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Fragen und Antworten => Ausbildung und Ausrüstung => Thema gestartet von: Gebirgsjäger90 am 08. August 2009, 15:40:59

Titel: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: Gebirgsjäger90 am 08. August 2009, 15:40:59
Servus Kameraden,

der FAL AMT Lehrgang nimmt bald ein Ende, habe heute meine "scharfe" Lehrprobe im Thema G36 Zerlegen/Zusammensetzen erhalten und kämpfe wieder mit dem methodischen Einstieg. Der methodische Einstieg soll richtig bombig gut sein, und nicht so eine Kacke wie den Kugelschreiber zerlegen etc.  :-\
Habt ihr gute kreative Ideen ? DANKE Kameraden ;)

Gruß Erik
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: snake99 am 08. August 2009, 16:01:04
Spontane Idee:

Geh in ein Spielzeuggeschäft und kauf dir für kleines Geld ein LEGO Modell. Nimm alle "Bauteile" und schütte sie quer in einen Karton. Diese präsentierst du dann der Ausbildungsgruppe, mit dem "Befehl", alle Bauteile so zusammen zu bauen, damit das auf dem auf Bild zu erkennende Spielzeug bei raus kommt.

Ich denke, dass ist ein gutes Beispiel dafür "Betroffenheit" erzeugt zu haben, sowie den Sinn und Zweck von einem ordnungsgeämßen Zerlegen und Zusammen setzen erklärt zu haben ....

Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: mailman am 08. August 2009, 16:28:25
Schön wenn man sich selbst Gedanken machen soll und dann einfach zu faul ist und im Internet fragt.

Wie hat man das bloß früher geschafft ohne Internet ???
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: ulli76 am 08. August 2009, 17:25:42
Übertreiben sollte man es mit dem methodischen Einstieg auch nicht, das kann gerade bei solch kleineren Themen auch nach hinten los gehen- manche Themen eignen sich auch nicht so optimal dafür.
Da ist dann eine solide Lehrprobe mit dem Beachten der "Basics" wichtiger.

Ansonsten Gehirnschmalz anwerfen, überlegen was so ein methodischer Einstieg für ein Ziel hat- inspirieren lassen, überlegen was für Ideen die Ausbilder in der AGA und so hatten. Mal erfahrene Kameraden in der eigenen Stammeinheit fragen.
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: Fitsch am 08. August 2009, 18:08:55
kurz und schmerzlos:

"Das Sturmgewehr ist die Braut des Soldaten, und ihr kennt eure Freundin ja auch in- und auswendig."

Horrido
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: ulli76 am 08. August 2009, 19:04:00
Eieiei- wenn das die Gleichstellungsbeauftragte mitbekommt  ::)
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: wolverine am 08. August 2009, 21:29:42
Muss heute die MilGleiB eigentlich die Handzettel gegenzeichnen? :D
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: ulli76 am 08. August 2009, 21:33:50
Ne, das macht die Gleichtstellungsvertrauensfrau.   ;D
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: bayern bazi am 08. August 2009, 22:31:25
gibt´s eigentlich schon gleichstellungsbeauftragte (m) bei den sanis  ??? ??? ??? ??? ??? ??? ???


da sand ja teilweise die männer schon in der minderheit :o :o :o
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: TheAdmin am 09. August 2009, 00:14:30
Einfacher Einstieg mit Wirkung:

1. Fragen wer schonmal eine Störung an einer Waffe hatte
2. Nachfragen, wann hatten die Teilnehmer die Störung, was haben Sie dagegen getan
3. Sie in eine Situation packen, die ihre Erfahrung aufgreift. Bei MG: "sie sind MG Schüzte auf einem TPz Fuchs an einem Checkpoint in Afghanistan und ein Auto nährt sich mit eindeutig feindlicher Absicht.. nach 2 Schuss haben Sie eine Störung, Durchladen hat keinen Effekt" oder bei G36 "Sie sind auf Fußpatroulle in einen Hinterhalt geraten und haben hinter einem Erdwall Deckung gefunden. Ein Kamerad ist verletzt, ein weiterer meldet einen bevorstehenden Magazinwechsel, als sich zwei Patronen im Patronenlager verklemmen...."

