Autor: Adrian
« am: 03. November 2013, 19:04:25 »
So nachdem ich alle Eindrücke und das Ergebnis verarbeitet habe wollte auch ich mal meine Erfahrungen teilen und somit manchen das Leben evtl. etwas leichter machen.
Zu mir: Ich bin 20 Jahre alt, komme aus Hamburg und mache momentan noch meine Ausbildung zum Chemikanten die ich aber im Januar abschließen werde.
Beworben habe ich mich als Feldwebel im Truppendienst.
Anreise:
Angereist bin ich am Sonntag mit dem ICE aus Hamburg. Ein paar Tage vorher hatte ich mein Gutscheine am Bahnhofsschalter gegen Tickets getauscht und war verwundert das die Fahrt mit dem Metronom enthalten war.
In Hannover angekommen ging es dann mit U- Bahn bis zur Endstation weiter. Und von da ist man dann auch wirklich schnell im KC angekommen.
Am Anreisetag stand außer Unterschriften geben und Zettel lesen fast nichts mehr auf dem Plan.
Die Begrüßung fand noch statt und diese war für mich selber extrem wichtig. Eine wirkliche sehr nette Frau Hauptmann erzählte und was uns erwartet, was erwartet wird und erzählte uns noch ein paar Dinge die man wissen bzw. mit denen man sich auseinandergesetzt haben sollte ( Auslandseinsatz, Schießen auf Menschen evtl. auch Frauen und Kinder etc.). Dann musste noch der biographische Fragebogen ausgefüllt werden, hierfür bekamen wir 30 Minuten Zeit. Es wurde gefragt was unsere Eltern uns beigebracht haben, Was wir aus unser Schulzeit, Arbeit bzw. Ausbildung mitgenommen haben, warum wir zur Bundeswehr möchten, welche Hobbies warum gemacht werden und was wir machen wenn es mit der Bundeswehr nicht klappt. Hier sollte man wirklich ehrlich sein, im nachhinein hat sich bei vielen gezeigt das es bemerkt wird wenn die Aussagen nicht stimmen!
Nach der Begrüßung merkte man deutlich wie die Mehrzahl der Teilnehmer, darunter auch ich, lockerer und entspannter wurden.
Jetzt ging es noch schnell ans Stube beziehen und danach gingen wir zum "gemütlichen" Teil überm sprich Teilnehmer kennen lernen. Hier war spürbar das man schon einen ein Blick in die Kameradschaft bekam. Ich und auch meine restlichen Stubenmitbewohner fühlten uns sehr wohl und kamen wunderbar miteinander aus.
1. Tag
Frühstück war ab 06.15 bereitgestellt, daher standen wir um halb 6 auf und konnten in Ruhe duschen und uns fertig machen. Da uns am Vortag gesagt wurde das wir keinesfalls den ganzen Tag in Anzug oder Hemd rumlaufen müssten, da es ausreichend sei sich für das Psychologengespräch schick zu machen. So mit waren zwar alle Bewerber ordentlich gekleidet. Ich trug eine ordentliche Jeans und einen normalen Pullover. Es gab aber auch Leute die es ein wenig zu locker nahmen und wirklich in Jogginghose und Call of Duty Kapuzenpulli durch die gegen liefen!
Um 7.00 Uhr ging es dann zum CAT- Test.
Abgefragt wurden:
- Grundrechenarten, Bruchrechnen, Prozentrechnen sowie Flächenberechnung (teilweise in Textaufgaben)
- Wortbeziehungen
- Zahlenreihen
- räumliches Denken
- Logik ( welche Form ergänzt die Reihe?
- ein bisschen Technik ( Zahnrad A dreht sich in Richtung X, in welche Richtung dreht sich Zahnrad Y)
- ein Reaktionstest (ziemlich gemeine Sache muss ich sagen, gefühlt konnte ich hier schon nach Hause fahren)
- und die Chinesischen Zeichen
Die Dauer des Tests variierte stark! Ich saß 1,5 Stunden, andere nur eine halbe und wieder andere sogar 3.
Nach dem CAT- Test erhielt man einen Briefumschlag mit seinem Ergebnis und sollte sich beim Steuerkopf melden. Dort angekommen musste ich ein paar Minuten warten und konnte dann weiter zur ärztlichen Untersuchung.
Bevor man mit dem Arzt selber spricht bzw. von im untersucht wird muss man noch Hören, Sehen und Pinkeln absolvieren. Das wurde alles von sehr netten Arzthelferinnen erledigt.
Nach kurzer Wartezeit ging es dann zum Arzt. Zu erst wurde nach Krankheiten in der Familie gefragt ( Tuberkulose, Krebs etc.). Dann kam die eigenen Krankheiten dran. Hier wurde ich dann nervös, da ich aufgrund eines beidseitigen Pneumothoraxes und den damit verbundenen Operationen ( Keilresektion der Lungenspitzen, Abtragung des Rippenfells) doch vorbelastet bin. Deswegen hatte ich auch alle OP- Berichte mit gebracht samt aktuellen Lungenfunktionstest.
