Bundeswehrforum.de

Fragen und Antworten => Übung und Einsatz => Thema gestartet von: ulli76 am 15. Mai 2018, 17:35:57

Titel: Hitzeschäden
Beitrag von: ulli76 am 15. Mai 2018, 17:35:57
Es gibt 3 Arten von Hitzeschäden:
Sonnenstich, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag.
Oft liegt eine Mischung vor.
So ziemlich am häufigsten dürfte die Hitzeerschöpfung sein- also körperliche Betätigung und zu wenig getrunken. Das Bild ist meist vergleichsweise harmlos. Nach etwas Ruhe, Abkühlen und FLüssigkeitszufuhr hat sich das meist erledigt.

Der Sonnenstich hat auch in den meisten Fällen einen harmlosen Verlauf. Es kommen aber auch schwere Formen mit Hirnschwellung und Bewusstlosigkeit vor.

Der Hitzschlag ist am gefährlichsten. Hintergrund ist, dass der Körper überhitzt und die Wärme nicht mehr los wird. Das kann z.B. bei sehr schwülem wetter und nicht-adäquater Bekleidung vorkommen. Irgendwann sind die körpereigenen Regulationsmechanismen überlastet und es kommt zur unkontrollierten Temperaturerhöhung und die wiederum irgendwann zur Zerstörung von Proteinen.

Gerade weil man das Vollbild eines Hitzschlags nicht soo oft sieht, kommt es immer wieder vor, dass man das Krankheitsbild übersieht.
Ich war ja lang genug bei dem Verein mit 2 Sommerkontingenten im Einsatz. Ja, die Bundeswehr hat zwar Hitzeschäden bei den Ersthelfern als Thema drin- aber das bringt nicht soo viel, wenn man es nur einmal gehört hat und dann nie wieder was damit zu tun hat.
Ich hab schon rettungsdienstler gesehen, die es nicht auf dem Schirm hatten.

Jetzt kommt noch dazu, dass es sich um ein spezielles Ausbildungsprogramm handelt, bei dem die Teilnehmer ja explizit an ihre Grenzen gebracht werden.
Meiner persönlichen Meinung nach gehören die Ausbilder regelmäßig auch in dem Thema geschult und angehalten, sich die Leute genauer anzuschauen, wenn sie ausfallen. Übrigens sollte auch eine Schulung zum Thema "Elektrolytverschiebungen" dazu gehörten.
Und das für alle Ausbilder, insbesondere wenn sie in Grenzbereichen agieren aber auch vor Auslandseinsätzen etc.

Die Amis sind da deutlich weiter - da hab ich vor mehr als 15 Jahren schon was über Work-Rest-Cycles, Trinkwassermengenberechnungen etc. gelernt.
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: ulli76 am 15. Mai 2018, 17:45:55
Achso- der Betroffene merkt es oft nicht, dass er in einen kritischen Bereich kommt. Aber ja, die Sensibilisierung sollte dazu gehören.

Unterscheiden kann man es in eindeutigen Fällen ohne wesentliche Hilfsmittel:

Sonnenstich- Verursacht von direkter Sonneneinstrahlung auf den Kopf. Oft Kopf- und Nackenschmerzen, schon früh Sehstörungen und Übelkeit. Hochroter Kopf, aber auch kalter Schweiss und Kreislaufprobleme. Ist eher das Thema bei Sportveranstaltungen. Das Tragen von Kopfbedeckungen verhindert oft Sonnenstiche bei Soldaten.

Hitzeerschöpfung- das ist der typische kollaptische Patient. Üblich bei Wärme und längerer körperlicher Belastung, starkes Schwitzen, was dann irgendwann aufhört. Der Patient ist eher bleich, schwindlig, schwitzig. Man kann z.B. nach Trinkmengen und Urinmenge fragen. Oft schnelle Erholung nach Pause und Kühlen. Grundlage ist ein Missverhältnis von Flüssigkeitsverlust und Flüssigkeitszufuhr. Aber auch Erschöpfung.

Hitzschlag- schwüles oder auch sehr heisses Wetter. Ineffektives Schwiten (z.B. aufgrund von Einsatzbekleidung). Die Haut fühlt sich trocken, warm, fiebrig an. Oft sehr schnelle bzw. plötzliche Verschlechterung. Typisch ist die Bewusstseinsstörung. Das ist ein lebensbedrohlicher Zustand. Der Patient gehört sofort mit allen Mitteln runtergekühlt (Mitführen von Coolpacks bringt zumindest ein bisschen was) und ein Notruf mit dem Stichwort "Hitzschlag" abgesetzt.

Ausgeruhter Zustand, körperliche Belastbarkeit, gesunde Ernährung, Verzicht auf Koffein, Nikotin und Energy-Zeugs, frühzeitige Maßnahmen zum Kühlen, Pausen helfen gegen Hitzschäden. Ein Teil hat der Soldat selber in der Hand, einen anderne der Vorgesetzte.

Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: F_K am 15. Mai 2018, 17:49:14
.. und das "Schlimme" bei diesem Szenario ist ja, der Teilnehmer "will ja weitermachen" und erkennt seine Grenze nicht - wie soll der Ausbilder das merken (müssen!)?

Ist mir auch schon passiert, das mir sehr warm war - aber es ging noch - mein "Buddy" hat es "zerlegt", irgendeine Mischform von Sonnenstich, Hitze Erschöpfung  / Schlag - da lag er dann "danieder ..."

Aufgrund seiner sehr guten Kondition war er nach 30 Minuten Pause wieder eingeschränkt "kampffähig".

Also kurz: Grenze oft schwer erkennbar - Folgen oft nicht abschätzbar.

(Die Amis hier setzen "black flag" und machen nichts mehr draussen - schränkt gewisse Operationen / Ausbildungen natürlich massiv ein.)
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: MMG-2.0 am 15. Mai 2018, 18:04:42
@F_K:

"Aufgrund seiner sehr guten Kondition war er nach 30 Minuten Pause wieder eingeschränkt "kampffähig"."

In den 30 Minuten war er für den Gegner "kampfunfähig". ;)

Soweit muss es ja nicht kommen. Auch ich bin bei 30 Grad schon Marathon gelaufen, zwar nicht in "Eins",
musste einige Pausen einlegen, war aber immer "kampffähig" - das Reserven vorhanden waren.

Trennung

Es scheint mir als ob die Flüssigkeitszufuhr im Gruppenrahmen wieder kontrolliert werden muss.

Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: F_K am 15. Mai 2018, 18:09:48
@ MMG:

Es war eine Art Wettkampf - die Reserve hatten wir in Form von Zeit, die halbe Stunde Pause war "drin".

Mein Punkt: Die Grenzen sind schwer einzuschätzen, die Folgen oft überraschend ...
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: MMG-2.0 am 15. Mai 2018, 18:27:40
@Ulli76:

Gibt es eigentlich einen schleichenden Übergang von Hitzeerschöpfung zu Hitzschlag?

@F_K:
"Mein Punkt: Die Grenzen sind schwer einzuschätzen, die Folgen oft überraschend ..."
Deshalb, Grenzen kontrolliert angehen. Als Leistungssportler weiß man das.
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: HubschrauBär am 15. Mai 2018, 19:36:12
@Ulli76:

Gibt es eigentlich einen schleichenden Übergang von Hitzeerschöpfung zu Hitzschlag?

@F_K:
"Mein Punkt: Die Grenzen sind schwer einzuschätzen, die Folgen oft überraschend ..."
Deshalb, Grenzen kontrolliert angehen. Als Leistungssportler weiß man das.
Neben mir ist mal bei einem Halbmarathon im Hochsommer ein Läufer 200 Meter vor dem Ziel zusammengebrochen. Falscher Ehrgeiz gepaart mit wenig Gefühl für den eigenen Körper.

Diese Erfahrungen mit den eigenen körperlichen Grenzen wären für jeden Soldaten so wichtig.
Aber in Zeiten der SAZV in denen alle Ausbildungs-/Dienstinhalte wichtiger sind als die körperliche Leistung der Soldaten wird am Ende halt meisst der Sport o.Ä. hinten runter fallen.

Allerdings sollte man bei Lehrgangsteilnehmern auf dem EKL davon ausgehen können, dass sie ihre Grenzen halbwegs einschätzen können.
Natürlich entbindet das den Vorgesetzten letztendlich nicht von seiner Fürsorgepflicht.
Hier ist viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung gefragt.

Zum eigentlichen Thema:
Wenn Menschen zu Schaden kommen (sei es "zivil", beim Militär oder der Polizei, in der Ausbildung oder auch im Einsatz) müssen die Vorfälle natürlich rechtlich aufgearbeitet werden. Das sollte in einem Rechtsstaat selbstverständlich sein.
Die teilweise sehr einseitige Presseberichterstattung steht natürlich auf einem anderen Blatt

Gesendet von meinem SM-G800F mit Tapatalk

Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: F_K am 15. Mai 2018, 19:47:27
@ MMG:

Bitte keine Binsen.

Auf einem Wettkampf, der GEWOLLT (vom Veranstalter) von 25 % der Teilnehmer nicht bestanden werden soll, gehen die meisten Teilnehmer an ihre Grenzen.

Es gab auch Jahre, da haben es 50 % nicht geschafft. Da auch Sportler eher selten Hitzschläge haben (man versucht das ja zu vermeiden), sind da keinem die Grenzen selber so genau klar.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich Kreislaufprobleme, nur von 3 Stunden rumstehen in der Sonne - trotz genug Wasser. Im Schatten war der Spuk dann schnell vorbei.
(Organisator / Prüfer DSA Abnahme - Sonne und Temperatur halt reichlich ...)
Titel: Hitzeschäden
Beitrag von: ulli76 am 15. Mai 2018, 21:08:04
Hitzeerschöpfung und Hitzschlag sind zwei unterschiedliche Schäden mit unterschiedlichen Pathomechanismen.

