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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: bayern bazi am 16. Dezember 2016, 17:04:26

Titel: Ansehen der BW
Beitrag von: bayern bazi am 16. Dezember 2016, 17:04:26
mal wieder  was interesantes bei Kontraste (https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-15-12-2016/gegen-bundeswehr-oeffentliche-anfeindungen-und-missachtungen.html)
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: StOPfr am 16. Dezember 2016, 17:42:41
Ich habe eh ein gespanntes Verhältnis zu Kontraste, aber die Schilderungen entsprechen auch nicht meinen Erfahrungen. Solche Ablehnung gibt es sicher, aber wenn man sie in einem Beitrag konzentriert entsteht der falsche Eindruck völliger Ablehnung durch die Gesellschaft. Wir müssen wohl eher weiterhin von einer gewissen Gleichgültigkeit gegenüber der Bundeswehr ausgehen.
Wurde nicht gerade erst über eine Verbesserung des Ansehens der Bundeswehr in der Öffentlichkeit berichtet? Für manchen Bewerber ist die Bundeswehr zudem nach wie vor der Rettungsanker in einem noch nicht nachhaltig aufgegleisten Berufsleben. 
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: wolverine am 16. Dezember 2016, 18:16:37
Der Beitrag ist doch fast schon positiv. Da kommen die Linken und sog. "Friedensaktivisten" doch fast schon schlechter weg.
Sei es drum: Ich habe in der Öffentlichkeit eine derart beschriebene Ablehnung auch nie erlebt.

Und was Lehrer über mich denken ... kümmert mich eigentlich überhaupt nicht.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Kiepenkerl am 16. Dezember 2016, 18:27:19
Ich finde das Auftreten der Leipziger Studenten  schon "bemerkenswert". Ein Grund warum ich mich mit meinem jetzigen Studiengang an einer zivilen Uni sicher unwohl gefühlt hätte.

Davon ab habe ich sowohl positive, wie auch negative Erfahrungen in Uniform gemacht. Durchaus auch "drastische", so ist nun mal unsere Gesellschaft. Ich habe mich da mal drüber aufgeregt. Heute, mit ein paar mehr Jahren Lebenserfahrung, kann ich damit gelassener umgehen und finde solche Einzelpersonen tendenziell amüsant. Bei den systematischen Entehrungen ala Schweineköpfe, Kunstblut und Sekt auf die Gefallenen sieht das anders aus.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: LwPersFw am 16. Dezember 2016, 18:34:59
Es ist doch die ewige Doppelmoral im Umgang mit uns...

...wir sind Mörder...weil wir die Waffen in die Hand nehmen...

...die Wissenschaftler die sie entwickeln und die Arbeiter die sie bauen...
...die Händler und Transporteure... die sie in die ganze Welt liefern...

...sind natürlich alle ganz friedlich und Pazifisten...

...denn die machen dies ja nur um ihre Familien zu ernähren...


Aber so ist die Welt...ja, ohne Waffen wäre sie besser...aber sie trieft von Verlogenheit...denn die die uns anfeinden... wählen dann trotzdem auch diejenigen Politiker, die uns losschicken in die Welt... gerade die Grünen sind ja das Paradebeispiel...
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Kiepenkerl am 16. Dezember 2016, 18:38:08

Und was Lehrer über mich denken ... kümmert mich eigentlich überhaupt nicht.

