Guten Tag zusammen,
hier folgt ein Bericht über den Aufenthalt im ACFüKrBw für die Offizierslaufbahn.
Vorab noch etwas zu mir: mein Name ist Jonas, ich bin 24 Jahre alt und hole derzeit mein Abitur(Sommer '17) auf einer Schule für Erwachsene nach.
Bevor ich wieder zur Schule ging um mein Abitur nachzuholen, hatte ich eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik(kurz Gas, Wasser, Scheiße
) abgeschlossen.
Insgesamt schaut mein bisherige Werdegang folgendermaßen aus: Hauptschule --> qualifizierender Hauptschulsabschluss --> Realschule --> Realschulabschluss --> Ausbildung --> Hessenkolleg(Abitur)
Neben der Schule arbeite ich noch in einem Kino.
Meine Verwendungswünsche:
- Fernmeldetruppe(FmTr)
- Elektronische Kampfführung(EloKa)
- Heeresaufklärungstruppe(HAufklTr)
Meine Studienwünsche:
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Informatik
Tag 1. Anreise - Der frühe Vogel fängt den WurmIch bin morgens um 6:00 aufgestanden, damit ich in Ruhe duschen & frühstücken und noch einmal das Gepäck kontrollieren konnte.
Um 9:02 ging es los nach Frankfurt. Dort angekommen stieg ich in einen ICE Richtung Köln um.
Ich kam so gegen 11:40 in Köln an, dort habe ich mir noch eine Zwischenmahlzeit für unterwegs geholt, danach ab in die U-Bahn Richtung Neumarkt.
Am Neumarkt bin ich dann in die S-Bahn Richtung Zündorf eingestiegen und bei der Haltestelle Westhoven/Kölner Straße ausgestiegen.
Von dort aus die Treppe hoch in Richtung Mudra Kaserne(ist ausgeschildert). Achtung: Die Fußgängerampel ist eine von der langsameren Sorte
EingangIch kam gegen 12:30 an der Wache an(leider weiß ich nicht mehr die genaue Uhrzeit).
Es folgte die Anmeldung, also Einladungsschreiben und Personalausweis vorlegen. Ich hatte das Glück und es war schon ein weiterer Bewerber Vorort, welcher sich auch als mein zukünftiger Stubenkamerad herausstellte. Falls Du, L. das liest.. Grüße gehen an Dich raus
Wir beide liefen natürlich erst einmal den falschen Weg. An alle zukünftigen Bewerber: nach der Wache links und sofort wieder rechts.
BewerberunterkunftDort angekommen sollten wir unser Gepäck erst einmal hinter die gelbe Linie abstellen. Uns wurde Bettwäsche überreicht, die wir auch erst einmal abgelegt haben. Danach haben wir noch das Formular ausgefüllt, dass wir unsere Bettwäsche ordnungsgemäß erhalten & empfangen haben. Es folgte das Durchlesen der Hausordnung und die Schlüsselübergabe. L. und ich bezogen nun unsere Stube, packten erst einmal das Gepäck aus und bezogen unsere Betten. Nebenbei stellten wir fest, dass das Bettlaken auch locker für zwei Matratzen gereicht hätte.
Wir hatten ja nun noch über eine Stunde Zeit(14:30), bis wir uns vor der Bewerberunterkunft treffen sollten. Wir haben uns dazu entschlossen, das Gelände ein wenig zu erkunden.
14:30 - Auf dem Weg zum berühmt-berüchtigten Gebäude 5bAn alle zukünftigen Bewerber: Bitte haltet die Treppen vor der Bewerberunterkunft frei, sollte eigentlich verständlich sein.
Es folgte eine kurze Ansprache des Verwalters, der Bewerberunterkunft, dass wir nun dem Betreuungsoffizier zum Gebäude 5b folgen.
