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Erfahrungsbericht ACFüKrBW SanOA

Begonnen von Cobo, 13. November 2020, 17:26:26

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Cobo

Hallo liebes Bundeswehrforum,
nachdem ich lange mitgelesen und sämtliche Erfahrungsberichte durchforstet habe, die unglaublich hilfreich waren, möchte ich jetzt gerne selbst meine Erfahrungen weitergeben, damit sie anderen eventuell helfen können. Auch deshalb, weil sich das Verfahren ein wenig geändert hat.

Anfang März hatte ich mich als Sanitätsoffizier für den Bereich Zahnmedizin mit einer Einstellung zum 01.07.2020 bewerben. Da meine Bewerbung sowieso schon sehr knapp vor der Zeit war und dann der Corona Lockdown kam, wurden meine Pläne allerdings durchkreuzt.
Nichtsdestotrotz wurde man vom ACFüKrBW sehr gut auf dem Laufenden gehalten, was den Stand der Dinge angeht.
Da mein Abischnitt unter dem ,,NC der Bundeswehr" lag bekam ich für Ende Juni eine Einladung zum CAT-Vortest. Und kurz nachdem ich diesen absolviert hatte kam eine Info, dass ich nach Köln zum Assessmentcenter eingeladen werde.
Im November war es dann endlich soweit und ich bin voller Vorfreude und einer Riesenportion Aufregung in Köln angereist.

1.Tag

Die Anreise am ersten Tag war bis 14.30. Da ich mit dem Zug gefahren bin, habe ich eine Pufferzeit für eventuelle Zugverspätungen eingeplant und war gegen 12 in Köln am Hauptbahnhof. So musste ich mir auch keinen Stress machen zur Mudra-Kaserne zu kommen.
Die Wegbeschreibung, die man mit der Einladung zusammen bekommt, ist sehr gut, und man kann ohne Probleme dort hinfinden. Für die Fahrt vom Hauptbahnhof zur Kaserne solltet ihr am besten nochmals circa eine halbe Stunde einplanen.
Direkt um 14.30 wurde sich dann auch schon vor der Bewerberunterkunft getroffen und es gab eine kurze Einweisung und Hinweise zu den speziellen Auflagen wegen Corona.
Anschließend wurde uns vom Personalberater der Ablauf des Assessments erklärt und der Laufzettel für die nächsten zwei Tage ausgehändigt. Auf diesem steht, wann ihr zu welchen Prüfungen müsst. Hier kam für mich der erste Schock, nämlich, dass SanOA-Bewerber auch den Mathetest machen müssen. Da mein Beratungsgespräch vor der Umstellung des Verfahrens stattgefunden hat wusste ich davon nichts.

Außerdem wurde der biographische Fragebogen ausgefüllt und für die Sanitätsoffizierbewerber gab es auch noch einen Fragebogen bezogen auf den Sanitätsoffizier. Für die Vorbereitung darauf kann ich euch wärmstens den Erfahrungsbericht von Jolinar empfehlen https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=55116.0, die dort einige Fragen aufzählt.
Danach war die Einführung auch schon beendet und wir wurden den Betreuungsoffizieren ,,übergeben", um gemeinsam die Lunchpakete abzuholen. Aufgrund von Corona hat der vielzitierte ,,Grieche" leider nicht geöffnet.
Trotzdem hatten wir im Anschluss eine kurze Vorstellungsrunde und die Möglichkeit die Offiziere mit unseren Fragen zu löchern.


2.Tag

Der zweite Tag startet mit dem Frühstück ab 5.45 Uhr. Allerdings ist hier nicht viel Zeit, da die ersten Prüfungen um 6.15 Uhr beginnen.