Mich prinzipiell auch nicht. Dennoch hatte es tatsächlich einmal relativ bedeutende Konsequenzen für mich. Habe mich als FDWL in den letzten Dienstmonaten an einer Schule in meiner Heimatstadt beworben um mein Abitur nachzuholen. Wurde im ersten Anlauf für den gewünschten Bildungsgang abgelehnt.
Habe mich dann für einen anderen an der selben Schule beworben , Gespräch gehabt , genommen worden. Nach dem ersten Halbjahr eine Klassenfahrt, zsm mit dem Bildungsgang für den ich nicht angenommen wurde. Der dafür zuständige Koordinator sagte mir während einer Busfahrt ganz offen, dass er mich nicht wollte, weil ihm die Bewerbung von einem Soldaten und das Foto ( ja in FA, gab es umsonst und warum auch nicht) abgeschreckt hätte und er das nun bereue weil meine Klassenlehrerin so viel Gutes erzählt habe...da hatte ich dem Mann dann auch nichts mehr zu sagen xD
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: wolverine am 16. Dezember 2016, 18:42:38
Aus meiner Schule bin ich gegangen und habe mich nie umgedreht; an meine Uni komme ich gerne zurück. Mein Verhältnis zu Lehrern ist gestört und ich habe Jahrzehnte geglaubt, dass das an mir liegt. Da es auf der Uni komplett anders lief, glaube ich das heute nicht mehr.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: F_K am 16. Dezember 2016, 21:01:03
Ach Jungs, der Hptm, mit dem ich INTSUMs bearbeite, ist Lehrer und ein Klasse Kamerad - die GEW ist halt komisch.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Papierberg am 17. Dezember 2016, 09:36:44
Konnte mir die ultrapazifistischen Träumer bei einer friedlichen Aktion während des letzten Tages der Bundeswehr anschauen. Besonders amüsant war die hitzige aber im Flüsterton geführte Diskussion einer Aktivistin mit einem gut vorbereiteten und souverän auftretendem Stabsoffizier während einer Vorführung.
Da es mit Blick in die Geschichtsbücher und auf den Globus offensichtlich zur menschlichen Natur gehört, anderen die eigenen Interessen bei Gelegenheit mit Gewalt aufzuzwingen, erübrigt sich jede Diskussion zur Notwendigkeit von eigenen Streitkräften. Ob die Bundesregierung dabei in jedem Fall immer klug gehandelt halt, lässt sich hingegen ja diskutieren. Und dass es aus historischen Gründen eine Aversion gegen militärisches gibt, ist auch verständlich, wenngleich es mir völlig absurd erscheint, die Schatten der jüngeren Vergangenheit bezüglich der Bundeswehr in den Gegenwartskontext zu ziehen.
Was mich persönlich betrifft: Offene Ablehnung habe ich noch nicht erfahren, verstörtes Unverständnis über die Berufswahl allerdings schon. Habe ich unter die freie Meinungsäußerung subsumiert.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 17. Dezember 2016, 10:59:07
Ja, wir leben in und dienem einem Land, das zwei Weltkriege (maßgeblich) initiiert hatte. Auch wenn es lange zurückliegt, es ist nun einmal ein historischer Fakt, der unseren Staatsaufbau maßgeblich beeinflusste. Um nur einige Aspekte zu nennen: Föderaler Staatsaufbau, Trennung von Verfassungsschutz und Polizei, Trennung der Verantwortung für innere und äußere Sicherheit, in Teilen völlig unkritischer Umgang mit der NS-Vergangenheit wichtiger Persönlichkeiten in Regierungen, Verwaltungen und Institutionen bis weit in die 1960/70er Jahre hinein, daraus die Bewegung der sog. 68er, sog. Friedensbewegung in den 1970/80ern. Das hing ja unmittelbar miteinander zusammen und wirkte sich in den Gesetzgebungsverfahren dieser Jahre bis in die Gegenwart aus.

Meine Wahrnehmung zum Thema "Ansehen der Bundeswehr" fällt deutlich anders aus, als es in bestimmten Medien gerne publiziert wird. Zunächst einmal stieg es in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen (repräsentativen Befragungen) seit 20 Jahren kontinuierlich an. Das ist ein Fakt, der bei den Diskussionen hierzu gerne übersehen wird. Es sind nach meiner Wahrnehmung vielmehr in der Breite unserer Gesellschaft Verhaltensweisen, die mit freundlichem Desinteresse und Unwissen über die Bundeswehr am beaten beschrieben sind.

Was heraussticht, dind vielfach in Medien publizierte Vorurteile von Journalisten, die starken Bezug zur 68er Zeit haben, unter ganz anderen Vorzeichen den Kriegsdienst verweigerten und sich mit der Bundeswehr aus rein ideologischen Gründen nie ernsthaft beschäftigten und deshalb einfach an Tatsachen vorbei schreiben oder berichten. Und natürlich künstlich hochgebeamte vermeintliche "Lichtgestslten" wie zum Beispiel die unsägliche Frau Käßmann, die ihren gequirlten Unsinn eben völlig unkommentiert ablassen kann.

