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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: UZwGBw am 29. April 2021, 04:30:24

Titel: Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: UZwGBw am 29. April 2021, 04:30:24
https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/mega-reform-betrifft-fast-60-000-soldaten-und-zivilisten-bundeswehr-will-logistik-und-sanitaeter-truppe-aufloesen/

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 29. April 2021, 08:41:33
Ja, ja, jaaaaaaaaaaaaa :D ! Das würde ich ja so hart feiern ;D ! Der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr ist und war nichts weiter als ein gigantischer Beschaffungs-Apparat für Planstellen der BBesO B, war noch nie wirklich effizient, und beschäftigt sich so sehr mit sich selbst, dass fast schon NULLKOMMANULL verwertbarer Output für den Rest der Bundeswehr dabei herum kommt! Weg mit den ganzen Generalärzten ...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 29. April 2021, 08:43:17
Und für dich finden wir dann ein Plätzchen in Köln, das BAPersBw hat immer Bedarf  ;D
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 29. April 2021, 09:52:29
Man hat mir von Seiten BAPersBw schon erklärt, dass BAV-Fw eine "artgerechte Haltung" für mich wäre ;D ! Allerdings gebe ich zu bedenken, dass ich bis zu letztendlichen Umsetzung der Reform wahrscheinlich schon pernsioniert sein werde ;) ! Es sei denn, das ganze passiert vor dem 30.09.2023, was ich persönlich allerdings ins Reich der Fabel verweisen möchte ...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 29. April 2021, 10:11:54
Die jetzige Struktur war tatsaechlich sinnvoll für eine Einsatzarmee. In einer Armee, die sich wieder auf Landes- und Bündnisverteidigung konzentriert, macht die Struktur keinen Sinn mehr. Daher ist die Überlegung eigentlich konsequent.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: VeggieBurger am 29. April 2021, 12:44:10
In wie weit hat sich eigentlich die Anzahl der Generäle im Rahmen der Reduzierung der Bundeswehr, beginnend ab 1990 entwickelt?
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 29. April 2021, 12:52:03
Die Entwicklung war wohl eher eine "negative Reduzierung" ;D ! Die Goldfasane haben sich vermehrt und sind mitnichten ausgestorben ;) !
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 29. April 2021, 16:25:26
Die Entwicklung war wohl eher eine "negative Reduzierung" ;D ! Die Goldfasane haben sich vermehrt und sind mitnichten ausgestorben ;) !

Ich meine in einem Bericht des Bundesrechnungshofes vor einigen Jahren gelesen zu haben, dass im Vergleich zu 1990 vor Integration der NVA in die Bundeswehr, es bei 495.000 Soldaten weniger Stellen für Generäle und Admiräle und Generalärzte gab, als bei 185.000 Soldaten. Ob das jetzt ein Durchschnittswert pro x Soldaten war oder ein absoluter Vergleich, weiß ich nicht mehr. Aber gefühlt hat die Dichte an Generälen und Admirälen zugenommen. Früher durfte ein Unteroffizier ja auch noch eine Gruppe führen und ein Oberfeld- bzw. Hauptfeldwebel noch Zugführer werden, was heute ja wohl eher die Ausnahme als die Regel darstellt.

Ob ich jetzt die Uhr im Soldatenlaufbahnrecht zurückdrehen möchte, an manchen Stellen sicher, an anderen Stellen nicht.

Das ist so ungefähr wie die zweigeteilte Laufbahn bei den Polizeivollzugsbeamten ... angeblich zwingend notwendig ... die Aufklärungsquoten in den Bundesländern mit zweigeteilter Laufbahn ist nicht besser, als bei dreigliedriger Laufbahn, ergo, Ziel verfehlt.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 29. April 2021, 16:44:46
Bei dieser Art Diskussion frage ich mich immer: was sagt die Anzahl der Generäle aus? Warum ist mehr schlechter als weniger (ich kann das ja auch überspitzen: es gibt nur einen General -> das wäre dann das Optimum).
Auch ein Vergleich mit anderen Armeen zieht da nicht, da diese alle eine andere OrgStruktur haben.
Oder ein Vergleich zu früher, da hatte man 3 Dimensionen, nunmehr kommt Cyber/IT und Weltraum hinzu. Und auch die Fähigkeiten haben zugenommen.
Und auch die internationalen Verpflichtungen haben zugenommen, auch hier muss DEU adäquat vertreten sein.
Für mich ist diese bloße Diskussion um die Anzhal immer recht "Stammtischhaft".
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Beitrag von: wolverine am 29. April 2021, 17:28:00
Stimmt eigentlich: Cyber wird gar nicht erwähnt. Kennt man die gar nicht, hat man sie vergessen oder möchte man die so kurz nach Indienststellung nicht gleich wieder auflösen?
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: JensMP79 am 30. April 2021, 06:37:00
Zitat
Für mich ist diese bloße Diskussion um die Anzahl immer recht "Stammtischhaft".

Sehe ich genauso.

Die Anforderungen haben sich geändert, somit muss sich auch die "Truppe" ändern. Die Auflösung der OrgBereiche SKB und ZSan und Eingliederung der Kräfte in die TSK ist überfällig.
Das ein oder andere Fähigkeitskommando wird gerade sehr nervös  ;D
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Beitrag von: justice005 am 30. April 2021, 08:48:36
Was der "Stammtisch" sagt, ist natürlich sehr oberflächlich und populistisch, das ist klar. Aber es steckt eben auch ein Fünkchen Wahrheit drin. Wenn über Umstrukturierungen diskutiert wird, dann kommt schon sehr häufig eine Anhebung der Dienstposten dabei raus.
Und wenn wir grade bei der neuen Dimension sind... Es ist legitim, darüber zu diskutieren, ob mittlerweile selbst die Abteilungsleiter goldene Sterne tragen müssen...
Und auch in den klassischen tsk tragen Abteilungsleiter mittlerweile Gold.... Und konsequenter Weise tragen die Chefs der Staebe noch mehr Gold...
Das mag natürlich alles sehr gut und plausibel begründet sein, aber jeder guten Begründung geht erst einmal der Wille voraus...
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Beitrag von: Al Terego am 30. April 2021, 08:56:07
Erst mal locker durch die Hose atmen und abwarten. Was jetzt durchgestochen wurde und was am Ende tatsächlich passiert, wird mit Sicherheit deutlich voneinander abweichen.
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Beitrag von: KlausP am 30. April 2021, 09:13:22
Zitat
... Was jetzt durchgestochen wurde ...

Das verwundert mich auch, was da in letzter Zeit so „durchsickert“, bevor überhaupt so etwas wie eine Entscheidung gefallen ist. Irgendwo scheint es im BMVg ein gehöriges Leck zu geben.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 30. April 2021, 09:26:21
Nehmen wir als Beispiel einmal die SanAkBw: Noch zu Beginn dieses Jahrtausends wurde sie geführt von einem Oberstarzt, der dann recht schnell zum Generalarzt-Dienstposten umgestaltet und aufgewertet wurde. Heute trägt die Chefin der SanAkBw zwei goldene Sterne hinter der goldenen Gartenhecke ;) ! Aus vier SanKdo´s, Anfangs geführt von einem Oberstarzt B3 wurden über den Umweg Generalarzt B6, letztendlich zwei andere Kommandos, Kdo RegSanUstg in Diez und Kdo SanEinsUstg in Weißenfels, jeweils geführt von einem Generalstabsarzt B7! Ein vollkommen aufgeblähtes Kdo SanDstBw mit "weiß-der-Fuchs-wie-vielen" Generalärzten und Generalstabsärzten, geführt vom InSan, Generaloberstabsarzt B9, ist ein riesiger Wasserkopf, der aus Langeweile jeden Tag aufs neue wieder vollkommen sinnbefreite Abfragen auf uralten Excel-Listen in die Truppe rein jagt und damit für Wallung sorgt!
Und was von den Problemen der Basis berichtet wird und in tief-roter Farbe die Basis verlässt, wird unterwegs von 47,11 dubiosen Instanzen schön gelallt und kommt in strahlendem grün beim InSan an! Mich fragt Kdo SanDstBw nach einer Meldung, die wir schon in den verschiedensten Formaten an die verschiedensten Unterabteilungen dort abgesetzt haben, an. Meine Reaktion: "Ist Dir langweilig, Kamerad? Habt Ihr sonst nicht zu sch....en, als immer wieder auf neue den selben Müll für jede einzelne Abteilung abzufragen? Schieb Dir den Dreck doch dorthin, wo die Sonne niemals hin scheint!" Na ja, er hat aufgelegt ;D ! Und was meint Ihr, was passiert ist?

Richtig !!! Exakt gar nichts !!! Mit dem für mich angenehmen Nebeneffekt, dass man mich für derartigen Müll seitdem nie wieder kontaktiert hat!
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: SolSim am 30. April 2021, 12:32:09
Nehmen wir als Beispiel einmal die SanAkBw: Noch zu Beginn dieses Jahrtausends wurde sie geführt von einem Oberstarzt, der dann recht schnell zum Generalarzt-Dienstposten umgestaltet und aufgewertet wurde. Heute trägt die Chefin der SanAkBw zwei goldene Sterne hinter der goldenen Gartenhecke ;) ! Aus vier SanKdo´s, Anfangs geführt von einem Oberstarzt B3 wurden über den Umweg Generalarzt B6, letzendlich zwei andere Kommandos, Kdo RegSanUstg in Diez und Kdo SanEinsUstg in Weißenfels, jeweils geführt von einem Generalstabsarzt B7! Ein vollkommen aufgeblähtes Kdo SanDstBw mit "weiß-der-Fuchs-wievielen" Generalärzten und Generalstabsärzten, geführt vom InSan, Generaloberstabsarzt B9, ist ein riesiger Wasserkopf, der aus Langeweile jeden Tag aufs neue wieder vollkommen sinnbefreite Abfragen auf uralten Excel-Listen in die Truppe rein jagt und damit für Wallung sorgt!
Und was von den Problemen der Basis berichtet wird und in tief-roter Farbe die Basis verlässt, wird unterwegs von 47,11 dubiosen Instanzen schön gelallt und kommt in strahlendem grün beim InSan an! Mich fragt Kdo SanDstBw nach einer Meldung, die wir schon in den verschiedensten Formaten an die verschiedensten Unterabteilungen dort abgesetzt haben, an. Meine Reaktion: "Ist Dir langweilig, Kamerad? Habt Ihr sonst nicht zu sch....en, als immert wieder auf neue den selben Müll für jede einzelne Abteilung abzufragen? Schieb Dir den Dreck doch dorthin, wo die Sonne niemals hin scheint!" Na ja, er hat aufgelegt ;D ! Und was meint Ihr, was passiert ist?

Richtig !!!b Exakt gar nichts !!! Mit dem für mich angenehmen Nebeneffekt, dass man mich für derartigen Müll seitdem nie wieder kontaktiert hat!

😂👍
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 13:02:04
Tommie hat vergessen zu erwähnen, dass auch 13 neue SanUstgZ entstanden, die von je einem Oberstarzt B3 geführt werden und als Stellv einen A16er haben... früher wurde die regionale Sanität ausschließlich mit A15 DP in leitenden Funktionen ausgestattet. Ich seh den Wasserkopf auch kritisch... auf die sinnbefreite Melderei gehe ich jetzt mal nicht mehr ein. Erst heute habe ich 12 inhaltlich gleiche Meldungen an 8 Adressaten abgesetzt. Ausgewertet werden die sicher nicht...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 30. April 2021, 14:10:55
Die 13 SanUsgtZ, ach ja, ich gehöre ja selbst zu einem, sind dadurch entstanden, dass man z. B. jedem Sanitätszentrum den PersFw und den SanMatFw weggenommen hat, um dann im SanUstgZ insgesamt 6 PersFw und 4 MatBewFw zu installieren, die das machen, was vorher jedes SanZ selbst gemacht hat! Irgendwie muss man die B3-er ja gegenfinanzieren!

