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Was fanden euere Partner oder gern auch Partnerin am Auslandseinsatz gut

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S8E:
Guten Morgen,

mein Schatz kommt in einem Monat wieder nach Hause. Ich freu mich so. Für mich war ihr Einsatz zwar okay, aber ich muss sagen das 4,5 Monate eben 4,5 Monate sind, die sich trotz vieler Unternehmungen für mich zum Teil sehr gezogen haben. Doch ich möchte auf was ganz anderes hinaus.
Meine Partnerin und ich haben uns über die kommende Zeit unterhalten. Unteranderem auch über einen möglichen neuen Einsatz. Sie möchte sich freiwillig melden, möchte aber auch das ich das mittrage. Erhlich gesagt, sind mir 4,5 Monate zu lang. Das was ich nicht beurteilen kann (wie empfindet sie die Zeit im Einsatz) so kann sie meine Position als daheimgebliebener nur schwer beurteilen. Das ist ja auch okay.
Was haben eure Lieben aus dem Einsatz erzählt? Was hat ihnen dort gefallen? Warum möchten sie wieder hin (wenn es der Fall ist)? Warum möchten sie sich diese große Herausforderung anzun?

Ich hab hier im Forum mal ein Zitat gelesen, der geht etwa so:
"War ich dort, wollte ich nach Hause. War ich zu Hause wollte ich dort sein."
Es hat inhaltlich sehr viel, jedoch kann ich die Zeit in einem Einsatz mir nicht so unglaublich toll vorstellen. Vielleicht könnt ihr mir mein Horizont erweitern, da  ich meine Prtnerin verstehen möchte.
Ich danke euch und wünsche euch einen schönen Sonntang.

VG
S8E

Ralf:
Der Satz hat viel für sich. Kann ich so unterschreiben.

Ich fand die Zeit im Einsatz als "recht einfach". Das klingt erst einmal merkwürdig. Aber: alles ist dort super organisiert, Essen, Wäsche etc pp. Ich muss mich um nichts anderes kümmern. Mache nur das, was ich am besten kann: meinen Job. Die Zeit rast vorbei, keine Langeweile o.ä. Keine irgendwelche familiären Sachen, die ich regeln muss, über andere Dinge, die mit dem täglichen Leben zusammenhängen nachdenken und man erfährt idR auch eine hohe Wertschätzung von der Homefront ("du bist was besonderes/ du machst was besonderes) und auch in der Stammeinheit wird man gewertschätzt.

S8E:
Hallo Ralf,

erst mal vielen Dank für deine Antwort. Ich erkenne Parallelen zu meiner Partnerin in seiner Argumentation. Einiges kann ich natürlich auch nachvollziehen. Stelle mir die Frage, ob man im Inland nicht seinen Job macht und dafür extra in ein Auslandseinsatz muss? Dass man im Einsatz überwiegend die Verantwortung nur für sich und für seine Arbeit hat ist zu 100 % nachvollziehbar. Ich kann trotz der Punkte, die du genannt hast, nicht verstehen, warum man trotzdem freiwillig geht. Ist es zu Hause nicht gut genug? Ist die Arbeit oder der Dienst im Inland so schlecht? Wenn jemand gehen muss, dann liegt es am Job und an den Umständen. Darauf haben die Soldaten ihr Wort gegeben. Vielleicht hinterfrage ich so etwas auch zu sehr. Alle die, die zu Hause auf ihre Lieben warten machen eine sehr herausfordernde Zeit durch. Für mich kann ich sagen, dass die Zeit eben nicht verfliegt. Trotz vieler Unternehmungen und Aktivitäten. Wir werden gefühlt im Stich gelassen, wenn der Partner freiwillig geht. Ich empfinde man wird an zweite Stelle gestellt. Immerhin haben diese Soldatinnen und Soldaten die Wahl, freiwillig bei der Familie bleiben oder freiwillig die Familie alleine lassen. Niemand wird gezwungen. Vielleicht kann man das zwischen den Zeilen lesen, ich bin unzufrieden und habe Angst, dass meine Partnerin wieder freiwillig geht, denn es ist auch immer mit Gefahren verbunden. Dieser Gefahr setzt man sich freiwillig aus und damit hadere ich wirklich sehr. Euch allen einen schönen Start in die Woche.

Ralf:

--- Zitat ---Niemand wird gezwungen.
--- Ende Zitat ---
Das trifft nicht immer zu, es gibt durchaus verpflichtende Einsätze, aber auch freiwillige Meldungen.

--- Zitat ---Ich empfinde man wird an zweite Stelle gestellt.
--- Ende Zitat ---
Ja, das meinte ich mit: man wird besonders gewertschätzt, damit geht immer einher, dass jemand anderes "an zweite Stelle" rückt.

--- Zitat ---Dieser Gefahr setzt man sich freiwillig aus und damit hadere ich wirklich sehr.
--- Ende Zitat ---
Das ist auch dieser gewisse Adrenalin-Kick. Nicht umsonst gibt es einige, die von Einsatz zu Einsatz gehen, nennt man dann auch Einsatz-Junkies.

--- Zitat ---Ich kann trotz der Punkte, die du genannt hast, nicht verstehen, warum man trotzdem freiwillig geht.
--- Ende Zitat ---
Vielleicht kann man das nur besonders nachvollziehen, wenn man das mal gemacht hat, kann gut sein.

Stabshauptmann:
Ich denke der Sachverhalt hat (mindestens) zwei Ebenen: auf der einen Seite die Partnerschaft und auf der anderen Seite das Berufliche. Die Kunst ist die Balance: eine Angst, dass die Partnerin freiwillig geht auch ohne deinen Zuspruch...nun, dann habt ihr eher ein "Beziehungsproblem".
Einsatz ist etwas Besonderes - das hat nicht immer etwas mit Abenteuerlust zu tun, letztendlich ist es mMn genau das, was den Beruf ausmacht: nach über 30 Dienstjahren und einer Handvoll Einsätze ist das meine persönliche Bewertung.
Ohne die Einsätze wäre mein Berufsleben (zumindest mal für "meine Generation" mit DE: 1987) unvollständig. Nicht gleich steinigen: ich werte es nicht wichtiger, besser oder hochwertiger als eine Dienstzeit ohne Einsätze (da gibt es genug gute Gründe für, und die Leistungen der Nachkommandos sind absolut gleichwertig).
Es gab aber auch immer den Faktor Partner und Familie: der erste Einsatz war freiwillig (6 Monate), danach galt die Devise: ich melde mich nicht freiwillig, aber wenn ich angefordert werde, dann gehe ich.

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