Gleichwohl ist es so, dass Sie - selbstbewusst-freundliches und freundlich-bestimmtes Auftreten vorausgesetzt - in der Regel ohne jedewede "Anmache" in Bahnhöfen, Fern-, Regionalbahnen und im ÖPNV in Uniform überall in der Republik unterwegs sein können. Denn die Masse der übrigen Leute um sie herum ist eben freundlich desinteressiert und Manche interessiert, die interessiert Fragen stellen und bei sen Antworten zuhören.

Also, meine Empfehlungen: Nicht übermäßig aufregen, wenn die üblivhen Verdächtigen die ideologisch-vorurteilsbehaftete, schlicht dänliche Keule gegen die Bundeswehr schwingen oder Schulleiter, Bürgermeister, Stadträte die Bundeswehr aus ihren Zuständigkeitsbereichen heraushalten wollen. Dann eben woanders, es gibt genügend, die Interessa haben. Das sieht man zum Beispiel auch daran, dass unsere Jugendoffiziere den Anträgen überhaupt nicht nachkommen können. Und das nicht nur in traditionell bundeswehrfreundlichen Regionen. Sondern gerade auch in NRW, Frankfurt/Wiesbaden, Hamburg, Berlin...
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: ulli76 am 17. Dezember 2016, 13:10:25
Ich hab das Gefühl, dass es sich seit deb großen Gefechten in Afghanistan 2010-2012 massiv gewandelt hat.
Klar gibt es immer linke Spinner, die alles was mit Militär aber auch Staat zu tun hat, ablehnen. Aber seit den Karfreitagsgefechten differenzieren doch viele zwischen Soldaten und Außenpolitik.
Gibt trotzdem Gegenden in denen ich mich weder in Uniform aufhalten noch ein Dienst- Kfz parken will. Lehrgänge am BNI sind diesbezüglich immer ein besonderer Spass.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 17. Dezember 2016, 13:28:11
Auch dort ist ea nicht durchgehend so, das kann Ihnen auch auf dem Parkplatz des AusbZ Munster passieren, wenn Sie Pech haben.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Verteidiger am 17. Dezember 2016, 21:31:05
Also ich kann die Eindrücke so nicht bestätigen.

Ich reise persönlich viel in Uniform mit der Bahn, auch an Bahnhöfen wo weit und breit keine Kaserne in der Nähe ist. Angepöbelt wurde ich noch nie, es ist eher ein Desintresse. An der Uni sieht es ähnlich aus, aber Hass ist mir persönlich noch nie entgegen geschlagen, wenn man gesagt hat, dass man Soldat war/ist. Auch bei politisch eher linken Studenten.

Vor allem an den Universitäten befinden sich so viele in einer rosaroten Scheinwelt, so dass es mir vollkommen egal ist was die sagen oder tun.
Diese Herren und Damen vom DFG-VK nimmt doch keiner ernst und sie disqualifiizieren sich regelmäßig selbst

http://www.zeit.de/2016/03/syrienkrieg-is-verhandlungen-friedensbewegung (http://www.zeit.de/2016/03/syrienkrieg-is-verhandlungen-friedensbewegung)
https://www.dfg-vk.de/aktuelle-kriegsgebiete/interview-mit-dem-is-verhandeln (https://www.dfg-vk.de/aktuelle-kriegsgebiete/interview-mit-dem-is-verhandeln)