So Legospielzeug oder Filmschmu halte ich für Unsinn, man muss die Leute in bekannte und nachvollziehbare Situationen setzen und Betroffenheit schaffen. Wenn man dabei deren Erfahrungen nutzt und Einsatzerfahrungen einbringt, umso besser.
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: Gebirgsjäger90 am 09. August 2009, 16:39:23
Einfacher Einstieg mit Wirkung:

1. Fragen wer schonmal eine Störung an einer Waffe hatte
2. Nachfragen, wann hatten die Teilnehmer die Störung, was haben Sie dagegen getan
3. Sie in eine Situation packen, die ihre Erfahrung aufgreift. Bei MG: "sie sind MG Schüzte auf einem TPz Fuchs an einem Checkpoint in Afghanistan und ein Auto nährt sich mit eindeutig feindlicher Absicht.. nach 2 Schuss haben Sie eine Störung, Durchladen hat keinen Effekt" oder bei G36 "Sie sind auf Fußpatroulle in einen Hinterhalt geraten und haben hinter einem Erdwall Deckung gefunden. Ein Kamerad ist verletzt, ein weiterer meldet einen bevorstehenden Magazinwechsel, als sich zwei Patronen im Patronenlager verklemmen...."

So Legospielzeug oder Filmschmu halte ich für Unsinn, man muss die Leute in bekannte und nachvollziehbare Situationen setzen und Betroffenheit schaffen. Wenn man dabei deren Erfahrungen nutzt und Einsatzerfahrungen einbringt, umso besser.

Sehr guter Ansatz, wie auch "Die Braut des Soldaten", gefällt mir persönlich sehr gut  ;)  Leider wollen die Ausbilder einen methodischen Einstieg sehen der einen Vergleich in das Zivilleben findet. Das heißt kein mil. Einstieg was ich auch immer schade finde da alles andere ziemlich unsinnig ist meiner Meinung nach.
Daher werde ich auf den Einsteig mit dem Legomodell kommen.

Vielen Dank ;)
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: TheAdmin am 09. August 2009, 17:02:08
Ziviler Einstieg? Ist das nicht an der Zielgruppe vorbei? Wenns nun Rekruten wären ok, aber das sind doch alles FW-Anwärter.

Auf Rekrutenebene favorisiere ich immer diese kleinen Holzrätsel. Die sind super leicht zu zerlegen aber verdammt schwer wieder zusammenzusetzen, wenn man die Tricks nicht kennt. Einfach die Aufgabe geben, das Teil zu zerlegen (schneller Erfolg). Anschließend Auftrag zum Zusammensetzen (Betroffenheit). Dann den Übertritt zu G36 usw. wo man ja auch eine Reihenfolge beachten muss.
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: Pioneer am 09. August 2009, 17:17:22
Ziviler Einstieg? Ist das nicht an der Zielgruppe vorbei? Wenns nun Rekruten wären ok, aber das sind doch alles FW-Anwärter.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe ist das doch eine Lehrprobe, also eigentlich vergleichbar mit einer zivilen Unterweisung eines Azubis. Und diese soll wohl doch normalerweise vor Rekruten stattfinden, nur daß da jetzt halt keine vorhanden sind sondern andere Lehrgangsteilnehmer...
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: ulli76 am 09. August 2009, 17:27:38
Ziviler Einstieg? Das ist bei dem Thema wirklich nicht einfach.
Mir würd spontan der Vergleich zu einer Reifenpanne einfallen. Da ist das Auto auch nicht funktionsfähig, evtl besteht sogar eine Gefahr, weil man an einer Autobahn steht und man muss schon wissen was man tut um den Reifen abzubekommen und den neuen wieder sicher dranzubringen. Und wenn man´s kann ist es nicht wirklich das Hexenwerk.