Unser SanUstgZ hat 13 unterstellte SanVersz, von denen das am Ort des SanUstgZ von einem A16-er (Stellvertreter des Leiters SanUstgZ!) geführt wird, alle anderen und das uns unterstellte Facharztzentrum werden von A15-ern geführt! Ach ja, eine von einem A15-er geführte SanStff Eins gehört auch noch dazu, mit in unserem Falle 5 abgesetzten Zügen, deren Zugführern jetzt die Disziplinarbefugnis der Stufe 1 weggenommen werden soll, weil sie die angeblich nicht brauchen!
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 30. April 2021, 14:48:09
...5 abgesetzten Zügen, deren Zugführern jetzt die Disziplinarbefugnis der Stufe 1 weggenommen werden soll, weil sie die angeblich nicht brauchen!

Da kann der StffChef SanStff Eins doch jeden Tag bei einem anderen abgesetzten Zug sein und dort seine Dienstaufsicht ausüben um eine ordentliche Bewertungsgrundlage für die Beurteilungen zu haben. Ich weiß gar nicht, was Sie haben. *Ironie Off*
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 16:20:53
In unserer SanStffEinsatz gibt es nur SF/OSF als ZgFhr... die haben somit sowieso keine Disziplinarbefugnis gehabt.
Aber wir schweifen ab. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass eine sinnvolle Rückführung in die "alte Struktur" fast nicht möglich ist. Das wird nach dem zunehmenden Selbstverständnis und dem Erstarken des Selbstbewusstsein der SanStOffz nicht umsetzbar sein.
Meiner Meinung nach wäre eine flachere Hierarchie nötig. Wie damals die SanStaffeln als eigene Klein(st)dienststelle, mit einem Leiter der DV 1 ist (echt, nicht nur beauftragt). Zudem "Entlastung" von diesem Bearbeitungszwang von Heilfürsorgeangelegenheiten in höheren Kommandobehörden... (Derzeit schicken wir an SanUstgZ, die an KdoRegSan, die wieder an SanUstgZ zurück, die wieder an uns....). Dazu ECHTE Entlastung von Abstellungen auf irgendwelche Übungsplätze, dafür sollte der Pool in den BWKen herhalten und eine gewisse Redundanz an DP (echte TEs mit TEFhr=Fw, Stellv=UuP und zwei oder drei Mannschafen (möglichst SAZ). Derzeit reißt ja JEDE Abwesenheit eine Vakanz, die nicht gedeckt wird. Entweder ist die Behandlung stillgelegt, die Heilfürsorge oder die Funktionsdiagnostik.

Aber mei, wie ich derzeit oft sage, mich interessiert es eh voraussichtlich nicht. Ich suche mein Heil in der Flucht. Ich schaue dann nur noch zu und lächle^^
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 30. April 2021, 16:24:02
In unserer SanStffEinsatz gibt es nur SF/OSF als ZgFhr... die haben somit sowieso keine Disziplinarbefugnis gehabt.

Das ist spätestens ab dem 01.10.2021 auch Kriegsgeschichte, denn ab da sind alle Zugführer-Stellen in den SanStff Eins als Offz-Stellen ausgebracht! Mit etwas Glück sogar in der Bündelung A9 bis A11 und eine Stelle wird sogar A12 werden!
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 16:25:40
Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde. Einen SanStOffz als DV oder einen SanDstOffz...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 30. April 2021, 16:27:19
Ist im Prinzip egal, weil beide dafür ungefähr so geeignet sind, wie ein Igel zum ... abputzen ;D !
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 17:09:00
Ist im Prinzip egal, weil beide dafür ungefähr so geeignet sind, wie ein Igel zum ... abputzen ;D !
Das ist wahr... leider...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Nachtmensch am 30. April 2021, 17:53:00
Der Inspekteur San schien wohl nicht informiert gewesen zu sein, so wie es aussieht. Mal schauen wie es da noch weitergeht.

Zitat
So hat offenbar Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner, als Inspekteur des Sanitätsdienstes der oberste Soldaten-Arzt der Bundeswehr, einen Brandbrief an Kramp-Karrenbauer geschrieben (liegt Business Insider vor.

Zitat
Nach Informationen von Business Insider hatte Baumgärtner nach dem Brief am Donnerstag ein Gespräch mit Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer. Dem Vernehmen nach soll er aber wie schon bei Generalinspekteur Eberhard Zorn mit seinen Einwänden nicht durchgedrungen sein.

https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/nach-business-insider-artikel-inspekteur-des-sanitaetsdienstes-warnt-verteidigungsministerin-per-brief/ (https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/nach-business-insider-artikel-inspekteur-des-sanitaetsdienstes-warnt-verteidigungsministerin-per-brief/)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 17:56:41
Liegt vielleicht daran, dass man einen Parasiten auch nicht fragt, ob er freiwillig gehen möchte... Der wird doch seine Pfründe und die seiner Marionetten gefährdet sehen (was ja auch so ist^^). Deswegen ist ein konstruktiver Beitrag zu den anstehenden Änderungen von ihm nicht zu erwarten.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 17:59:54
Und er spricht von "Vertrauen der Angehörigen in die Führung"... bei solchen Aussagen bezweifle ich ja stark, dass er nicht einmal die geringste Ahnung von dem Ansehen der Führung unter den Angehörigen im ZSanDstBw hat.....
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: SolSim am 30. April 2021, 18:40:44
Die hohen Herren können doch ihre Pfründe behalten und wieder den Job machen, für den sie einst eingestellt wurden...Medizin.

Hätte vielleicht den Charm, künftig nicht immer Gefühlsbewegungen auf einen Doc / oder Termin zu warten 😏
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Tommie am 30. April 2021, 18:48:12
Alter, Du willst Dich doch nicht wirklich von einem "Arzt" behandeln lassen, der durch jahrelang angewandtes Bedenkenträgertum zum "Facharzt für höheren Schriftverkehr" mutiert ist und erschrickt, wenn ihn das, was er bearbeiten soll, anspricht ;D ? Glaub mir, dat willste nich ... :D !
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 18:48:27
Gott bewahre, nein! Die können keine Medizin mehr. Die konnten die nie, deswegen sind sie ja in FüOrg gelandet.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: HubschrauBär am 30. April 2021, 19:02:22
Gott bewahre, nein! Die können keine Medizin mehr. Die konnten die nie, deswegen sind sie ja in FüOrg gelandet.
Klingt ja fast zweckmäßig im Zuge der Umstrukturierung den SanOffzArzt MilFD zu erfinden ;-)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 30. April 2021, 21:38:44
Dieser Brief ist eine absolute Frechheit. Die Motivation der Ärzte sinkt, wenn der Chef kein Arzt ist? Dann sind die bei der Bundeswehr falsch.
Als Minister hätte ich ihn gefragt, ob die Ärzte die Patienten lustloser behandeln, wenn sie wieder dem Bataillonskommandeut unterstehen und was das über die Ethik seiner Ärzte im unterstellten Bereich aussagt... Die Antwort hätte ich dann gerne erlebt.

Danach hätte ich ihm gesagt, dass ich erwarte, dass auch die Soldatinnen und Soldaten im sanitsdienst die grundlegenden Prinzipien der Bundeswehr anerkennen, und wenn er dies seinem Bereich nicht vermitteln kann, er sich auf einen zeitnahen Ruhestand einstellen kann.

Eins
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 30. April 2021, 21:44:45
Er hat ja grundsätzlich mit einer Sache Recht: Wenn die Brigaden wieder alle ihr eigenes Süppchen kochen ohne höhere "Führung" und "Koordination" wird es keine gesamt-sandienstliche Weiterentwicklung mehr geben. Aus dem Grunde gab es ja niemals Bestrebungen zur Änderung von Abläufen und zur Einführung neuer Techniken und neuer Führungsmöglichkeiten. Aktuell krankt es aber an dem so oft zitierten Wasserkopf. Eine Abnehmkur würde da sicher gut tun. Z.B. wäre es niemals zu einer Weiterentwicklung des Begutachtungswesens ohne ZSanDst gekommen. Die anderen TSKe und MilOrgBer hätte keine Gesamtplanerische Übersicht dazu aufstellen können. Aber wie dem auch sei, warten wir mal ab, was wirklich kommt.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 01. Mai 2021, 00:18:14
Als Außenstehender (Nicht-ZSanDst-Angehöriger) hat sich mir die ganze Reform der ambulanten truppenärztlichen Versorgung nicht erschlossen. Mein subjektiver Eindruck war und ist, man hat in der Fläche Kahlschlag betrieben und in Kommandos und Stäben aufgeforstet.

Ganz besonders traurig finde ich es, dass die teuer ausgebildeten SanOAs Humanmedizin oder wie immer die richtige Bezeichnung jetzt heißen mag, in 16 oder 17 Jahren Verpflichtungszeit nicht mal eine fertige Facharztausbildung haben. In meinen Augen ist es ja ehrenwert, wenn die Doktores zum Offizier ausgebildet werden, aber muss das in gefühlt epischer Breite passieren wie bei einem Truppendienstoffizier?

Nein, ein Arzt, auch ein Militärarzt soll in erster Linie Patienten behandeln und nicht Vorschriften ausarbeiten, irgendwelche "Verwaltungsarbeiten" erledigen, dass können Verwaltungsfachleute in aller Regel deutlich besser und effizienter und effektiver.

Dann müssen Genehmigungsverfahren eben einfach zentral gebündelt werden mit beratenden Ärzten bei medizinisch unklaren Sachverhalten, das läuft im normalen zivilen Gesundheitswesen nicht anders.
Man wird in aller Regel Arzt, weil man Menschen behandeln will und nicht deshalb, weil man in einem Stab Medizinbürokrat werden will.
AKK und der GI sollten vielleicht einfach mal in den zivilen Sektor schauen, was es da für Ansätze und Strukturen gibt. Man muss da nichts privatisieren oder outsourcen oder andere Irrwege einschlagen, aber eine Orientierung am zivilen Gesundheitswesen kann nicht schaden.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 01. Mai 2021, 09:49:48
Wir Sanitätsoffiziere werden bei weitem nicht so ausgebildet wie ein Truppenofffiziert. Den Unterschied merkt man wenn man dann doch mal als SanOffz Aufgaben eines Offiziers wahrnehmen soll/muss.

Das Problem mit dem Facharzt ist ein anderes: Sanitätsoffiziere werden in den SanZentren als Truppenärzte gebraucht. Wir haben aber bei weitem nicht so viele Allgemeinmediziner. Deswegen geht (fast) jeder Sanitätsoffizier, egal welcher Fachrichtung, ein paar Jahre in die Truppe. DA geht die Zeit verloren, nicht in der Ausbildung zum Offizier.

Ein Problem haben wir wenn ein Sanitätsoffizier Disziplinarvorgesetzter wird. Ihm fehlt nämlich regelhaft der Verwendungsaufbau eines Truppenoffiziers (über erste Erfahrungen als Grundausbildungsausbilder, Zugführer, KEO etc.).
Jetzt könnte man sagen "na, dann nimmt man dafür halt Truppenoffiziere oder MilFDs". Da hast aber wiederum das Problem, dass gerade bei den Allgemeinmedizinern keine Karriereoptionen über bleiben und das Ganze wieder unattraktiv wird.
Für bestimmte Dientposten brauchst dann aber eigentlich einen Arzt- der hat dann aber wieder das Problem, dass ihm noch mehr Führungserfahrung fehlt.

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 01. Mai 2021, 09:53:29
Wobei die DV Aufgaben in den RegSanEinr überschaubar sind, bei etwa 16 Soldaten....
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Al Terego am 01. Mai 2021, 10:10:02
Ich bin ja schon mal auf den Brief des Inspekteurs der SKB gespannt ...  8)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: VeggieBurger am 01. Mai 2021, 13:02:31
Interessant die Beiträge von Andi und Tommie zu lesen.
Ich dachte bisher, dass es bei Ärzten ähnlich wie bei Piloten ist und diese nur ungern in Führungsverwendungen, weg vom Handwerk wollen, da diese lieber behandeln/ fliegen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 01. Mai 2021, 13:13:29
Da hast du falsch gedacht. Für sehr viele Sanitätsoffiziere ist der Aufenthalt hinter einem großen Schreibtisch und hinter drei Monitoren die wahre Erfüllung. Die können dann kurz nach Antritt einer solchen Verwendung auch nicht mehr weiter als bis zur eigenen Nasenspitze denken...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 01. Mai 2021, 15:53:34
Ich habe mal aufgeräumt. Irgendwann ist auch mal gut.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 01. Mai 2021, 16:16:10
Wobei die DV Aufgaben in den RegSanEinr überschaubar sind, bei etwa 16 Soldaten....