Santest, MKT, Persönlichkeitstest
In meinem Fall war es der Studieneignungstest Sanität, sowie der Persönlichkeit- und Mechanischer-Kenntnis-Test.
Der Santest besteht aus zwei Teilen mit jeweils 20 Fragen. Der erste Teil ist sind quantitative und formale Probleme, wofür man 45 Minuten Zeit hat. Der zweite Teil besteht aus Medizinisch-Naturwissenschaftlichem Verständnis mit 40 Minuten Bearbeitungszeit.
Beide Teile sind angelehnt an die Untertests des TMS. Da in der Prüfung definitiv Zeitdruck herrscht, ist es auf jeden Fall sinnvoll sich im Vorhinein mit den Aufgabentypen vertraut zu machen.
Direkt im Anschluss daran ist der MKT gestartet, wobei Aufgaben nach dem Motto ,,In welche Richtung dreht sich Zahnrad A, wenn Zahnrad B nach links dreht?" drankamen.
Der Persönlichkeitstest heißt anscheinend jetzt anders (früher PMO), allerdings war der Aufbau ähnlich zu dem was ich bis jetzt hier im Forum gelesen habe. Es wurden Aussagen gegeben, die man bewerten musste in der Abstufung von ,,Trifft vollkommen zu" bis ,,Trifft gar nicht zu", außerdem auch einen Teil ohne Abstufung mit ,,Trifft zu" oder ,,Trifft nicht zu". Generell würde ich sagen man kann sich darauf nicht vorbereiten. Antwortet einfach aus dem Bauch heraus. Schließlich geht es darum eure Einstellung ein bisschen besser kennenzulernen.
Anschließend ging es zum Personalberater, den ihr im Laufe des Tages noch öfters sehen werdet und der euch mögliche Änderungen im Zeitablauf mitteilt.

GSV
Danach ging es für mich zum GSV mit den Stationen Ressourcenknappheit, Leiterplanspiel und Kurzvortrag. Auch hier würde ich sagen, dass man sich nicht wirklich darauf vorbereiten kann, da alles sehr von den Mitbewerbern und den Aufgabenstellungen abhängt. Macht euch nicht zu verrückt, es ist wirklich machbar und hat eigentlich sogar Spaß gemacht.
Allein bei der Ressourcenknappheit, für deren Diskussion man circa 8 Minuten hat, solltet ihr die Uhr im Auge behalten und eher früher mit der Entscheidungsfindung anfangen und nicht zu lang Argumentieren. Wir haben erst 1 Minute vor Ende, also kurz vor knapp, entschieden und das wurde mir im Feedback ankreidet, dass es besser gemacht hätte werden können. Außerdem solltet ihr schon versuchen euch durchzusetzen, aber gegebenenfalls auch bereit sein hinter der anderen zurück zu stecken. Solange ihr euer Verhalten gut begründen könnt, sollte das kein Problem sein und zeugt von Kompromissbereitschaft.
Für den Vortrag, in dem ihr eine Entscheidung zwischen 2 Optionen treffen sollt, hat man 25 Minuten Vorbereitungszeit und 7 Minuten Redezeit, um alles darzulegen. Es wurde uns auch gesagt, dass nach der Zeit konsequent abgebrochen wird. Allerdings hat in meiner Gruppe niemand länger gebraucht.

Anschließend gings für mich zum Ärztlichen Dienst mit Hörtest, Sehtest, Urinprobe und anschließender Vorstellung beim Arzt. Alles halb so wild, und die Mitarbeiter sind wirklich nett und versuchen einem die Angst beziehungsweise Aufregung zunehmen.
Nachdem ich für das meiste geeignet war, habe ich erleichtert den Arzt verlassen, und hatte Mittagspause. Ab 12.00 Uhr kann man in die Truppenküche zum Essen gehen und es gab wirklich gutes Essen, sowohl für Vegetarier als auch Nicht-Vegetarier. Leider habe ich fast keinen Bissen runterbekommen, weil ich so aufgeregt vor meinem Interview war, das im Anschluss stattgefunden hat.
Auch hier kann ich nur wieder sagen, alles halb so wild. Aber im Nachhinein hat man natürlich immer gut reden.

