Über was reden (besser schreiben) wir hier eigentlich? Dass der Arzt auf der Fregatte nach Ausfall des letzten MarineOffiziers an Bord Das Schiff im Gefecht führt? Oder geht es rein ums Wohlbefinden des Nachwuches, der gerne Kutterpullen in der Förde und eine Kapumrundum auf der Gorch Fock erleben möchte?
Beides sind doch Hirnfürze (um das Wort Schwachsinn zu vermeiden). Der Arzt soll seinen Job machen. Je weiter vorne heißt das Mangelverwaltung. Triangeln und so. Das ist der Job und dafür wird ausgebildet. Und Ausbildung bedeutet Steuergelder. Und Soldat sein heißt eben nicht Selbstverwirklichung zuerst sondern diesen Land und seinem Volk zu dienen!
Dein Zynismus in allen Ehren aber so etwas ist tatsächlich schon vorgekommen, wenn auch nicht in „unserer“ Armee:
https://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php?thread/8282-sanis-%C3%A4rzte-auf-u-boot/&pageNo=2„So übernahm am 12.07.1943 der o.g. Arzt das Kommando über das Boot, als es von drei englischen Beaufighter der 248. Squadron in der Biskaya zusammen geschossen wurde.
Dabei wurden 10 Männer des Bootes getötet und weitere 13 verwundet, unter ihnen ebenfalls der Kommandant Götz von Hartmann.
Der Arzt brachte das Boot sicher nach Brest zurück, wofür ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen wurde.“
(Für die Geschichte finden sich noch reichlich andere Quellen außer diesem obskuren Forum.)
Natürlich ist das nicht die Regel aber darum geht es auch gar nicht. Der durchschnittliche Landdienstposten im Truppendienst der Marine wird auch nicht „das Kommando übernehmen“, zumal er gar nicht zur See fährt. Nichtsdestotrotz macht er die Ausbildung mit, weil das eben zur Prägung dazugehört. Und genau darum ist der ZSan jetzt eben ärmer, während sich im Bereich HUT faktisch nichts geändert hat (Zumindest im Vergleich zu 2000-2015). Man kann das natürlich so oder so finden und einige hier (mich eingeschlossen) haben dazu auch eine starke Meinung, und das ist ja an sich auch okay so. Aber man muss das halt mal so anerkennen.
Ich würde die Diskussion damit für mich gerne abschließen, da wie Ulli treffend bemerkt hat eine zunehmende Kreisdynamik entstanden ist. Was mich zum Ende hin ein bischen gestört hat ist, dass bei allem legitimen Realismus mit Bezug auf die „Lage“ hier zum Teil der Status Quo als logisch und sachlich zwingend und alternativlos verkauft wurde, was er alleine deswegen schon nicht sein kann, weil bis vor ein paar Jahren die Praxis auch im ZSan eine ganz andere war. Da hätte ich mir eine etwas stärkere Trennung von Tatsache und Meinung gewünscht.
Dennoch danke ich allen die hier etwas Beigetragen haben für die rege Beteiligung! Es ist toll, wenn man auf das Wissen und die Erfahrungen dienst- (und sicherlich oftmals auch lebens-) älterer Kameraden zurückgreifen kann, auch wenn man natürlich nicht immer denselben Standpunkt hat.
Wenn ich auch nicht von meinem Vorhaben ablassen werde, so wurde auf jeden Fall meine Perspektive erweitert und die Geländegängigkeit meiner Argumente auf die Probe gestellt. Dafür danke ich herzlichst!
MkG