Was bei einer großen SanStff Eins schon wieder ganz anders aussehen kann. Nach meiner Erfahrung sind die dortigen Soldaten übrigens sehr froh, eine fachlich versierte Führung statt eines Offz TrDst als DV zu haben.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 01. Mai 2021, 17:07:25
Wir Sanitätsoffiziere werden bei weitem nicht so ausgebildet wie ein Truppenofffiziert. Den Unterschied merkt man wenn man dann doch mal als SanOffz Aufgaben eines Offiziers wahrnehmen soll/muss.

Das Problem mit dem Facharzt ist ein anderes: Sanitätsoffiziere werden in den SanZentren als Truppenärzte gebraucht. Wir haben aber bei weitem nicht so viele Allgemeinmediziner. Deswegen geht (fast) jeder Sanitätsoffizier, egal welcher Fachrichtung, ein paar Jahre in die Truppe. DA geht die Zeit verloren, nicht in der Ausbildung zum Offizier.

Ein Problem haben wir wenn ein Sanitätsoffizier Disziplinarvorgesetzter wird. Ihm fehlt nämlich regelhaft der Verwendungsaufbau eines Truppenoffiziers (über erste Erfahrungen als Grundausbildungsausbilder, Zugführer, KEO etc.).
Jetzt könnte man sagen "na, dann nimmt man dafür halt Truppenoffiziere oder MilFDs". Da hast aber wiederum das Problem, dass gerade bei den Allgemeinmedizinern keine Karriereoptionen über bleiben und das Ganze wieder unattraktiv wird.
Für bestimmte Dientposten brauchst dann aber eigentlich einen Arzt- der hat dann aber wieder das Problem, dass ihm noch mehr Führungserfahrung fehlt.

@ulli76 Danke schön für die Aufklärung.

Das ändert zwar für mich einige Nuancen, aber leider nicht das Problem, dass viele zu Fachärzten ausgebildete Berufssoldaten, irgendwann sehr weit weg vom Patienten eigentlich nur noch administrative Aufgaben erledigen, die in mehr oder minder großen Anteilen in der "Welt außerhalb der Bundeswehr" von Nicht-Ärzten wahrgenommen werden bzw. wo Ärzte nur beratend tätig sind. Hier sollte der Inspekteur des Sanitätsdienstes vielleicht einfach zugeben, dass es Reformbedarf gibt und die Zuordnung bestimmter Elemente der jetzigen Organisationsform zurück in die Truppenteile, vielleicht einfach sachgerecht ist, statt den Status Quo zu verteidigen.

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Schlangenoffizier am 02. Mai 2021, 15:13:17

AKK und der GI sollten vielleicht einfach mal in den zivilen Sektor schauen, was es da für Ansätze und Strukturen gibt. Man muss da nichts privatisieren oder outsourcen oder andere Irrwege einschlagen, aber eine Orientierung am zivilen Gesundheitswesen kann nicht schaden.

Auf eine solche Idee kann man nur kommen, wenn man die "Ansätze und Strukturen" des zivilen Gesundheitssystemes nicht kennt.

Genau dieser Vorschlag wäre das Schlimmste, was der Truppe passieren könnte, dass die ausufernde Bürokratie, die hemmungslose Überwachung, die gnadenlose Rationierung medizinischer Leistungen und der auf Anzahl von Behandlungsfällen, nicht auf medizinische und menschliche Qualität fixierte Leistungsdruck in die sanitätsdienstliche Versorgung Einzug halten.

Als Reservist mit eigener Praxis kann ich vor solchen Ideen nur warnen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 02. Mai 2021, 15:16:39
Vielen Dank! Die vollumsorgten Leistungserzwinger, wie ich die Soldaten meines Bedarfsträgers gerne nenne, wissen nämlich nicht, wie gut sie es wirklich haben...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 04. Mai 2021, 21:15:21

AKK und der GI sollten vielleicht einfach mal in den zivilen Sektor schauen, was es da für Ansätze und Strukturen gibt. Man muss da nichts privatisieren oder outsourcen oder andere Irrwege einschlagen, aber eine Orientierung am zivilen Gesundheitswesen kann nicht schaden.

Auf eine solche Idee kann man nur kommen, wenn man die "Ansätze und Strukturen" des zivilen Gesundheitssystemes nicht kennt.

Genau dieser Vorschlag wäre das Schlimmste, was der Truppe passieren könnte, dass die ausufernde Bürokratie, die hemmungslose Überwachung, die gnadenlose Rationierung medizinischer Leistungen und der auf Anzahl von Behandlungsfällen, nicht auf medizinische und menschliche Qualität fixierte Leistungsdruck in die sanitätsdienstliche Versorgung Einzug halten.

Als Reservist mit eigener Praxis kann ich vor solchen Ideen nur warnen.

@Schlangenoffizier ... ich möchte Sie ja ungern aus den Träumen reißen, dass die medizinische Versorgung innerhalb der Truppe sich am hehren Ethos der bestmöglichen Versorgung orientiert. Dann nämlich, würde es nicht eine Menge unbesetzter Arztstellen bei den San(St)Offz Arzt/Zahnarzt geben. Die meisten offen Stellen gibt es, soweit man den Ausführungen von Frau Dr. Högl und ihren Amtsvorgängern glauben darf, nämlich in der unmittelbaren Patientenversorgung.
Außerdem unterhält das BAPersBw eine Stelle, die sich nur damit beschäftigt, von vorzeitig ausgeschiedenen San(St)Offz, entsprechend Ausbildungskosten etc. zurückzufordern. Diese Ärzte werden zum Teil sicherlich lieber eine Karriere am Krankenhaus oder in der Niederlassung anstreben.

Die Behandlung ziviler Patienten in den BwKen erfolgt sicher auch nicht völlig uneigennützig, nur um der Gesundheit der Patienten willen, sondern tatsächlich auch um Einnehmen zu generieren.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 05. Mai 2021, 17:13:24
Die Behandlung ziviler Patienten in den BwKen erfolgt sicher auch nicht völlig uneigennützig, nur um der Gesundheit der Patienten willen, sondern tatsächlich auch um Einnehmen zu generieren.

Waren Sie schon einmal auf der Behandlerseite und können ein BwKrhs und ein ziviles Krankenhaus vergleichen? Ihnen sei versichert, dass die BwKrhs eine Menge tun, zum Beispiel die Aus- und Fortbildung der dort beschäftigten Ärzte, Sanitäter und Krankenpfleger um diese auf hohem Niveau einsatzbereit zu halten. Was ein BwKrhs aber auf keinen Fall macht sind schwarze Zahlen zu generieren. Das macht man nur über Eingriffe in einer hohen Schlagzahl, wie sie an BwKs nicht stattfinden.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Pericranium am 05. Mai 2021, 17:46:46
Das ist wirklich das Letzte worauf ein BWK achtet. Finde ich aber auch gut. So kann man den Patienten ungeachtet des Budgets einfach helfen und die Medizin betreiben auf die jedes zivile KH neidisch wäre (zumindest budgettechnisch gesehen).
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: KlausP am 05. Mai 2021, 20:43:24
Interessante Diskussion dort:  https://augengeradeaus.net/2021/05/strukturen-fuer-die-bundeswehr-der-zukunft-viel-unruhe-wenig-klarheit/comment-page-1/#comment-362024 (https://augengeradeaus.net/2021/05/strukturen-fuer-die-bundeswehr-der-zukunft-viel-unruhe-wenig-klarheit/comment-page-1/#comment-362024)

Hatte ich eigentlich schon früher erwartet.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Schlangenoffizier am 06. Mai 2021, 09:05:21

@Schlangenoffizier ... ich möchte Sie ja ungern aus den Träumen reißen, dass die medizinische Versorgung innerhalb der Truppe sich am hehren Ethos der bestmöglichen Versorgung orientiert. Dann nämlich, würde es nicht eine Menge unbesetzter Arztstellen bei den San(St)Offz Arzt/Zahnarzt geben. Die meisten offen Stellen gibt es, soweit man den Ausführungen von Frau Dr. Högl und ihren Amtsvorgängern glauben darf, nämlich in der unmittelbaren Patientenversorgung.
Außerdem unterhält das BAPersBw eine Stelle, die sich nur damit beschäftigt, von vorzeitig ausgeschiedenen San(St)Offz, entsprechend Ausbildungskosten etc. zurückzufordern. Diese Ärzte werden zum Teil sicherlich lieber eine Karriere am Krankenhaus oder in der Niederlassung anstreben.

Die Behandlung ziviler Patienten in den BwKen erfolgt sicher auch nicht völlig uneigennützig, nur um der Gesundheit der Patienten willen, sondern tatsächlich auch um Einnehmen zu generieren.

@christoph1972

Ich glaube kaum, dass ich ein Träumer bin, sondern dass ich einen sehr realistischen Blick auf die Systeme habe.

Natürlich gibt es unbesetzte Stellen für Sanitätsoffiziere, da es in Deutschland zwar keinen Mangel an Medizinstudenten, aber an Ärzten gibt. Die Ärzte, die sich nach ihrer Ausbildung entschließen, in Deutschland zu arbeiten, können sich ihre Stelle aussuchen, da ist die Option einer ständigen Versetzbarkeit im gesamten Bundesgebiet wohl ähnlich unattraktiv wie die Vergütung. Kassenarztsitze werden einem Jahr heutzutage quasi nach geworfen und Krankenhäuser reißen sich um Ärzte, die der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig sind, finden diese aber in der Regel nicht. Mit anderen Worten, als Arzt kann man sich in Deutschland seinen Job wahrlich aussuchen.

Theoretisch könnte die Bundeswehr hier die Attraktivität für Ärzte erhöhen, das stößt im Rahmen der Besoldungsordnung allerdings auf Schwierigkeiten und die Aufgabe der Option zur Versetzung würde es vermutlich verunmöglichen, die Stellen von Truppenärzten in irgendwelchen Dorfkasernen, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, zu besetzen.

Ich glaube kaum, dass der Sanitätsdienst die Kameraden den Ärztemangel spüren lässt. Wenn kein Arzt da ist, wird man eben hingefahren, wenn kein Facharzt da ist, wird man eben woanders zu einem Facharzt gefahren, ganz bequem mit dem KvD und das alles während der Dienstzeit. Welcher Arbeitgeber sonst tut so etwas?

Dass die Bundeswehr von den Abbrechern die Ausbildungskosten zurückfordert ist nicht nur legitim, sondern auch eine Verpflichtung gegenüber dem, der die Ausbildung bezahlt hat, nämlich dem Steuerzahler. Natürlich hätte ich auch gerne während meines Studiums das Gehalt eines Fahnenjunkers, dann eines Oberfähnrich und zuletzt eines Leutnants bekommen. Die Option, nach dem Studium meine Karriere nicht frei steuern zu können und jederzeit wohin auch immer versetzt zu werden, hat mich allerdings abgeschreckt, deshalb habe ich zivil studiert. Das bedeutete kein Gehalt machen, sondern nebenbei Nachtwachen im Krankenhaus machen. Natürlich kann ich es verstehen, wenn sich ein junger Mensch in seiner Lebensplanung verschätzt. Es ist aber nun einmal so, dass die Bundeswehr das Studium mit der Maßgabe finanziert, dass man die Kosten nachträglich abdient. Und da muss man sich natürlich dann überlegen, ob man zu seiner Vereinbarung steht und sie ein Held, oder ob man sie lösen möchte und dann einen entsprechenden Schadensersatz leistet. Ich denke, dass es gegenüber all denen, die ihr Studium selbst finanziert haben, legitim. Dass man sich seinen Arbeitsplatz nicht selbst aussuchen kann, ist das, was für den Sanitätsoffizier und natürlich auch für jeden anderen Soldaten blöd ist. Ansonsten kann man sich bei der Bundeswehr wohl über die Arbeitszeiten, die Anforderungen und die Förderung, die man erhält, kaum beschweren. Die Motivation, die Bundeswehr wieder zu verlassen, dürfte wohl vor allem darin bestehen, gemeinsam mit dem Lebenspartner den Wohnort selbst wählen zu wollen.