Dort angekommen nahmen wir im ersten Stock, im Raum auf der rechten Seite platz. (die Raumnummern lasse ich mal weg)
Uns begrüßte der Personalberater, schilderte uns den Ablauf des Prüfverfahrens etc.. Es folgte der biographische Fragebogen, mit Fragen wie
"Was sind Ihre Stärken und Schwächen?" oder auch
"Haben Sie schon einmal eine verantwortungsvolle Tätigkeit übernommen, wenn ja welche?". Den Laufzettel gab es ebenfalls vom Personalberater. Danach übergab der Personalberater das Wort an einen Betreuungsoffizier der Luftwaffe.
Dieser ging etwas mehr auf die Möglichkeiten ein, sprich Studium usw...
Nach dem Vortrag hatten wir offiziell Feierabend oder je nach Bewerber auch Dienstschluss. Wir verbrachten noch eine kurze Zeit in der Bewerberunterkunft. An alle Raucher, raucht wirklich nur vor den Gebäude, wo Aschenbecher stehen und nur dort, auch nicht auf dem Weg dorthin.
Später gingen wir Griechen, welcher im selben Gebäude wie die Kantine ist, bloß ein Stockwerk darüber.
NettToKnow: Ich aß ein Jägerschnitzel, der Großteil jedoch Currywurst mit Pommes. Schmunzeln musste ich über die Pizzas. Die haben mich ein wenig an die Piccolinies von Wagner erinnert. Beim Griechen hatte man neben den Möglichkeiten etwas zu sich zu nehmen oder Billard zu spielen, auch die Möglichkeit sich mit dem Mitbewerbern und vor Allem den Betreuungsoffizieren zu unterhalten. Leider war am Anreisetag noch nicht der Betreuungsoffizier vom Heer da.
Ganz vergessen.. zwischenzeitlich trudelte auch noch ein dritter Stubenkamerad bei uns ein, der es leider am ersten Prüfungstag nicht geschafft hat. Auch an dich gehen Grüße raus, falls du den Bericht lesen solltest.
Zapfenstreich war so gegen 21:00 - 22:00. Wir entschlossen uns dazu, den Wecker auf 4:45 zu stellen, damit wir genügend Zeit haben zum duschen und um eventuell noch Unterlagen durchzugehen.
Tag 2. Der erste Prüfungstag - Heute wird die Spreu vom Weizen getrenntAufstehen & FrühstückUm 4:40 war aufstehen angesagt(ich hatte meinen Wecker 5 Minuten früher gestellt).
Ab in die Dusche und wir stellten fest, dass es jemanden gab, der noch früher aufstand als wir. Einige Minuten später kamen auch schon die anderen Bewerber an und es staute sich ein wenig.
Ab auf die Stube, anziehen in meinem Fall ein Anzug(kein Maßgeschneiderter Anzug). Nun hatten wir noch jede Menge Zeit, da die Kantine erst um 5:45 öffnet. Noch ein kurzer Hinweis, am Anreisetag müsst ihr euch Selbstverpflegen, also entweder genügen Brote, Brötchen etc. mitnehmen oder abends beim Griechen etwas bestellen. Wir gingen erstmal raus eine rauche, schande über mein Haupt... Rauchen und zukünftiger Soldat... Hallo Kondition, aber es ist ja meine Gesundheit. Gegen 5:30 machten wir uns auf dem Weg zur Kantine, da wir in keiner langen Schlange anstehen wollten. Gut zu wissen ist, dass sich Bewerber vordrängeln dürfen(wurde uns erst am abend des 2. Tages gesagt). Jedoch waren schon einige vor uns da und da wir das vorherig genannte nicht wussten, standen wir an. Wir standen und standen. Letztendlich blieben uns etwa 10 Minuten, da wir um 6:10 schon im Gebäude 5b sein mussten, für den Aufsatz. Allerdings kann man sich mit bereitgestellten Butterbrotpapier Brötchen einpacken.
6:10 - AufsatzUns begrüßte eine Psychologin und erläuterte uns das weitere Geschehen.
