Autor: Chern187
« am: 26. November 2020, 18:09:00 »
Tag 3:
Am dritten Tag gehts für alle OA direkt zum Einplaner.
Die SanOA müssen noch eine ca. 45 min Prüfgespräch mit einem San.Off führen, das je nach Prüfer vermutlich etwas anders abläuft jedoch die Auswertung des Gesprächs ist standardisiert.
Zu Beginn wollte er mich etwas kennenlernen, wissen was mich motiviert Humanmedizin zu studieren und was ich über den Aufbau des Studiums wüsste und wo ich mich über das "Arzt sein" informiert habe. Hier solltet ihr schon ein paar fundierte Aussagen machen können, 5 min im Internet recherchieren reicht da als Argument nicht aus. Ich habe erzählt, dass ich mit einem aktuell dienenden San.Off als auch mit einem Oberarzt, im Rahmen eines eintägigen Praktikums, gesprochen habe. Hier geht es nicht wirklich um das Militärische.
Anschließend ging es zum eigentlichen Prüfgespräch über, wobei ich diesbezüglich etwas überrascht gewesen bin, da er mit mir recht viel Zeit über den Körper und Krankheiten sprach. Ich hatte eigentlich mehr Fragen zu Biologie und Chemie erwartet.
Glücklicherweise habe ich etwas zum Herzen vorbereitet und habe generell etwas Wissen über die Jahre angesammelt. Bezüglich der Krankheiten konnte ich auch nur aufgrund persönlichen Schicksals etwas erzählen. Im Detail sprach er mit mir über den Aufbau des Herzens (Vorhöfe, Kammern) und welche Venen und Arterien ich diesbezüglich nennen kann. Dann sprach er mit mir über die verschiedenen Klappen (Mitral-, Trikuspidal-, Aorten-, Pulmonalklappe), dann über den Blutkreislauf, welche Herzkammer für was zuständig ist, wie Sauerstoff von außerhalb über die Lunge ins Blut gelangt.
Danach fragte er mich, dass ich ihm zwei Krankheiten meiner Wahl nennen sollte. Gesagt, getan. Daher sprachen wir über Schlaganfälle, welche Formen ich denn kenne, wie sie entstehen, welche Auswirkungen und Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden usw. Anschließend ging es weiter mit Diabetes, welche Typen ich kenne, worin sie sich unterscheiden, wie die Medikamente für die verschieden Fälle wirken.
Am Ende musste ich aus Biologie zwischen Zellbiologie, Neurobiologie, Ökologie, Genetik und noch irgendetwas wählen, worüber er ich mich ausfragte.
Ich habe die Zellbiologie genommen, dann wollte er von mir, dass ich eine Zelle und deren Bestandteile male und benenne.
Das hatte ich gelernt, daher ging das sehr flüssig. Dann wollte er kurz etwas zur Proteinbiosynthese wissen, aber das wars dann schon.
Bei Chemie weiß ich leider die Auswahlmöglichkeiten nicht mehr, ich persönlich habe aber den PH-Wert gewählt. Hier wollte er dessen Definition wissen, was sauer, was basisch ist, Fachbegriffe wie Oxoniumionen, umstellen der Formel des PH-Werts nach der Konzentration, wie sich diese ändert, wenn der PH-Wert sich ändert. Dann habe ich ihm noch kurz etwas Puffer und deren Funktion erzählt, das wars.
Vorbereitung:
Zur Vorbereitung des biologischen und chemischen Teils kann ich besonders die kostenlose Möglichkeit von studyflix.de oder die kostenpflichtige Version simpleclub.de mit ihren kurzen Videos empfehlen, dass Niveau war definitiv ausreichend. Dazu habe ich mir das Buch " Physik Chemie Biologie" von Thomas Wenisch gekauft, indem alles für das Medizinstudium zusammengefasst ist. Das geht natürlich in Tiefe und Bandbreite weit über das hinaus was man am Ende benötigt wird, aber man bekommt einen gewissen Überblick was für die Medizin relevant ist. Ich persönlich habe vorbereitet, aus welchen Bestandteilen die Zellen bestehen, welche Aufgaben diese haben (alles im Niveau der oberen Videos), dann Zellteilung (Mitose, Meiose), Proteinbiosynthese, DNA Polymerisation, Säure und Basen, pH-Wert und Pufferlösungen, Periodensystem (Aufbau, was kann ich heraus lesen), Orbitalmodell, verschiedene Bindungstypen (Metall, Ionen, etc.) und Redoxreaktionen. Bezüglich der Anatomie habe ich, wie bereits beschrieben, etwas zum Herzen recherchiert. Aus meiner Erfahrung heraus, würde ich generell etwas mehr über den Körper recherchieren, ein Grundverständnis über gängige Krankheiten aneignen. Des Weiteren würde ich den chemischen Anteil etwas ausbauen, d.h Strukturformeln, Isomerie, eben das Übliche aus der organischen Chemie.
Anschließend zum Einplaner und damit ist dann auch der letzte Tag gegen mittags beendet.
Zusammenfassend muss ich wirklich sagen, dass die Atmosphäre durchwegs sehr angenehm war, die Prüfer und Einplaner zu jedem Zeitpunkt sehr wohlwollend sind, das ist wirklich herausragend.
In der Kaserne gibt es kein Internet, auch nicht in der Unterkunft.
Wie bereits mehrfach gesagt, man muss sich ordentlich vorbereiten, dann kann man das Assessment mit einem sehr guten Ergebnis bestreiten und hat am Ende mehr Entscheidungsfreiheiten.