Was die Behandlung zu vieler Patienten an den Bundeswehrkrankenhäuser in angeht, kann ich Ihnen definitiv sagen, dass, sollte die Behandlung ziviler Patienten als Einnahmequelle gedacht sein, dieses Ziel dann ausgesprochen dilettantisch verfolgt wird. Im stationären Bereich wird weder was die Liegedauer noch was die Qualität der Behandlung angeht gespart, die Fließband Abfertigung ala Helios, die man aber ebenso in berufsgenossenschaftlichen Kliniken, Knappschaftskrankenhäusern und den inzwischen völlig verkommerzialisierten verbliebenen kirchlichen Häusern vorfindet, gibt es nicht. Im ambulanten Bereich werden Patienten versorgt und wenn medizinisch nötig immer wieder einbestellt, obwohl klar ist, dass eine Vergütung durch die Krankenkassen nicht erfolgen wird. Als Kassenarzt, der aber auch schon für die DRG-Abrechnung in der Klinik verantwortlich gewesen ist, bin ich auf meinem Beorderungsposten diesbezüglich schon mehrfach zusammengezuckt. Mein Eindruck ist eher, dass der Bund hier das marode System der gesetzlichen Krankenversicherung substituiert, weniger mit der Intention, die Versorgung zu verbessern, denn die Bundeswehrkrankenhäuser wirken ja nur punktuell, als vielmehr das Ansehen der Bundeswehr in der Bevölkerung zu stärken, was bei den begeisterten und dankbaren Patienten ja auch durchaus gelingt.



Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 06. Mai 2021, 19:51:05
Nachdem das KdoSanDst derzeit in Schockstarre verfallen ist, machen sich berechtigterweise die überflüssigsten SanStOffz dieser Armee Sorgen um ihre berufliche Zukunft ;)

Meiner Ansicht nach krankt es nicht am Ansehen in der Truppe, nicht an den Qualitäten der verschieden gelagerten Versorgungsstufen, sondern an der überbordenden, spätrömisch dekadenten Führung mitsamt seinem abgehobenen Apparat, der den Blick aufs Wesentliche vor Jahren schon verloren hat.

Beispiele aus dem tgl. Leben:
- Eine Präventivkur zu beantragen, nach einem Einsatz, beruht nach wie vor auf nem Formular aus den 70ern, was akribisch mit sinnfreien Angaben ausgefüllt werden muss. Dann wird von unserer Heilfürsorge über das zuständige SanUstgZ nach Diez zum KdoRegSanUstg geschickt. Die finden einen Kommafehler oder ein fälschlicherweise groß geschriebenes Wort und senden das auf dem Wege zurück... für was? Eine Maßnahme, die dem Soldaten nach dem Einsatz zusteht, die somit in jedem Falle genehmigt werden muss. Das ist pure Gängelei und, wenn ihr mich fragt, nur zur Schaffung von A9z und A15 DP in diesen "Ämtern" nötig.
- Ein Soldat benötigt eine spezielle Therapie und/oder ein spezielles Hilfsmittel. Ich schreibe dazu eine Stellungnahme, ein Facharzt der Bundeswehr befürwortet das Ansinnen, sende das über SanUZ an KdoRegSan, hier befassen sich mehrere Wochen zwei A15 und ein A16 mit dem "Antrag". Es dauert Monate. Dann kommt der ANtrag zurück, ich freue mich bereits, dann muss ich lesen "Da der Facharztbefund nunmehr älter als 6 Monate ist, bitte ich um die erneute Vorstellung beim Facharzt".
uswusf....

Es ist einfach nur noch frustrierend...

Und das betrifft nur meinen kleinen Bereich; aus vielen SanVersZ höre ich tgl. gleiche Storys...

Was die jetzt während der Pandemie aufgrund der nicht klaren Zuständigkeiten alles verbockt haben und wo man sich immer noch nicht einig ist und wieviel wir derzeit bar jeder niedergeschriebenen Befehlslage aus der Logik heraus tun, vermag ich nichtmal mehr kurz zusammenzufassen.

DAS ist das, was beim Bedarfsträger ankommt.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Schlangenoffizier am 06. Mai 2021, 22:39:00
Das klingt in der Tat ernüchternd. Schlimmer als die Verweigerungshaltung von gesetzlichen Krankenversicherungen kann es aber eigentlich auch nicht sein.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 07. Mai 2021, 23:36:27
Das klingt in der Tat ernüchternd. Schlimmer als die Verweigerungshaltung von gesetzlichen Krankenversicherungen kann es aber eigentlich auch nicht sein.
Da entscheidet in der Regel eine automatisierte Prüfroutine über Standardfälle. Stimmt bei einem Hilfsmittel mit den vorgegebenen ICD-Diagnosen überein, ist es im vorgegebenen Preisrahmen, wird das Hilfsmittel genehmigt.
Immer kritisch wird es dann, wenn die Diagnose für das Programm nicht schlüssig ist, der Sachbearbeiter lieber ablehnt statt genehmigt, weil abgelehnt=keine Ausgaben. Keine Ausgaben sind in Zeiten eines überbordenden Controllings immer besser, als Ausgaben die bei Prüfungen durch das zuständige Bundesamt moniert werden.
Über Heilmittel äußere ich mich lieber nicht. Die korrekte (Erst-) Verordnung ist ja schon ein Akt für sich, eine Wiederholungsverordnung ein Begründungsdrama und die zur Verfügung stehenden Budgets ein Witz.
Wenn ich aber lese, dass ein total veraltetes Formular für eine Antragsleistung benutzt wird, die bei Vorliegen der Voraussetzungen eine gebundene Entscheidung i. S. einer Genehmigung erfordert, dann passt das schon, zu einer gewissen kollektiven Verantwortungslosigkeit, die dann zu kleineren und größeren Skandalen führt.
Ich sitze hinter einem Schreibtisch und beschäftige mich mit Haushaltsangelegenheiten meines Referates als SB. Für die Beauftragungen externer Dienstleister gibt es einen standardisierten Vergabevermerk, weil sich die Entscheidung diverse Male mit unterschiedlichen Beträgen und Auftragnehmern wiederholt.
Es werden mehrere Stellen außerhalb meines Referates mit Freigabebitten in Papier und elektronischer Form (SASPF) beglückt und das Ganze noch in einer Tabelle erfasst, damit der Anschein einer Bevorzugung einzelner Dienstleister ja vermieden wird.
Grundsätzlich wäre es aber möglich, sich diesen ganzen Vergabeprozess zu ersparen, wenn ein entsprechendes Gesetz geändert werden würde, was den Einsatz dieser speziellen Dienstleister einfordert und die im Wesentlichen eh das Vertreten, was durch das "Amt" vorgegeben wird. Die entsprechenden Beamten könnten das qua Ihrer Ausbildung nämlich selbst erledigen.
In komplexen Verfahren kann ich ja verstehen, dass man dann auf externe Expertise zurückgreift, weil hoher Rechercheaufwand, endlose Schriftsätze und entsprechend Erfahrung vorhanden ist ... aber in der Masse könnte das, das eigene Personal erledigen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: FoxtrotUniform am 08. Mai 2021, 18:44:55
Nun spricht man von einem weiteren Führungskommando für das Inland. Wenn man sich die Struktur des EinsFüKdoBw anschaut, begegne ich diesem Vorhaben einer gesunden Portion Skepsis.
Ebenso erscheint es für die Stäbe immer anstrengender die Generale zu unterrichten, denn - zumindest in der Luftwaffe - bringt jeder neue Ansprüche zum Meldewesen und neue Lagen ein, Entscheidungen werden aber nicht getroffen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 08. Mai 2021, 20:40:34
Noch mehr Kommandos... meine Güte...
Noch mehr A16, B3, B6
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: LwPersFw am 09. Mai 2021, 17:09:50
Nun spricht man von einem weiteren Führungskommando für das Inland.

Aus dem folgenden Artikel:

"...Nach Plänen des Verteidigungsministeriums soll es künftig nur noch zwei Führungskommandos geben - für das Ausland und das Inland..."


https://www.dbwv.de/ticker-zurueck-zur-startseite/problemfall-bundeswehr-ruf-nach-reform-aus-verband-und-truppe (https://www.dbwv.de/ticker-zurueck-zur-startseite/problemfall-bundeswehr-ruf-nach-reform-aus-verband-und-truppe)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Bumblebee am 09. Mai 2021, 20:16:29
Führungskommando = Kommando (wie Kommando Hubschrauber)?

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Lidius am 09. Mai 2021, 20:39:50
Führungskommando = Kommando (wie Kommando Hubschrauber)?

Wie Einsatzführungskommando, bloss halt fürs Inland.

Das dürfte dann auf ein aufgebohrtes KdoTA hinauslaufen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 10. Mai 2021, 05:53:31
Führungskommando = Kommando (wie Kommando Hubschrauber)?
Nein, das ist schon etwas anderes als sog. FähigkeitsKdo; Kdo Hschr ist dem KdoH unterstellt, das wiederum dem BMVg unterstellt ist.  Das EinsFüKdo ist eine direkt dem BMVg nachgeordnete DstSt. Ein Zugriff darauf erfolgt ohne Mitbestimmung der Insp.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: VeggieBurger am 10. Mai 2021, 05:57:48
Mich würde interessieren, welche Kommandos genau im Artikel gemeint sind.
Kdo H, Kdo Lw, etc.?

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 10. Mai 2021, 06:11:58
Dau steht doch hier bereits einiges: Dem EinsFüKdo und einem LV/BV-Kdo.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 10. Mai 2021, 08:56:52
Wieso wird eigentlich die Landesverteidigung und die Bündnisverteidigung immer im gleichen Atemzug genannt? Bin ich eigentlich wirklich der einzige, der erkennt, dass zwischen beiden Dingen ein himmelschreiender Unterschied besteht? Ich verstehe das nicht und stolpere jedes Mal darüber.

Zu Zeiten, als Deutschland "Frontstaat" war, da war Landesverteidigung und Bündnisverteidigung dasselbe. Aber mittlerweile definitiv nicht mehr. Heutige Bündnisverteidigung ist auch "nur" ein Auslandseinsatz wie alle anderen, wenn auch mit anderem Auftrag.

Falls Russland beispielsweise in Litauen einmarschiert, was bedeutet das für Deutschland?

1. Zunächst mal nichts! Es herrscht dann immernoch in Deutschland tiefster Friede. Kein Verteidigungsfall, kein Spannungsfall, keine Sonderrechte für die Bundeswehr, keine Einberufung von Wehrpflichtigen oder Reservisten... nichts!

2. Litauen wird einen Antrag nach Artikel 5 im NATO-Rat stellen und die NATO wird beschließen, Litauen zu helfen.
 
3. Die Bundesregierung wird frei entscheiden, ob (!) und auf welche Weise (!) sie Litauen Unterstützung anbietet.
 
4. Wenn es eine Unterstützung durch die Bundeswehr geben soll, wird der Bundestag nach den gleichen Regeln wie eh und je nach dem Parlamentsbeteiligungsgesetz den entsprechenden Einsatz der Bundeswehr beschließen und die Rahmenbedingungen festlegen (Auftrag, Fähigkeiten, Obergrenze).

5. Und dann werden die Truppen einem NATO-Kommandeur unterstellt - ebenso wie eh und je.

Also was genau ist der Unterschied zwischen einer Bündnisverteidigung und einem herkömmlichen Auslandseinsatz?

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: F_K am 10. Mai 2021, 09:20:15
Da sollte man mal einen Juristen fragen.

So naiv als Nichtjurist würde ich sagen - sobald DEU mit Truppen einem KRIEG in Litauen gegen Russland beitritt, ist DEU Kriegspartei - und damit kann Russland dann auch gegen DEU Staatsgebiet wirken - daher wäre mit Entsendung der Truppen gleich der Spannungsfall zu erklären (oder sogar der Verteidigungsfall, weil ja der Angriff gegen Litauen als Angriff gegen DEU gewertet wird?)