Kurzum: Ihr werdet in die Gruppen A oder B eingeteilt. Jede Gruppe hat zwei Wortpaare, eins dürft ihr euch aussuchen. Nun habt ihr 30 Minuten Zeit, die beiden Wörter zu definieren, abzugrenzen, eventuell auch Gemeinsamkeiten zu finden und ein Fazit zu ziehen. Wichtig hierbei, das Blatt ist unliniert und ihr dürft
keine Hilfsmittel alá Blatt Papier mit Hilfslinien
nutzen. Und schreibt lesbar und einigermaßen gerade.
Ich hatte ungefähr 20 Minuten gebraucht und musste anschließen zum Arzt, manche mussten schon zum Mathe-Kompetenz-Test.
Arzt - AnmeldungGegen 6:40 bin ich zur Anmeldung und habe danach Platz im Wartezimmer genommen. Wenige Minuten später wurde ich aufgerufen und es folgte der erste Teil des Sehtests. Danach wieder ins Wartezimmer, drei Minuten später wurde ich wieder aufgerufen --> Hörtest. Danach Wartezimmer --> zweite Teil des Sehtests --> Wartezimmer --> Wiegen und Messen + Urinprobe --> Wartezimmer --> Arzt.
Beim Arzt wurde man erst einmal allgemein ausgefragt, ob man irgendwelche Brüche, Allergien, sonstige Beschwerden hat. Ob es Erbkrankheiten innerhalb der Familie gibt. Es folgen Rückenuntersuchung, auf der Stelle springen und laufen, einmal Bücken(wie weit kommen die Fingerspitzen zum Boden). Einmal auf die Liege legen, lockermachen --> Reflexuntersuchung. Danach folgte die Blutdruckmessung, einmal unter Ruhe, einmal nach 20 Kniebeugen und ein weiteres mal nach 2 Minuten Ruhezeit. Zuletzt kam noch das obligatorische abtasten der Hoden, was einem der Arzt empfiehlt regelmäßig zutun, der Vorsorge wegen. Das Husten kam natürlich auch dran. Und nein keinem wird der Finger in den Po gesteckt o.a ich musste mich lediglich einmal um 180° drehen und das wars.
~ 8:05 - PMOEs folgte der Persönlichkeitsmerkmale Offizier Test, kurz PMO. Es galt 116 Fragen nach seinem eigen Gewissen zu beantworten. Ausführliches lesen ist hier gefragt, denn es werden gerne mal Fragen 3, 4, 5 mal gestellt und je nachdem dann mit einer Doppelverneinung.
PersonalberaterNach dem PMO folgte gang zum Personalberater(wichtig immer Laufzettel dabei haben), welcher die bisherigen Stationen kontrolliert und ggf. Stationen vorverlegt.
Für mich hieß es erst einmal Pause machen, also zurück zur Bewerberunterkunft. Dort habe ich mir ein Paar von mir notierte Informationen durchgelesen und draußen noch einmal meiner Lunge geschädigt.
9:00 - GruppensituationsverfahrenUns begrüßte eine Frau Prüfoffizer und eine Psychologin. Des Weiteren wurde uns der Ablauf erklärt und uns wurden die Texte + jeweils eine Karte bereitgestellt. Der Text wird einem sogar vorgelesen!
Nach dem Vorlesen, folgte eine zwei Minütige Einarbeitungszeit, in der man sich selbst Gedanken machen sollte. Ich erläutere hier kurz die 1. Situation, gehe aber aus eventuell Datenschutzrechtlichen gründen, nicht näher darauf ein.
Wir waren Betreuer einer Radfahrtour(Kinder) und zwei Kinder haben sich beim Zusammenstoß verletzt. Falls es doch erlaubt ist, die Situation näher zu erläutern, werde ich dies nach editieren.
Die 2. Situation war die sogenannte Ressourcenknappheit, keine Ressourcen alá Öl, Gas, Metalle. Wir hatten bei einer Plattenfirma Tickets gewonnen inkl. Fahrt und Übernachtung, allerdings gab es einen Buchungsfehler und dadurch gab es nur 3, statt der 4 Tickets.
