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Auslandseinsatz & "Vereinbarkeit" mit der Liebe

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Firefly_123:
Hallo in die Runde,

ich bin ein "Forums-Frischling" und daher nicht ganz sicher, ob das Fragenstellen/Austauschen per "Thema" richtig ist. Ich vermute meine Frage findet eher Gehör bei den Hennen im Hühnerstall doch dort scheint schon seit einiger Zeit nichts mehr los zu sein (zumindest sind die Threads etwas älter?).

Mein Freund hat die Möglichkeit zum Ende des Jahres '23 für etwa 4,5 Monate in den Irak zu gehen. Der Einsatz überrascht uns in unserer noch relativ frischen Beziehung etwas, da er verletzungsbedingt ursprünglich aus der Planung raus war. Nun ist der Heilungsweg - ein Glück - sehr positiv vorangeschritten und das Thema liegt buchstäblich auf dem Küchentisch. Er möchte den Einsatz gerne wahrnehmen und mich an seiner Seite wissen, ich versuche daher mich aktuell nicht nur mit ihm auszutauschen, sondern mich aus versch. Quellen zu diesem Thema zu informieren und mir eine Meinung zu bilden. Zum Beispiel habe mich in die versch. Threads schon etwas eingelesen (klingt tröstlich), im Internet recherchiert (demnach ist ein Auslandseinsatz quasi das Beziehungs-Aus) und Ratgeber durchgelesen (mit Kommunikationsübungen usw). 

Dennoch würde ich mich freuen "aus erster Hand" zu erfahren, was kommt da (abgesehen den organisatorischen Dingen) auf uns als Paar zu? Der Einsatzort und auch die Tätigkeit sind "relativ" sicher, daher mache ich mir/wir uns derzeit vor allem um die Themen Sorgen bzgl. Entfremdung, Anschluss verlieren, Kontakthalten, also kurz wie hält man die Beziehung am Leben trotz der Entfernung und Entbehrung im jeweiligen Alltag?

Gibt es hier vllt auch positiv Beispiele, ich hatte gelesen und gehört als Paar kann man dadurch "stärker" werden, und zugleich steht auch häufig geschrieben, dass es eben so gar nicht so einfach ist anschließend wieder zur Ursprungsform der Beziehung zurückzukehren, stimmt das?

Ich freue mich sehr über Antworten und danke vorab für eure Mühen.

Viele Grüße


 

Ralf:
Ich kann positiv berichten: während meiner drei Einsätze (und die ersten beiden noch nicht verheiratet und recht frisch kennengelernt) ist nichts zerbrochen (o.k., ich bin nun auch schon etwas älter, bei den Einsätzen waren wir schon um die 30).
Wichtig war dabei, sich nicht zu sehr einzuengen: jeden Tag um 19 Uhr müssen wir tel/chatten etc. das wäre schief gegangen. Dann ist man gerade mit seinen Kameraden zusammen und muss sich losmachen, nicht gut.
Man konnte ja auch vor dem Kennenlernen sein Leben ohne den Partner leben, also geht es auch mal etwas weniger.
Wir haben viel über Email kommuniziert und dabei 2 mal die Woche ein Telefontermin ausgemacht, der bei beiden passt.

Firefly_123:
Hallo Ralf,

danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst.

Wir sind auch beide auch schon etwas älter (Mitte 30) und aufgrund der bisher bestehenden "Untauglichkeit" (vorerst kein 90/5) waren unsere gemeinsame Zukunftsvorstellung bislang in Richtung Familienplanung angedacht. Daher verunsichert mich, dieses Vorhaben schon sehr, da ich fürchte das uns dadurch wertvolle Zeit verloren geht. Plus, ich muss zugeben, war bin ich relativ naiv an das Thema BS herangegangen und dachte nicht das sich diese Möglichkeit vor dem Hintergrund tatsächlich noch einmal ergibt.

Haben dich und deine Partnerin auch solche Themen beschäftigt oder klammert man das im Allgm. eher aus, sobald die Option für ein Einsatz besteht?

An die anderen "Mitlesenden" - gibt es hier noch mehr, die sich auch schon mal in der Situation befunden haben? Und wenn, wie konntet ihr eine Lösung finden, die für beide Seiten tragbar war? Ein klassischer Kompromiss scheint hierbei ja nicht möglich zu sein?

Vielen Dank und Gruß

Beuteberliner:
Ich denke, dass eine vor dem Einsatz gefestigte Beziehung (und das kann ja auch ohne Heirat so sein) eine gute Voraussetzung dafür ist, dass eine Einsatzabwesenheit nicht zum Showstopper wird. Übrigens auch nicht bei Schwangerschaft der Frau (wie bei mir und anderen) oder mit Kindern.

Der Hinweis von @Ralf mit der zeitlichen Vorfestlegung von Zeiten fürs Telefonieren ist wichtig. Denn im Einsatz kann immer etwas dazwischen kommen, dass es damit schwierig wird. Das Verbindungshalten mir Emails war für uns ideal, weil man immer dann schreiben konnte, wenn es passte - und dann waren es keine Kurznachrichten, sondern wirklich persönliche Briefe, in die alles hineinkam, was rational und emotional zwischen Partnern passieren sollte, und es wurden Dinge besprochen, die in der Heimat zu erledigen waren. Und zumindest bei uns varriierte die Telefonhäufigkeit von ein- bis fünfmal die Woche zu verschiedenen Zeiten, die wir jeweils zuvor per Chat absprachen.

Wenn ein Einsatz heransteht, gibt es diesbezüglich keine Kompromisse. Sehr wohl aber natürlich zwischen den Partnern, wenn es darum geht, mit unterschiedlichen Erwartungen aneinander verträglich umzugehen. Gegenseitige Rücksicht ist da schon wichtig und geboten.

Ralf:

--- Zitat --- dieses Vorhaben schon sehr, da ich fürchte das uns dadurch wertvolle Zeit verloren geht
--- Ende Zitat ---
Es sind ja nur 4,5 Monate und man kann ja auch vor dem Einsatz versuchen schwanger zu werden, so dass die Entbindung und die gemeinsame Zeit nach dem Einsatz zusammen beginnt.

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