.. just my 2 cents ...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 10. Mai 2021, 10:28:21
Zitat
Da sollte man mal einen Juristen fragen.

*lol* :-)

Zitat
sobald DEU mit Truppen einem KRIEG in Litauen gegen Russland beitritt, ist DEU Kriegspartei

"Krieg" ist kein völkerrechtlicher Begriff. Es wäre ein internationaler bewaffneter Konflikt, so wie 2001 zunächst (!) in Afghanistan oder 1999 im Kosovo. Das hatten wir alles schon und das ist nichts neues.

Zitat
und damit kann Russland dann auch gegen DEU Staatsgebiet wirken

So wie Afghanistan und Serbien es theoretisch auch gekonnt hätten. Nichts neues also...

Zitat
daher wäre mit Entsendung der Truppen gleich der Spannungsfall zu erklären

Nein, eben nicht! Genau dieser Automatismus besteht nicht. Es ist nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich, dass Russland - sollte es das Baltikum angreifen - deshalb noch lange nicht durch Polen durchmarschiert und bis nach Deutschland läuft.... Es wäre sogar aus taktischer Sicht für Russland klüger, dem Westen gegenüber zu behaupten, kein Interesse an Deutschland, Großbritannien oder Frankreich zu haben. Sinnvoller wäre es für Russland, einfach zu behaupten, dass ihm aus irgendwelchen Gründen Litauen "zusteht". Daher wäre ein Angriff auf Deutschland sicher nicht im Sinne Russlands, denn dann würde der Krieg größer als Russland es tatsächlich will.

Klar könnte sich im Laufe eines Konflikts die Lage so zuspitzen, das auch mit einem Angriff auf das Bundesgebiet zu rechnen ist (zum Beispiel mit Raketen). Aber erst wenn es soweit ist, bzw. wenn ernsthafte Absichten dazu erkennbar wären, könnte man darüber nachdenken, einen Spannungsfall zu erklären. Zwischen einem Krieg in Litauen und einem echten totalen Krieg in ganz Europa bestehen dann doch noch erhebliche Unterschiede.

Daher wäre eine Unterstützung in Litauen zunächst nur ein ganz normaler Auslandseinsatz nach den üblichen Regeln...

Aber ganz im Ernst: Ich werde das Gefühl nicht los, dass in der Bundeswehr oder selbst im BMVg vielen Menschen nicht klar ist, was sie da eigentlich behaupten, wenn immer nur von LV/BV im gleichen Atemzug gesprochen wird....



Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 10. Mai 2021, 10:33:21
Nur mal zum wording: Die Abkürzung LV/BV steht für: Landesverteidigung als Bündnisverteidigung
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: F_K am 10. Mai 2021, 10:38:50
Mein Verständnis ist:

- An OEF ist / war DEU nicht beteiligt

- ISAF ist / war eine UNTERSTÜTZUNGSmission, also KEIN internationaler  bewaffneter Konflikt, es erfolgte auf Einladung AFG, daher "durfte" AFG nicht in DEU wirken.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 10. Mai 2021, 11:08:00
Die Talibanregierung hat 2001 die NATO eingeladen? Das wäre mir neu :-)

Unterstützung auf Einladung war es erst später, nachdem die Taliban verjagt waren und die Regierung gewechselt hatte.


Ralf, wenn das wirklich das wording ist, dann nehme ich alles zurück. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das jedem klar ist.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 10. Mai 2021, 11:09:57
Fk, du hast recht. An Oef war Deutschland nur indirekt beteiligt. Insofern nehme ich es zurück...

Dann bleibt aber immernoch der Kosovo als Beispiel.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: F_K am 10. Mai 2021, 11:15:54
Ich habe nachgelesen:

Ja, an Teilen OEF war Deutschland beteiligt - im Schwerpunkt aber an den "friedlicheren" Dingen am Horn von Afrika.

Kosovo (der "Anfang" mit Bomben auf Jugoslawien / Serbien) mit RTP (Right to protect) ist sicherlich eine Ausnahme, die derzeit die einzige Ausnahme ist und hoffentlich auch bleibt.

KFOR selber hat eine "Absicherung" über UN Mandat und das MTA, da sehe ich keinen internationalen bewaffneten Konflikt.
(Bewaffneter Konflikt ja, aber eben kein Recht für Serbien auf DEU Gebiet zu wirken).
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: FoxtrotUniform am 11. Mai 2021, 09:16:16
Nur mal zum wording: Die Abkürzung LV/BV steht für: Landesverteidigung als Bündnisverteidigung
Das steht in der Konzeption der Bundeswehr als Landes- und Bündnisverteidigung (obgleich ersteres ohne das Bündnis nicht funktioniert). ;-)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: MikeEchoGolf am 16. Mai 2021, 05:40:07
Sanitätsdienst, Rüstung, Inlands-Einsatz: Business Insider kennt neue Details der umstrittenen Bundeswehr-Reform

https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/sanitaetsdienst-ruestung-inland-business-insider-kennt-neue-details-der-umstrittenen-bundeswehr-reform-b/
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ceedich am 16. Mai 2021, 13:20:31
Stimmt eigentlich: Cyber wird gar nicht erwähnt. Kennt man die gar nicht, hat man sie vergessen oder möchte man die so kurz nach Indienststellung nicht gleich wieder auflösen?
Weil der Cyber- und Informationsraum eine eigene Dimension ist. Dies trifft auf das Sanitätswesen nicht zu, wenn ich es richtig verstanden habe. Ob und in wie weit der Cyber- und Informationsraum von der Strukturreform betroffen sein wird, wird sicherlich mit erwähnt. Ich gehe nicht von einer Auflösung aus. :o
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: wolverine am 16. Mai 2021, 13:40:35
Was aber letztlich auch nur Wording ist.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 16. Mai 2021, 14:15:44
Derzeit gib tes schon große Unterschiede zwischen ZSanDst und CIR.
Neben den 3 TSK ist der ZSanDst der einzige Bereich, der auch getrennt gerechnet wird (Personalstruktur, -bedarf und Planstellen(!), Verwendungsaufbaukonzepte, Bedarfsträgerveratwortungen für Konferenzen, Spitzendienstpostenbesetzungen etc.) und der ZSanDst hat eine klare abgerenzte Laufbahn, nach der man unterscheidne kann.

Die DimCIR hat zwar eine eigene Verantwortung bekommen, aber gerechnet wird bisher nur die Lfb Geo. Alles andere ist irgendwie so ein "Gemurkse", weil man streng genommen, die der DimCIR zugeordneten Verwendungen aus den UTB rausrechnen muss, denn diese liegen nunmehr seit über 2 Jahren in Verantwortung Kdo CIR. Also auch hier die o.a. Verantwortungen bis auf die Berechnungen. Das heißt, dass ich zwar für den UTBLw verantwortlich bin, jedoch nicht für die LUT, die IT, MilNw, Geo sind.
Auch ein durcheinander ist das mit den übergeordneten min. Abteilungen. Wären der FüSK (eigentlich) für alle MilOrgBer zuständig ist, spielt CIT eine fachliche IT-Rolle parallel dazu.
Und damit es nicht so einfach ist, betrifft das alle bis auf die Msch, die sind nur MilOrgBer-Verantwortung.
Ausbildung ist wieder so ein Misch-Ding: die TSK bilden für den UTB aus, aber nicht die Msch und Geo und MilMus.
Und die Org-Verantwortung liegt bei jedem OrgBer für sich.
Dass sich da selbst gestandene Perser nicht mehr auskennen, verwundert nicht.
Und wenn man jetzt noch so ein Uniform-Dings mach (wer auch immer das dann trägt), wird sicherlich ganz lustig.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: wolverine am 16. Mai 2021, 15:47:04
Was mich nicht davon abbringt, dass es eine sachliche Begründung nicht gibt. Ob man das jetzt OrgBer oder Dimensionsverantwortung nennt ... letzteres klingt halt bombastisch, ist aber auch nur alter  Wein in neuen Schläuchen. Was es zeigt ist, dass ein Inspekteur offensichtlich durchsetzungsfähiger ist als andere. Und da gehören hippe Begriffe wohl auch dazu.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 16. Mai 2021, 19:23:13
Es ist schon etwas anderes, weil ein Insp hier das Bestimmungsrecht über Verwendungsaufbau etc., Anforderungen auf Verwendungen in anderen TSK hat.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: wolverine am 18. Mai 2021, 08:20:55
Ich bezweifele ja nicht, dass es so ist. Nur sehe ich keinen Grund warum es sein muss. Der Unterschied ist da weil man es meinetwegen wollte und beschlossen hat. Es wäre auch anders gegangen - wie bei den OrgBer ZSan und SKB.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: justice005 am 18. Mai 2021, 08:55:53
Naja, die SKB und der ZSan sind ja im Grunde nur Unterstützung für die TSK. Die beiden führen keine eigenständigen Operationen aus.

Im Bereich Cyber ist das anders. Die machen zwar auch Unterstützung für die TSK (z b. durch Aufklärung), führen aber auch eigenständig Operationen durch (im Cyberspace). Das ist schon ein Unterschied.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: F_K am 18. Mai 2021, 11:51:17
Nunja, ZSan hat schon eigene Unterstützungs OP bei zivilen Unglücksfällen gemacht - und "Cyber OPs" sind wohl derzeit nicht zulässig (zumindest der "kinetische" Teil).
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: KlausP am 18. Mai 2021, 14:39:30
Aktuell aus dem Eckpunktepapier, welches die Verteidigungsministerin und der Generalinspekteur heute vorgestellt haben siehe hier: https://augengeradeaus.net/2021/05/bundeswehr-der-zukunft-vier-dimensionen-fuer-die-kriegfuehrung-schneller-einsatzbereit/comment-page-1/#comment-362704 (https://augengeradeaus.net/2021/05/bundeswehr-der-zukunft-vier-dimensionen-fuer-die-kriegfuehrung-schneller-einsatzbereit/comment-page-1/#comment-362704)

Edit: Und hier der Link zum Eckpunktepapier auf www.bmvg.de:  https://www.bmvg.de/resource/blob/5083294/2841bc319369f8c88ffebbb6b052fdde/eckpunktepapier-data.pdf (https://www.bmvg.de/resource/blob/5083294/2841bc319369f8c88ffebbb6b052fdde/eckpunktepapier-data.pdf)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: WirdMaHellImHals am 18. Mai 2021, 19:47:48
Aus einem ersten Querlesen ergibt sich für den ZSanDst in meinem Augen folgendes Bild:


Also nichts so richtig handfestes, außer das man vielleicht zwischen den Zeilen lesen kann, dass gerade die Sanität mal ordentlich verschlankt werden soll.
Sehe ich das richtig oder habe ich doch was überlesen?

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 18. Mai 2021, 20:00:39
Da die truppendienstliche Zuständigkeit fällt, da nicht mehr erwähnt in dem Aufgabenspektrum des InspSan und zudem das SanPers in die Dimensionen integriert wird, wird das KdoSanEinsUstg unnöttig werden; das KdoRegSan wird mit den Fachabtlg des KdoSan in das KdoGesVersBw überführt. Alles andere macht keinen Sinn.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 19. Mai 2021, 09:26:16
Ich kann nicht bewerten aus meiner Perspektive und Werdegang ob das Eckpunktepapier bezüglich der bekannten Umstrukturierung des ZSanDstBw erforderlich oder wie skizziert sinnig ist.

Aber, auf der Emotionalen Ebene empfinde ich dass die Auflösung des Org.-Bereiches ZSanDst zu einem Kdo, das ein Anhängsel der Dimension Heer werden soll,  einer Degradierung gleichkommt!

Gleichzeitig wird es Umbenannt nach KdoGesVersBw. Auch hier, auf der Emotionalen Ebene, wird ein Stück Tradition dem SanDst genommen, hier der Begriff Sanitätsdienst/Sanitätkräfte. Wird jetzt das Sanitätspersonal Gesundheitsversorgungsperosnal heissen? Verabschieden wir uns komplett vom Begriff SanDst etc..