Achso- dass Hitzschäden durchaus ein Problem für die Kampfkraft darstellen, ist auch eine Erkenntnis aus den Einsätzen.

Ich glaub, wir sollten den Fall des Ausbilder und die Fachdiskussion um Hitzschäden mal trennen.

Ich trenn das Thema mal ab meinem längeren Beitrag
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: ulli76 am 15. Mai 2018, 21:20:33
Noch ein paar fachliche Inhalte: Man kann sich natürlich auch bei Hitze belasten, Sport treiben, Wettkämpfe bestreiten, Kämpfen etc.
Aber man sollte halt wissen, was die Gefahren sind, nach Möglichkeit sich langsam dran gewöhnen, seine Grenzen kennen, Sicherheitsmechanismen nutzen usw.

Sportler haben eher keine Hitzschläge- schlichtweg weil sie oft luftig bekleidet sind und sie bei entsprechender Witterung eher abbrechen. Da sind eher Hitzeerschöpfungen und als Sonderform Elektrolytverschiebungen typisch.

Bei längeren Veranstaltungen (Sportfest, Sportabzeichentag) kommen immer mal wieder Sonnenstiche vor. Aber da sind die meisten auch so schlau, aus der sonne zu gehen, wenn es ihnen nicht gut geht.

So- und jetzt kann sich selber- als Vorgesetzter oder "normaler" Soldat- an die eigene Nase fassen, was die Prävention von Hitzeschäden angeht.
Wie siehts denn beim Sportfest mit Sonnenschutz und Getränken aus? schaut ihr euch eure Schäflein genauer an, wenn sie nicht mehr können (einfach mal nach den Hauptsymptomen der drei genannten Schäden abklopfen)? Wie sieht es mit "stell dich nicht so an" aus- wo ist die Grenze zwischen fordern und gefährden? Schaut ihr euch den Rest an, wenn einer ausgefallen ist?

Wie sieht es im Sommer mit diversen Arbeiten aus? Mal dran gedacht Pausen zu befehlen? Oder sogar jemanden für Pausen- und Getränkeüberwachung einzuteilen?
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: BSG1966 am 16. Mai 2018, 08:28:43
Da trifft sich das grad doch ganz gut dass Hitze-/Kälteschäden im aktuellen EEH-A-Modul behandelt werden.
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: MMG-2.0 am 16. Mai 2018, 15:05:33
Hitzeerschöpfung und Hitzschlag sind zwei unterschiedliche Schäden mit unterschiedlichen Pathomechanismen.
Das ist mir klar. Ich wollte nur wissen, ob eine Hitzeerschöpfung sich in einen Hitzschlag umwandeln kann.
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: MMG-2.0 am 16. Mai 2018, 15:13:03
@ MMG:

Bitte keine Binsen.

Auf einem Wettkampf, der GEWOLLT (vom Veranstalter) von 25 % der Teilnehmer nicht bestanden werden soll, gehen die meisten Teilnehmer an ihre Grenzen.

Es gab auch Jahre, da haben es 50 % nicht geschafft. Da auch Sportler eher selten Hitzschläge haben (man versucht das ja zu vermeiden), sind da keinem die Grenzen selber so genau klar.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich Kreislaufprobleme, nur von 3 Stunden rumstehen in der Sonne - trotz genug Wasser. Im Schatten war der Spuk dann schnell vorbei.
(Organisator / Prüfer DSA Abnahme - Sonne und Temperatur halt reichlich ...)
@F_K:
Ich bin ja bei Dir. Wenn jemand jedoch einen Hitzeschlag erleidet, dann hat er schlicht weg etwas vorher schon falsch gemacht.
Der Hitzeschlag ist keine Grenzerfahrung im eigentlichen Sinne, die man mal gemacht haben muss.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: F_K am 16. Mai 2018, 18:59:41
@ MMG:

Insbesondere, wenn die Grenzerfahrung fehlt, kann man die Grenze ungewollt überschreiten - passiert halt manchmal.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: LwPersFw am 17. Mai 2018, 11:11:43
Und siehe da ... es gibt dafür ... mit deutscher Gründlichkeit ... sogar ein Merkblatt ...

"Merkblatt Verhütung von Hitzeschäden"

Teile daraus...


A. Was jeder Soldat bzw. jede Soldatin wissen muss:

2.   
Alkohol und Nikotin sollen vor körperlichen Anstrengungen unbedingt gemieden werden, insbesondere bei sehr warmem Wetter.   
Alkohol- und Nikotinmissbrauch können frühzeitiges „Schlappmachen“ verursachen.

3.
Frühzeitig vor einem Marsch oder ähnlichen Anstrengungen sollte eine kohlenhydratreiche, gut gesalzene Mahlzeit eingenommen werden;   während des Marsches dagegen nur leicht verdauliche Kost.