(Oder gibt es im Zivilen vielleicht was, das man auseinanderbaut um es zu reinigen oder so und muss sich dann überlegen wie es wieder zusammengehört? Vielleicht ein Fahrrad mit den ganzen Schrauben und Kette etc.?)
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: Fitsch am 09. August 2009, 17:30:20
Einfacher Einstieg mit Wirkung:

1. Fragen wer schonmal eine Störung an einer Waffe hatte
2. Nachfragen, wann hatten die Teilnehmer die Störung, was haben Sie dagegen getan
3. Sie in eine Situation packen, die ihre Erfahrung aufgreift. Bei MG: "sie sind MG Schüzte auf einem TPz Fuchs an einem Checkpoint in Afghanistan und ein Auto nährt sich mit eindeutig feindlicher Absicht.. nach 2 Schuss haben Sie eine Störung, Durchladen hat keinen Effekt" oder bei G36 "Sie sind auf Fußpatroulle in einen Hinterhalt geraten und haben hinter einem Erdwall Deckung gefunden. Ein Kamerad ist verletzt, ein weiterer meldet einen bevorstehenden Magazinwechsel, als sich zwei Patronen im Patronenlager verklemmen...."

So Legospielzeug oder Filmschmu halte ich für Unsinn, man muss die Leute in bekannte und nachvollziehbare Situationen setzen und Betroffenheit schaffen. Wenn man dabei deren Erfahrungen nutzt und Einsatzerfahrungen einbringt, umso besser.

ich will ja jetzt nicht gegen den großen Chef schießen, aber:

find das Beispiel irgendwie schei...e (wurde mir in der AGA auch vorgelabert)


Wer schaut beim MG mitten im Gefecht nach nem kaputten Schlagbolzen? Keiner. Höchstens Verschlußwechsel. Beim G36 ist beim gebrochenen Schlagbolzen auch "Ende Gelände" Zerlegt wird eine Waffe nur zum reinigen! Sonst nimmt man die Wumme von nem Kameraden der sie "nicht mehr benötigt"

Horrido
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: TheAdmin am 09. August 2009, 17:47:50
In der AGA wäre so ein Einstieg auch nicht wirklich sinnvoll, sogar kontraproduktiv. Aber Fakt ist, dass im Einsatz viele Waffen stören und daher Wartung und Pflege extrem wichtig sind. Klar... zerlegen/zusammensetzen eines MG unter Feuer macht keiner, war auch nicht so gemeint, es geht eher darum, dass sowas nicht vorkommen sollte, nur weil jemand beim MG den Verschluss falsch zusammengesetzt hat.
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: snake99 am 09. August 2009, 19:38:36
Ich habe mein "Lego Beispiel" genannt, da uns damals während des 3-monatigen Uffz Lehrgangs alter Art HUS I Münster ebenfalls befohlen wurde zivile Beispiele zu nehmen und keine militärischen. Zumindest nicht, wenn es sich um eine "Erstausbildung" gehandelt hat. Bei "Wiederholungsausbildungen" durften wir uns im Einstieg auf militärische Beispiele berufen. Wenn ich mich jedoch recht entsinne, hatte wir als "scharfe Lehrproben" (zu meiner Zeit waren es noch 8!!!) immer Erstausbildungen. 

Unser AK Leiter (Hptm und Dipl. Sozialpädagoge) erklärte es damit, dass sich das Ausbildungsgebiet der Methodik / Didaktik zivil orientiert und nur mit militärischen Inhalten gefüllt wurde.    
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: schlammtreiber am 10. August 2009, 09:16:28
Ich glaube, hätte mir jemand Legosteine auf die Kokosmatte oder Zeltbahn gelegt, ich wäre vor Lachen kollabiert.  :D
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: wolverine am 10. August 2009, 09:25:16
Ja - in meiner eigenen Grundausbildung hatte sich der "methodische Einstieg" auch mit einem schlichten "machen"! Und wir haben auch nichts anderes erwartet. Aber im Laufe der weiteren Ausbildung und Lehrgänge wurde mir dann auch der Genuss des Methodik und Didaktik und des Feuerwerks moderner Menschenführung nahe gebracht. Und auf jedem Lehrgang lernte ich auch, dass Dinge unzulässig sind, die wir alle schon erlebt haben. Tempora fugit... ;)
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: TheAdmin am 10. August 2009, 14:34:43
In einer AGA zieht am ehesten den Rekruten einfach eine zerlegte Waffe zu präsentieren und nicht lang rumzumachen. Die sind dann schon eh Feuer und Flamme ;) Da kann man so viel über methodische Einstiege flanieren,wie man will. Das Thema ist für Rekruten an sich interessant, da braucht es aus meiner Sicht keinen Bezug zum Zivilleben. Schwieriger wirds, wenn es um Themen wie ABC Abwehr oder Fernmeldedienst geht. Das interessiert die nicht, da muss man die schonmal anderweitig einfangen. Jedoch sollte man sich im klaren sein, dass man es mit Erwachsenen zu tun hat. Welcher Erwachsene fühlt sich nicht ein wenig veralbert, wenn ihm ne Kiste Lego vor die Nase gesetzt wird? Es muss einfach dem Alter entsprechend sein und da gibt es schöne kleine Denkspiele (angesprochene Holzrätsel) oder eben Vergleiche aus dem Erwachsenenleben (Reifenwechsel, IKEA-Regal, ...).