Ich glaube der ZSanDst hat in letzten den 20 Jahren als eigenständiger Org.-Bereich eine medizinische Versorgungsqualität erreicht, die Beispielgebend ist und von keiner Armee erreicht wird. Ach das Wort Forschung ist im Zusammenhang mit dem ZSanDst in der Pressekonferenz gestern gefallen. Auch hier tut sich viel um die Qualität der Versorgung zu erhöhen. Verschiedene Kooperationen zwischen zivilen Forschungsinstitute und Kliniken und dem ZSanDst.

Zivile Patienten rennen z.Bsp. dem BwZK die Bude ein um dort behandelt zu werden. Ein klares Zeichen der hohen Qualität der Versorgen dort.

In der Summe empfinde ich dieses Eckpunktepapier als eine ganz klare Abwertung und Aberkennung der Leistungen des ZSanDst.

Ich bin sprachlos...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 19. Mai 2021, 15:51:25
Man sollte auch bedenken, daß es praktisch seit Gründung der Bw immer einen Inspekteur des Sanitätsdienstes gegeben hat (wenn auch in den ersten Jahrzehnten "nur" fachdienstlich).

Schade, daß das Amt jetzt aufgegeben werden soll.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 19. Mai 2021, 16:22:13
Es geht hier aber nicht um Emotionalität und um Befindlichkeiten von GenStOffz, sondern um Effizienz und Rückbesinnung auf das, was wichtig ist. Das haben die hohen Herren in Ihren Elfenbeintürmen nämlich vor Jahren aus dem Blick verloren und das wird ihnen nun zum Verhängnis. Und ich möchte bitte nicht lesen, dass die Zufriedenheit von ZivPat als Qualitätsmerkmal eines MilSanDst herangezogen wird... Da sollte man doch lieber die Zufriedenheit der MilPat heranziehen, die ist grauslich in vielen Fällen, da auch unsere BwKrhs sich zu sehr auf die Versorgung der ZivPat ausgerichtet haben; u.a. aufgrund der Dogmen aus den Elfenbeintürmen; nein, das System krankt und das an der Wurzel. Just heute aufgeschnappt, dass für 14000 Soldaten 87 Personen (mil/ziv) die RegGesVers sicherstellen...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 19. Mai 2021, 20:51:24
Und ich möchte bitte nicht lesen, dass die Zufriedenheit von ZivPat als Qualitätsmerkmal eines MilSanDst herangezogen wird... Da sollte man doch lieber die Zufriedenheit der MilPat heranziehen, die ist grauslich in vielen Fällen, da auch unsere BwKrhs sich zu sehr auf die Versorgung der ZivPat ausgerichtet haben;...

Lassen Sie uns ein Gedankenexperiment machen, eine Wette, bzw. mehrere.

Annahme, die BWKs und das BWZK behandeln keine ZivPat mehr... aus die Maus, ok?

Was könnte vermutlich geschehen, am Beispiel der Chirurgen.

Ich behaupte, dass ungefähr die Hälfte oder mehr an behandelten Chirurgen, Fachärzte der Allg.Chirurgie oder besser, SanStOffze, die Bw verlassen werden, auf welchen Weg sei nicht Gegenstand des Gedankenexperimentes. Eine Mögliche Folge: Verlust an Expertise.

Da 80% des Patientenkollektives nun wegbringt, wette ich, dass mit den verbleibenden MilPat ein Chirurg niemals seinen Facharzt machen kann, da er die hierzu notwendigen Chirurgischen Eingriffe die er Nachweisen muss in Zahlen, nicht zusammen bekommt. D.h eine Nachwuchsgewinnung an Chirurgen, da die Attraktivität und die Möglichkeit jemals die Qualifikation Facharzt der Allg.Chirurgie, oder sogar einer weitergehenden Spezialisierung zum Facharzt der Viszeralchirurgie oder Thoraxchirurgie unerreichbar werden.
Was bedeutet es für die Einsatzchirurgen...der mit dem Facharzt in der Tasche... grössere Einsatzbelastung von Ärzten ohne einer Facharztqualifikation in der Chirurgie, die es kompensieren müssen? Denen es womöglich an ausreichender Erfahrung fehlt? Schaden für den MiltPat im Eisatz oder LV/BV der angesprengt wurde. Tut mir Leid, dass ich das so sagen muss, aber es macht die Folge plakativ. Ich kenne mehrere Einsatzchirurgen und die sind Könner. Ohne die würden manche Mil und ZivPat nicht mehr leben.

In Summe, ohne ZivPat wird die Chirurgie einen massiven Verlust an Expertise und Nachwuchs erleiden.

Die Kameraden gehen dann an zivile Häuser, wo die Möglichkeit einen Facharzt in einem zu überschaubaren Zeithorizont zu erreichen einfach gegeben ist.

Ausserdem würde das auch die Loslösung aus der Zivilen Rettungskette wie auch der Maximalversorgung im Raum Koblenz bedeuten, nicht Gegenstand des Gedankenexperimentes.

Es geht nicht ohne ZivPat, sonst stehen wir hier, wie am Beispiel der Chirurgen ohne Fachärzte da, und dass hat der Elfenbeinturm ZSanDst ganz klar identifiziert, nur nicht die anderen Dimensionen und die Leitungsebene am BMVg.

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 19. Mai 2021, 20:58:39
Darum gehts mir doch garnicht. Es geht darum, dass die Zufriedenheit der ZivPat NIRGENDWO und NIE bei der Strukturreevaluation der SK eine Rolle spielen. Glauben Sie mir, nach 25 Dienstjahren als SanOffz weiß ich, warum ZivPat behandelt werden müssen... meine Güte.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: KlausP am 19. Mai 2021, 21:15:37
Machen wir uns doch nichts vor, aber gerade im Bezug auf LV/BV sind nach der Bildung des ZSanDst in seiner jetzigen Form etliche Fähigkeiten verloren gegangen - und das nicht nur bei der Sanität sondern z.B. auch beim Heer. Wo wird denn noch das Zusammenwirken der Kampftruppe mit ihrer Sanität geübt? Welcher Truppenarzt, welcher SanFw, welcher SanTrpFhr kennt denn die Einsatzgrundsätze der durch ihn zu unterstützenden Truppe auch nur in Grundzügen noch? Welcher KpChef, welcher BtlKdr weiß denn noch aus praktischem Erleben, nicht von irgendwelchen Lehrgängen, wie er seine Sanität taktisch führt und einsetzt, ja, was sie überhaupt leisten kann? Ich denke, genau darum geht es ja wohl hauptsächlich bei der ganzen Sache.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 19. Mai 2021, 21:31:48
Ich habe jetzt schon Mitleid mit dem Truppen-DV der das SanElend dann wieder führen muss.
Der ein oder andere kennt es aus dem Einsatz (jahaaa es gibt SanEinheiten die nicht von den SanEinsVbd geführt werden)-immer wieder eine Geschichte voller Missverständnisse, weil die Sanität sich einfach komplett verselbständigt hat.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 19. Mai 2021, 21:49:13
Darum gehts mir doch garnicht. Es geht darum, dass die Zufriedenheit der ZivPat NIRGENDWO und NIE bei der Strukturreevaluation der SK eine Rolle spielen.

Dann behaupte ich mal ketzerisch, dann sollte es mit in die Betrachtung einfliessen.

Wenn man sieht dass ZivPat einem die Bude einlaufen, dann muss es wohl an der sehr hohen Expertise und Qualifikation der Ärzte vor Ort liegen und diese Expertise kann man dann Abrufen im Fall der LV/BV etc...

Thinking out of the box! Mal was Neues wagen und nicht immer weil es so seit Anno dazumal gemacht wird oder weil der Chef des Stabes so denkt, der Dinosaurier  ;)

Ich habe den StOffzLgRes genossen mit seinen VzE, Tischgespräch etc... aber was ich dort auch gesehen haben, die Angst out of the Box zu denken, weil es der Chef des Stabes niemals zulassen würde.

Das ist die grösste Gefahr und steht jeder Evolution diametral entgegen.

Ein schönes Beispiel ihr Kommentar.

Aber egal, ich habe nichts zu sagen und bin nur Reservist. We agree that we don't agree  8)

Das was Klaus schrieb ist vermutlich ursächlich zu betrachten. Ich bin nur besorgt, dass was zerschlagen wird was richtig gut läuft, besser als der Puma  ;D und fuer die Aussendarstellung der Marke Bundeswehr enorm an Sympathien gewinnen kann und somit zur einer höheren Akzeptanz in der Bevölkerung führt. Ich habe es Leid zu hören zum ixten mal dass das KSK über die Stränge schlägt, eher möchte ich hören wie der ZSanDst die Pandemie bewältigt und zur Grundlagenforschung beiträgt. Hierzu gab es eine hochwertige Publikation in Nature an dem eines der SanDst Institute beteiligt war und Herr Prof. Drosten. Ich glaube einen LV Fall werden wir in den kommenden 50 Jahren nicht erleben, aber einen BV Fall eher.
Aber nun genug spekuliert. Guten Nacht.

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 19. Mai 2021, 22:10:14
Als ob das an der super Expertise liegen würde. Eher daran, dass in den BWKs relativ viel Geld und Personal vorhanden ist. Abteilungsleiter und OÄ die ihre Privatpatienten hofieren und der Rest kann die Drecksarbeit machen.
Wohlgemerkt durchaus zu Lasten von Einsatzverpflichtungen. Da wird mal eben der Flug des Facharztes von seinem Abteilungsleiter gestrichen weil der keinen Bock auf den Auftrag hat.
Oder einfach rumgelogen warum jemand nicht in den Einsatz kann.
Mega kurze Splits, weil sonst die Privatpatienten im Inland unzufrieden sind, weil IHR Superarzt nicht da ist.

Was bin ich froh, dass ich das Elend nicht mehr mit machen muss.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 19. Mai 2021, 22:29:32
Nicht alles muss einem im Detail gefallen. An den zivilen Häusern ist es nicht anders, eher schlimmer, da wirst du mir sicherlich zustimmen können.
Und ich habe in einigen Unikliniken, international BIDMC an der HMS, klein und gross national, eng mit den Ärzten, sei es AÄ oder OÄ geforscht und etwas Einblick gehabt.

In der Summe sind die Punkte die du kritisiert, wenn vergleichbar, meiner Meinung nach an den BWKs und dem BWZK besser gelöst.

Ich kenne einen Direktor einer zivilen Klinik der nur noch Privatpatienten behandelt, der Rest macht das Fussvolk, gemäss seiner Denke. Sowas gibt es an dem BWZK nicht, jedenfalls nicht in der Abt in der ich seit 2013 regelmässig meine RDL geleistet habe im Rahmen meiner SoFo Forschung mit der Bw.

Eher eine sehr hohe Einsatzbelastung... ja, im Split, aber dafür jedes Jahr... Einsatzchirurg eben...und das in diesem mir bekannten Fall seit 2009 oder so...

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: dazonle am 19. Mai 2021, 22:35:30

Wenn man sieht dass ZivPat einem die Bude einlaufen, dann muss es wohl an der sehr hohen Expertise und Qualifikation der Ärzte vor Ort liegen und diese Expertise kann man dann Abrufen im Fall der LV/BV etc...



Naja, da kann Ich mich @Ulli76 anschließen, dass die Popularität der BWKs primär eher nicht in der Expertise liegt, sondern daran, dass -im Gegensatz zu zivilen Krankenhäusern- der Budgetdruck und Pflegemangel nicht vergleichbar angespannt sind. Und für das Beispiel Koblenz muss auch gesagt werden, dass das BWZK hier das größte Krankenhaus der Region ist und gut aufgeklärte Patienten häufig für ihre Behandlung lieber Unikliniken/große Häuser aufsuchen.



Die Versorgungsqualität der BWKs im Wettbewerb mit vergleichbaren Maximalversorgern ist ganz gewiss nicht substanziell besser, insbesondere kann das auch nicht für ein Krankenhaus als Ganzes verallgemeinert werden, sondern muss immer für die einzelnen Fachabteilungen bzw. zertifizierten Behandlungszentren betrachtet werden.