4.
Bei starkem Schwitzen muss zum Ausgleich viel getrunken werden, aber nicht zu große Mengen auf einmal,
sondern öfter kleinere Portionen (ca. ¼ Liter).

Am besten geeignet ist schwach gesüßter Tee mit Zitrone oder Kaffee, handwarm, ggf. leicht gesalzen.

6.
Auf  den  Kopf  gehört  bei  starker  Sonneneinstrahlung  eine  Kopfbedeckung! 
Nie  den  unbedeckten Kopf über längere Zeit direkt der Sonne aussetzen.

7.
Zur guten Marschvorbereitung gehört die vorherige Überprüfung der Bekleidung.
Frische Leibwäsche und ein gesäuberter, luftdurchlässiger Anzug sind bessere     
Voraussetzungen für größere körperliche Leistungen unter extremen Klimabedingungen.

Bei Hitze während des Marsches des Öfteren die durchgeschwitzte Kleidung am Körper von der Haut abheben und „durchlüften“.

8.   
Zur    Kameradenpflicht    gehört    es,    auch    auf    die    Nebenperson    zu    achten!

Teilnahmslosigkeit und unsicherer Gang bei hochrotem Kopf oder fahler Blässe mit klebrig kaltem Schweiß sind Zeichen
des beginnenden Hitzeschadens: Sofort Meldung an den nächsten Vorgesetzten.



B. Was der bzw. die Vorgesetzte zu veranlassen hat:


1.   
Regelmäßig Belehrungen der Truppe zu Beginn der warmen Jahreszeit und besonders vor Märschen und Übungen.

2.
Anpassung der geforderten Leistungen im Dienst an die Witterungsbedingungen.

Bei heißer Witterung Dienst unter ABC-Schutz- bzw. ABC-Verschluss-Bedingungen möglichst vermeiden.

3.
Vor Märschen für ausreichende Nachtruhe sorgen und rechtzeitig Alkoholverbot erlassen.

4.
Die angetretene Truppe nicht unnötig lange und ohne Kopfbedeckung in der Sonne stehen lassen.

5.
Während des Marsches: Aufgelockerte Marschordnung, rechtzeitig Marscherleichterung anordnen.

Regelmäßig kurze Pausen im Schatten einlegen.

6.
Als Essenspause unbedingt eine etwas längere Rast einhalten.

Bereitstellung ausreichender Getränkemengen. Möglichst keine Rationierung.

Als Getränk wird empfohlen:

Mischtee  aus: 
1  Gramm  schwarzem  Tee  und  2  Gramm  Pfefferminztee  auf  1  Liter Wasser, schwach gesüßt, handwarm, ggf. leicht gesalzen
oder
dünner, schwarzer Tee mit Zitrone, schwach gesüßt, handwarm, ggf. leicht gesalzen.

7.
Besondere Beobachtung von

+ konstitutionell und/oder körperlich wenig trainierten,
+ übergewichtigen,
+ kürzlich von Erkrankung genesenen
+ sowie an Hauterkrankung (z. B. Schuppenflechte) leidenden

Soldaten bzw. Soldatinnen während der körperlichen Belastung (z.  B.  Marsch) ist unbedingt erforderlich.

8.
Wenn Anzeichen eines Hitzeschadens auftreten  – auch   im   Verdachtsfall  –  den betreffenden Soldaten bzw. die betreffende Soldatin aus der Marschkolonne nehmen.

Kommt es dennoch zum ersten Marschausfall, ist höchste Vorsicht geboten!

Ggf. nochmals Leistungsfähigkeit der Soldaten bzw. der Soldatinnen und Leistungsforderung unter Berücksichtigung der äußeren Bedingungen überprüfen.

9.
Ein Soldat bzw. eine Soldatin mit Zeichen eines beginnenden Hitzeschadens soll keinen Schritt mehr gehen, auch nicht mit Unterstützung von Kameraden.   

Es kommt ausschließlich liegender Transport im geschlossenen, gut belüfteten Fahrzeug infrage.

Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: Rainer am 26. Mai 2018, 23:22:06
Bei heißer Witterung Dienst unter ABC-Schutz- bzw. ABC-Verschluss-Bedingungen möglichst vermeiden.
Oha, das mag heute vielleicht üblich sein, ob in einem Konflikt der Gegner das auch so sieht? Aber es gab auch andere Zeiten, so wie vor 50 Jahren. Unter ABC-Schutzmaske im August mit Stahlhelm und Parka mit Futter und einer PzM(Üb) in der Hand vom Kompanieblock zum Munlager und zurück bei schwülem Wetter. Ein paar Mann fielen um, GrpFhr hatten vorher empfohlen, wenn es kritisch wird, im Strassengraben umfallen.Ein paar haben das gemacht. Stabsarzt hat sich darum gekümmert. Beim nächsten Dienst waren sie wieder dabei.
Für mich war es die schlimmste körperliche Anforderung bei der BW. ( Jahre spater traf ich meinen ehemaligen KpChef und meinen ehemaligen Zg Fhr im Sauwald, als ich einen Wiederholerlehrgang in SOG machte. Ich fragte den KpChef, warum so etwas? Antwort: Spreu vom Weizen trennen. Heute muss ich sagen, er hat Recht.
Ich habe 25 Jahre Wettkämpfe als Reservist mitgemacht, eine körperlich schwache Mannschaft bringt nichts.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: KlausP am 27. Mai 2018, 07:35:05
Genau. Früher war alles besser. Früher gingen noch "richtige" Männer zur Bw. Früher waren wir wir noch die Härtesten der Welt.

