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Zusammenfassung

Autor: Carracho
« am: 15. Dezember 2014, 03:51:26 »

@ elec
Geiler Text Digga!!So muss ein Erfahrungsbericht sein.Hab ihn mir gleich zweimal reingeschraubt  :D
Autor: elec
« am: 14. November 2014, 05:38:22 »

Danke schön!
Autor: Altrec
« am: 13. November 2014, 18:46:43 »

Bin zufällig heute Morgen auf deinen Bericht gestoßen.
Da ich ihn sehr unterhaltsam fand, habe ich ihn nun fertig gelesen.

Auch von mir noch Glückwünsche, viel Erfolg für die Zukunft und auch ein Lob für den schön geschriebenen Bericht.
Autor: Becker79
« am: 01. August 2014, 09:47:00 »

Tip Top geschrieben!

Sachlich und dennoch Humorvoll!

Autor: elec
« am: 12. Juni 2014, 09:27:14 »

Hoppla, gar nicht gesehen. Danke fürs übernehmen, waYne. :)

Tapatalk @ NEXU5

Autor: zetroc
« am: 12. Juni 2014, 09:18:32 »

Ja musst du nochmal machen.
Ich habe ebenfalls den Test in Magdeburg vorher schon gemacht, ein Vortest quasi.
Musste trotzdem in Erfurt den kompletten Test nochmal machen.
Allerdings gab es auch jemanden, bei dem in Erfurt dann die Kategorien nicht nochmal getestet wurden, die er im Vortest hatte.
Autor: Jil Jolie
« am: 09. Juni 2014, 17:38:49 »

Sehr gut erläutert ,
meine frage wäre noch
ich musste in Magdeburg den computertest schon machen daher frage ich mich ob man den in Erfurt auch nochmal machen muss und wenn ja warum
vielleicht weiß das ja jemand
muss nämlich morgen Anreisen
danke schon mal in voraus
Autor: zetroc
« am: 24. März 2014, 13:18:57 »

Schöner Bericht. Ich war zu gleicher Zeit auch dort ;)
Glückwunsch!
Autor: Ralf
« am: 21. März 2014, 20:32:25 »

Sehr ansprechend geschrieben, Kompliment und Glückwunsch zur Einplanung.
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:09:26 »

BFD
Der Berufsförderungsdienst ist im Grunde eine super Sache, denn der Verspricht euch jede Menge Geld und Weiterbildung. Das hab ich allerdings erst verstanden, als ich Zuhause war und das BFD Thema ein wenig aufgearbeitet habe, da als ich beim BFD saß in etwa folgendes in meinem Kopf vor ging: "JUNGE!!! EloMechUffz! mit LKW Fleppen und Ausbildung, Luftwaffe, haste ni gesehn! Du bist dabei verdammt! Aber hm Grundausbildung im Winter… naja schaffste auch… Das haben vor dir unzählige andere auch geschafft! ALTA das wird so Fett!!! Und erst das Geld, wo du doch bei deiner letzten Lehre mit 270€ nach Hause bist, und das Bett nicht mal dein eigenes war, weil du von Mo-Sa nur auf Montage warst. Schön an und in den Hummeln rumschrauben und dabei aufm Stand der aktuellen Mobilfunktechnik und deren Sicherheit bleiben. Ich würd mal sagen wir hams geschafft!"

"...ähm, bitte wie?", "bfd.bundeswehr.de, steht hier auch noch mal auf dem Heft!" erklärte der Mann abschließend, der mir in einem sehr schlicht eingerichteten Zimmer gegenüber saß und dabei auf seine Broschüre deutete. Mit "Jup, alles klar, schau ich mir an! Versprochen!" beendete ich die Visite beim BFD.


S2
"Dann haben'ses ja bald geschafft, Herr Elec. Hier is ihre Akte mit dem Laufzettel. Nehmse die mal mit zum S2 für die Ü3." warf sie mir trocken entgegen, als gäbe es nichts normaleres. "Also, bis -Laufzettel- bin ich mitgekommen! Aber wo genau soll ich jetzt hin?" fragte ich die nette Dame im Koordinierungszimmer 111. "Der S2 sitzt eine Etage drüber, hinten Links! Das steht dann an der Tür!"
Ein "S2" an einer Tür sollte ich finden, dachte ich und machte mich auf den Weg. "Zu wem wollen sie?" fragte mich eine Soldatin, während ich die Türschilder nach "S2" untersuchte. "Der S2? Ja der is grad zum Kaffee. Das könnt noch ne weile dauern! Das Zimmer is allerdings direkt hinter ihnen, also könnses sich hier gemütlich machen, oder kommen später nochmal wieder."

Na toll, dachte ich. An der aller letzten Station sollte sich also jetzt, die bisher fehlende Wartezeit rächen? Um die Tatsache, dass ich jetzt Soldat werde, besser verdauen zu können. Ging ich mit meinen Zetteln und Akten ein paar mal auf dem Parkplatz vor dem Gebäude hin und her. Nach etwa 15 Minuten bin ich wieder Richtung Zimmer vom S2 und wartete etwa nochmal 15 Minuten in denen ich mein Handy zückte und nach S2 und Ü3 googelte. Schnell wurde mir klar, dass mit einer Ü3 die höchste Sicherheitsfreigabe der Bundeswehr gemeint ist und mit S2, unter anderem der militärische Abschirmdienst (MAD). Während mir Google erklärte, dass ich offensichtlich Zugang zu "Top-Secrets" erhalten könnte, kam mir unweigerlich der Gedanke an die Leute, die mit ihrer hohen Sicherheitsfreigabe, in Filmen und Serien immer mit ihrer Freundin oder Frau erpresst werden. Ich stellte allerdings recht schnell mit Freuden fest, dass ich ja gar keine Freundin habe.

Meine Gedankengänge wurden von einem "Hallo, sie... wollen zu mir?" unterbrochen. "Ehm, ja wenn sie...? Sind sie der vom S2? Ja zu ihnen muss ich!" sprudelte es aus mir raus, als ich sah wie er seinen Schlüssel zückte um die Tür, an der groß "S2" stand, aufzuschließen. Ich trat ein und mir wurde erklärt was genau zu tun ist, damit ich meinen Posten beziehen kann, der eine Sicherheitsfreigabe der höchsten Stufe erfordert. Um die Worte des SFw zusammengefasst auszudrücken: "Wir ziehen sie und ihr Leben komplett aus, drehen sie auf den Kopf und schütteln dann kräftig. Das selbe machen wir dann noch mit den 5 Leuten, die sie als Referenzpersonen angeben sowie mit all denen, die sie nicht angegeben haben! Ich erkläre ihn jetzt, wie sie den Antrag dazu ausfüllen, damit wir die Genehmigung von ihnen zu diesen Maßnahmen erhalten." Zugegeben, so drastisch hat er es an dieser Stelle dann doch nicht ausgedrückt, dennoch entspricht es in etwa der Wahrheit, wenn man sich das Sicherheitsüberprüfungsgesetz mal zur Hand nimmt.


Abreise, Statistiken und Schlussgedanken
Nach etwa 20 Minuten war nun auch die allerletzte Station für mich abgeschlossen. Doch da es eh gleich kurz vor Mittag war und ich sowieso noch alles zusammenpacken musste, entschloss ich, das Mittagessen noch mit zu nehmen. Am Tisch beim Mittag unterhielten sich alle aufgeregt über ihre noch anstehenden Vorstellungsgespräche, oder die bereits erhaltenen Eignungen und Posten. Viele haben, entgegen ihren Erwartungen keine Feldwebel- oder Unteroffizierseignung erhalten. Ich habe bis zu meinem Abreisen, lediglich von einem gehört, dass er Feldwebel wurde. Allerdings ist er Wiedereinsteller, und war bereits kurz vor seinem Ausscheiden (aus privaten Gründen) 8 Jahre im Dienst und schon Feldwebelanwärter. Ein anderer erzählte von seinem Vorstellungsgespräch und wie er in diesem, auf die Frage: "Wo Frau Merkel ihren Sitz habe?" mit "Reichsparteitag!" geantwortet hatte und dennoch Uffz SaZ8 geworden ist.

Grob war zu erkennen, dass Ausgelernte die einen verwertbaren Beruf mit ein paar Jahren Erfahrung hatten, als FachUffz eingestellt wurden, während die meisten anderen lediglich als Mannschafter (SaZ 4 oder FWD) genommen wurden. Nur der eine, der sowieso schon FA war, hatte erneut diese Eignung erhalten. Auch ein, in meinen Augen recht gut vorbereiteter Mitbewerber von meiner Stube wurde "nur" FachUffz.. Wer mal einen richtigen statistischen Überblick haben will, sollte sich diese Übersicht der Bewerbungen von 2013 anschauen. "Meine" Psychologin meinte übrigens, dass in Erfurt wöchentlich etwa 120 Bewerber "abgefertigt" werden.