Aber einmal als Gegenfrage: Warum sollte die -zweifellos gute- Versorgungsqualität in den Bundeswehrkrankenhäusern mit der neuen Strukturreform abnehmen? Diese ist und bleibt doch weitgehend unabhängig vom Geschehen in der Truppe.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 19. Mai 2021, 22:45:38
Ob die Einsatzbelastung SO hoch ist, sei mal dahin gestellt. Wenn man aber mit 10 Einsätzen rumprahlt und dann gerade mal 300 Tage oder so zusammen hat, sollte man mal schön die Füße still halten. Und sich nicht aufführen wie ein Urlauber, weil man in einem ruhigen Kontingent deutlich weniger zu tun hat als im normalen Stationsbetrieb und nach 3-4 Wochen eh wieder abhaut.
Das Problem liegt halt dann auch darin, dass ein Teil immer geht und der Rest halt irgendwelche Ausschlüsse hat.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 20. Mai 2021, 11:16:58
Wir befinden uns hier gerade in einem interessanten Gelehrtenstreitdiskurs. Aber dieses Forum lebt ja auch und gerade von einem konstruktiven Pro und Contra :)

Ich wollte nochmal kurz auf die Gedanken von KlausP und ulli76 zurückkommen:

...Wo wird denn noch das Zusammenwirken der Kampftruppe mit ihrer Sanität geübt? Welcher Truppenarzt, welcher SanFw, welcher SanTrpFhr kennt denn die Einsatzgrundsätze der durch ihn zu unterstützenden Truppe auch nur in Grundzügen noch?...

Ich habe jetzt schon Mitleid mit dem Truppen-DV der das SanElend dann wieder führen muss.
Der ein oder andere kennt es aus dem Einsatz (jahaaa es gibt SanEinheiten die nicht von den SanEinsVbd geführt werden)-immer wieder eine Geschichte voller Missverständnisse, weil die Sanität sich einfach komplett verselbständigt hat.

Ich frage mich: Ist "das Taktische" nicht so komplex, daß es eigentlich gar nicht zu verantworten ist, SanPers aus dem normalen Truppensanitätsdienst bei Übungen mitzuschicken ? Dass daß eigentlich de facto nur Sanitätstruppen wie SanStffEins (oder zumindest teilweise Krkw-Kp der SanRgt) leisten könnten ?
Stichworte hier: "weiße Sanität" / "grüne Sanität".

Ich gebe aber zu, daß es bei einigen Leuten auch mit dem Mind Set zu tun hat. Salopp gesagt die Frage: Brauche ich dieses ganze Militärische "als Sani" wirklich oder sehe ich das nur als im Grunde lästige Pflichtübung an ?
Das ist dann aber natürlich auch eine Führungsaufgabe (Stichwort: Innere Führung), bei Bedarf die Wichtigkeit "des Militärischen" / "des Taktischen" immer wieder zu vermitteln.

Ich erinnere auch mal daran, daß der Sanitätsdienst inzwischen auch an Anti-Terror-Übungen im Inland beteiligt war (Bsp. BWTEX 2019). Diese Dimension hatten wir doch früher im SanDstBw nicht.

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/aktuelles/-die-polizei-schuetzt-die-bundeswehr-unterstuetzt--144458 (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/streitkraeftebasis/aktuelles/-die-polizei-schuetzt-die-bundeswehr-unterstuetzt--144458)

https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/2500-uebungsteilnehmer-bei-der-bwtex-2019-1/ (https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/2500-uebungsteilnehmer-bei-der-bwtex-2019-1/)

Eine Beteiligung daran ist für den SanDstBw natürlich nur eine Nebenaufgabe, klar. Aber neben der neu gewichteten LV/BV prägen solche Übungen vielleicht auch das Denken vieler "Sanis".

Das ging mir nur gerade durch den Kopf ;)




Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 20. Mai 2021, 12:48:34
Aber einmal als Gegenfrage: Warum sollte die -zweifellos gute- Versorgungsqualität in den Bundeswehrkrankenhäusern mit der neuen Strukturreform abnehmen? Diese ist und bleibt doch weitgehend unabhängig vom Geschehen in der Truppe.

Eine berechtigte Frage.
Ich will jetzt hier nicht unbedingt Seiten vollschreibend, aber ich sehe viele valide Punkte die meine Bedenken abbilden im Blog 'Augen geradeaus' von einzelnen Kommentatoren aufgeführt und ich möchte mir diese nicht zu eigen machen.

Meine Befürchtung könnte ich eventuell so zusammenfassen:
Der zukünftige GenArzt hat nur noch eine beratene Funktion am BMVg, andere Entscheider, vermutlich ohne einer gegebenen fachlichen Expertise, niemals Arzt gewesen etc, und somit fehlt eine Sensibilität für die Bedürfnisse der Sanität, was diese braucht und vermag zu leisten um die hohe Qualität weiterhin zu gewährleisten, jetzt und in der Zukunft, entscheiden. Als Org.-Bereich hat die Sanität in einem ihr gesteckten Rahmen selber entschieden, Schwerpunkte gesetzt etc. Das wurde nicht immer von den anderen Akteuren, Org.-Bereiche, positiv wahrgenommen. So soll GenInsp Schneiderhahn gesagt haben, wenn sich die Sanität nicht vermag selber zu organisieren, dann wird diese organisiert.
Ich befürchte es werden Entscheidungen getroffen, die aus der Sicht eines militärischen Führers richtig sind, aber nicht die Belange der Ärzte reflektieren, deren Qualifizierung, wie Facharztbrief und weitere Massnahmen, Habil/APL Prof, die ein Verbleib der Expertise am BWKs/BWZK ermöglichen und nicht eine Abwanderung an zivile Häuser.

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 20. Mai 2021, 12:51:41
Trifft das nicht für alle Spezialbereiche zu? Der GenInsp war bspw. nie Pilot und die sind mind. so sensibel wie Ärzte? ;-) Und da hat noch nicht einmal der InspL Mitspracherecht, im gegensatz zum GenArzt, der immerhin im BMVg aufgehängt ist.
Solche Argumente ziehen nmB nicht.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 20. Mai 2021, 13:02:10
Es geht dabei nicht um das taktische führen. Sondern um die normale truppendienstliche Unterstellung. So wie es das früher schon gab.
Die Sanität ist halt ein besonderes Gebilde. z.B. kann der Truppenarzt im Inland ganz normal seine fast schon zivil-medizinische Sprechstunde abhalten und muss dann als BAT-Arzt in den Einsatz. Oder als Chef einer SanStff.

Der Kliniker muss sicher nicht das takt. Verständnis haben wie ein BAT-Arzt/Truppenarzt. Aber er sollte z.B. keinen Babysitter für die Bedienung seiner Waffe brauchen müssen.
Genauso spricht es Bände wenn der PzGrenZgFhr sagt "für den Auftrag will ich den BAT nicht dabei haben, ich kann den in dieser Lage nicht takt. führen und muss befürchten, dass er meinen Auftrag gefährdet."

Dann ist es natürlich irgendwo eine Vertrauensfrage, wenn ich als Truppe mit Sanitätern in den Einsatz gehe, die ich kenne. Mit denen ich geübt hab etc.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 20. Mai 2021, 13:16:25
Der GenInsp war bspw. nie Pilot und die sind mind. so sensibel wie Ärzte? ;-)

Wenn ich mir aber den InspLuftwaffe anschaue, ein ehemaliger F4 Phantom Flieger, der seinem Org.-Bereich vorsteht bzw. demnächst der Dimension Luftraum...ich sprach nicht vom GenInsp... ein eher politischer DP, berät die BM....

Ich bin ein Externer und meine Bedenken oder Sichtweise kann auch unbegründet sein oder auch einfach falsch.

Mal schauen was wird, siehe Tagesbefehle SKB und ZSanDst vom 20.5.2021.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: TheScientist am 20. Mai 2021, 13:17:12
Streiche Flieger, setze Pilot... sonst habe ich heute noch ne Menge Spass hier...
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Ralf am 20. Mai 2021, 13:35:35
Zitat
Der zukünftige GenArzt hat nur noch eine beratene Funktion am BMVg, andere Entscheider, vermutlich ohne einer gegebenen fachlichen Expertise, niemals Arzt gewesen etc, und somit fehlt eine Sensibilität für die Bedürfnisse der Sanität,
Mein Hinweis war hierauf abgezielt. Der zukünftige genArzt hat immerhin eine beratende Funktion im BMVg, die hat ein InspL, InspH etc nicht. dafür gibts den FüSK. Man könnte sogar sagen, dass er aufsteigt, denn nun ist er Teil des BMVg. Was ist da so schlecht dran?
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: KlausP am 20. Mai 2021, 14:24:37
Zitat
... Ich frage mich: Ist "das Taktische" nicht so komplex, daß es eigentlich gar nicht zu verantworten ist, SanPers aus dem normalen Truppensanitätsdienst bei Übungen mitzuschicken ? Dass daß eigentlich de facto nur Sanitätstruppen wie SanStffEins (oder zumindest teilweise Krkw-Kp der SanRgt) leisten könnten ?
Stichworte hier: "weiße Sanität" / "grüne Sanität". ...

Hatten wir doch aber alles schon in der Praxis. Da gehörten die beiden Truppenärzte zum PzGrenBtl und waren dem BtlKdr truppendienstlich unterstellt, sie nahmen selbstverständlich an so gut wie jeder Offizierweiterbildung teil, schon um Verständnis für die Einsatzgrundsätze der Grenadiere zu gewinnen. Der SanZug wurde durch einen HptFw/StFw geführt und gehörte truppendienstlich zur StVersKp. Wenn das Btl auf Übung ging gingen alle Sanis des Btl selbstverständlich mit - beim CMTC in Hohenfels 1998 selbst erlebt. Die Verbandplatzgruppe baute auf und betrieb den Truppenverbandplatz, auf dem die TrÄ gearbeitet haben, die SanTrupps (Kette) waren den Kompanien fest zugeordnet und wurden durch die Chefs taktisch geführt. Die SanTrpFhr waren durch den ZgFhr so gut „eingenordet“, dass die sich im Gelände genauso gut orientieren konnten wie die PzGrenFw, da ist während der ganzen zweiwöchigen Übung kein SanTrp aufgefallen, weil es sich im Gelände verfranzt hätte. Die Sanis waren so schnell, dass sie es auch noch geschafft haben, Üb-Verwundete des „Gegners“ zu versorgen - lobende Erwähnung in der Tagesauswertung.
Es geht also, es muss nur wieder in die Köpfe sowohl der Truppe als auch der (grünen) Sanität rein und es muss praktisch wieder geübt werden.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Andi8111 am 20. Mai 2021, 15:56:53
TheScientists Argumentation passt im übrigen sehr gut zur aktuellen Führung des SanDst. Zivilpatienten werden gebauchpinselt, irgendwelche Titelträger mit null militärischem Hintergrund werden in Führungspositionen gehievt, um nach Außen den Anstrich einer Lehr-/Forschungseinrichtung zu erhalten...
Tolle Sache.
Aber, ich neige dazu, mich zu wiederholen: Gerade die BwKrhs und unsere Institute spielen bei der geplanten Reform gar keine Rolle. Die werden als ZSanDst dem GenABw mindestens fachlich und wohl auch truppendienstlich unterstellt. Da wird sich nichts ändern (was schade ist)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 20. Mai 2021, 21:45:27
Warten wir doch einfach alle die Wahlen ab und schauen dann, was von der angekündigten Reform bis 2025 umgesetzt wird.

Als PKV-Versicherter ist meine erste Wahl sicher nicht unbedingt ein BW(Z)K. CA-Behandlung steht auch mehr auf dem Papier, als das sie wirklich stattfindet. Wer mal eine CA-Behandlungsvereinbarung abgeschlossen hat, weiß, dass da in der Regel auch die leitenden Oberärzte als Behandler aufgeführt sind. Und ganz ehrlich, in operativen Fächern ist mir der ltd. OA mit 45 bis 50 Jahren sicher lieber, als ein CA mit Prof.-Titel, der knapp vor dem Ruhestand steht. Manuelle Fähigkeiten nehmen schließlich mit zunehmenden Alter ab .... gerade mikrochirurgische Eingriffe sind da wohl nicht ganz ohne ....