Interview
Wenn ihr euch vorher Gedanken, zu den Fragen im biographischen Fragebogen gemacht habt, dann ist man denke ich gut vorbereitet, weil sich hauptsächlich auf diesen Fragebogen bezogen wird.
Ihr solltet euch aber auf jeden Fall Gedanken darüber machen, warum ihr zur Bundeswehr wollt, und warum ihr Offizier beziehungsweise Sanitätsoffizier werden wollt und was dieser Beruf so mit sich bringt. Ich wurde beispielsweise auch gefragt, ob ich nur wegen des Zahnmedizinstudiums zur Bundeswehr möchte.
Dieser Gesprächsteil wird von dem anwesenden Offizier geführt.
Im zweiten Teil stellt euch der Psychologe dann noch ein paar persönliche Fragen, beispielsweise zum Lernverhalten, zum Umgang mit Stress oder auch zum Alkohol- und Drogenkonsum. Seid einfach ihr selbst.

Nach dem Gespräch wird man kurz rausgebeten und dann zur Mitteilung der Entscheidung, ob man als Offizier geeignet ist oder nicht, wieder abgeholt.
Die Erleichterung und Freude waren groß, als ich die Worte ,,Sie sind in unseren Augen als Offizier geeignet" gehört habe. Man kann hier nach einem Feedback fragen, wie man im Gesamtbewerbervergleich dasteht. Mir wurde von dem Prüfoffizier außerdem geraten, mich abends nochmal auf das Studieneignungsgespräch vorzubereiten und er betonte explizit, dass es auch als Prüfung anzusehen ist, die über eine Zusage oder Absage entscheiden kann, da im Sanitätsdienst nur die besten Bewerber genommen werden würden.

Danach folgten nur noch zwei Infovorträge. Gegen 15.00 Uhr der Sanitätsvortrag, in dem uns ein Oberstabsarzt (der auch mein Prüfer am nächsten Tag war) nochmal den Ablauf über Grundausbildung, Studium, bis hin zum fertig ausgebildeten SanOffz erklärte und auf die Besonderheiten des Studiums hinwies.

Im Anschluss daran war der Einplanungsvortrag, der sich primär an die Bewerber für den Truppendienst gerichtet hat. Es wurde ein Überblick über die Bewerberzahlen, die Einstellungskapazitäten und die Verwendungswünsche gegeben. Grundtenor war außerdem, dass man möglichst offen sein sollte gegenüber anderen Studiengängen oder Verwendungen, da es sein kann, dass man nicht das bekommt was man gerne hätte. Schließlich basiert das Verfahren auf der Bestenauslese und manche Studiengänge oder Verwendungen sind einfach sehr beliebt. Auch für die SanOAs wurden Zahlen genannt.
Eine Einladung nach Köln bekommen circa 700, von denen aber nur circa 270 eingestellt werden können.
Außerdem wurde betont, dass das Verfahren vor ein paar Wochen erst angelaufen ist, weswegen noch nicht sehr viele Sofortzusagen vergeben werden. Einfach um nachfolgenden Bewerbern noch eine faire Chance bieten zu können.
Alles in allem hatte ich nach dem Vortrag kein gutes Gefühl und habe mir meine Chancen als eher schlecht ausgemalt. Nichtsdestotrotz lasst euch davon nicht runterziehen und gebt einfach euer Bestes.

Zum Abendessen gab es wieder ein Lunchpaket und ich habe den Rat des Prüfoffiziers beherzigt und noch ein bisschen für das Gespräch mit dem Arzt gelernt. Gegen 21.00 Uhr bin ich, geplättet vom Tag, ins Bett gefallen.

3.Tag

An diesem Morgen hatte ich ein bisschen mehr Zeit zum Frühstücken, da der Mathekompetenztest erst um 6.30 gestartet ist.
Der Sporttest der normalerweise auch an diesem Tag stattfindet, ist wegen Corona ausgefallen und wird bei Einstellung in der Einheit nachgeholt.

Mathekompetenztest
Für den Mathetest bekommt man 40 Aufgaben, für die es eine Bearbeitungszeit von 85 Minuten gibt.
Die Aufgaben waren so, dass man entweder eine richtige Antwort raussuchen musste oder das Aussagen bezüglich einer Formel oder eines anderen Sachverhalts auf ihre Richtigkeit geprüft werden mussten. Man sollte also sagen, ob die Aussage richtig oder falsch ist. Das meiste war mit Grundrechenarten und ein bisschen Verständnis für Mathe gut lösbar. Dennoch sollte man es nicht auf die leichte Schulter nehmen, da der Test als Maß für die Studienerfolgswahrscheinlichkeit herangezogen wird.