Wer mit dem IS verhandeln will, der hat sie doch nicht alle

Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: MMG-2.0 am 17. Dezember 2016, 22:24:56
[...]
Diese Herren und Damen vom DFG-VK nimmt doch keiner ernst und sie disqualifiizieren sich regelmäßig selbst
[...]
Wer mit dem IS verhandeln will, der hat sie doch nicht alle[...]
Der DFG-VK soll ruhig verhandeln - wird dann aber ein einseitiges Gespräch werden.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Schnolle am 18. Dezember 2016, 14:39:03
Dass Lehrer, die ja selber im Staatsdienst stehen, eine Institution ablehnen die in der freiheitlich demokratischen Grundordnung elementar ist erschließt sich mir nicht. Dies sollte meiner Meinung nach dazu führen deren Satus als Beamte/r deutlich zu hinterfragen, da sich jene ja eben, zumindest teilweise,  gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik zu stellen scheinen. Komischer Weise wird von diesem Personenkreis die Notwendigkeit der Polizei nicht in Frage gestellt. Obwohl Polizisten deutlich öfter mit Schußwaffen durch die Gegend laufen als Soldaten.
Aber wenn man halt in seiner bunten Bummiwelt leben mag... 
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Gbj-Jo am 18. Dezember 2016, 15:19:09
Naja ich hab sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht. Am Münchener Bahnhof hatte ich schon öfter netter Gespräche mit älteren, aber ich wurde auch schon von jüngeren (16-18) gefragt was ich denn beim Bund mache und wie es mir gefällt.
Sonst im Allgemeinen wurd ich nicht anders behandelt als jeder andere am Bahnhof auch, bis auf einpaar mal in Köln am HBF. Da wurde ich von den Straßenpunks öfter als Mörder bezeichnet und angepöbelt. Einmal hat dies einwitziger alter Herr mitbekommen und meinte: Er ist wenigstens für die Gesellschaft produktiv, im Gegensatz zu euch ihr Sozialschmarotzer! Hat mich sehr amüsiert und die Gesichter von denen waren auch sehr herrlich :D
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: FrankP am 18. Dezember 2016, 16:21:26
Was das Ansehen der Bundeswehr angeht, scheint es (subjektiv) so etwas wie ein Süd-Nord-Gefälle zu geben, evtl. auch ein Ost-West-Gefälle? Mal vom allgemeinen Land-Stand-Gradienten abgesehen...
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 18. Dezember 2016, 16:56:45
Wie schon beschrieben, es gibt dieses Gefälle objektiv nicht. Denn erstens ist eine solche Pauschalfeststellung immer falsch. Und zweitens berücksichtigt diese Feststellung auch schlicht nicht, wie der einzelne Soldat in der Öffentlichkeit auftritt und wie er gegenüber zum Beispiel Mitreisenden im ÖPNV selbst verhält.

Fazit für mich: Es ist das gute Recht jedes einzelnen Menschen, gegen das Militär und die Bundeswehr eingestellt zu sein. Es ist auch das gute Recht von Hochschul- und Schullehrern. Es ist auch deren gutes Recht, ihre Abneigung gegen die Bundeswehr öffentlich zu vertreten, so lange sie damit keine Rechtsgüter verletzen. Wir Soldaten haben gedchworen oder gelobt, auch dieses Recht tapfer zu verteidigen. Das sollten wir nicht vergessen.

Gleichwohl dürfen jnd sollten wir freundlich und selbstbewusst in der Öffentlichkeit auftreten, uns zuvor aber auch darüber vergewissern, dass wir selbst z. B. was den Zustand und die Vollständigkeit der Uniform und unser vorschriftsmäßiges Verhalten anbelangt, keine Fehler machen. Dann wird uns auch der ganz normale Respekt der Mitreisenden entgegen gebracht.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Merowig am 18. Dezember 2016, 21:41:00
Meine Lehrer am Wirtschaftsgymnasium hatten nichts gegen die Bundeswehr und als ich erzaehlte, das ich mich verpflichtet habe, wurde dies unterstuetzt. Mein Biologielehrer selbst war Hauptmann.

Ansonsten gemischte Erfahrungen - mein Freundeskreis hatte keine Probleme (Mehrzahl hat Zivildienst geleistet) damit, dass ich Soldat wurde. Ein BGS Beamter hat mir mal am Bahnhof mit dem Schleppen der Ausruestung geholfen, ein Mitarbeiter des Sicherheitspersonal am Flughafen hat meine Kontrolle beschleunigt, nachdem er bemerkt hatte das ich BW Stiefel hatte und er meinte er traegt seine immernoch...
Andererseits - war auf dem Heimweg von einem Lehrgang in Koeln im Dienstanzug - und ein Obdachloser hat gegen das Fenster meines Zugabteils am Koelner Bahnhof gespuckt, als er Kameraden und mich erblickt hatte...

Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: FrankP am 21. Dezember 2016, 23:21:52
Wie schon beschrieben, es gibt dieses Gefälle objektiv nicht. Denn erstens ist eine solche Pauschalfeststellung immer falsch. Und zweitens berücksichtigt diese Feststellung auch schlicht nicht, wie der einzelne Soldat in der Öffentlichkeit auftritt und wie er gegenüber zum Beispiel Mitreisenden im ÖPNV selbst verhält.

Sorry, aber ein pauschaler Verweis auf individuelles Verhalten ist mir jetzt doch etwas zu dünn. Es geht ja nicht um "Pauschalfeststellungen" sondern um "Durchschnittswerte" - und die sind sogar ganz ausgesprochen objektiv (wenn sie denn erhoben sind)! Und sie zu beschreiben ist deshalb keinesfalls falsch - es sagt halt nur wenig über den Einzelfall. Meine Erfahrungen in Bayern sind jedenfalls in keinster Weise mit denen in nordwestdeutschen Großstädten vergleichbar. Und ich denke, damit bin ich nicht vollständig allein...

Zum Rest des Posts: Volle Zustimmung!
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Andi am 22. Dezember 2016, 02:41:50
Fazit für mich: Es ist das gute Recht jedes einzelnen Menschen, gegen das Militär und die Bundeswehr eingestellt zu sein. Es ist auch das gute Recht von Hochschul- und Schullehrern. Es ist auch deren gutes Recht, ihre Abneigung gegen die Bundeswehr öffentlich zu vertreten, so lange sie damit keine Rechtsgüter verletzen.

Das tut ein Lehrer allerdings schon dann wahrscheinlich, wenn er diese Meinung seinen Schülern gegenüber vertritt und erwartet, dass sie diese Meinung übernehmen, denn das ist ein Verstoß gegen den guten alten Beutelsbacher Konsens.
Lehrer und Hochschullehrer sollen nicht absolutistisch herrschen, sondern den jungen Menschen zu einem mündigen Staatsbürger erziehen, der seine eigene Meinung hat. Das ist leider gerade vielen Lehrern nicht mehr bewusst und ihre Dienstherren scheinen unwillig zu sein, sie daran mit disziplinaren Mitteln zu erinnern. Und was das Personal von Universitäten und Hochschulen angeht sind da die Hochschulgesetze der Länder, als auch die inneren Ordnungen einzelner Lehrstätten meißt deutlicher, als das hier wohl erwartet wird.
Nur: Geschichte wiederholt sich. Und diejenigen, die einst lauthals "unter den Talaren, der Muff von 1000 Jahren" riefen sind heutzutage oftmals diejenigen, die am ehesten dazu neigen ihre eigene Meinung als die einzige, die zählt anzusehen.

Gruß Andi
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: ToMA am 22. Dezember 2016, 09:45:20
Das Thema Schule und Bundeswehr ist ja kein neues.

Wenn Schulen zum Teil dafür ausgezeichnet werden, Jugendoffiziere den Zutritt zu verweigern und Ihren Schülern pauschal verkündet, dass Gewalt (auch in Notwehr, Verteidigung oder bei Zuhilfeleistung) nicht angewendet werden darf, dann ist schon vieles gesagt.

Erzieher und Lehrer werden darauf geeicht, dass Gewaltprävention, Mediation und der Einsatz von Konfliktlotsen die einzigen Lösungswege sind. Sollten diese Mittel nicht mehr helfen, sind sie oft ratlos. Entsprechend gewalttätige Kinder werden zur nächsten Schule abgeschoben und das Problem ist für sie aus der Welt.

Insofern versuchen sie die eigene (eingeschränkte) Sichtweise auf die Weltpolitik zu übertragen. Mit Kommunikation (Diplomatie) ließe sich alles lösen. Das dem nicht so ist, wollen oder können sie nicht wahrhaben. Diese Sichtweise wird bewusst oder unbewußt auf die Schüler übertragen, für die die Lehrer ja zum Teil "Vorbilder" sind.

