Niemanden überrascht das. Natürlich werden weibliche Dienstgrade kommen. Wenn nicht jetzt, dann in zwei oder drei Jahren. Und rein logisch gibt es auch kein Argument gegen ihre Einführung, weil die Bundeswehr in allen anderen Bereichen seit Jahren fleißig gendert, und wenn ich als Institution das Gendern grundsätzlich unterstütze, muss ich auch Dienstgrade (ähnlich den Amtsbezeichnungen im öffentlichen Dienst, wo es auch keine Frau Amtmann mehr gibt, sondern nach der kurzlebigen Frau Amtmännin eine Frau Amtsfrau) gendern. Das ist nur logisch.
Dass das Gendern als solches und damit auch das Gendern von Dienstgraden unsinnig und umgrammatikalisch ist, muss ich hier niemandem erzählen, denn alle wissen es. Dass es in der deutschen Sprache gerade eines Begriffs bedarf, der alle Geschlechter umfasst, was mal ein generisches Femininum sein kann (die Geisel, die Person, die Hebamme), aber auch ein generisches Maskulinum (der Soldat, der Bundeskanzler), ist unbestritten. Frau Merkel ist die erste Bundeskanzlerin. Sie ist aber zugleich der achte Bundeskanzler. Es gab bisher acht Bundeskanzler, von denen einer weiblich war. Man kann diesen Sachverhalt nicht "gendergerecht" ausdrücken.
Und trotzdem gendern der öffentliche Dienst und die Bundeswehr bis zum Umfallen.
Jeder hier weiß das. Und in den höheren Positionen wissen das auch viele. Aber niemand tut etwas dagegen. Und deshalb werden Dinge, die dumm, unpopulär und falsch sind, sich auch weiterhin gegen Vernunft und eine leider sehr still schweigende Mehrheit durchsetzen.
Selbst wenn der Vorschlag dieses Mal noch scheitern sollte, wird das Dienstgradgendern irgendwann kommen, denn die Interessierten werden es so lange versuchen, bis sie Erfolg haben. Und wenn einmal eine dumme Entscheidung getroffen wurde, wird sie nie mehr rückgängig gemacht.