Opa erzählt vom Krieg ...  ::)
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: OSB am 27. Mai 2018, 10:49:41
Um mal einen in Vergessenheit geratenen Werbetext zu zitieren :

"Und heute bin ich der Großvater"

[emoji3]
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: ulli76 am 27. Mai 2018, 11:14:36
Früher sind auch immer wieder Soldaten bei sowas gestorben. Aber das waren sicher alles nur Weicheier, die man aussortieren musste.
Was auch immer das gebracht haben soll, dass man noch das Innenfutter vom Parka dafür nutzt.

ABC-Ausbildung mit Vollschutz kann man natürlich auch bei Hitze durchführen. Ist z.B. aufgrund der Bedrohungslage im Irak für die Mitglieder der Ausbildungsmission dort aber auch notwendig.
Dafür sieht man aber auch zu, dass man auf die Sicherheit der Teilnehmer achtet. Bei einem Hitzschlag kann bisweilen der Stabsarzt nämlich auch nichts mehr machen. 

Eine Kamerad, der in der Ausbildung an einem Hitzschlag gestorben ist, bringt mir im Einsatz rein gar nichts.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: IcemanLw am 27. Mai 2018, 22:55:04
Was soll es bringen bei so einer Übung noch ein Futter anzuziehen?
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: Rainer am 27. Mai 2018, 23:13:44
Früher sind auch immer wieder Soldaten bei sowas gestorben.

Sehr selten, Nagold war einer der wenigen Fälle.
Was die jüngeren vergessen, die Bundeswehr war anders und Rekruten/Soldaten wurden auch anders gefordert.
Mein Bruder machte seine AGA 1959 und da gingen die Märsche mit Gepäck und Waffe nach ein paar Wochen bis auf 40 Km. Ich habe meine AGA 1967 gemacht, da ging es mit 5 Km los(nach  Wochen waren wir bei 20 Km. Bei der Abschlussübung waren es so um die 40 Km.
Die körperlichen Anforderungen waren anders, da man ganz einfach mehr fordern konnte. Ich habe den Tundrahirsch, der war mal U und hat mir nach zwei Stunden Soldatsein am 3.7.1967 meinen ersten Anschiss erteilt, beim Sprungbiwak 04.1974 als OF wieder gesehen. Er sagte sinngemäss; Ihr wart die letzten, die noch richtig belastet werden konnten.
Und es hat ein Absinken der körperlichen Anforderungen gegeben, habe selbst als ZgFhr in einer AusBKp erlebt und die AGA meines Sohnes bei der Luftwaffe war ein Witz.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: InstUffzSEAKlima am 28. Mai 2018, 00:06:31
Die Zeiten des Kalten Krieges mit den heutigen Gegebenheiten zu vergleichen ist müßig wie ein Kropf. "Früher" wurden solche Dinge, wo Personen zu Schaden kamen auch nicht direkt in die Öffentlichkeit getragen. Heute, wo jeder immer und überall online ist, sind Ereignisse schneller im Netz als sie geschehen sind.

Auch sind es nicht immer die "unmenschlichen" Ausbilder bzw. Vorgesetzten, die die Soldaten schinden, bis sie kollabieren und zum Teil daran verenden. Es gibt auch Soldaten, die sich zuviel zumuten und aus falschen Ehrgeiz die Warnungen des Körpers ignorieren und sich und anderen was beweisen wollen. Hier sind ebenso die Kameraden und Ausbilder/Vorgesetzten gefordert, das rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden. Die allgegenwärtigen Belehrungen vor Ausbildungen und Übungsvorhaben kennt zwar jeder, aber die Praxis spricht eben eine andere Sprache.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: LwPersFw am 28. Mai 2018, 08:47:53
So ist es ... es ist vollkommen irrelevant was, wer, irgendwann in der Vergangenheit erlebt, bzw. selbst angewendet hat.

Es zählt ausschließlich das Heute.

Und hier gibt es nur 2 Ansätze:

1.
Die Ausbildung wurde nach den bestehenden Vorschriften gestaltet und von den verantwortlichen Vorgesetzten/Ausbildern
so durchgeführt, dass nach menschlichem Ermessen keine Schädigung, oder gar der Tod von Personen eintreten kann.