Mit dem Gefühl im Bauch, dass es anhand der bisherigen Erfahrungsberichte aus den anderen Teilen Deutschlands verhältnismäßig mager aussah, -was die Eignungsvergaben betrifft- ging ich ein letztes mal in die Unterkunft, wo ich mich wieder "normal" anzog und alles in den riesigen Koffer warf, der eigentlich für 2 Wochen Urlaub ausreicht. Danach Bettwäsche, Schloss und Ausweis abgeben. Bei KFZ-Anreise wird noch ein Fahrtkostenzettel ausgefüllt, wo man seine Reisedaten einträgt. Und genau heute, (22 Tage später) traf das Geld auf dem Konto ein, welches etwa 0,25 €/km Beträgt. Dann noch bei der Anmeldung abmelden und ab auf die Autobahn.

Während der Autobahnfahrt, kreisten in meinem Kopf hauptsächlich Gedanken über die Sicherheitsüberprüfung, was sich in einem leichten Ansatz aus Verfolgungswahn manifestierte: "Alter, der Typ fährt jetzt schon 130km hinter dir her, da stimmt was ni. Brems mal, ob er dich überholt. Hm er bremst auch, interessant. Und jetzt gib mal richtig Stoff und überhole alle! Wow, er versucht dran zu bleiben, merkst du das? Du kannst mir erzählen was du willst. Der Typ muss vom MAD sein. Aber wenn er es ist, warum sollte er dich so offensichtlich verfolgen? Muss er um jeden Preis an dir dran bleiben, bis ihm sein Kollege am nächsten Autobahnkreuz ablöst?"

Ich beruhigte mich schließlich mit dem Gedanken, dass die Jungs, sollten sie mich eines Tages wirklich auf diese Art beschatten, eh nur langweiliges Zeug sehen würden, was sie bei jedem anderen "Normalen" auch sehen. Zudem fühlte ich mich bei einer derartigen Überprüfung doch schon viel sicherer bei der Bundeswehr, wenn man merkt, dass die Sache ernst genommen wird, damit es keine "eingeschleusten Typen" gibt, die nichts anderes im Sinn haben, als Schaden anzurichten.

Nachdem ich mich jetzt auch noch viel intensiver mit den Ausbildungsabschnitten meiner Laufbahn und den Eigenheiten einer Elektroniker-ZAW beschäftigt hab, kann ich es kaum noch abwarten bis es endlich los geht. Ich bin davon überzeugt, dass es zwar sehr fordernd wird, aber auch einen Riesenspaß machen wird, vor allem wenn man, so wie ich erst mal nicht weiter an Zuhause hängt. Ebenfalls gehe ich davon aus, dass die ZAW sowie der Posten, genau mein Ding sein wird, da ich anhand des Tests, offensichtlich mit Elektronik, Physik und Logik absolut keine Schwierigkeiten habe. Ebenso ist der Mix, laut Postenbeschreibung aus "elektrotechnischer Instandsetzung; nicht zu viel, aber auch nicht ohne PC zu arbeiten; und das ganze auch noch als Soldat" im Grunde genau dass was ich mir vorgestellt habe, machen zu wollen. Als Mediengestalter wäre ich hingegen vermutlich, vorerst, größtenteils nur am PC gewesen.

Solltest du es tatsächlich geschafft haben bis hier her zu lesen, wünsche ich dir nun viel Glück für deine Bewerbung bei der Bundeswehr. Und vergiss nie die 3 wichtigsten Dinge! Denken-Drücken-Sprechen! Ach ne, das war was anderes… es sollte heißen:

Gutes Erscheinungsbild, gute Vorbereitung und ein guter Grund Soldat werden zu wollen!

elec
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:09:08 »

Tag 3 - Von Hummelwerkstätten, dem Reichsparteitag,  und Ü3 Verfolgungswahn


CAT Teil 3 ( ZAW Test )
Wieder musste ich mit Verwunderung feststellen, dass ich trotz allem in der Lage bin, völlig problemlos und freiwillig um 5:30 Uhr mein Bett zu verlassen. Ohne mich weiter darüber zu beunruhigen, gleich die Möglichkeit zu bekommen, mich von meiner schlechtesten Seite zu zeigen, ging es Punkt 7 Uhr wieder in den CAT Raum. Das Schema, war das selbe. 2 Übungsaufgaben, dann ein Aufgabenblock für etwa 30 Minuten. Auf die totale Ernüchterung eingestellt, klickte ich mich durch die ersten technischen Fragen. Nach etwa 10 Fragen wurde mir langsam klar, warum so wenig über diesen Test im Netz zu finden ist. Ich konnte ohne groß zu überlegen ALLE Fragen ohne große Zweifel beantworten und war auf jeden Fall viel schneller fertig als es die zeitliche Vorgabe zuließ. Abgefragt wurden hier, diesmal allerdings ohne jegliche Erklärung:
  • grobes Verständnis von elektronischen Spulen
  • Antennenlänge im Verhältnis zur Frequenz
  • in welche Richtung man keinen Regenbogen sehen kann - die Antwort dazu hätte ich nicht gewusst, hätte ich sie nicht vorher hier im Forum gelesen, danke dafür :) -
  • welches Gewinde ist sinnvoll
  • erweiterte Zahnradfolgen
  • Flaschenzug
  • Übersetzungen
  • Frequenz (Herz)
Der zwote Teil des ZAW-Extra-Tests am PC bestand darin, für eine halbe Stunde lang 3D Objekte zu vergleichen. Hierbei geht es nicht um die üblichen Abwicklungen oder die typischen Würfel, sondern um eine Art kleine aber dicke Büroklammer, die immer 3 oder 4 mal gewinkelt wurde. Mann sah in der Mitte das Original und musste es mit 4 verschiedenen Varianten aus einer anderen Blickrichtung vergleichen. Es galt also festzustellen, welches Objekt das selbe ist, nur eben von einem anderen Winkel. Dort bin ich sogar zum ersten mal bei einer der 2 Übungsaufgaben gescheitert. Zudem konnte es sein, dass es mehrere Antwortmöglichkeiten gab.

Mit den gemischten Gefühlen von Erleichterung, zugleich Erwartung und dem Gedanken daran, dass ich beim 3D Test vermutlich total durchgerasselt sein muss und bei dem Test davor sicherlich Schusselfehler gemacht hab weil ich mindestens 10 Minuten vor der Zeit lag, ging es nun wieder eine Etage nach oben ins Koordinierungszimmer 111. Ein extra Mitarbeiter, der nur für diesen Test zuständig gewesen sein schien, hatte mich aus dem CAT Raum bis nach oben begleitet und eine Art Akte über mich auf dem Tresen für die GeZi-Dame abgelegt und mich mündlich bei ihr angemeldet. Er ging wieder aus dem Zimmer und ich konnte zum Teil meine Ergebnisse vom gesamten CAT sehen, die man normalerweise nicht mitgeteilt bekommt. Sofort fiel mir bei einem Ergebnis eine gelbe Markierung ins Auge. Sie wurde offensichtlich von dem ZAW-Test-Mann gemacht, da sie das Ergebnis von diesem markierte. Es war eine "1". ich erkannte noch, dass ich beim Reaktionstest eine 4 und beim Konzentrationstest eine 6 hatte und alle anderen sichtbaren Nummern zwischen 1 und 3 lagen. Nun ja, nun kannte ich die Nummern, aber nicht deren Bedeutung.


Vorstellungsgespräch Teil 2
Es dauerte aber nicht lange, bis ich erfuhr, was eine "1" in einem ZAW-Test bedeutet. "Herr Elec? Kommen sie bitte?" rief mir "meine" Psychologin von gestern zu. "Jawohl!" entgegnete ich und folgte ihr ins bekannte "Behandlungszimmer". Entgegen der Ankündigung, den ZAW Test an dieser Stelle auswerten zu wollen, gab es lediglich ein, mit einem Lächeln untersetztes: "Joar, Herr Elec, gut gemacht, wir bleiben dabei. Denke mal der Einplaner wird gleich Zeit für sie haben." sagte sie, während sie auf meine Akte mit den Ergebnissen schaute. Ohne wirklich zu wissen, warum ich mich gerade hingesetzt hatte, sollte ich direkt wieder in das Wartezimmer zurück um auf den Einplaner zu warten. Auch an dieser Stelle, hielt sich meine Freude noch in Grenzen, da ich nun zwar wusste, dass ich den ZAW-Test offensichtlich zu annähernd 100% richtig hatte, aber was nützt einem das beste Ergebnis wenn (der Dienstposten in Bayern liegt) - hätte ich fast geschrieben.