Wer sich davon hat beeinflussen lassen, wird es später, wenn überhaupt, nur schwer verstehen, dass die Welt da draußen doch nicht so funktioniert.

Aus meiner Sicht sollten alle Lehrer und Erzieher im Rahmen Ihrer Ausbildung zumindest ein Modul "Weltsicherheit" (mögliche Themen z.B. Menschenrechte, ein Leben in nichtdemokratischen Staaten, Aufgaben der UN, NATO, NGOs etc.) belegen müssen, um Ihnen die Möglichkeit zu geben, über den eigenen Tellerrand hinaus blicken zu können. Denn einige wollen oder können es nicht von alleine.

Vielleicht wäre damit ein erster Schritt zur Aufklärung der zukünftigen Generationen getan.

P.S. wie bekannt, sind die meisten Erzieher/Lehrer weiblich. Meine These: offenkundig gehen sie überwiegend anders mit diesem Thema um, als Männer. Quod esset demonstrandum. 
   
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 22. Dezember 2016, 10:00:05
Ich finde, dass es äußerst angemessen wäre, hier nicht einen ganzen Berufsstand (Hochschul-/Lehrer) pauschal zu verurteilen. Damit werden wir diesen menschen überhaupt nicht gerecht. Ja klar ist es nicht Aufgabe von Schulen, Jugendoffizieren den Zutritt zu verweigern. Aber deshalb sind doch nicht die Schüler alle genauso verblendet. Das wird doch einfach nicht den Tagsachen gerecht.

Im Übrigen: Es ist nicht immer alles neu: Ich ging in einer Zeit aufs Gymnasium, als es geradezu für Gleichaltrige unerhört war, überhaupt seinen GWD antreten zu wollen. Von meinem Abiturjahrgang (und das waren noch große Jahrgänge) gingen exakt 7 Prozent der Jungs zur Bundeswehr. Der große Rest hatte KDV beantragt, wenn sie tauglich waren. Und das geschah, obgleich zu der Zeit die meisten Lehrer an Gymnasien konservativ, zumindest staatstragend eingestellt und nur ein paar Assessoren oder Referendare beiderlei Geschlechts "Aktivisten" gegen Bundeswehr und Polizei waren.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: schwarzbunt am 22. Dezember 2016, 10:32:13
@Migu
Die Entscheidung über Zulassung/Ablehnung von Jugendoffizieren trifft meines Wissens der Schulleiter, der ja auch das Hausrecht ausübt. Wenn der Schulleiter im Rahmen von Berufsinformationstagen o.ä. dahingehend eine Entscheidung trifft, dann haben die jeweiligen Lehrer eigentlich nichts mehr zu melden. Daher ist es tatsächlich nur ein Teil dieses Berufsstandes, der sich in der Hinsicht gegen den Beutelsb. Kons. stellt.

Ansonsten habe ich ähnliche Erfahrungen aus der Schulzeit Anfang der 90er - ein wichtiger Unterschied zu heute ist aber, dass man damals selbst aktiv handeln musste, um NICHT Soldat zu werden (sofern man tauglich war). Einige in meinem Umfeld waren schlicht zu faul für den KDV Prozess und wurden folglich GWDL. Heute ist es etwas anders, man muss sich aktiv bewerben.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Pericranium am 22. Dezember 2016, 10:45:45


Ansonsten habe ich ähnliche Erfahrungen aus der Schulzeit Anfang der 90er - ein wichtiger Unterschied zu heute ist aber, dass man damals selbst aktiv handeln musste, um NICHT Soldat zu werden (sofern man tauglich war). Einige in meinem Umfeld waren schlicht zu faul für den KDV Prozess und wurden folglich GWDL. Heute ist es etwas anders, man muss sich aktiv bewerben.

Ich war einer der letzten Jahrgänge, die noch GWDL leisten mussten und von ungefähr 50 Jungs sind genau Zwei (ein Klassenkamerad und ich) zur Bundeswehr, obwohl man ja noch KDV stellen bzw. ausgemustert werden musste.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: ToMA am 22. Dezember 2016, 11:09:22
Ich finde, dass es äußerst angemessen wäre, hier nicht einen ganzen Berufsstand (Hochschul-/Lehrer) pauschal zu verurteilen. Damit werden wir diesen menschen überhaupt nicht gerecht.