Wenn es dann bedauerlicher Weise doch dazu kommt ... ist dies schicksalhaft ... denn eine 100%tige Sicherheit wird es nie geben.

Auch in anderen Berufen gab und gibt es, z.B. während der Ausbildung, schwere Unglücke...bis hin zu Todesfällen.


2.
Wenn sich Vorgesetzte/Ausbilder aber nicht an die Vorschriften und Vorgaben zur Durchführung einer Ausbildung halten
und es dann zu Personenschäden kommt, müssen sie damit leben, dass gegen sie ermittelt wird und es bei Nachweis von
dienstrechtlichen/strafrechtlichen Verhalten auch zu Strafen kommt.

Denn in den Vorschriften ist u.a. klar festgelegt:

"Zu den Grundregeln der Ausbildung gehört, dass das Leben, die Gesundheit und die Unversehrtheit
 der Unterstellten in besonderer Weise durch die Achtsamkeit der Vorgesetzten zu wahren ist."


Und diese Grundregel, die für die gesamte Bw gilt, hat seinen Ursprung nicht iregendwo, sondern hier:

"Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

 Art 2

 (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
 Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden."




Und nein, dies ist kein Widerspruch zum Grundsatz "Train as you fight" !

Und kein Übungsvorhaben ist es wehrt, dass ein Kamerad dabei schwere gesundheitliche Schäden erleidet, oder sogar ums Leben kommt !
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Mai 2018, 10:43:08
Ich habe den Tundrahirsch, der war mal U und hat mir nach zwei Stunden Soldatsein am 3.7.1967 meinen ersten Anschiss erteilt, beim Sprungbiwak 04.1974 als OF wieder gesehen. Er sagte sinngemäss; Ihr wart die letzten, die noch richtig belastet werden konnten.

In den 60ern und 70ern? Gelächter, schallend!
Das war doch schon Langhaar-, Hippie- und Kifferzeit. Luschen, allesamt damals.

Selbst in den 1950er Jahren gab es keine fordernde Ausbildung, die damaligen Ausbilder erklärten ihren Rekruten schließlich, dass das alles nicht mehr so schön und gut und hart sei wie damals bei der Wehrmacht anno 43/44 usw usw... wobei sich die damaligen Ausbilder beschwerten, dass diese elendige kastrierte Kurzausbildung in Kriegszeiten die Rekruten nicht mehr richtig auf die Front vorbereite und zu hastig sei, alles nix gscheites und so...

Ach ja, und als ab 1935 die Wehrmacht aufgebaut wurde beschwerten sich die altgedienten Ausbilder aus der Reichswehr dass jetzt nur noch Masse vor Klasse gehe, dass alles furchtbar unprofessionell und verwässert sei, und prophezeiten dass diese Luschen in Feldgrau keine drei Monate im Grabenkrieg gegen die Franzacken durchhalten würden. (waren ja dann auch nur sechs Wochen, ohne Graben, alles Luschen, nix mehr wie früher)

Und die Rekruten der Reichswehr mussten sich anhören, dass diese verweichlichte republikanische Suppe ja nichts mehr sei im Vergleich zur guten alten harten Kaiserzeit, DAMALS!!!!!!!

Und die Rekruten, die für den Kaiser 1914 ins Feld zogen, hatten noch die Sprüche der dickbäuchigen Stammtischbesatzung in den Ohren, dass das heutzutage ja alles irgendwie nix richtiges mehr sei, und im Gegensatz zu DAMALS 70/71, da waren Männer noch Männer und blabla