Einplaner
Auch hier gab es immer noch keine wirkliche Wartezeit, da ich lediglich mit gefühlten 3 weiteren Bewerbern in der "Psychologen- & Einplaneretage" agierte, während um diese Zeit der Hautanteil von etwa 18 Mann, gerade in die Sporthalle verlegte. Genau genommen, wäre ich ja sogar schon Zuhause, wenn ich keine ZAW machen würde.

Da Sitz ich also nun, im Zimmer der Zukunft. Rechts von mir eine Deutschlandkarte und vor mir die Rückseite eines Bildschirms hinter der, der Einplaner nur ab und an seitlich vorbei schaute. "Also, wie sieht es denn mit, Berliner Raum aus? Sie kommen ja aus Dresden, das geht ja dann noch." Ohne groß zu überlegen fragte ich: "Darf man Vorschläge machen?" "Klaro, aber im Raum Sachsen sieht's schlec...!" "Ich hab mit dem Osten abgeschlossen! Können sie sehen ob in der Pfalz was frei ist? OpInfo, Führungsunterstützung etc.?" Von meinem Fernweh angetan, durchsuchte er eine ganze Weile die Posten in und um Mayen, fand aber leider nichts richtiges für Elektroniker. Dann erhielt er einen Anruf.

Der Einplaner erläuterte mir die Ironie des Anrufes in Verbindung mit meinem Postenwunsch. Ein anderer Bewerber wünschte sich einen anderen Posten, da er nicht nach Mayen, zum Tactical PSYOPS Team wollte, da er dann in Mayen als Veranstaltungstechniker "festhängen" würde. Gleichzeitig wurden wir uns klar, welch Verschwendung von Glück stattfinden kann wenn man ein Posten in Mayen als Veranstaltungstechniker bei der Bundeswehr ablehnt, da man in diesem Bereich, mit die höchste Chance auf Übernahme zum Berufssoldat hätte. Ich fügte an, dass ich genau DA hin wollte. Ein Posten im TPT oder EKT. Er erwiderte beruhigend, dass "die Jungs auch viel Mist sehen und erleben". Mit einem: "Hm, auch wieder wahr." meinerseits, fuhren wir mit der Postensuche fort.

"Also die ganzen SKB Stellen im Heer sind für 2014 weg aber ich hätte hier EloKa Posten bei so ziemlich allen EloKa Bataillonen über die Luftwaffe." Ich entgegnete, wie es denn mit Frankenberg aussieht, da ich wusste das dort, ein hauptsächlich mobiles EloKa Bataillon stationiert ist. Er schaut kurz - und da ist er - mein Posten: EloMechUffz EloKa Sk (Elektronik/Mechanik Unteroffizier bei der elektronischen Kampfführung der Streitkräfte) im EloKa Bat. 932 Frankenberg/Eder als Uniformträger der Luftwaffe und LKW-Schein inklusive.

JETZT war der Moment wo richtig Freude aufkam, da mein Zweitwunsch genau an dem Standort erfüllt wurde, den ich mir seit einer ganzen Weile rausgesucht hatte. Genau genommen war es neben der OpInfo in Mayen sogar mein damaliger Erstwunsch, als ich mich mit dem Thema beschäftigte, was ich bei der Bundeswehr den eigentlich fachlich machen will.

Mit dem Hinweis darauf, dass der Posten erst ab 02.01.15 zu belegen ist und er mich nur "Voreinplanen" kann, weil "die Vorschriften eine verbindliche Zusage frühestens 6 Monate vor Einberufung" erlaube, was aber "trotzdem ganz normal, seinen Gang geht", wie er mir versicherte, musste ich haufenweise Zettel unterschreiben. Etwas unsicher war er sich noch bei der Sache mit der Grundausbildung. "Normalerweise sind sie in Heide, aber ich schreib erst mal Erfurt drauf, da noch nicht ganz raus ist wie es 2015 bei der Luftwaffe bzw. der Streitkräftebasis aussieht. Kann sein, dass die SKB dann ihr eigenes Süppchen kochen wird, was die Ausbildung betrifft. Da bekommen sie von mir im Juli noch mal Bescheid!"
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:08:48 »

Vorstellungsgespräch Teil 1
Blaues Hemd, schwarzes Jackett, schwarze Clownstreter, eine schwarze Strech Jeans und etwas Wachs in den Haaren. Das sollte es nun sein, damit werde ich gleich eine lebensverändernde Entscheidung festmachen oder auch nicht.

"Alter du willst Soldat werden, voll krass man. Weist du überhaupt warum? Und was ist wenn sie dich Fragen ob du auch Mannschafter machen würdest, hast du dich da mittlerweile mal entschieden? Du kannst denen zwar erzählen wie ne Schützenreihe aussieht und das der Verfügungsraum keine Tür hat, aber weist du denn gerade eben welche Parteien seit wann und warum auf der Welt gegeneinander kämpfen? Wie viel Staaten sind noch gleich in der Nato? 28? Tja, ich hab keine Ahnung was fragst du mich? Du willst doch hier her! Und wie rennst du überhaupt rum? Sieht du noch irgend jemanden mit nem Jackett hier rumrennen? Willst du wieder nur auffallen oder was? Gugg mal da kommt schon nen Hauptgefreiter mit nem Lächeln auf dich zu. Alter, der lacht dich gerade aus, ganz eindeutig! Warum sollte er das tun? Weil hier sonst keiner so rumrennt wie du! Und jetzt hör auf dumm zu fragen, ich will hören wie er dich feiert!"

Richtig erkannt, reinstes Kopfkino in den zäh schwindenden Minuten vor einem Vorstellungsgespräch, für welches man fast 4 Monate so gut wie jeden Tag etwas dafür getan hat. Sei es Mathe gelernt, Sport gemacht, mit Politik befasst oder einfach nur ALLE Youtube Videos und Reportagen der Bundeswehr aufzusaugen die man im Netz finden kann. Ganz zu schweigen davon, "4 Tage im November" gelesen zu haben, obwohl ich Bücher nicht leiden kann! "Was soll dir das Buch jetzt noch helfen? Willst du denen jetzt erzählen, dass du was von psychischer Belastung verstehst, nur weil du ein Buch gelesen hast? Schonmal dran gedacht bei MC Donalds zu arbeiten? Dir gefällts doch dort so!"

Der HG ist auf dem Weg zum Raucherplatz, an dem ich seit 10 Minuten alleine stehe obwohl ich seit 6 Monaten gar nicht mehr Rauche.
"Na und was haben sie vor?"
"Alter ich habs dir doch gesagt, der Junge feiert dich Grad aufs übelste weil hier keiner so übertrieben rum läuft wie du!"
"Ah, hey ich ehm… ich will FachUffz werden, bei der OpInfo wenns gut läuft."
"Hmm, so wie sie angezogen sind..."
"HAHAHA, was hab ich dir gesagt! Gott bist du peinlich. Wo ist dein Selbstbewusstsein jetzt, ha?"
"...seh ich da keine Probleme. Damit Punkten sie hier auf jeden Fall."
"Ah? Danke. Ja hab schon gemerkt das ich hier etwas aus der Masse steche."

Fast schon wie als wäre ich im Vorstellungsgespräch erzählte ich ihm locker von meinen Absichten und Überzeugungen sowie dem Gedanken bei der OpInfo mich am besten aufgehoben zu wissen, da man dort aus erster Hand Feedback auf seine Arbeit bekommt und in 2. Reihe ohne Waffen am stärksten zur Weltverbesserung beitragen kann, indem man die Möglichkeit bekommt den Einheimischen mit Radio oder Videobeiträgen die Augen zu öffnen oder sie zumindest für die Zeit eines interessanten Videobeitrages vom Bombenbauen abhalten kann. Etwa 15 Minuten später beim Vorstellungsgespräch, zeigte sich jedoch sehr schnell, dass meine Überzeugungen reichlich egal waren, da es typisch militärisch nach Protokoll vorging und ich so gut wie kaum die Möglichkeit hatte frei zu sprechen.