Tue ich ja nicht. Ich sage ja nur, dass im Rahmen der Fächer Ethik, Sozialkunde oder wo auch immer das Thema "Weltpolitik" eine Rolle spielen sollte und inwieweit die oben von mir genannten Institutionen von Bedeutung sind.

Dann sollte es einer breiten Schülerschaft bewusst werden, dass eben nicht überall auf der Erde Friede, Freude, Eierkuchen herrscht; was und wer dafür verantwortlich ist, dass wir hier (noch) in Frieden und Demokratie leben und was getan werden muss, um dieses hohe Gut zu schützen.

Zu meiner Zeit, in den 80ern, waren viele Lehrer "68er". Geprägt von Ängsten eines Atomkrieges, SS-20, Pershing II, Atomkraft etc. Bei uns an der Schule war es Usus, Pazifist zu sein.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 22. Dezember 2016, 11:45:08
Lieber ToMa, dann müssen die Lehrkräfte an Ihrer Schule aber mehrheitlich sehr jung gewesen sein .... Das mag es gegeben haben. Aber die typischen 68er Studenten (also die, die wir damit assoziieren) waren ja vor Ende der 1970er Jahre mal gerade mit ihrem Referendariat durch und warteten auf ihre erste Lehrerstelle in zumeist überalterten Kollegien.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: ToMA am 22. Dezember 2016, 11:57:27
Naja, was heisst jung? Bis Anfang/Mitte 70er studiert, da waren Sie Mitte/Ende 20 Jahre alt. In den 80ern 35 - 45 Jahre alt. Das war rund die Hälfte unseres Lehrerkollegiums.

Aber das tut hier und jetzt nichts zur Sache. Es geht um die heutige Zeit!
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: funker07 am 22. Dezember 2016, 17:44:49
Dann sollte es einer breiten Schülerschaft bewusst werden, dass eben nicht überall auf der Erde Friede, Freude, Eierkuchen herrscht; was und wer dafür verantwortlich ist, dass wir hier (noch) in Frieden und Demokratie leben und was getan werden muss, um dieses hohe Gut zu schützen.
Volle Zustimmung.
Insgesamt ist Sicherheitspolitik in Deutschland ein Thema, mit dem man nur verlieren kann. Siehe Horst Köhler.
Den Meisten ist nicht bewusst, dass Deutschland (berechtigte) Interessen jenseits der eigenen Grenzen hat (Freie Handelswege,...).
Außerdem wird mit Rüstungsexporten direkt gleichgesetzt, dass wir dem IS die Kalashnikow in die Hand drücken.
Letztens gab es eine Umfrage, bei der die Mehrheit sagte, dass Deutschland im Falle eines Angriffs auf das Baltikum nicht zu seinen Bündnisverpflichtungen stehen sollte.
Viele sehen die Verbrechen durch Soldaten des dritten Reiches, aber nicht, dass die ohne US/GB Soldaten nicht gestoppt worden wären.

Umfassende Aufklärung in der Schule - natürlich durch geschulte und neutrale Lehrer - ist der wichtigste Schritt zu einer glaubhaften Sicherheitspolitik.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Lucky_Luke am 22. Dezember 2016, 18:17:35
Guten Abend Kameraden,

was soll ich sagen...ich bin seit über 2 Jahren mit einer Lehrerin (Deutsch/Geschichte, Oberstufe) verheiratet =)!
Besonders toll findet sie meinen Beruf nicht, übel stößt ihr vor allem das hierarchische System auf.
"Liebevoll" bezeichnet sie mich und euch immer als, "du und deine Schlümpfe".
Und dennoch, sie toleriert meine Entscheidung und wir sind nach wie vor glücklich wie am ersten Tag unserer Partnerschaft.

MMn, kann man das Ansehen der Bundeswehr auch nicht zwingend am Lehrkörper oder den vermeintlich Intellektuellen fest machen.