Erkennen wir ein Muster? Offenbar verweichlicht seit der Erfindung der ersten Keule jede Kriegergeneration mehr und mehr.  ;)
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: BSG1966 am 28. Mai 2018, 11:02:55
Seh ich genauso. Und überhaupt. Wer erst nach zwei Stunden den ersten Anschiss kassiert ist entweder ein Streber oder zwei Stunden zu spät gekommen. Bei uns gabs den Anschiss als Begrüßung.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: wolverine am 28. Mai 2018, 12:26:49
Wobei die vor Sedan recht hatten!
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: Rainer am 28. Mai 2018, 23:34:15
einige Antworten auf meinen Beitrag haben mich leicht amüsiert., aber nur leicht. Es scheinen keine Kenntnisse zu den Anfangsjahren der BW vorhanden zu sein. In den ersten Jahren waren die Ausbilder noch kriegsgedient; von einigen BGSlern abgesehen. Und da wurde so ausgebildet, wie sie es im Krieg erlebt hatten. So nach dem Motto; Wo gehobelt wird, fallen Späne.  Das war aber spätestens nach Nagold 1964 Geschichte.
1994 habe ich im Januar einen Wettkampf geleitet. Marschstrecke 20 Km mit Gepäck. Nach zehn Km fiel einer aus einer Mannschaft um. Grosses Geschrei; Wettkampf viel zu hart etc. durch den Vater. Mich ein bisschen erkundigt. Sohn war bis drei Uhr in der Disco, hat nicht gefrühstückt. Vater wusste das nicht und wurde sehr leise.
Bestehende Vorschriften? Bei uns wurde nach diesen damals ausgebildet.
Dass heute in der BW es anders läuft, ist mir bekannt. Und ich wünsche niemandem eine AGA,wie ich sie hatte.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: IchParshippeJetzt am 29. Mai 2018, 10:18:56
einige Antworten auf meinen Beitrag haben mich leicht amüsiert., aber nur leicht. Es scheinen keine Kenntnisse zu den Anfangsjahren der BW vorhanden zu sein. In den ersten Jahren waren die Ausbilder noch kriegsgedient; von einigen BGSlern abgesehen. Und da wurde so ausgebildet, wie sie es im Krieg erlebt hatten. So nach dem Motto; Wo gehobelt wird, fallen Späne.  Das war aber spätestens nach Nagold 1964 Geschichte.
1994 habe ich im Januar einen Wettkampf geleitet. Marschstrecke 20 Km mit Gepäck. Nach zehn Km fiel einer aus einer Mannschaft um. Grosses Geschrei; Wettkampf viel zu hart etc. durch den Vater. Mich ein bisschen erkundigt. Sohn war bis drei Uhr in der Disco, hat nicht gefrühstückt. Vater wusste das nicht und wurde sehr leise.
Bestehende Vorschriften? Bei uns wurde nach diesen damals ausgebildet.
Dass heute in der BW es anders läuft, ist mir bekannt. Und ich wünsche niemandem eine AGA,wie ich sie hatte.

Ich habe sie soeben bei der Ministerin für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. ---> Begründung : "Unglaublich harter Hund"
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Mai 2018, 12:01:53
In den ersten Jahren waren die Ausbilder noch kriegsgedient; von einigen BGSlern abgesehen. Und da wurde so ausgebildet, wie sie es im Krieg erlebt hatten.

Eben darum ja dieses:

Selbst in den 1950er Jahren gab es keine fordernde Ausbildung, die damaligen Ausbilder erklärten ihren Rekruten schließlich, dass das alles nicht mehr so schön und gut und hart sei wie damals bei der Wehrmacht anno 43/44 usw usw...

Und hierzu:

Zitat
1994 habe ich im Januar einen Wettkampf geleitet. Marschstrecke 20 Km mit Gepäck.

Der Aufstand muss wohl ein merkwürdiger Einzelfall gewesen sein, denn 1994 (und auch noch Jahre später)  war der Leistungsmarsch 30 km noch Standard.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: MMG-2.0 am 29. Mai 2018, 12:14:30
Früher waren Soldaten auch MVG; heutzutage bei der Personaldecke sind sie eher als NVG zu betrachten.  ;

@Schlammi:
Der Leistungsmarsch war nie ein Wettkampf.
Wettkämpfe mit 20km Marsch und abschließenden Schießen gab es damals schon.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Mai 2018, 16:02:28
@Schlammi:
Der Leistungsmarsch war nie ein Wettkampf.
Wettkämpfe mit 20km Marsch und abschließenden Schießen gab es damals schon.

Das weiß ich, mein Hinweis ging dahin, dass ein solches Bohei wegen "nur" 20 km seltsam wäre zu einer Zeit, als der 30 km Leistungsmarsch regelmäßig absolvierter Standard war.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: LwPersFw am 09. Juli 2018, 14:27:14
Als Hilfestellung zu diesem Thema wurde für ALLE Soldaten herausgegeben :

SDS-849/0-4000 "Arbeiten ohne Überhitzen"
Informationen und Handlungsrichtlinien zu den Notfällen Hitzeerschöpfung und Hitzschlag


Und in erster Linie für die verantwortlichen Vorgesetzten/Ausbilder:

sei auf die A2-226/0-0-4710

+ Nr 4044 ff insbesondere 4056 bis 4057 "Marsch zu Fuß"

i.V.m.

+ Anlage 7.12 "Merkpunkte zur Verhütung von und Verhalten bei Hitze- und Kälteschäden"

verwiesen.

2 Zitate daraus:

"Alle Vorgesetzten sind verpflichtet, die Maßnahmen zum Verhüten von Hitze- und Kälteschäden durchzusetzen (Anlage 7.12)."


"Merke

Soldaten und Soldatinnen mit Hitzeschäden nicht weitermarschieren lassen, auch nicht mit Kameradenhilfe; für liegenden Transport sorgen."
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: wolverine am 03. September 2018, 19:27:23
Jetzt gibt es schon Belehrungen auf dem WC.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: Pericranium am 03. September 2018, 19:40:42
Jetzt gibt es schon Belehrungen auf dem WC.

