Autor: Verteidiger
« am: 29. Januar 2017, 10:46:37 »Ist es denn überhaupt zulässig Waffenausbildung mit Kriegswaffen in VVag durchzuführen?Nein, auch Kampf- und Verteidigungsschießen müsste zumindest angemeldet und behördlich genehmigt werden.
Die Idee an sich ist ja nicht so verwegen. Wenn ich an Territorial- und Home Guard-Einheiten anderer Länder früher denke, dann ging das schon. Wenn ich das noch richtig im Kopf habe, dann mit einem Abend in der Woche, einem Wochenende im Monat und einer zweiwöchigen Übung im Jahr.
Möglich ist das schon. Nur, ob da die Vereinsform der richtige Weg ist?
Und es braucht dafür das richtige Mindset. In den letzten Jahrzehnten hat man sich doch eher von Opferbereitschaft, Verteidigungs- und Aufwuchsfähigkeit wegbewegt, statt diese zu erhaltn oder sogar zu steigern.
Ganz richtig müsste man - neben der Geisteshaltung - erst einmal die Strukturen schaffen. Ausbildungsstrukturen einerseits, aber auch z. B. nichtaktive Verbände, für die man die Leute überhaupt ausbildet.
So isoliert wirkt das natürlich unsinnig. Langfristig in ein Konzept eingebunden, konsequent beworben und umgesetzt, könnte das schon interessant sein. Da aber das Ministerium noch gar nicht mit im Boot ist, lohnt es sich eigentlich noch gar nicht, darüber zu diskutieren.
Genau da liegt das Problem. Ich bin an sich ein Verfechter der Idee, dass Deutschland eine National Garde nach dem Vorbild der USA bräuchte. Aber doch nicht so, sondern mit motiviertem,qualifizierten und körperlich geeignten Personal. Dann würde sie einen Nutzen haben.
Denn diese Idee des Verbandes bringt ja mehre Probleme.
1. Wer soll sich denn für sowas melden? Wohl kaum Fachkräfte, die können ja jetzt schon Programme des BmVg nutzen. Wer hat sonst über 20 Tage Zeit für so eine Spaßveranstaltung? Was wohl die Arbeitgeber dazu sagen? Man kann ahnen was das für Menschen anzieht.
2. Was macht man dann mit den "Soldaten" nach der Ausbildung? RDL in der aktiven Truppe werden ja kaum in Frage kommen. Also vermutlich kommen dann nur die RSU in Frage. Der militärische Wert sink damit noch mehr.
3. Die rechtlichen Probleme wurden ja schon angesprochen.
4. Wer bezahlt den Spaß? Unterkunft, Verpflegung, Ausbilderkosten.
Der einzige Zweck ist die Aufwertung für den Verband und der (verzweifelte) Versuch Mitglieder zu gewinnen. So wird das aber nichts.
Ich bleibe bei meiner Einschätzung. Es ist ein Volkssturm 2.0 mit null Vorteil für die BW. Oder brauchen wir in Zukunft wieder billiges Kanonenfutter?