Typisch deutsch ist das Nörgeln und Mosern, am liebsten über Dinge die man selber in keiner Weise beurteilen kann (Ungediente / Personen, die keinen Wehrdienst geleistet haben-meistens mit Vorsatz-). Dazu kommt dann noch der Neid (ebenfalls typisch deutsch) und siehe da, ein oberflächliches, vorgefertigtes Bild nimmt Gestalt an und wird wie ein Lauffeuer weiterverbreitet.

Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Land und ich liebe meine Landsleute....manchmal würde ich mir allerdings wünschen, dass man mit den Kritikern sachlich über unsere Daseinsberechtigung diskutieren könnte. Leider wurde das Jahrzehnte vernachlässigt/vermieden und mittlerweile ist eine rationale Herangehensweise für beide Seiten schlichtweg nahezu unmöglich.

Ganz abgesehen von der "politischen Waffe" Bundeswehr, welche von der ein oder anderen Partei gern genutzt wird um Wähler zu gewinnen...


Traurig aber wahr...
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: miguhamburg1 am 22. Dezember 2016, 21:22:03
@ Lucky Luke,

das ist wohl der entscheidend richtige und wichtige Satz Ihres Beitrags: "MMn, kann man das Ansehen der Bundeswehr auch nicht zwingend am Lehrkörper oder den vermeintlich Intellektuellen fest machen."

Dem ist zuszustimmen, wenn wir einmal den Anteil dieser Berufstätigen pauschal mit dem anderer Berifstätigen vergleichen. Insofern rate ich zur Gelassenheit, was das Thema anbelangt. Sowenig Multiplikatoren, die strikt für die Bundeswehr und Polizei eingestellt sind, gewährleisten, dass deren Schützlinge dieselbe Einstellung übernehemn, sowenig sorgen anders gepolte Multiplikatoren dafür, dass ihre Schützlinge dieselbe negative Einstellung unreflektiert übernehmen.

Wir sehen es ja auch insgesamt an der Bewerberlage, die in Teilen ausgezeichnet iund mit Masse sehr gut bis gut ist.

Also, Schwarzmalewrei hilft niemandem!
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: 12345678 am 22. Dezember 2016, 22:40:53
Da hier ja aus Anlaß dieses Fernsehbeitrages soviel über Lehrer diskutiert wird, ist vielleicht der Hinweis relevant, dass das Ereignis aus dem Beitrag bereits im Buch "Operation Heimkehr" geschildert wurde und laut diesem mit 23.01.2013 datierten Beitrag drei Jahre zuvor stattgefunden hat, d. h. der Vorfall ist immerhin bereits ca. sieben Jahre alt. Seitdem wurde schon öfter über ihn berichtet, stets aus der Position der Soldatin, nie aus der Position der Lehrerin. Dies sollte bei der Bewertung des Ereignisses mitbedacht werden.
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Merowig am 15. Februar 2018, 19:36:33
https://www.welt.de/politik/deutschland/article173588914/Allensbach-Sicherheitsreport-2018-Ansehen-der-Bundeswehr-sinkt.html
Zitat
„Deutsche haben bedenkliches Bild von der Bundeswehr“
Die Bundeswehr verliert in der Bevölkerung Vertrauen, und eine Mehrheit lehnt es ab, mehr Geld ins Militär zu investieren. Hingegen genießt die Polizei hohes Ansehen. Die Angst der Deutschen vor Terror und Kriminalität bleibt groß.
(...)
Leider nicht wirklich ueberrascht
Titel: Antw:Ansehen der BW
Beitrag von: Verteidiger am 17. Februar 2018, 09:19:23
https://www.welt.de/politik/deutschland/article173588914/Allensbach-Sicherheitsreport-2018-Ansehen-der-Bundeswehr-sinkt.html
Zitat
„Deutsche haben bedenkliches Bild von der Bundeswehr“
Die Bundeswehr verliert in der Bevölkerung Vertrauen, und eine Mehrheit lehnt es ab, mehr Geld ins Militär zu investieren. Hingegen genießt die Polizei hohes Ansehen. Die Angst der Deutschen vor Terror und Kriminalität bleibt groß.
(...)
Leider nicht wirklich ueberrascht

Viele haben ja auch kaum Kontakt zur Bundeswehr mehr. Wenig verwunderlich