Obwohl ich rückblickend gern etwas freier gesprochen hätte, hatte ich die meisten Bedenken davor was passiert, wenn ich dort rein komme und als erstes wird mir entgegnet: "Erzählen sie mal etwas über sich, Herr Elec". Keine Ahnung wie lange ich mich auf diesen Moment vorbereitet habe, er trat jedenfalls nicht ein.
"Herr Elec, wir haben ja schon ein wenig über sie in ihrer Bewerbung in Erfahrung bringen können, in der sie ihre Stärken verdeutlichten. In erster Linie geht es nun darum, festzustellen ob sie als Soldat geeignet sind." Von hier an verlief das Vorstellungs- oder Psychologengespräch nur noch wie eine mündliche Prüfung. Der Herr Hauptmann hat mir Fragen gestellt oder Situationen beschrieben und wollte immer die richtigen Wörter in meinen Antwortsätzen hören. Das einzige was dabei im Ansatz an Psychologie erinnerte, waren Fragen über die Familie und deren Ansichten über mich als Soldat. Aber selbst hier wurde mir indirekt deutlich gemacht, dass ich im Grunde nur "das passt schon" sagen brauchte obwohl die Realität vielleicht ganz anders aussieht.

Ein anderes Beispiel: "Haben oder hatten sie Kontakt zu, politisch rechts- oder linksgerichteten Vereinigungen?" Dieser Frage begegnet man in der ganzen Bewerbungszeit mindestens 4 mal in leicht abgewandelter Form. Schnell ließ ich mir ein Beispiel einfallen welches meine Abneigung gegen radikale Lager dieser Art verdeutlichte. "Grade als Dresdner komm ich ja unfreiwillig des öfteren damit in Kontakt wenn es zum Beispiel darum geht, wo ich heute durch die Stadt fahre weil wieder ne Demonstration der Rechten stattfindet und irgendjemand dieses monströse Polizeiaufgebot dazu bezahlen muss." Aber das interessierte weder die Psychologin noch den Herrn Hauptmann. "Ja oder Nein, Herr Elec?" Ich frage mich bis heute, wie an so einer Stelle, mit ja- oder nein- Antworten psychologisch sichergestellt werden kann, dass ich diese oder jene Überzeugung habe?

Später ging es dann um das Führen. Ich sollte z.B. wissen wie viel Mann ich als Unteroffizier etwa führen würde. Ich erinnerte mich dabei an einen Satz aus einer FachUffz Broschüre, in der stand, Zitat: "Als Unteroffizier im Fachtechnischen Dienst werden sie nur äußerst selten Führungsaufgaben übernehmen." Was mit dem Gedanken, an den Wegfall der Wehrpflicht durchaus Logisch erscheint, da ja seit dem -vom hören sagen- die Unteroffiziere o.P. nur bessere Mannschafter sind. Die Antwort sollte hier jedoch eine Andere sein. Ich lag wohl mit 5 Mann grob richtig, obwohl ich da immer noch nicht sicher bin. Grob könnte man denken: Uffze führen eine Gruppe, also etwa 4-12 Mann, Feldwebel Züge oder Kompanien (wenn man an den Kompaniefeldwebel denkt) und alles darüber erledigen die Offiziere. Die Realität sieht da aber teilweise komplett anders aus. Denkt man an ein EKT (Einsatz Kammera Trupp) so wird dieser Trupp mit maximal 5 Mann von einem Offizier geführt.
Nach Erzählungen aus dem Truppendienst, dienen Uffze o. P. sogar als Hilfsausbilder für ganze Gruppen. Also woher soll man dann die Antwort herleiten? Auf die Frage ob ich Mannschafter machen würde, antwortete ich dann doch mit einem entschlossenem. "Nein!" Mit der Begründung, nicht noch mehr Zeit ohne eine Ausbildung verstreichen zu lassen. Jedenfalls dauerte diese "mündliche Prüfung" bei mir anderthalb Stunden, so wie bei allen anderen Bewerbern, mit denen ich Kontakt hatte auch. Weitere mögliche Fragen sind ebenfalls in diesem Beitrag gut aufgelistet.

Nach dem Gespräch fühlte ich mich zwar wie durch den Fleischwolf gepresst, aber einfach nur weil es recht anstrengen war die ganze Zeit entschlossen und voller Überzeugung, mündlich  "Lückentexte" zu füllen. Das Gefühl ausmanövriert geworden zu sein, hatte ich dementsprechend nicht. Grob zusammengefasst kann man also behaupten, dass man sich mit sich selbst und den dazugehörigen kritischen Fragen befassen sollte. Wie zum Beispiel, sich die Situation wirklich vorzustellen, das ein MENSCH vor einem steht und man diesem im Ernstfall DAS LEBEN NEHMEN MUSS INDEM ICH IHM IN DIE BRUST SCHIESSE um mich und meine Kameraden zu schützen. Diese Direktheit ist es, die von einem angehenden Soldaten in dieser Situation verlangt wird. Da man sich in einem Vorstellungsgespräch befindet, kann es da schon mal passieren, dass man sich etwas zu defensiv verhält, um bloß nicht das Gefühl aufkommen zu lassen man wäre schießgeil, oder gewalthunrig. Und genau da, liegt offensichtlich auch der Psychologische Teil, wie mir beim schreiben gerade auffällt. :)

Das Gespräch läuft, bis auf den Frage-Antwort-Teil wie ein normales Vorstellungsgespräch ab, wie es im Buche steht. Ihr solltet also euch die Tipps dazu im Netz zu Herzen nehmen!!! Die Vorbereitung auf dieses Vorstellungsgespräch ist in meinen Augen, das A und O! Dort wird anhand eurer Aussagen und mit welcher Überzeugung ihr sie rüber bringt, letztendlich entschieden ob Ihr fähig seid Feldwebel zu werden oder nur freiwilligen Wehrdienst leisten dürft. Alle anderen Test und Checks sind lediglich Dinge die zu bestehen sind, um keine Ausschlüsse zu erhalten. ich will nicht sagen, dass es komplett egal ist wie viele Sekunden man an der Stange hängen kann. Aber wenn jemand über eine Minute schafft aber keine Ahnung hat was der Kernauftrag der Bundeswehr ist, wird dieser jemand mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit kein Feldwebel, so einfach ist das. Die Ergebnisse aus den Test wirken also allerhöchstens Kritik-mildernd wenn es auf der Kippe steht!

Nun steh ich also im Nebenzimmer, alleine und auf die Entscheidung wartend und versuche das eben erlebte Einzuordnen und mich anhand meines, -komischerweise- noch immer recht deutlichem Selbstwertgefühl zu beruhigen. Ein recht junger Mitbewerber kommt ebenfalls ins Zimmer. "Hey, na und bei dir? Weist du’s schon?" frag ich ihn. "Ja, is erst mal SaZ4!" "Und auf was Beworben?" Bohre ich nach. "Naja Feldwebel, aber Manschafter is auch erst mal gut. Die meinten ich kann es dann ja nach den 4 Jahren noch mal versuchen." Sinnloser Weise hatte ich mir erhofft, mit seiner Antwort ein Ergebnis meinerseits besser abzuschätzen, was folglich nicht gelang.

Nach etwa 7 Minuten im Wartezimmer, wurde ich vom Herrn Hauptmann wieder abgeholt und ins Zimmer geladen. Während er mir erklärte, dass ich sie davon überzeugen konnte mich als FachUffz zu nehmen, durchforstete die Psychologin am Computer bereits die möglichen ZAW Stellen. "Elektroniker für Geräte und Systeme" rief sie von weiter hinten im Zimmer dem Hauptmann zu. Etwas zögerlich fragte ich, ob es keine ZAW als Mediengestalter gäbe. Beide schauen mich mit großen Augen an, wie als wollten sie mir ohne Worte klar machen, dass ich hier bei der falschen Firma sitze. "Ne also in der Richtung ist leider nix dabei." Ich wurde zwar das Gefühl nicht los, dass sie mich in die Elektroniker Ecke drücken wollten um den hohen Bedarf in diesem Bereich zu decken, konnte aber in diesem Moment, hin und hergerissen von Zusage und alternativen Ausbildungsberuf, logischerweise auch nicht "nein" sagen. "Ja natürlich mach ich das." sagte ich etwas leiser als man es hätte erwarten können. "Gut, wir müssen jetzt ein Haufen Papierkram erledigen, und sie bleiben noch eine Nacht hier! Denn morgen gibt es den ZAW-Test am Computer für sie."

Ich weiß noch wie ich in dem Moment einfach nur mit großen Augen und starrem Blick vor dem Hauptmann gesessen haben muss und ich mir dabei dachte: "WTF! Extra Test? ZAW? Elektroniker? Darauf hast du dich ja mal überhaupt nicht vorbereitet! Pass auf, du hast die Zusage und verka**st jetzt beim ZAW Test und dort hat die Achterbahnfahrt ihr Ende! Du wirst genau dort rauskommen wo du eingestiegen bist. Ganz unten!" Von Schreckgedanken erfüllt, schaffte ich es dennoch recht locker und mit einem aufgesetztem lächeln zu äußern: "Ah? Noch ein Tag? Ja is ja kein Problem, ich hab Zeit und das Essen ist auch lecker!" "Sie kommen dann morgen nach dem Test noch mal zu uns, und wir werten diesen gemeinsam aus und werden dann sehen wie es weiter geht!" mehr als ein unbetontes "Ok.. gut, bis Morgen dann..." hab ich an der Stelle nicht mehr von mir geben können.

