Vielleicht muss man auch diese auf den ersten Blick horrende Zahl von 70% einordnen. Wie setzt sich diese denn zusammen? Nur mil? Dann kann ich das nicht nachvollziehen. Aus dem WB Bericht 2022: 43.900 Bewerbungen und rd. 19.000 Einstellungen, mit denjenigen, die den Dienst trotz Zusage nicht antreten kommt man auf rd. 20.000 Zusagen. So über den Daumen also fast jeder zweite. Und schaue ich weiter rein, gibt es eine ordentliche Anzahl an Bewerbenden, die zwar eine Bewerbung abgeben, dann aber sich nie wieder melden, das sind rd. 5.000-6.000. Weiterhin fallen nochmal rd. 3.000 raus, die grds. nicht in Frage kommen, wie bspw. Nichtdeutsche, Verfassungsfeinde, zu jung, zu alt oder eben auch ihre Bewerbung wieder zurückziehen. Letztendlich werden rd. 32.000 Bewerbende im Eignungsfeststellungsverfahren begutachtet. Rechne ich diesen Schnitt aus, bekommen rd. 1/3 eine Ablehnung. Aus vielerlei Gründen, oftmals kann ein Bewerbungswunsch mangels Einplanungsmöglichkeit und / oder regionaler Präferenzen nicht realisiert werden. Oder es sind Eignungsgründe; da es so bezeichnend ist von heute die Anfrage nach einer Fahrgemeinschaft zum ACFü (also Offizierbewerbung): „Ich kann 15eu sprit gelt dazu geben. Ich suche auch jemand der sich in den Zeit um mein Fisch Akwarium kümert“ Ist das dann schuld der Bundeswehr oder wie man dann hier öfters liest des „doofen“ Karrierecenters? Wohl kaum. Ich halte diese Headline“ somit nicht für seriös.
Nehme ich die zivilen Zahlen hinzu, komme ich vielleicht auf 70% Ablehnungen, unkommentiert geht dieses auch Fehl, weil hier mehrere zehntausend Bewerbungen auf regionale Tarifbeschäftigtenstellen erfolgen und wenn sich eben 200-300 Bewerbende auf eine Stelle bewerben, kann nur einer/ eine eingestellt werden. Die Bedarfe ziv sind ungleich kleiner und die Bewerbungsanzahl ungleich höher als mil. Da muss man sich wohl eher fragen, warum das so ist. Anscheinend ist der Soldatenberuf nicht so attraktiv, darüber muss man sich Gedanken machen.
Auch hinsichtlich der Bewertung des Bewerbungsprozesses habe ich mehr Fragezeichen durch die „Headline“ als vorher. Steht doch auf den Seiten 50 – 52, dass der Prozesse überwiegend als positiv gesehen wird, was nicht verwundere, da ja nur positiv getestete befragt wurden. Was also die auch die Schwäche dieser Studie zeigt. Tabelle 18 zeigt, dass 78% zufrieden waren, daraus dann zu schließen, dass die Mehrzahl Bewerbenden enttäuscht waren? Hmmm naja.