Eine Prägung auf den ZSanDst ist sicherlich nicht die schlechteste Idee und die UTB ... naja, CIR und SKB müssen auch mit der landgebundenen GA Ihrer OA/FA/UA leben, auch wenn andere Farben als "Grau/schwarz" getragen werden.
Außerdem hat die Sanität doch eine eigene Farbe - "weiß"
, auch wenn die zu hoch-offiziellen Anlässen natürlich nicht getragen wird, sondern der jeweilige Dienstanzug des UTB.
Allein schon die Tatsache, dass das Studium an einer zivilen Ausbildungsstätte stattfindet, dürfte ein relativ großes Zugeständnis sein im Vergleich zu den OA TrD sein, die zu 99% an den UniBw mit Trimestern studieren und richtig Druck haben, möglichst innerhalb der Regelstudienzeit zu studieren und auf Grund des gesamten Umfeld und der Ausbildungsplanung näher am militärischen Alltag sind.
Wobei ich die Anforderungen des vorklinischen Studiums nicht klein reden will. Es ist ein verdammt hartes Studium und es wird sicher in den klinischen Semestern nicht unbedingt einfacher. Aber ähnlich wie bei den Juristen gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ausbildung in Theorie und Praxis und späterer Berufswirklichkeit.
Aber Ansichten, Ausbildungsgänge und Traditionen ändern sich und damit bleibt auch Raum für neue Traditionen und eines neues Selbstverständnis.
Naja schon aber man darf nicht vergessen, dass der ZSan für dich genommen eben keine TSK sondern ein MilOrgBereich ist. Bereinigt um jegliche aus den Traditionen der TSK entlehnte militärische Traditionen würde halt im Prinzip nur noch das zivile übrig bleiben. Nicht umsonst ist eine Nähe zu den Streitkräften ja explizit gewünscht.
Das ist ja genau mein Punkt, dass das derzeitige Ausbildungsregime eben nicht "TSK-neutral" und somit "ZSan-spezifisch" ist sondern eben die alte Heeressanität mit neuem Anstrich. Das hattest du ja in einem deiner vorherigen Beiträge sehr eindrucksvoll ausgeführt und ist ist nicht nur aus den Ausbildungsstandorten ersichtlich, sondern auch daran, dass man nur Gegenwind bekommt, wenn man seine Identifikation mit der Marine äußert (LW hab ich keine Ahnung). Jegliche Allegiance zu Heer (Stichwort "grün, draussen, vorne") wird sehr gerne gesehen und gefördert. Soll ja auch so sein aber aus meiner Sicht eben nicht exklusiv.
Also ganz so sehe ich das als inzwischen als Lebensälterer nicht. LUT und MUT kennen auch "grün, draussen, vorne". Vielleicht nicht ganz so ausgeprägt wie die meisten HUT, aber da muss man auch ganz klar unterscheiden, ob man in einem Zweig tätig ist, der häufig(er) in einen wie auch immer gearteten Einsatz geht oder ob man eher eine "Verwaltungstätigkeit" ausübt.
Als Angehöriger der früheren "Heeressanität" in einem SanBtl wurde uns eingebläut, dass "wir" die Soldaten sind, die im Einsatz ihren Kameraden in ihren schlimmsten Momenten am Nähsten sind, nämlich Verwundung, Verstümmelung und Tod und im Zweifel auch auch Verlust von Kameraden die man lange kannte.
Mein Operateur am BwZKrhs, ein gestandener OTA, sieht jeden Tag Patienten, von profanen Dingen bis zu wirklichen Entstellungen durch Unfall oder Krankheit oder schwerwiegenden Funktionseinschränkungen durch Schicksalsschläge . Als Arzt und auch als Pflegepersonal sowie im Rettungsdienst steht man täglich im "Kampf", gegen Krankheit, Tod und Verzweifelung/Depression sowie gegen deren Ursachen.
Da ist es manchmal einfach(er), in einem SanRgt zu dienen und sich in Form zu halten und die Option auf einen Einsatz zu haben oder an einem Schreibtisch zu sitzen und häufig nach Aktenlage Entscheidungen zu treffen oder Aufgaben wahrzunehmen, die mit der Kernaufgabe des Studiums weniger zu tun haben, zB örA.
Immer daran denken, der Feind der Sanität trägt selten Uniform, sondern ist meist mikroskopisch klein oder entsteht manchmal auch im Kopf/der Seele oder nennt sich Schicksal oder Unglück oder Unaufmerksamkeit.
Ein "guter" Sanitätssoldat, egal welcher Dienstgradgruppe, sollte nie vergessen, er/sie dient den Menschen und ist der Humanität verrpflichtet. Danach sollte sich der innere Kompass ausrichten und das Leitbild sein und das gilt schon seit Henri Dunant. Ja, man ist als SanStOffz, Arzt und Offizier und manchmal in anderer Reihenfolge, wenn es die Situation erfordert, aber nur wenn man auch mal "grün, draussen, vorne, Dreck, Elend, Überforderung" erlebt hat, kann man sowohl guter Arzt als auch Offizier sein.