Während ich über das Kasernengelände in Richtung Unterkünfte lief, suchte ich nach einer Einordnung der Ereignüsse. Das dabei wieder nur Kopfkino entsteht, war an dieser Stelle abzusehen. "Junge, hast du in irgend einem Erfahrungsbericht gelesen, dass jemand aus dem Vorstellungsgespräch raus kommt und danach nicht zum Einplaner geht, außer er hat keine Eignung? Und warum hast du von dem Test noch nirgends gelesen? Oder warst du nur wieder nicht gründlich genug? Du kannst es ja nur versemmeln, denn wer besteht schon unvorbereitet einen Fachtest bei der Bundeswehr, von dem du noch nie was gehört hast, ich bitte dich! Und davon mal ganz abgesehen, Elektroniker? Ist das überhaupt dein Ding?"
Die Anspannung in mir, konnte ich nur mit Gesprächen zwischen uns Mitbewerbern auf der Stube am Abend ganz gut abbauen, währenddessen ich versuchte auf meinem Smartphone, Google zu entlocken, was in einem ZAW Test dran kommt. Aber immer wenn es schnell gehen muss, landet man zwar bei den Themen, wo User das selbe wissen wollen, aber die Antworten lediglich ein Verweis auf die Suchfunktion enthalten!
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:08:35 »

Sporttest
Vom Früh-Anreise-Bonus immer noch verfolgt, flitzte ich aus dem CAT - Zimmer direkt wieder auf die Stube um meine Sport- sowie Dusch- und Wechselsachen zu holen. 8:30 Uhr im Warteraum wieder angekommen, gab es direkt den Aufruf von einem HptFw, sich draußen in einem Minibus einzufinden. Ich und 5 anderen Bewerbern wurden in die 10 Auto-Minuten entfernt liegende Henne-Kaserne verbracht, in der wir eine hochmoderne Sporthalle vorfanden. Die Modernität ließ sich Aufgrund der Tatsache feststellen, dass der HptFw an beiden enden die großen Türen geöffnet hat, ohne das es in der Halle auch nur ein Grad kälter wurde. Die Halle war auf unübertriebene 30°C Innentemperatur geheizt, während es draußen um die Zeit nicht wärmer als 5°C sein konnte. Die Frage, ob die Umgebungstemperatur bei diesem Sporttest mit den aktuellen Einsatzgebieten der Bundeswehr in Verbindung steht, hätte ich mir fast nicht verkneifen können.

Wie in der Einweisung erläutert, wurde der BFT durchgeführt, mit der Eigenheit, dass nun auch in Erfurt Ergometer zum Einsatz kommen und damit eine virtuelle Strecke von 3000m in 6:30 Minuten erreicht werden muss. Nach einigen lustigen Erwärmungsübungen, die mich an meine Schulzeit erinnerten, ging es auch schon los. Ich hatte 49 von 60 Sekunden im Pendellauf, 13 von min. 5 Sekunden im Klimmhang und 4:50 von max. 6:30 Minuten auf dem Ergometer erreicht und lag damit, abgesehen vom Klimmhang im Mittel von uns 6 Bewerbern. Ich habe bewusst keine 110% gegeben, damit ich mir sicher sein konnte, die jeweilige Nachfolgeaufgabe bewältigen zu können ohne vorher umzukippen. Denn gerade der Pendellauf zeigt einem sehr deutlich, wie viel Luftvolumen man im Anschluss noch Umwälzen muss, um diese knappe Minute an Auslastung wieder zu kompensieren. Hinzu kommt, dass ich gerade die für den Klimmhang nötigen Muskelübungen komplett vernachlässigt habe, um meinen BMI auf einen Wert unter 27 zu drücken, da es ab 27,5 zu vereinzelten Verwendungsausschlüssen kommt.

Ich persönlich habe 3 Monate im Voraus mit 114 Kilo und 0 Kondition (bedeutet kurz vor Herzkasper), angefangen mich sportlich auf den Test und die evtl. im April beginnende Grundausbildung vorzubereiten. Mein Trainingsprogramm sah dabei wie folgt aus:
  • 3x in der Woche Ergometer für jeweils 2x 45 Minuten mit 15 Min Pause bei einer Wattzahl die sich dynamisch auf Umdrehung sowie einer Herzfrequenz bei 160-180 Schlägen orientierte. (Seinen optimalen Trainingspuls sollte sich dabei jeder selbst errechnen!)
  • 3x die Woche Liegestütz- und Crunchübungen für etwa eine halbe Stunde
  • 1x die Woche 12 - 20Km mit ~5 Kilo Rucksack wandern.
  • Nach 2 Monaten hab ich das Ergometertraining teilweise mit Joggen ersetzt und die Liegestütz- und Chrunchübungen mit 50 mal hinlegen und aufstehen ausgetauscht. Diese simple Übung hat mich dabei gefühlter maßen am besten auf den Pendellauf vorbereitet, um schnell und ohne große Anstrengung aus der liegenden Position in den Lauf zu kommen.
  • Schlussendlich hab ich 20 Kilo abgenommen (ohne dabei mit Kalorien zu rechnen), Muskeln an Stellen bekommen, wo ich gar nicht wusste, dass es da welche gibt und möchte nun gerade den Ausdauersport nie mehr missen! Auch hat sich mein Ruhepuls sehr schnell um etwa 20 Schläge pro Minute gesenkt, was die Untrainiertheit meines Herzens erschreckend verdeutlichte.

Nun aber ein paar wirklich interessante Fakten zu dem Sporttest:
  • Wir hatte ein Mädel dabei, die den Pendellauf mit viel Anfeuerei grade so mit 60 Sekunden bewältigt hatte, dann aber beim Klimmhang, beim wegziehen des Hockers sofort absackte ( das Kinn muss immer oberhalb der Stange sein) und zusätzlich bei dem Ergometertest nach ca. 2 min bei 60 Umdrehungen und irgendetwas weit unter 130 Watt aufgeben musste. Kurzum, das Mädel ist einfach mal komplett unvorbereitet zum sportlichen Teil des Eignungstest gekommen. Man sollte jetzt denken, ok das wars für sie, aber weit gefehlt.
  • Ihr wurde im Anschluss, während wir auf den Abtransport warteten klar gemacht, dass sie noch die Möglichkeit hat, entweder in den kommenden 6 Monaten das Deutsche-Sport-Abzeichen zu machen oder die sportlichen Leistungen für den BFT bis zum Dienstantritt in der Truppe nachzuweisen, sowie selbstverständlich die Möglichkeit auf freiwilligen Wehrdienst hat, wo sie im Anschluss sich erneut für SaZ bewerben kann. Ihre Eignungsprüfung, ging ungeachtet dessen aber ganz normal weiter.
  • Ein weiterer -soweit ich weiß- noch immer nicht bestätigter Punkt hier im Forum ist, das Watt/Streckenverhältnis bei dem Ergometertest. Während, das Mädel ihren 4. Versuch machte zumindest eine Sekunde an der Stange hängen zu bleiben, ergriff ich die Initiative und sprach den HptFw dazu an. Er meinte, wie mir bereits im Grunde klar war, dass sich die zurückgelegte Wegstrecke bei steigender Wattzahl logischerweise vergrößert. D.h. umso mehr Watt, umso schneller ist man bei gleichbleibender Umdrehung am Ziel.
  • Bei dem Ergometertest wurde uns erklärt, dass wir nicht unbedingt unter 60 Umdrehungen sinken sollten da die Strecke dann bei 130 Watt nicht in der vorgegebenen Zeit zu erreichen ist. Stellt man die Leistung hingegen auf ein dazu im Verhältnis stehendes Niveau ein, so ist es trotzdem zu schaffen und auch erlaubt. Ich selbst war mit ≥100U/min und einem Mix aus 150-200 Watt bei etwa 4:50 Min fertig.
  • Es gibt eine sehr gute Pulsanzeige an den Ergometern. Ich hatte die Wattzahl immer so angepasst, dass ich nicht über 170 Herzschläge/Minute komme um immer genügend Reserven zu haben, falls auf einmal das Hallendach einstürzt oder die Russen kommen (man kann ja nie wissen).
  • Uns wurden Pendellauf und Klimmhang vor dem Testen vorgeführt und bis ins Detail erläutert.
  • Der Ergometertest beginnt mit einer einminütigen Erwärmungphase bei 70 Watt, der Übergang zu 130 Watt und dem Beginn der 3000 Meter beginnt mit lautstarken Warnsignalen der Geräte automatisch.
  • Die Stange beim Klimmhang ist variabel von der Höhe einstellbar und man bekommt handelsübliches Mehl für die Hände.
  • Der Klimmhangtest ist offensichtlich nicht an ein Versuchslimit gebunden.
  • Der Klimmhang beginnt stehend auf einem Hocker, der bei Testbeginn weggezogen wird.
  • Der Pendellauf wurde auf einer rutschfesten Matte, im liegen, mit den Händen lang am Körper anliegend gestartet.
  • Die einzelnen Runden wurden immer dann laut von dem Prüfer mitgezählt, als man sich auf der Matte wieder hingelegt hatte, insgesamt muss man sich 5 mal hinlegen.
  • Ebenfalls wurde beim Pendellauf gesagt, wann die Hälfte der Zeit um ist.
  • Bei dem Pendellauf ist es extrem wichtig nicht mit 110% zu starten, sondern auf 110% hinzuarbeiten, sonst versagt ganz schnell die Kondition, sogar bei den besten, wie uns der HptFw deutlich machte.
  • In Erfurt gab es laut Aussage des HptFw, seit der Einführung des BFTs (Jahreswechsel 13/14) nur eine Person die den Pendellauf nicht schaffte.
  • Aus etwa 25 getesteten Personen, hat nur ein Mädel den BFT nicht bestanden.
  • Eure Werte werden als Schulnote von "sehr gut" bis "ungenügend" pro Test ausgewertet und bekommt ihr am Ende auf Wunsch inkl. der Zeiten mitgeteilt.