Nach dem beiden Situationen sollte man sich ein Thema ziehen(zufällig, da verdeckt) und man hatte insgesamt 25 Vorbereitungszeit für einen max. 10 Minütigen Vortrag, um sich den Text durchzulesen und um sich Notizen anzufertigen. Im Schnitt sollte man laut der Frau Prüfoffizier 6-8 Minuten vortragen(weitestgehend frei). Ich selbst habe gefühlt 4-5 Minuten vorgetragen, da man Thema jetzt nicht unbedingt hoch komplex war und mir nur drei mögliche Lösungen eingefallen sind.
Nach dem GSV ging ich wieder in die Bewerberunterkunft.
12:00 - 12:30 MittagspauseIch denke die Mittagspause brauche ich nicht näher zu erläutern.
12:30 Interview - WarteraumNun war wirklich der Zeitpunkt gekommen, wo der Spreu vom Weizen getrennt wird.
Es sind dieselben Prüfer wie davor im GSV, jedoch war bei mir eine andere Psychologin anwesend, was aber angekündigt wurde(keine Angst alle vorherigen Unterlagen werden übergeben).
Es folgte zuerst das Gespräch mit der Frau Prüfoffizier. Hinweis: ihr habt eine "Joker" frei, falls euch eine Frage zu persönlich wird. Es sollte aber klar sein dass ihr auf die Frage.. Warum Bundeswehr?.. mit ist mir zu persönlich.. antwortet, etwas dümmlich wäre.
Mögliche Fragen:
"Warum Bundeswehr?" "Warum die Offizierslaufbahn?" "Aufgaben eines Offiziers?" "Warum geht die Bundeswehr in einen Auslandseinsatz?"(hier auch die Gründe ausführlich erläutern und nicht stumpf antworten.. um die Demokratie zu verteidigen)
"Sind Sie sich über die Möglichen Gefahren im Auslandseinsatz bewusst?" "Warum unbedingt Sie?" "Wo ist der Bundeswehr im Auslandseinsatz und warum?"
"Wer entscheidet darüber, ob die Bundeswehr an einen Auslandseinsatz teilnimmt?"Nun wurde das Wort an die Psychologin übergeben:
"Was sind Ihre Stärken und Schwächen?" "Haben Sie schon einmal Drogen konsumiert?" "Trinken Sie Alkohol, wenn ja wie oft im Monat und wie viel?" "Sie haben unentschuldigte Fehlzeiten, warum?" "Was denken/sagen Ihre Freunde über Sie?" "Wie denken Ihre Eltern, Verwandte, Freunde über Ihre Entscheidung zur Bundeswehr zu gehen?" "Wenn Sie Probleme haben, sprechen Sie mit Freunden darüber?" "Würden Sie, wenn ein Problem besteht und Sie oder Ihre Freunde nicht weiter wissen, auch professionelle Hilfe zu rate ziehen?"Nun hieß es für mich im Warteraum platz zu nehmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam die Frau Prüfoffizier und holte mich ab. Wieder im Prüfraum platz genommen, wurde mir die Frage gestellt, ob ich mich bisher hier wohlgefühlt habe und ob ich mich von irgendjemand schlecht behandelt gefühlt habe. Danach sollte ich mich schlecht einschätzen, da ich mich generell schlecht Einschätzen kann.. überwindete ich mich zu einem..
"Ich habe ein gutes Gefühl."Die Frau Prüfoffizier musste auch ein wenig schmunzeln, da ich etwas gezögert habe. Sie bestätigte mir meine Einschätzung und überreichte mir die vorläufige Eignung zum Offizier.
Ich verließ den Raum und strahlte zu dem Zeitpunkt mehr als die Sonne
//: Hier mache ich mal einen Cut und ergänze den Rest heute Abend.Editiert auf Wunsch des TE