalen" Offizierbewerbern (im Regelfall Abiturienten oder Soldaten, die sich auf die höhere Laufbahn bewerben)

Da man als Seiteneinsteiger in den Geodienst schon studiert ist, muss man im AC nicht mehr auf die Studieneignung getestet werden.
--> D.h. NUR der Mathekompetenztest, als auch der Mechanikkompetenztest muss von den Geoleuten NICHT abgelegt werden.
Alles Weitere (CAT, PMO, Gruppensituationsverfahren, Interview, Aufsatz, ärtzliche Untersuchungen, BFT) muss durchlaufen werden.

Bei mir war zeitlich alles so strukturiert, dass ich schon am Nachmittag des zweiten Prüftages zum Einplaner der Seiteneinsteiger gehen konnte (ja, dafür gibt es einen speziellen Einplaner) und ich nicht noch eine weitere Nacht in Köln bleiben musste. Ablauf war also:

1.Tag

Anreise
Vorträge
Biographischen Fragebogen ausfüllen

2.Tag

Aufsatz
CAT
PMO
ärtliche Untersuchungen
Gruppensituationsverfahren
Interview
Rest der ärztliche Untersuchungen
Besuch beim Einplaner der Seiteneinsteiger
Besuch beim Sicherheitsbeauftragten
Abreise

Je nach Laufzettel kann es im Corona-Zustand natürlich trotzdem sein, dass auch ein Geoseiteneinsteiger 2 Nächte bleiben muss. Sobald evtl. wieder Normalbetrieb herrscht, bleiben bestimmt alle noch die zweite Nacht, da am 3ten Prüftag dann wieder der Sporttest stattfindet.

Die Geoseiteneinsteiger erhalten durch den Einplaner keine Direktzusage oder Ähnliches. Hier wird gewartet bis alle Geoseiteneinsteiger das Verfahren durchlaufen haben und dann werden alle Geobewerber auf Grundlage der Ergebnisse des Fachgesprächs und des ACs geranked. Hier ist Folgendes zu beachten:

Sagen wir, ein Bewerber steht auf Ranking Platz 1, weil er tolle Ergebnisse im AC und Fachgespräch erzielt hat. Nun kann es trotzdem sein, dass ein anderer Bewerber, trotz schlechterer Resultate, eher einen der begehrten Dienstposten erhält, da sein/e Studium/Qualifikationen/Arbeitserfahrungen spezifischer auf die Anforderungen der zu besetzenen Dienstposten passt. Erscheint mir persönlich auch ganz sinnig in dieser Form.

Wie lief es für mich?

Tja, ich kann mit Freude berichten, dass alles glatt ging. Ich erhielt Anfang dieser Woche einen Anruf vom Einplaner und eine Zusage zum Einstieg für den 01.10.2020. Ist ziemlich knapp, aber dann ist das eben so. Ich werde zum Dienstantritt für administrative Dinge für 1-2 Tage nach Euskirchen gehen und im Anschluss für 2 Wochen für die Einkleidung und militärischen Grundkenntisse nach Fürstenfeldbruck. Danach geht es für 4 Monate zur Eignungsübung zurück nach Euskirchen. Es werden dann haufenweise weitere Lehrgänge folgen, bis man schlussendlich nach knapp 2 Jahren (Verpflichtungszeit 8 Jahre, Ernennung zum SaZ erfolgt nach bestandener Eignungsübung) in der eigentlichen Fachverwendung durchstarten kann.

Noch eine Info:
Bei Zusage und Einladung zur Eignungsübung auf gar keinen Fall beim evtl. noch aktuellen Arbeitgeber kündigen. Informiert euch hier bitte genau über das Eignungsübungsgesetz. Dazu findet sich hier im Forum viel.

Fragen sind natürlich herzlich willkommen. Ich möchte allerdings schonmal sagen, dass ich nicht viel intensiver auf die Inhalte des Fachgesprächs eingehen kann und werde. Das gestaltet sich ohnehin sehr individuell.

Beste Grüße!
« Letzte Änderung: 27. August 2020, 14:51:44 von BulleMölders »
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PzPiKp360

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Danke für den großartigen Bericht, und herzlichen Glückwunsch! Möge weiter alles so gut laufen!
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Geo20

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Vielen Dank  :)

Kleiner Edit: Ich war nicht im Septemper 2020 im AC (wie denn auch?), sondern natürlich diesen Monat, also August 2020.
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Ralf

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Danke, mit dem Anteil GeoInfo hatten wir so etwas noch nicht, habe ich auch entsprechend in der FAQ verlinkt. https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,50469.msg616666.html#msg616666
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