Als nächstes stand für mich um 14:30 Uhr das Psyschologengespräch auf der Planungswand in Zimmer 111. Es ist aber erst 10 Uhr, also ab auf die Stube, ein bisschen mit den andern Jungs unterhalten und sie drauf vorbereiten was sie beim Sporttest erwartet. Danach zum Mittagessen.

Tja Mittagessen, das Wort trifft es nicht wirklich. Denn die Wahl zwischen verschiedenen leckeren Hauptmahlzeiten zu haben und zusätzlich modular Beilagen zu wählen gleicht eher einem guten Hotel anstatt einer Kaserne. Mama falls du das jetzt liest - es tut mir Leid, aber hier trifft das Sprichwort "Bei Mutti schmeckts am besten" einfach nicht zu. Spagetti Bolognese mit 2 verschiedenen Arten von Käse wählbar und als Beilage Fisch, Pommes sowie Obstsalat? Zu allem Überfluss konnte ich, als chronischer OberStabsNörgler einfach nix finden was mir an dem Essen nicht geschmeckt hat und hatte ebenfalls beim kauen auch noch Ausblick auf ein kaltes Büfett mit Brot, Brötchen, Jogurt, Grünzeug und weiteres Grünzeug. Es war für 15 Minuten schlichtweg mein persönliches Schlaraffenland zum Nulltarif. Mit dem anstehenden Psychologengespräch, kam mir der Gedanken, das es auch meine Henkersmahlzeit sein könnte.
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:08:16 »

Einweisung/Bio-Fragebogen   
Wieder in der Feldjägerkaserne angekommen ist es nun fast 17 Uhr. Die meisten Bewerber sind nun eingetrudelt und entsprechen, wie erwartet dem bisherigem Klientel in Form von Kapuzenpullis, Neonturnschuhen und Whatsapptippern. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kapuzenpullis auch, genauso gern benutze ich Whatsapp (wie ein Großteil des Bw-Personals dort auch), ich hab ja auch keine Allergie gegen Neonfarbene Turnschuhe, aber kann man sich denn in den 2,5 Tagen die man dort ist - und evtl. eine auf Lebenszeit verändernde Entscheidung getroffen wird - nicht mal im Ansatz so zeigen, als wäre man nicht nur hier um "die nächsten Jahre Kohle zu bekommen" oder "den Stempel fürs JobCenter abzuholen"?

Bis ich das teilweise schlechte Auftreten der anderen als Vorteil für mich verarbeitet hab, ging es auch schon los. Ein OFw rief alle dazu auf, ihm zu folgen und sich, zwei Etagen höher in einem Schulungsraum wieder zu finden, indem die Sitzordnung eines Dienstgradabzeichens der Unteroffiziere glich. Wer auf die Idee gekommen ist, dieses Abzeichen "Rennbahn" zu nennen - keine Ahnung, ich weiß nur, dass ich jetzt einen besseren Vorschlag hab. Wie auch immer, ratet doch mal wie viele Bewerber, Stifte dabei hatten obwohl es in doppelter Ausführung auf der Einladung steht, falsch - es war genau die Hälfte. Einige wurden zügig von ihren Sitznachbarn versorgt, andere mussten beim Herrn OFw betteln.

Nach einer PowerPoint-Präsentation, die uns von dem lieben Herrn OFw mündlich untermalt wurde, wusste nun auch jeder wo die Toiletten sind und was in etwa, wann zu erwarten wäre. Der Hinweis, sich mit den Feldjägern auf der Etage der Unterkünfte nicht anzulegen, stellte sich für einige vermutlich als wertvollster Tipp des gesamten Vortrages heraus. Danach wurden Bio-Fragebögen nach Namen ausgegeben. Als mein Name fiel, wurde ich erst mal jedem lautstark als Sonderling bekannt gemacht. "Ach der Herr Elec, Sie sind ja eh schon fast fertig, was?"

Die Fragen auf dem mehrseitigen Bogen, mussten in ganzen Sätzen beantwortet werden. 30 Minuten waren für etwa 6-8 Fragen gegeben. Abschreiben war, aufgrund vorangegangener Vorfälle (so erzählte man uns) leider verboten. Die Fragen selbst, decken sich mit denen aus diesem Bericht.


Der erste Abend
Mit dem Gedanken daran, wie lange ich wohl brauchen werde eine Matratze ohne Spannbettlaken zu beziehen, stand ich nun als einer unter 25 Mann vor einem Zimmer, in der einzeln die Bettwäsche, ein Ausweis sowie die Zimmerschlüssel und ein Vorhängeschloss ausgegeben wurden.
Danach ging es in die Etagen der angrenzenden Gebäude der Löberfeld-Kaserne, in der wir uns mit den Jungs und Mädels von der Military Police eine Etage teilten. Ein 8 Mann Zimmer - na toll, dachte ich. Letztendlich waren wir nur 6 Mann und Platzmangel gab es für die 2 Nächte auch keinen. Nachdem wir grob unser Zeug in einem Schrank verstaut haben und uns gegenseitig etwas kennenlernten, sind wir alle gemeinsam den nächsten Supermarkt suchen gegangen. Als ich den anderen während der Wanderung von dem CAT erzählte, fiel mir dabei auf, dass nur einer von den 6 Mann Raucher ist. (Ich fand das bemerkenswert)

Gegen 20 Uhr in der Kaserne, ging es nach ein paar weiteren Talkrunden für mich in die Sammel-Dusche. Da vorerst kein anderer das Bedürfnis verspürte Duschen zu müssen, konnte ich mir die Freiheit raus nehmen, ein paar Rammstein-Zeilen in meine Duschbadflasche zu singen. Kennt ihr das, wenn aufgrund der Raumbegebenheit eine Resonanzfrequenz beim singen entsteht, die einem dazu verhilft wie ein dröhnender Tieftöner zu klingen? Nun ja, ich schweife ab…



Tag 2 - Von geräuschlosen Schnarchern, Sport in der Sauna und einem Psychologengespräch, welches keins ist


Aufstehen und Frühstück
Halb 6 Uhr Morgens "mit einem Lächeln aufstehen" - keine Ahnung wann das bei mir zum letzten mal der Fall war (und mit einem Lächeln schon gar nicht). An diesem Morgen sollte sich jedoch zeigen, dass so was in der heutigen Welt noch möglich ist. Wenn man aus einem Wecker-Mix an, Ghetto-Rap, weiblichen Stöhn-lauten und extrem chilliger Harfenklänge gleichzeitig geweckt wird, kommt man nicht drumherum, alle Aufsteh-Sorgen kurzzeitig zu vergessen und den Moment zu feiern. Doch das hielt natürlich keine 5 Sekunden an. Denn direkt nach dem Aufrichten in der unteren Etage meines Doppelstockbettes, wurde mir klar das irgendwas nicht stimmte. Mein Bettlaken hatte sich in der Nacht offensichtlich, absolut wiedererwartend an keiner Stelle von der Matratze gelöst. Völlig ungläubig schaute ich mich über mein Bett hinweg im Raum um, ob nicht irgendjemand zu mir rüberwinkt um mir deutlich zu machen, dass er sich in dieser Nacht um mich "gekümmert" hat. Alles was ich jedoch sah, waren zermürbte Gesichter, denen es offensichtlich viel schwerer fiel zu begreifen, warum sie gerade jetzt ihr warmes Bettchen verlassen müssen.

