Guten Morgen,
ich befinde mich gerade im Anwärterlehrgang für die Beamten im mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst der Bundeswehr.
Aufgrund meiner Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto gelange ich aktuell an meine Grenzen, wenn es um viele Lerninhalte geht, die aktuell auf einen einprasseln.
Es geht jetzt auf die Aufsichtsarbeiten zu und es macht sich ein komisches Gefühl breit.
Gibt es Leute hier im Forum, gerne auch aktive Soldaten, bezogen auf ihre Erfahrungen auf Lehrgängen, wo es ums lernen geht, die ebenfalls Hashimoto haben, die mir ihre Erfahrungen nahebringen können, wie sie damit umgehen und was sie dagegen tun?
Das Hauptproblem ist aber die Lehrgangsplanung in der Bildungseinrichtung. Bisher haben wir keinen gut gegliederten Unterrichtsplan. Es macht den Anschein als würde dieser jeden Freitag morgen neu ausgelost, je nachdem, wer gerade wann Zeit hat.
Das führt dazu, dass wir einige Fächer bisher nur wenige Stunden hatten oder wenn, dann wochenlang gar nicht mehr.
Dann gibt es in der Masse über einen kurzen Zeitraum immer nur die selben Fächer, worin man dann mit Seitenweisem Stoff der Skripte zugeballert wird. Da soll man dann jeweils 40 Seiten in 4 Fächern innerhalb kurzer Zeit auswendig lernen.
Da ist einfach keine Struktur hinter. Ich, mit meiner Erkrankung gerate da arg an meine Grenzen, aber auch jüngere Anwärter, welche eigentlich über ein gutes Lernverständnis verfügen, schreiben schlechte Arbeiten, weil sie mit dem nachbereiten des Unterrichtes und dem lernen nicht nachkommen. Mit Erwachsenenbildung hat das nichts zu tun. Da ist einfach nur ein durcheinander.
Man muss mittlerweile priorisieren, was man lernt und lässt anderes hinten runter fallen, nimmt dann ne schlechte Note in Kauf.
Wir haben das auch schon mit einem Dozenten, der in hoher Position auf der Schule ist besprochen. Diese Person hat auch zugegeben, dass es so nicht sein sollte, wie es ist, man es aber nicht ändern kann.
Beispiel: Besoldungsrecht hatten wir weit über 2 Monate nicht. Wir haben in diesem Fach eine Arbeit geschrieben, welche wir noch nicht zurück bekommen haben. (Lehrer war krank!)
Dann wurden uns die Fächer der Aufsichtsarbeit mitgeteilt, worunter auch Besoldungsrecht zu finden ist.
Auf einmal bekommt man 2 Wochen vor der Prüfung einen anderen Dozenten zugeteilt. Da fragt man sich, warum das vorher nicht ging.
Problem: Der vertretende Dozent ist gut, aber der eigentliche Dozent bewertet strenger und erwartet eine andere Ausführung. Und dieser kommt jetzt wieder und ist dann für die Aufsichtsarbeit zuständig.
Man erwartet jetzt natürlich ein gutes Abschneiden in diesem Fach, hatte aber diesen Dozenten kaum und daher auch nicht viele Lerninhalte vermittelt bekommen. Davon ab, scheint es hier nen Wettbewerb unter einigen Dozenten zu geben. Und nicht alle sind sich untereinander wohl grün.
Weiteres Beispiel: Arbeits- und Lerntechnik kam das erste Mal nach 2,5 Monaten auf die Agenda! Nun haben wir dieses Fach vor den Prüfungen mehrfach in der Woche, immerhin. Dafür fallen aber die Fächer weg, in denen noch Arbeiten geschrieben werden.
Kurz: Man sitzt in diesem Unterricht und guckt sich heimlich den Stoff andere Fächer an.
Die Aufsichtsarbeiten kollidieren jetzt auch noch mit dem ein oder anderen Leistungstest.
In der Masse ist das schlechter Blockunterricht.
Eines der wichtigsten Fächer, innere Organisation hatten wir bisher kaum. Lehrer krank. Auch hier gibt es keinen Ersatz.
Subsumtion, mit das wichtigste überhaupt wurde in einer anderen Bildungseinrichtung von Anfang an direkt gelehrt. Hier ist das einfach hinten runter gefallen. Jetzt versucht man ohne Verständnis Texte auswendig zu lernen. Und jeder Dozent möchte die Formulierungen anders haben.
In beiden Klassen sind die Klassenarbeiten eher schlecht ausgefallen. Somit ist man scheinbar mit Abstand der schlechteste Lehrgang hier, den es jemals gab. Und hier sitzen Anwärter der unterschiedlichsten Art. Selbst ehemalige Studenten und Abiturienten oder gestandene Berufserfahrene Anwärter haben enorme Probleme.
Es sieht nicht so gut aus.