Tach auch,
bin mir unsicher inwiefern meine Erfahrungen jetzt relevant sind da es bei mir (evtl. wegen COVID?!) kein Assessment-Center gab, bin aber wie du erst kürzlich per Direkteinstieg in eine zivile technische Laufbahn eingestiegen. Entsprechend kann ich jetzt auch nur was zum persönlichen Gespräch sagen. Also vielleicht ist es ja doch hilfreich.
Das persönliche Gespräch war bei mir relativ "hart" (deutlich "härter" als bei bisherigen privatwirtschaftlichen Arbeitgebern). Das Interview hat etwa 2,5h gedauert, davon waren ca. 1,5h eine Art "Prüfung" in der mir die Gesprächspartner verschiedenste Fragen gestellt haben. Die fachlichen Fragen sind jetzt hier nicht so relevant, aber es gab auch viel Allgemeinwissen: Politik, Bündnispflichten, Sicherheitslage auf der Welt, Einsatzorte, Grundgesetz (inkl. Artikel etc.), Struktur der Bundeswehr, NATO-Struktur (inkl. Artikel etc.), geostrategische Lage und Planspiele (was wäre wenn Land XY YZ macht, welche Bündnispflichen gibt es, auf welchen Abkommen basieren diese), Ausrüstung der Bundeswehr (inkl. Typbezeichnungen, angedachte Verwendung) aber auch persönliches (z.B. Führungsstil). Wenn ich mich recht erinnere waren es 5 Leute die mich dort ausgepresst haben (Dienststellenleiter, ein paar Fachkundige, Betriebsrat). Insgesamt war es eine kombinierte Fach- und Politik-/Rechts-/Allgemeinwissensprüfung. Sprachkenntnisse wurden jetzt nicht überprüft (Gespräch fand auf Deutsch statt), die habe ich aber, denke ich, bereits anderweitig glaubhaft nachgewiesen.
Eventuell ist das im mtD etwas abgespeckt (da vieles davon schon im CAT abgedeckt sein sollte), ich würde daher nicht mit 2,5h rechen sondern deutlich weniger und auch die intensität der Befragung ist vermutlich niedriger angesetzt (vielleicht auch nicht?!). Das Grunkonzept sollte aber gewisse Ähnlichkeiten haben. Auf jeden Fall würde ich empfehlen sich ein wenig Grundwissen (sofern nicht ohnehin vorhanden) zu genannten Thematiken anzueignen. Also nicht nur klassisches Schulwissen sondern eben auch Arbeitgeberspezifisches, wie man es in der Privatwirtschaft halt auch machen würde.
Sich einen "Trainer" für das Assessment-Center und das Gespräch zu engagieren halte ich für absolute Geldschneiderei. Man engagiert ja auch nicht einen Trainer jedes mal wenn man sich bei einem anderen Arbeitgeber bewirbt. Mit ein wenig Motivation kann man sich da auch prima selbst vorbereiten, gerade zum CAT-test findet man mit minmalen Aufwand viel Material online. Dafür jemanden zu bezahlen finde ich sehr fragwürdig. Aber es ist natürlich deine Entscheidung. Es wird aber definitiv nichts unmögliches von einem verlangt. Ich z.B. habe mich gar nicht gesondert darauf vorbereitet und das irgendwie zwischen zwei Dienstreisen reingedrückt, den Job aber trotzdem bekommen. Es ist also absolut machbar reinzukommen auch ohne der perfekte Übermensch zu sein!
Viel Erfolg!