Mit dem Wissen, direkt um 7 Uhr, ohne Wartezeit einen Termin für den restlichen CAT zu haben, fiel es mir ganz leicht mich fertig zu machen und zusammen mit den anderen zum Essen zu gehen. Kennt ihr diesen Moment, wenn man beim Frühstück sitzt und in die Runde fragt, wie die anderen denn so geschlafen haben, und die Antworten darauf hinaus laufen, dass man selbst der lauteste Schnarcher war? Die goldene Rechtfertigung in diesem Fall: "So schlimm kanns ja nicht gewesen sein, hab ja selbst garnix gehört!"

Aber kommen wir zum Essen: Man hat alles was man sich zum Frühstück im normal Fall wünschen kann. 3 Sorten Müsli, warme Brötchen, Toast, sämtliche Konfitüren in kleinen Packs, genug Sorten Tee, Zapfanlage für Spirituosen, und eine Bohnenkaffeemaschine. Zusätzlich gab es kalte Platten mit Käse, Wurst, Grünzeug, anderes Grünzeug und Jogurt. Ich war mit dem Angebot und dem Geschmack im vollen Umfang zufrieden. Denn eine Zapfanlage für z..B. Cola oder Eistee? So was haben doch nicht mal die besten Pensionen.


CAT Teil 2
Pünktlich 7 Uhr wurde ich aus dem Warteraum für den weiteren CAT geholt und durfte die restlichen Fragen und Aufgaben lösen, die ich schon in der Auflistung oben mit angehängt habe. Zusätzlich wurde ich eines Technik-Wissens-Tests unterzogen. Diesen muss jeder machen, der bei der Bundeswehr eine technische Fachrichtung (z.B.: IT, Elektronik, Instandsetzung etc.) ausüben will.

Hier mussten hauptsächlich Fragen über Elektrotechnik beantwortet werden.
  • Schaltplan (Welche Lampen leuchten bei geschlossenem Schalter A? usw.)
  • Dioden
  • Kondensator
  • Transistor
  • Spule
  • Ohmsches Gesetz (Mini Rechenaufgabe)
  • Parallel-/Reihenschaltung
Einige schlagen jetzt vermutlich den Kopf über den Händen zusammen (richtig gelesen), aber auch hier kann ich euch beruhigen, denn die Lösungen können bei einem guten Verständnis aus der Aufgabenstellung hergeleitet werden. Dort steht nämlich zum Beispiel, was genau ein Transistor ist und wie er funktioniert. Man muss also lediglich das eben gelesene auf das aktuelle Schaltbeispiel ummünzen. Wer der Meinung ist, dort trotzdem total schlecht abschneiden zu werden, kann sich vorher mal einen Lötbausatz aus dem Conrad oder Reichelt besorgen. Damit hab ich es damals ganz gut, ohne groß Theorie gelernt und es ist auch hängengeblieben, wie mir der Test zeigte. Denn das letzte beschäftigen mit Elektrotechnik, ist über 10 Jahre her und ich hab trotzdem kaum was vergessen bzw. alles souverän beantworten können.
Autor: elec
« am: 21. März 2014, 13:07:58 »

Die etwas andere Erfahrung: Eignungsfeststellung Karrierecenter Erfurt 25/26/27 Februar 2014 - KC Ost 02/14

Person
  • 26 Jahre
  • Mittlere Reife (unguter Schnitt)
  • abgebrochene Lehre zum Heizungs- & Lüftungsbauer
  • Musterung 2006 - T2 (Plattfuß, Ausschluss für Gebirgsjäger)
  • KDV - Zivildienst gemacht
  • seit dem Selbstständig in der Web- und Audioproduktion
  • Bewerbung Bundeswehr auf Fachunteroffizierslaufbahn für 9 Jahre inkl. ZAW (Ausbildung) Verwendungswunsch: OpInfo oder EloKa; ZAW Wunsch: Mediengestalter Bild und Ton oder IT-ler


Die Zeiten im Überblick
  • 07.11.13 - Karrierecenter(KC) Dresden - Erstgespräch mit Lebenslauf
  • 22.11.13 - KC Dresden - Abgabe der Bewerbung(52 Seiten + Empfehlung des KarrBeraters)
  • 27.11.13 - Eingangsbestätigung der Bewerbung in Erfurt
  • 08.01.14 - KC Dresden - Gespräch mit KarrBerater (Lw-Techniker) über Posten und Ausbildungsdetails sowie lockeres Gespräch über Helis der Bw
  • 14.01.14 - KC Dresden - Gespräch mit einem Hauptmann des eh. OpInfoBtl 950 (jetzt ZOpKommBw) über Auftrag und Arbeitsweise der PSYOPS
  • 17.01.14 - Tel. Nachfrage auf Bearbeitungsstand - Antwort: "Sie werden in ca. 4-6 Wochen eingeladen"
  • 31.01.14 - Anruf vom KC ob 10.2. als Termin möglich ist und das die Einladung die Tage im Briefkasten landet.
  • 31.01.14 - Einladung zur Eignungsfeststellung zum 10.02. im Briefkasten
  • 10.02.14 - Absage wegen Erkältung
  • 15.02.14 - Neue Einladung zur Eignungsfeststellung zum 25.02.
  • 25.02.14 - KC Erfurt - Datenabgleich, CAT Teil 1, Ärztliche Untersuchung, Einweisung inkl. Bio-Fragebogen
  • 26.02.14 - KC Erfurt - CAT Teil 2, Sporttest, Vorstellungsgespräch Teil 1
  • 27.02.14 - KC Erfurt - CAT Teil 3, Vorstellungsgespräch Teil 2, Einplaner, BFD, S2


Tag 1 - Von Neonturnlatschen, Samthandschuhen und Hodenknotenknetereien


Datenabgleich
Auf dem Einladungsschreiben stand zwar "bis 17 Uhr da sein", ich hatte allerdings den Tag sowieso frei und bin schon um 10 Uhr in Dresden losgefahren, weil ich es eh nicht mehr abwarten konnte. Später stellte sich raus, dass das eine der besten Entscheidungen war die ich jemals treffen hätte können. Kurz vor halb 1 Mittags angekommen wurde ich von den Damen an der Anmeldung super freundlich in Empfang genommen und grob eingewiesen. Ich sollte doch direkt mein Koffer fix unterbringen und gleich mal zum Datenabgleich zu einem Herrn Stabsfeldwebel gehen. Gesagt - getan: erste Station direkt auf dem Laufzettel erledigt und es war noch nicht mal 13 Uhr durch obwohl es ja 17 Uhr erst richtig los gehen soll.

In dem Gespräch werden mit einem noch einmal die Bewerbungsunterlagen abgeglichen und gefragt ob sich evtl. an Laufbahn-/Verwendungs-/ZAW- Wunsch etwas geändert hat, mehr nicht.

Im Anschluss wurde ich gefragt, ob ich mich fit genug für den Computertest fühle. Selbstbewusst wie ich bin bejahte ich dies und wurde erst einmal in den Warteraum beordert. Es saßen 3-4 vereinzelte Jungs im Warteraum mit etwa 25 Stühlen und einem Fernseher der nur n-TV kennt. Ich bekam hier schon den ersten Eindruck, im Sinne von Auftreten, Klamotten und Verhalten von meinen Mitstreitern der mich zum Teil in innerlichem Gelächter ausbrechen ließ aber mich zugleich angenehm beruhigte, da ich jetzt schon einen Teil des Maßstabes erkannte, der sich im weiteren Verlauf nur bestätigte.


CAT Teil 1
Keine 2 Minuten später wurde ich schon in ein Vorzimmer des computer assignment test (CAT)-Raumes zu einer Psychologin geschickt, die mir eine Einweisung in den Test gab und mich gefühlt - mit Samthandschuhen anfasste. "Herr Elec, wenn sie merken es geht nicht mehr, sagen sie bitte umgehend der Kollegin Bescheid, dann werden wir den Test für Sie unterbrechen, denn sollten sie den Test nicht bestehen, haben sie 3 Jahre Bewerbungssperre. Nehmen sie sich die Zeit die sie brauchen um sich mit den Aufgaben vertraut zu machen. Wir werden den Test heute nicht komplett abhandeln, um sie nicht zu sehr zu belasten. Und denken sie daran: Die Kollegin hier drüben ist jeder Zeit für sie da, falls sie Fragen haben."

