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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Leopardfan am 22. Oktober 2018, 16:06:24
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Hallo Zusammen,
wie Ihr seht bin ich neu hier. Und meine Anmeldung hat einen Grund.
Aus privaten Gründen würde ich gerne folgendes wissen:
1977-1978 war ich in der Roselieskaserne im Panzerbataillon 24 als Panzerfahrer vom Leo 1 eingesetzt. Ich bin auch die Übung in Shilo, Kanada mitgefahren.
Meine Frage:
Gibt es noch Kameraden aus der damaligen Zeit?
Eine generelle Frage an alle technikbegeisterten habe ich:
Der Leopard 1 hatte einen Vielstoffmotor. Was wurde seinerzeit getankt? Und wie war die Zusammensetzung des Kraftstoffs? Gab es TDVs oder Normen (z.B. im Bezug auf "Winterdiesel"), was da so reinkam?
Ich kann mich nämlich nicht erinnern, den Leo vorgeglüht zu haben oder beim Betanken einen unangenehmen Dieselgeruch gerochen zu haben.
Eine Antwort hierauf läge mir wirklich sehr am Herzen.
Gruß in die Runde!
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F 34 Diesel? Und im Winter gab es die Möglichkeiten, Petroleum zu mischen oder Winterdiesel (F 54?) zu tanken.
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Ist das Mischen heute noch üblich?
Ich erinnere mich, mal einen knappen Kubikmeter Flugkraftstoff teuer entsorgen zu müssen, weil partout keiner das Zeug unter den Diesel der Panzer mischen wollte. Dabei sind die Motoren doch extra dafür konzipiert....Das Vollkasko-Absicherungsdenken wird immer schlimmer 🤔👎🏽
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Ich glaube, das wurde schon zum Ende meiner Zeit nicht mehr gemacht. Von Nördlich des Polarkreises kenne ich das aber noch. Obwohl dort eigentlich die Versorgung mit frostsicherem Winterdiesel auch gegeben war.
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in Termez wurde das mit dem Winterdiesel wiederentdeckt.
Nachdem im Winter die WLEs nicht liefen...
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Die Skandinavier und Kanadier müssten das alle kennen.
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Damals im PRT Feyzabad/AFG mussten unsere Fzg mit Winterdiesel befüllt werden, weil bei -22C der Diesel auspflockte. Erst wurde eine Mischung von 70/30 gewählt, später weil es kälter wurde mit 50/50. Die alten MSA Wölfe hatten mit der Mischung kaum Probleme, die damals neuen MSS Wölfe mit Common-Rail-Einspritzungschon allerdings dagegen schon erhebliche. Letztere hatten auch den größeren Leistungsverlust und konnten auf Höhen über 3000m nicht mehr fahren.
Bzgl. Winterdiesel gibt es im Intranet eine gute Abhandlung von entsprechender Stelle.
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auspflockte[/b].
Die Pflöcke haben bestimmt Löcher in die Tanks gemacht, oder ;D ?
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Danke schon mal für die vielen Informationen. Wo könnte ich mich hierzu einlesen? Auch was die Dieselzusammensetzung an sich angeht?
Kann es sein, dass der Leo mit Benzin gefahren ist? Ich kann mich nicht an die negativen Eigenschaften von Diesel erinnern, wie z.B. Geruch.
Ich habe mich im Bundesarchiv angemeldet und da schon gesucht. Ich würde gerne konkret wissen,
1. Was hat der Leo zu meiner Zeit getankt und
2. Wie war die Zusammensetzung des Kraftstoffs
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Ich habe mich im Bundesarchiv angemeldet und da schon gesucht. Ich würde gerne konkret wissen,
1. Was hat der Leo zu meiner Zeit getankt und
2. Wie war die Zusammensetzung des Kraftstoffs
Vor 1989 hätten solche Fragen ganz klar einen Spionageverdacht hervorgerufen 😏 Gut dass heute niemand mehr so etwas macht 😅
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auspflockte[/b].
Die Pflöcke haben bestimmt Löcher in die Tanks gemacht, oder ;D ?
Ja, Wahnsinn was Diesel so alles kann. ^^
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@ Leopardfan, Sie können aber schon lesen, oder?
der Kampfpanzer Leopard 1 ist von Beginn an mit flächendeckend mit Dieselkraftstoff F-54 betankt und betrieben worden, ggf. bei extrem kalter Winterzeit mit entsprechend zugefülltem Ottokraftstoff, um das Ausflocken von Paraffin zu vermeiden. Der letzte in der Truppe mit Superkraftstoff betriebene Panzer war der Kampfpanzer M 48.
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Vielleicht kann dir das Panzermuseum in Munster weiterhelfen mit solch speziellen Fragen
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Hallo Leopardfan,
als ausgebildeter Richtschütze auf einem Leopard A1A4 bin ich natürlich nicht der Anwendungsexperte für das Antriebsaggregat, aber der Leopard 1 wurde in den mir bekannten Bereichen immer nur mit Diesel betankt. Der typische Geruch nach dem Anlassen des Motors, der Ruß auf den Abgashutzen, alles noch in guter Erinnerung. Die Motoren ließen sich auch im tiefsten Winter (gab es damals noch in der BRD) nach ausreichendem Vorglühen starten.
Panzer Hurra!
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Motoren von Panzern hatten sicher keine Vorglüheinrichtungen, wie man sie von den eher kleineren Vor-/Wirbelkammermotoren von PKWs kennt, sondern höchstwahrscheinlich Flammstartanlagen und/oder Dosiereinrichtungen für die Zugabe von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (Äther).
Die Zugabe von Vergaserkraftstoffen zur Verhinderung des Versulzens hat zwar bei den alten Motoren noch keine Probleme an der Schmierung der Einspritzpumpen verursacht, da die Einspritzpumpen in der Regel vom Motorschmieröl versorgt wurden und der DK früher auch noch schwefelhaltig war, sondern das Problem ist die Erniedrigung vom Flammpunkt, so dass der Diesel, dem Vergaserkraftstoff beigefügt wurde, fast den Flammpunkt vom Vergaserkraftstoff enthält, also wesentlich höhere Brandgefahr besteht usw.
In Raijlo wurde bei uns seinerzeit dem DK bis zu 20 % Petroleum (F58) beigemengt, jedoch nicht wegen der Kälte, sondern weil es verbraucht werden sollte.
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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten und teils sehr fachmännischen Einschätzungen!
Ich frage nicht ohne Grund und mein Interesse geht so weit, dass ich selbst 3 Stunden Fahrtweg nach Koblenz auf mich genommen habe, um nachzuforschen. Ich möchte nicht zu viel erzählen aber es geht um meine Gesundheit.
Ich werde vielleicht im Bundesarchiv stöbern. In Freiburg liegen ein paar alte Akten und TDVs, die ich mir über das Archiv zur Einsicht auslegen lassen kann.
Danke!
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Du willst eine WDB für eine Gesundheitsstörung, die durch den Gebrauch des damaligen Kraftstoffs geltend machen?
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Nein.