Lügenpresse! Da fehlt der durchsichtige Urin!
Aber immerhin einlaminiert, weil es garantiert nicht lange dauern wird, bis der erste dagegen pinkelt um seine Urinfarbe abzugleichen  ;D
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: ulli76 am 03. September 2018, 20:03:15
Früher dachte man, dass man einen so farblosen wie möglichen Urin anstreben solle. Inzwischen kommt man davon weg, weil die Niere problemlos in der Lage ist, Urin zu konzentrieren.
Also er kann auch durchaus hellgelb sein, sollte aber nicht orange/sehr dunkel sein.

Und die Menge sollte halt auch passen. Bei großer Hitze kann es sein, dass man seine 5-6l trinkt und unten so wie sonst irgendwas um 1,5l raus kommen. Durst ist tatsächlich ein guter Indikator, solange man ihn nicht ignoriert.

Und bitte nicht sinnlos Wasser ohne Elektrolyte reinkippen.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: bayern bazi am 04. September 2018, 17:16:30

Und bitte nicht sinnlos Wasser ohne Elektrolyte reinkippen.

i bevorzug da Weißbier (zwecks der  Elektrolyte ) ;)
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: StierNRW am 17. September 2018, 13:06:12
Hallo :)

Nur noch eine kurze Ergänzung für die historisch Interessierten hier.

Das Thema "Körperliche Belastungsfähigkeit von Soldaten" trieb die Bundeswehr schon in den sechziger Jahren um: 

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45520825.html (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45520825.html) (1969)

(In dem Artikel werden auch ausdrücklich Hitzeschäden mit angesprochen)

Und auch noch hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46409235.html (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46409235.html) (1967)

Besonders interessant finde ich, daß die Bundeswehr schon damals sehr systematisch an die Erforschung des Themas heranging.

Mit kameradschaftlichen Grüßen,
StierNRW


Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: pewpewPassi am 17. September 2018, 13:49:21


Hitzeerschöpfung- das ist der typische kollaptische Patient. Üblich bei Wärme und längerer körperlicher Belastung, starkes Schwitzen, was dann irgendwann aufhört. Der Patient ist eher bleich, schwindlig, schwitzig. Man kann z.B. nach Trinkmengen und Urinmenge fragen.


Man kann auch nach der Farbe des Urins fragen, da man durch die Farbe erkennt ob die Person gut Hydriert ist. oder nicht.
Titel: Antw:Hitzeschäden
Beitrag von: StierNRW am 22. September 2018, 20:44:47
Werte Mitforisten,

ich habe noch einen - wenn auch zugegebenermaßen sehr heftigen - Beispielfall für Hitzeschäden beim Militär gefunden:

https://www.dailymail.co.uk/news/article-6180069/Judge-throws-court-martial-case-against-two-SAS-soldiers-Brecon-Beacons-deaths.html (https://www.dailymail.co.uk/news/article-6180069/Judge-throws-court-martial-case-against-two-SAS-soldiers-Brecon-Beacons-deaths.html)

Es geht darum, daß im März 2013 drei britische Soldaten (SAS) bei einem Übungsmarsch bzw. kurz danach verstorben sind. Bei zweien war die Todesursache ausdrücklich "Hitzschlag" ("Heatstroke").

Es ist mir vollkommen klar, daß es sich hier nicht um die Bundeswehr, sondern um eine ausländische Spezialeinheit handelt.

Ich weise nur darauf hin, weil man daran sehen kann, wie sich auch sicher sehr fitte und hochqualifizierte Soldaten beim Thema "Hitzeschäden" verschätzen können. Mit eben leider mitunter dramatischen Folgen :'(

Mit kameradschaftlichen Grüßen,
StierNRW
Titel: Antw:Antw:Bundeswehrausbilder wegen Körperverletzung angeklagt
Beitrag von: Izie am 28. September 2018, 11:22:35


[...]

Sonnenstich- Verursacht von direkter Sonneneinstrahlung auf den Kopf. Oft Kopf- und Nackenschmerzen, schon früh Sehstörungen und Übelkeit. Hochroter Kopf, aber auch kalter Schweiss und Kreislaufprobleme. Ist eher das Thema bei Sportveranstaltungen. Das Tragen von Kopfbedeckungen verhindert oft Sonnenstiche bei Soldaten.

[...]

Moin, als kleine Ergänzung aus eigener Erfahrung. Ich hatte vor ca. 10 Jahren selbst mal einen Sonnenstich. Selber gemerkt, dass etwas nicht stimmt, habe ich erst - obwohl Übelkeit und leichter Schwindel schon vorhanden waren - als ich Wortfindungsprobleme bekommen habe. Ich kam zwar auf die Wörter, aber ich habe lange gebraucht, um Sätze zu bilden.

Ich wurde damals auch noch gründlich Untersucht da man schlimmeres befürchtete, es war aber dann "nur" der Sonnenstich. Soweit gekommen ist es damals auch nur, weil ich bei der Arbeit nicht schlapp machen und es den anderen zeigen wollte, was ich kann.