Unterschwellig deutete sich ein Gefühl bei mir an, dass ich aufgrund der übertriebenen fürsorglichen Einweisung - die insgesamt 15 Minuten dauerte - irgendetwas in meinen Vorbereitungen auf diesen Test übersehen haben könnte und jetzt gnadenlos verka**en werde. Aber auch hier war bereits nach ein paar Minuten klar, dass sich der Schwierigkeitsgrad in dem, eben erhaltenen Maßstab aus dem Wartezimmer widerspiegelt.
Ein Beispiel aus dem Mathetest - der lediglich 10 Fragen hatte und dabei keine einzige davon eine Textaufgabe war - ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben.

               X
60% =    ____
              100

Zugegeben, es wird hierbei das Grundverständnis von Brüchen, Gleichungen und Prozentrechnung gleichzeitig abgefragt, aber ich hab an der Stelle erst zögern müssen, ob ich irgendetwas übersehe oder ich das verdammte Muster nicht erkenne, aber nein! Sie war genau so wie sie da steht - simpel und einfach. So verhält es sich mit den restlichen Matheaufgaben in etwa auch. Z.B. 2000 / 2 x 20000 -15000.

Es geht also weniger um das gute rechnen im Kopf, als viel mehr um das Regelverständnis mathematischer Berechnungen. Des weiteren gab es, wie in den anderen Erfahrungsberichten bereits geschrieben, die üblichen Tests.
  • Deutsch: 60 Wörter/Wortgruppen in 4 verschieden geschriebene Versionen, davon das Richtige auswählen
  • Englisch: 40 Wörter in Sätze einsetzen.
  • Wortbindungen: ca. 20 (Die zum Teil gegen Ende recht heftig wurden)
  • Reaktionstest: oh ja der ist wirklich mies, da man entweder das Gehirn dazu hat oder eben nicht. Auch die Technik arbeitet da etwas gegen einen, da der gesamte CAT mit einer 300dpi Büromaus, welche die Reaktionsgeschwindigkeit eines Öltankers hat abläuft.
  • Konzentrationstest: Der wirkliche Trick hierbei ist es, den Wert der letzten Stelle für die nächste Aufgabe im Kopf zu behalten.
  • Persönliche Fragen: In etwa: "Sind sie in einer Gruppe eher zur Gewalt bereit als wenn sie alleine sind", "Fühlten sie sich mal richtig alleingelassen"
  • Physik / Logik: "Wenn man die Winde in Richtung X dreht, hebt sich das Gewicht dann oder senkt es sich."
Man hat entweder pro Themenbereich oder pro Aufgabe eine Zeitvorgabe, die nicht sichtbar ist, aber vorher in den jeweiligen Einweisungen geschrieben steht. Z.B. gab es für den Mathetest pro Aufgabe 3 Minuten Zeit, während es größtenteils der Fall war, dass z.B. wie im Deutschtest eine Zeit für den gesamten Test vorgegeben ist. 15 Minuten für 60 Wörter/Wortgruppen, wenn mich nicht alles täuscht. Ein jeder Testbereich fängt meist mit 2 Übungsaufgaben an, die dafür da sind, dass ihr das Verständnis für die Lösung der jeweiligen Abschnitte erhaltet. Diese werden nicht gewertet und das Ergebnis wird euch direkt nach der Beantwortung angezeigt. Entgegen der geläufigen Meinung, ist es durchaus möglich so gut wie alle Teilbereiche zu 100% richtig zu lösen. Ich selbst hatte das, bestätigter Weise bei dem gesonderten ZAW - CAT.

Bemerkenswert an dem CAT war zudem, dass es weder politische, geschichtliche, sowie wirtschaftliche Fragen gab. Auch fehlten mir Fragen wie: "Warum ist der 3. Oktober ein Feiertag?" mit der Antwortmöglichkeit: "Weil es immer schon so war!" Allerdings sind wir an dieser Stelle mit den Computertests noch nicht ganz am Ende, dazu später mehr.


Ärztliche Untersuchung
Nachdem, das betreuende Personal der Meinung war, ich hätte für heute im CAT-Raum genug getan, ging es direkt und ohne Wartezeit zu einer Ärztin für die Voruntersuchungen der gesundheitlichen Eignungsuntersuchung. Kennt ihr diesen Moment, wenn man, aufgrund mangelnder Wartezeit gerade nach der Toilette fragen will und direkt in dem Moment einen Becher in die Hand gedrückt bekommt, mit den Worten: "Da durch, dann hinten rechts, viel Spaß Herr Elec!" Ich hätte der guten Dame mindestens 12 Becherchen voll machen können, aber wie so oft, wird man in den Dingen wo man richtig zeigen kann was man drauf hat gerne mal unerwartet ausgebremst.

Weiter gehts mit:
  • 3D-Sehtest
  • Farbsehtest
  • Sehstärketest (Scheibe vors Auge halten und die Richtung der Öffnungen von kleinen Kreisen in 5-6 Meter Entfernung erkennen)
  • Hörtest (Wird mittlerweile einfach nur noch an einem handelsüblichen Laptop mit Kopfhörer gemacht.)
  • Messen/Wiegen (für Leute denen es aufgrund des BMIs um Gramm geht: Ihr bekommt 2 Kilo abgezogen da ihr normal angezogen bleibt beim Messen, ohne Schuhe und Tascheninhalt. zudem wurde ich auch noch 1 cm größer gemessen als ich eigl. zu wissen glaubte. Ab einem BMI von  >27,4 kommt es zu vereinzelten Verwendungsausschlüssen. Ab BMI >30 darf man sofort wieder nach Hause)
Danach hatte ich endlich mal 15 Minuten in einem extra Warteraum Zeit, um mir ein paar erste Notizen für meinen Erfahrungsbericht machen zu können, während die netten Damen von der Anmeldung für mich nach einem Arzt suchten, der weitere Untersuchungen an mir vornehmen sollte.

Nun ja, sagen wirs mal so: Dass mir die Eier nach Knoten durchknetet werden, fand in der Einladung keine Erwähnung. Aber solange man sich klar bleibt, das man mit diesem Arzt höchstwahrscheinlich nie wieder in Kontakt kommt, ist alles halb so wild. Ansonsten gibt es, neben dem Ausfragen über seine Gesundheit und Drogenkonsum, die üblichen Dinge wie:
  • Blutdruckmessung
  • Blutdruck nach 20 Kniebeuge
  • Blutdruck nach 5 Min nix machen
  • Rückenmuskulatur- und Wirbelsäulenbeurteilung
  • Mund/Zähne/AAAAhhhhh
  • Reflexe
  • Gelenkprüfung (Hüft-, Knie- und Sprunggelenk: da wird kräftig gefaltet und geknickt)
Solltet ihr die Tauglichkeit nicht mitgeteilt bekommen oder überhören, weil z.B. der Arzt ein grauenvoll leisen und wie durch Pudding sprechenden russischen Akzent besitzt, lohnt sich ein Blick auf den Laufzettel. Da stand bei mir ein kleines T2. Die genauen Verwendungsausschlüsse bekommt man am dann Ende der Einplanung ausgehändigt. Mein BMI lag bei der Musterung, bei 26,7. Und Ausschlüsse hatte ich lediglich ein paar, für mich unbedenkliche Aufgrund meines ausgeheilten Sprunggelenkbruches. Denkt hier unbedingt daran, die auf der Einladung geforderten Unterlagen über Operationen oder größere Krankheiten der letzten 5 Jahre mitzubringen. Der Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus reicht dabei meist nicht aus. Um Überraschungen vorzubeugen lasst euch ein kostenloses Schreiben (vom Fach- an den Hausarzt) über den Krankheitsverlauf und den aktuellen Stand ausstellen.

Es ist nun 15:30 Uhr und ich hatte seit um 9 Uhr nichts mehr gegessen, also entschied ich mich dazu in mein Auto zu steigen und nach dem nächsten Bürger King (näher als MC Doof) im Navi zu suchen. Nach einer kleinen Fahrt durch den Randteil von Erfurt (wo irgendwie alles etwas nach Bundeswehr bzw. eh. NVA oder schlimmer aussieht) genoss ich den Luxus eines Drive In und entspannte mich gemeinsam mit meinen Burgern bei Chillout Musik auf einem Parkplatz in einem Industriegelände mit Blick auf eine Betonwand.
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