Fragen und Antworten > Zivile Laufbahn bei der Bundeswehr

gntD Erfahrung Arbeitsalltag

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DerKrug:
Hallo, ich spiele mit dem Gedanken mich als Seiteneinsteiger auf den gntD zu bewerben. Jetzt habe ich ein paar Fragen bezüglich der Arbeit. Ich weiß das teilweise eine objektive Einschätzung nicht möglich ist, aber auch subjektive Erfahrungen würde mir sehr weiterhelfen.

- Hat man starken Zeitdruck bei der Bearbeitung seiner Aufgaben?
- Wie ist bei euch das vorherrschende Arbeitsklima?
- Werden Seiteneinsteiger gleichberechtigt behandelt?
- Würdet ihr eure WL Balance als positiv bezeichnen?
- Würdet ihr eure Aufgaben als spannend oder abwechslungsreich bezeichnen?
- Könnt ihr euch innerhalb der Organisation entwickeln und zb. vom Bereich Beschaffung auf den HR Bereich wechseln, oder ist das nicht möglich?
- Was würdet ihr Bewerbern über euren Arbeitsalltag/Aufgaben berichten, damit diese ein klares Bild von der Organisation bekommen, damit diese wissen worauf sie sich einlassen.

Mir geht es einfach um eure Erfahrungen und ob ihr mit dem Arbeitgeber und Aufgaben zufrieden seid. Ich hoffe ich kann ein paar Meinungen einholen um für mich zu entscheiden, ob eine Bewerbung Sinn macht.

Vielen Dank für eure Mühe und eine gute Woche!

christoph1972:
Hi,

also ich denke man muss erstmal unterscheiden, ob man schon in der öffentlichen Verwaltung gearbeitet hat oder wirklich Seiteneinsteiger aus der Wirtschaft ist. Hilfreich ist es sicher, zumindest die Bundeswehr schon mal im Rahmen eines wie auch immer gearteten Dienstverhältnisses kennengelernt zu haben.

Die Bundeswehr hat durch die Einrichtung der drei großen Ämter BAAINBw, BAPersBw und BAIUDBw seinen Verwaltungsschwerpunkt an der Rheinschiene. Die sog. "Ortsbehörde" - das Bundeswehrdienstleistungszentrum "BwDLZ" ist mehr in der Fläche vertreten.

Wo der erste DP liegt, den man Dir anbietet, kann recht unterschiedlich sein. Das muss grundsätzlich nicht unbedingt etwas mit Deinen Vorerfahrungen zu tun haben.

Im BwDLZ ist der Arbeitsanfall anders, als in den Oberbehörden, da dort zT eher strategische Arbeiten wahrgenommen werden und die "Kunden" meist etwas weiter weg sind und nicht auf der Matte stehen können.

Im BwDLZ sind meist Improvisationstalent und die Fähigkeit schnell zu entscheiden gefordert. Im gntD obliegt Dir da auch im gewissen Maße Führungsverantwortung.
In den drei großen Ämtern ist man im gntD meist Sachbearbeiter mit klar überschaubaren Aufgaben. Je nach Einsatzbereich muss da auch Schlagzahl vorgelegt werden.

Das ist aber immer stark vom einzelnen DP abhängig und den Aufgaben.

Das Arbeitsklima ist recht gut und kollegial.

Seiteneinsteiger werden gleichberechtigt behandelt.

WL-Balance ist positiv. Soweit vorhanden, können die Sporteinrichtungen nach einer Einweisung genutzt werden und es gibt für den mehr Vereinsorientierten Menschen, der jeweiligen BSG beizutreten und da mit Kolleginnen und Kollegen seinem Sporthobby zu fröhnen.

Spannend und abwechselungsreich hängt halt von der Erwartung ab. Im BwDLZ hast Du meist eine hohe Schlagzahl und bist breiter in den Themen aufgestellt. In den drei großen Ämtern gehen die Aufgaben mehr in die Tiefe und Du bist mehr Spezialist, das hängt aber halt sehr vom DP ab.

Die Bundeswehr legt Wert darauf, dass man verschiedene Bereiche kennenlernt, was auch durchaus gefördert wird, wenn es der Bedarf in den einzelnen Bereichen zulässt. Manche Leute entwickeln sich aber gerne eher in die Tiefe und werden zum Spezialisten, als zum Generalisten. Beides ist möglich.

Die Bundeswehr ist eine sehr große Verwaltungsorganisation. Manche Dinge laufen ganz anders als in der "Zivil-"Verwaltung und der Ton ist je nach Dienststelle und Vorgesetzten auch mal sehr klar und deutlich und manche Entscheidungen brauchen lange und viel Beteiligungen. Es gibt auf der anderen Seite eine sehr große Möglichkeit auf eine Tätigkeit im Ausland, sofern das möchte und man flexibel ist.

Krolli:
Kannst du eventuell noch etwas auf die Möglicheiten eingehen, die man im Kontext der Bundeswehrverwaltung hätte im Ausland zu arbeiten?

VG

christoph1972:

--- Zitat von: Krolli am 28. September 2022, 20:29:29 ---Kannst du eventuell noch etwas auf die Möglicheiten eingehen, die man im Kontext der Bundeswehrverwaltung hätte im Ausland zu arbeiten?

VG

--- Ende Zitat ---

Es gibt im Ausland die Wehrverwaltungsstellen, wobei es sich um eine Art "BwDLZ" im Ausland handelt. Eine Tätigkeit dort, setzt in der Regel eine förderliche Vorverwendung im Inland voraus, davon kann aber im Bedarfsfall abgewichen werden. Meist sind die DP auf eine Verwendungsdauer von 5 Jahren ausgelegt.

Es gibt aber auch DP die im internen Bewerbungsportal ausgeschrieben werden, die sich auf eine Tätigkeit bei einer dt. Vertretung in den militärischen Spitzenorganisationen oder internationalen Partnerschaften beziehen. Das setzt aber idR entsprechende gute Beurteilungen und eine passende Vorverwendung voraus. Bei Bedarf nimmst Du an auch zur Verbesserung der Sprachfähigkeiten an einer Sprachausbildung statt.

Dann gibt es noch die Möglichkeit in Uniform in den Einsatzwehrverwaltungsstellen für mehrere Monate tätig zu werden. Das setzt allerdings die Teilnahme an der ASA I+II, ELUSA und ELSA voraus und ggf. noch einer Sprachenausbildung. Deine laufbahnrechtliche Probezeit sollte auch abgeschlossen sein. Wegen der Teilnahme an ASA I+II und der ELUSA und ggf. der Sprachausbildung kannst Du Deine Meldung aber schon in der Probezeit abgeben. Die ganzen Ausbildungen zu absolvieren, dauert eben seine Zeit und Dein Inlandsdienstposten muss ja auch irgendwie abgedeckt sein.

Krolli:
Vielen Dank!

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