Nachdem der Arzt ein bisschen in seinem Ordner geblättert hatte und sich einige Dinge aufschrieb ging es mit folgenden Untersuchungen weiter:
- Kontrolle des Bewegungsapparates (Gelenke, Motorik, Rücken)
- Blutdruck messen in Ruhe
- Blutdruck messen nach 20 Kniebeugen
- Blutdruck messen ca. 1 Minute nach den Kniebeugen
- der berühmte EKG ( Eierkontrollgriff)
Dann durfte ich mich wieder anziehen und mir wurde mein Untersuchungsergebnis mitgeteilt: T2, daher tauglich als Ausschluss durch die Vorerkrankung waren allerdings alle Marinestellen gestrichen ( kein Tauchen da zu hoher Druckunterschied).
Ich muss sagen danach war ich wirklich glücklich! Denn ich habe nicht wirklich dran geglaubt jemals T2 zu bekommen!
Um 12 gab es Mittag, hier muss erwähnt werden das, dass Essen wirklich gut war! Lecker, ausgewogen und immer ausreichend!
Um 13 Uhr ging es für mich weiter mit dem Sporttest. Betreut wurden wir von einem Stabsgefreiten, der ganz locker drauf war.
Nach ein paar Runden warmlaufen ging es dann los:
Pendellauf
Sit- Ups
Standweitsprung
Liegestütz
Ergometer ( statt einem PWC von 2,6 musste jeder nur 195 Watt treten)
Ich denke jeder der ernsthaft darüber nachdenkt zu bestehen wird sich auf diesen Test vorbereiten. Es ist meiner Meinung nach schon sehr schwer nicht zu bestehen, wobei uns auch gesagt wurde das die Punktezahl von 6 nicht ausreicht um eine Feldwebelstelle zubekommen.
Nach dem Test war mein Tag damit beendet und wir gingen noch ein bisschen in die Stadt.
Tag 2:
Aufstehen und Frühstück wie am Tag davor.
Heute stand das Gespräch auf dem Programm, daher zogen sich alle schick an. Ich hatte mich vorher schon für ein ordentliches Hemd, eine vernünftige, ordentliche Jeans sowie ordentliche Schuhe ( Flache Sportschuhe ala Vans) entschieden. Auch hier sah man wieder alles was das Leben zubieten hat, vom Anzug mit Krawatte bis zur Jogginghose mit den 3 Streifen.
Wir sollten uns alle um 7.30 Uhr im Warteraum einfinden. Nach und nach kamen die Prüfer rein und sagten an wer direkt mitkommen und wer sich wann wieder im Warteraum einzufinden hat.
Ich sollte um 9.15 wieder da sein. Die zwischen Zeit nutzte ich um mich mittels TV ( hängt im Warteraum) nochmal auf den aktuellsten Stand zubringen, denn hier läuft N24 dauerhaft.
Um Punkt 9.15 wurde ich abgeholt, in ein Büro geführt und durfte mich setzten. Mir gegenüber saß eine, etwas ältere, sehr nett wirkende Psychologin, sowie ein, ebenfalls älterer und freundlich wirkender Oberst.
Nachdem ein bisschen Smalltalk gehalten wurde kam er auch direkt zur Sache.
Das Gespräch kann und möchte ich auch gar nicht wiedergeben, da es fast ausschließlich um privates ging. Am Ende kamen dann noch ein paar Fragen zur Bundeswehr und zum aktuellen Politikgeschehen. Ich kann jedem nur den Tipp geben sich darauf vorzubereiten! Das ist das einzige bei diesem Gespräch was man lernen kann!
Dann musste ich 5 Minuten draußen warten, ich stelle fest das es wirklich 45 Minuten gedauert hat, gefühlt waren es nur 15 Minuten.
Ich wurde wieder rein gebeten und sollte sagen wie ich mich sehen würde. Ich antwortete das ich es aufgrund meiner Aufregung nicht sagen könne, und somit das Schlimmste erwartete aber das Beste erwartete.
Nach einem kurzen Lachen des Oberst, sagt er mir das ich mir keine Gedanken machen müsste. Und das die Psychologin und er, aufgrund meiner guten bis sehr guten Ergebnisse und des im Gespräch vermitteltem Eindruck meine Feldwebeleignung erhalten hätte.
Ich war ( und bin es immer noch) überglücklich!
Jetzt ging es noch schnell zum Einplaner, ich konnte mich für vieles Entscheiden z.B Fallschirmjäger, Feldjäger.
Doch als er mit eine Gebirgsjäger Stelle anbot habe ich "zugeschlagen" denn niemals hätte ich gedacht dafür geeignet zu sein!
Also nahm ich die Stelle an und wurde für das Gebirgsjägerbataillon 233 in Mittenwald eingeplant, Grundausbildung findet ab dem 1.07.2014 in Celle statt.
Danach war nur noch kurz der BFD dran, nachdem dieses auch geschafft war ging es wieder nach Hause.
Abschließen möchte ich sagen das mir die Tage dort sehr gut gefallen haben.
Und ich bin absolut zufrieden mit dem was ich bekommen habe.
Sollten noch fragen sein, dann gerne Fragen!
( Rechtschreibfehler seihen mir verziehen!)
Gruß
ADrian
Edit:
Betreff ergänzt