Nachdem Mathetest ging es zur Anmeldung für das Sangespräch und man bekam erstmal einen ordentlichen Stapel Dokumente zum Lesen und Ausfüllen, in dem alles über die Verpflichtung und die Möglichkeit der Verpflichtung mit Widerruf erklärt wurde.

Sangespräch
Nach etwas längerer Wartezeit startete dann endlich das Sangespräch. Hier kommen beispielsweise Fragen zur Motivation für das Studium, und zusätzlich werden Themengebiete aus Biologie und Chemie aus der Oberstufe abgefragt, um die Studieneignung zu prüfen. Ich hatte das Gefühl, dass man das Gespräch relativ gut lenken kann, wenn man von sich aus ein bisschen über biologische und chemische Themen referieren kann. Man sollte sich unbedingt darauf vorbereiten. Da mein Abi mittlerweile etwas zurück liegt und ich Chemie schon nach der 12.Klasse abgewählt hatte, habe ich mir Abiturlernbücher gekauft und mich dann an dem Themenkatalog für den HAM-Nat Test der Uni Hamburg entlang gehangelt und die entsprechenden Themen gelernt.
Nach dem Gespräch wird man nochmal kurz rausgeschickt und muss warten. Wenn man dann wieder abgeholt wird, erfährt man endlich, ob man aus Sicht der Bundeswehr für das Studium geeignet ist.
Ich habe mich riesig gefreut, als der Arzt mir sagte, dass ich eine Studieneignung ohne Bedenken hätte. Auch hier hat man nochmal die Möglichkeit Feedback zu bekommen, was ich natürlich gerne angenommen habe.

Einplaner
Als letzte Station stand jetzt nur noch das Einplanungsgespräch auf dem Plan. Dafür musste ich glücklicherweise nicht mehr lange warten, weil viele Bewerber bereits während meiner Wartezeit auf das Sangespräch und währenddessen ,,abgearbeitet" wurden.
Der Einplanungsoffizier war ein super sympathischer und netter Mensch. Als er mir sagte, dass ich eine Sofortzusage für das Heer bekommen habe, freute er sich mindestens genauso sehr wie ich, dass es geklappt hat, weil er allen anderen Bewerbern vorher leider eine Absage erteilen musste.
Ich war total überwältigt und konnte es gar nicht richtig glauben, weil ich nach dem Einplanungsvortrag überhaupt nicht mehr damit gerechnet hätte.

Alles in allem kann ich jedem wirklich nur empfehlen sich auf die einzelnen Tests so gut wie möglich vorzubereiten und sich Gedanken darüber zu machen warum man was will, um es bei Rückfragen begründen zu können.
Ich wünsche allen die sich schon beworben haben, oder noch bewerben wollen, viel Erfolg und hoffe ich konnte ein bisschen helfen, sowie mir die anderen Erfahrungsberichte geholfen haben.

Änderungen beim Bewerbungsverfahren
Wie schon gesagt wurde das Verfahren ein wenig umgestellt.
Der Aufsatz zum Definieren und Vergleichen eines Wortpaares findet nicht mehr statt.
Die Sanitätsoffizierbewerber müssen jetzt auch den Mathetest machen und nicht mehr nur den Santest.


Ralf

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Helft mit, dass es so bleibt.

VisPat

ZitatDer Aufsatz zum Definieren und Vergleichen eines Wortpaares findet nicht mehr statt.
Findet der Aufsatz jetzt generell nicht mehr statt oder ist das nur eine vorübergehende Sache? Die Bundeswehr hatte neulich ein YouTube Video über das Assessmentcenter veröffentlich, in dem auch nichts vom Aufsatz erwähnt wurde, was mich ja ein wenig gewundert hat.

Cobo

Also für mich hat es sich so angehört, als würde er generell nicht mehr durchgeführt. Aber ganz sicher weis ich es nicht.

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