Aber AGA ist ansich die einfachste Art der Ausbildung. Viel schwieriger wirds, wenn man gestandene Soldaten vor sich hat, die evtl. mehr Erfahrung als der Ausbilder haben. Die in ein Thema reinzunehmen, zu überzeugen und dann auszubilden ist wesentlich schwieriger und da ziehen die Minimalansätze aus der ZDv nicht mehr, da gehts dann in die Dialogik, wofür man im Bereich Rhetorik und Didaktik einiges drauf haben sollte.

Diese simple Trennung Erstausbildung/ Wiederholungsausbildung halte ich für absolut unzureichend. Es kommt auf die Zielgruppe an. Rekruten in der AGA und Erstausbildung ist was ganz anderes, als einsatzerfahrene Offiziere und Erstausbildung und wer alle seine Lehrproben auf AGA Niveau macht, der hat aus meiner Sicht ein echtes Defizit in der Truppe außerhalb der EU-Kp.
Titel: Re: "Scharfe Lehrprobe" G36 Zerlegen/Zusammensetzen
Beitrag von: snake99 am 10. August 2009, 15:00:43
... Viel schwieriger wirds, wenn man gestandene Soldaten vor sich hat, die evtl. mehr Erfahrung als der Ausbilder haben. Die in ein Thema reinzunehmen, zu überzeugen und dann auszubilden ist wesentlich schwieriger und da ziehen die Minimalansätze aus der ZDv nicht mehr, da gehts dann in die Dialogik, wofür man im Bereich Rhetorik und Didaktik einiges drauf haben sollte.

Diese simple Trennung Erstausbildung/ Wiederholungsausbildung halte ich für absolut unzureichend. Es kommt auf die Zielgruppe an. Rekruten in der AGA und Erstausbildung ist was ganz anderes, als einsatzerfahrene Offiziere und Erstausbildung und wer alle seine Lehrproben auf AGA Niveau macht, der hat aus meiner Sicht ein echtes Defizit in der Truppe außerhalb der EU-Kp.

Volle Zustimmung, doch ist es nicht so, dass sich die Ausbildungsszenarien der heutigen Uffz Lehrgänge (immer noch) auf eine Ausbildungssituation in der AGA berufen? Ich denke, das es lediglich grobes Ziel ist, dem angehenden Vorgesetzten ein "Basistool" zu erlernen, welches die Grundsätze der Methodik / Didaktik und auch Rhetorik beinhaltet.  Es liegt dann später an dem jungen Vorgesetzten seine Kenntnisse und Erfahrungen zu vertiefen, weiter auszubauen und zu verfeinern.
Würde ein Ausbilder im Rahmen einer EAKK in Hammelburg einem gestandenen StFw mit Legosteinen kommen, so kann ich mir die Reaktion des StFw bildlich vorstellen ....

Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Der Malerlehrling lernt während seiner Ausbildung das Tapezieren oftmals nur anhand einer Raufasertapete. Will er eine hochwertige Mustertapete mit Versatzmuster kleben, so muss er sich diese Kenntnisse in aller Regel selber aneignen. Durch seine (Grund-)Erfahrungen mit der Raufasertapete weis er jedoch schon mal im groben, worauf es ankommt.