Und es ist tatsächlich so, die WBO der Ärztekammern verlangen von chirurgischen Fachrichtungen nun mal eine bestimmte Anzahl von Eingriffen. Das funktioniert schon gar nicht ohne zivile Patienten und manche Krankheitsbilder tauchen auch eher im gesetzten Alter auf, als bei Soldaten, die doch körperlich mehr trainieren und gefordert sind, als der 9-to-5-Angestellte.

Früher, und da meine ich die 1990er, als es noch SanBtl gab, war es so, dass die Fw-DstGrde regelmäßig in den BWKs waren, um in Übung zu bleiben und so "Kompetenzerhalt" betrieben, wie man es heute so schön nennt.

Als Soldat in einer Einsatzkompanie eines SanBtl war man auch sicher mehr militärischen Drill gewohnt, als die Kameraden aus den SanBereichen, die mehr oder weniger dem jeweiligen SanFw unterstanden und von ihren Kameraden in den 1./ ein bissi belächelt wurden, gerade wenn es "Kampftruppe" war und der Grundbetrieb lief. Aber auf den TrÜbPl standen die genauso unter Dampf, wie die übenden Grenadiere etc..

Für die SanTrps in der 1. PzDiv gab es regelmäßig einen jährlichen Vergleichswettkampf, wo es um "grüne" Sanität ging.

Der SanDst hat sich gewandelt, genau wie die Einsätze. Nun heißt es den Spagat zwischen Auslandseinsätzen und BV/LV zu meistern und den SanDst wieder darauf zu trimmen, dass ein Einsatz jetzt auch heissen kann, es gibt den MANV, weil der Feind mit schweren Geschütz getroffen hat ... im wahrsten Sinne des Wortes und es nicht "nur" eine Besatzung eines angesprengtes Fahrzeug mit IED per BAT reinkommt ...

Mir kommt es jetzt einfach auch komisch vor, dass die SKB so still und heimlich wieder (teil-) dezentralisiert wird. Die Fähigkeitskommandos "Feldjäger", "ABCAbwehr" und das Dritte ist mir leider entfallen, sollen ja im Großen und Ganzen so bestehen bleiben ... nur zum Rest hörte man bisher nichts.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: Al Terego am 21. Mai 2021, 08:32:40
...Mir kommt es jetzt einfach auch komisch vor, dass die SKB so still und heimlich wieder (teil-) dezentralisiert wird. Die Fähigkeitskommandos "Feldjäger", "ABCAbwehr" und das Dritte ist mir leider entfallen, sollen ja im Großen und Ganzen so bestehen bleiben ... nur zum Rest hörte man bisher nichts.

Feldjäger und ABC sollen ja wieder ins Heer zurücküberführt werden und für den Rest wird sich auch eine Lösung finden. Einfach mal Ruhe bewahren und abwarten, dass wird eh alles noch ein paar Jahre dauern.

Ich kann mich noch gut an die Diskussionen erinnern, als SKB und ZSan gegründet wurden, lief damals genauso hitzig und emotional, nur halt genau andersherum.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 21. Mai 2021, 10:11:15
@ christoph1972

Das Heer beübt so etwas schon:

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/mai-2020-verwundetenversorgung-253574 (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/mai-2020-verwundetenversorgung-253574)
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 21. Mai 2021, 21:15:26
@StierAeneas

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/organisation/truppengattungen/sanitaetsdienst-des-heeres (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/organisation/truppengattungen/sanitaetsdienst-des-heeres)

Hier stellt sich deutlich heraus, dass der ZSanDst sich deutlich von den Strukturen der 1990er Jahre unterscheidet. Damals (TM) war die Sanitätstruppe in großen Teilen dem Heer zugeordnet.

Den einzelnen Heeresbrigaden waren teilaktive bzw na-Sanitätskompanien der Sanitätsbataillone zugeordnet. Die Sanitätskompanien hätten die Aufgabe gehabt, den HVPl (Hauptverbandplatz) zu betreiben. Die den Bataillonen des Heeres zugewiesenen Anteile der Sanitätstruppe hätten einen TVPl (Truppenverbandplatz) eingerichtet. Die zahlreichen ResLazGrp (Reservelazarettgruppen) hätten dann im rückwärtigen Raum die weitere Versorgung und Rehabilitation übernommen.

In großen Teilen  und von der Grundkonzeption her, entsprach das System den Anforderungen eines herkömmlichen Krieges. Erst mit dem Wegfall der beiden großen Blöcke und der Entwicklung zu einer "Einsatzarmee", wurde neue Strukturen geschaffen und sich von vielen "alten" Zöpfen getrennt.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 21. Mai 2021, 23:04:36
@ christoph1972

Vielen Dank für deinen Hinweis.

Ich hatte das eher in Bezug auf deinen Passus hier gemeint:

Der SanDst hat sich gewandelt, genau wie die Einsätze. Nun heißt es den Spagat zwischen Auslandseinsätzen und BV/LV zu meistern und den SanDst wieder darauf zu trimmen, dass ein Einsatz jetzt auch heissen kann, es gibt den MANV, weil der Feind mit schweren Geschütz getroffen hat ... im wahrsten Sinne des Wortes und es nicht "nur" eine Besatzung eines angesprengtes Fahrzeug mit IED per BAT reinkommt ...

Dass sich die Bw jetzt anscheinend wieder auf Szenarien mit mehr Verwundeten einstellt und dies beübt, wollte ich sagen. Nicht mehr und weniger.

In dem Übungsszenario wird ja gesagt, daß dort angenommen 33 Prozent der Verwundeten wegen mangelnder Versorgung fallen :( :(

(Dass wir momentan nicht die Strukturen des Sanitätsdienstes von früher haben, ist mir natürlich klar; ich sage nur mal ResLazGrp).
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 22. Mai 2021, 20:06:47
@StierAeneas

Mit der Aufstellung des Sanitätsregiments 4 in Rheine hat man ja begonnen, wieder mehr Kapazitäten der Notfallversorgung im Rahmen der BV/LV aufzustellen. Aber in der Masse war der frühere Sanitätsdienst tatsächlich auf Reservisten angewiesen, die die nichtaktiven Sanitätskompanien und ResLazGrp gefüllt hätten. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht und der Verkleinerung der Bundeswehr und der massenhaften Verkleinerung der Reserveeinheiten, wird das sicher kurzfristig schwierig, wieder genug Reservisten zu finden, die bereit und fähig sind, in den modernen Strukturen der jetzigen Sanitätsregimenter zu arbeiten.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: ulli76 am 22. Mai 2021, 20:12:46
Das ist nicht unbedingt das Problem- sondern dass das Fachpersonal ist, was auf seinen zivilen Arbeitsplätzen gebraucht wird.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 22. Mai 2021, 20:43:32
@ christoph1972

Ja, da stimmt ich dir vollumfänglich zu. Allerdings ist ja die Einführung einer Grundbeorderung für 6 Jahre für alle ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten beschlossen worden - obwohl es ja (derzeit) keine Wehrpflicht in Deutschland gibt.

Aber die Bundeswehr sagt ja auch ganz offen, daß dies dem zügigen Aufwuchs im Bereitschafts-, Spannungs- und Verteidigungsfall dienen soll:

https://www.bundeswehr.de/de/organisation/personal/grundbeorderung-schwerpunkt-fuer-das-personalmanagement-5073286 (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/personal/grundbeorderung-schwerpunkt-fuer-das-personalmanagement-5073286)

Dies würde dann natürlich auch für den Sanitätsdienst gelten.

Wenn es also wirklich ernst werden würde und der politische Wille da wäre, würde bei entsprechender Vorarbeit der Bundeswehr eine ganze Menge gehen; eben auch, nicht-aktive Sanitätseinheiten aufzustellen bzw. teilaktive Sanitätseinheiten zu verstärken.

Und ich denke, gerade die "Ex-Sanis" sind so mit das erste, was die Bundeswehr einberufen würde. Ich erlaube mir mal einen Verweis auf die USA.

Dort ist ja so, daß zwar niemand mehr eingezogen wird, aber trotzdem für Männer von 18-25 eine Art Wehrüberwachung gilt ("Selective Service System"):

https://en.wikipedia.org/wiki/Conscription_in_the_United_States#Post-1980_draft_registration (https://en.wikipedia.org/wiki/Conscription_in_the_United_States#Post-1980_draft_registration)

Das Interessante ist jetzt aber, daß es für Sanitätspersonal (männlich wie weiblich) davon altersmäßig eine Abweichung gibt:

"The HCPDS plans include women and men ages 20–54 in 57 different job categories.[93] As of May 2003, the Defense Department has said the most likely form of draft is a special skills draft, probably of health care workers."

https://en.wikipedia.org/wiki/Conscription_in_the_United_States#Health_care_personnel (https://en.wikipedia.org/wiki/Conscription_in_the_United_States#Health_care_personnel)

Zusammengefasst: Im "Fall der Fälle" ist die Wahrscheinlichkeit, auch bei uns in Deutschland als "Ex-Sani" einberufen zu werden, relativ hoch, würde ich sagen.


@ ulii76

Ja, das stimmt natürlich auch.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: christoph1972 am 22. Mai 2021, 21:12:03
@StierAeneas @ulli76
Ich bin da ganz bei Euch. Das zusätzliche Problem ist noch, dass die Ausbildung vieler nicht-ärztlicher Heilberufe in den Vereinigten Staaten akademisiert ist und die Angehörigen dieser Berufsgruppen, zum Teil Eingriffe oder andere Untersuchungen und Behandlungen vornehmen dürfen, die in Deutschland Ärzten vorbehalten sind. Nicht umsonst sind dort bestimmte Berufe Sanitätsoffiziere ohne Arzt zu sein.
Auch im zivilen medizinischen Bereich hat das entsprechende Auswirkungen, was man jetzt gut oder schlecht finden kann, was aber sicherlich auch darin Ausdruck findet, dass der Besuch medizinischer Einrichtungen in den USA gefühlt einen Lottogewinn erfordert.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: LwPersFw am 22. Mai 2021, 21:17:40

Ja, da stimmt ich dir vollumfänglich zu. Allerdings ist ja die Einführung einer Grundbeorderung für 6 Jahre für alle ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten beschlossen worden - obwohl es ja (derzeit) keine Wehrpflicht in Deutschland gibt.


Dort ist ja so, daß zwar niemand mehr eingezogen wird, aber trotzdem für Männer von 18-25 eine Art Wehrüberwachung gilt ("Selective Service System"):


Die GBO tangiert nicht die ausgesetzte Wehrpflicht, da nur alle ausscheidenden und wehrfähigen Soldaten auf einen festen Dienstposten eingeplant werden. Für max. 6 Jahre.

Heranziehungen zu einer RDL erfolgen aber ausschließlich freiwillig.


Die Wehrüberwachung gibt es auch in DE:

§ 77 SG - Dienstleistungsüberwachung, Haftung

Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 22. Mai 2021, 21:31:21
@ LwPersFw

Danke für den Hinweis auf § 77 SG. Den kannte ich gar nicht ;)


@ christoph1972

Das mit den USA war ja nur als kurze Parallele gedacht, mehr nicht.

Was bei uns mal sein wird, muß man sehen. Das Interesse der Bundeswehr an der Reserve hat auf jeden Fall zugenommen.
Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: LwPersFw am 23. Mai 2021, 06:55:19
@ LwPersFw

Danke für den Hinweis auf § 77 SG. Den kannte ich gar nicht ;)


Wird nur nicht konsequent umgesetzt...

Aber ggf. ändert sich dies ja mit der Umsetzung der GBO...

Ggf. mit den entsprechenden Folgen ...  ;)

https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,67635.0.html



Titel: Antw:Auflösung Orgbereiche
Beitrag von: StierAeneas am 23. Mai 2021, 10:19:44
Wird nur nicht konsequent umgesetzt...

Aber ggf. ändert sich dies ja mit der Umsetzung der GBO...

Da sagste was. Exakt das ist meiner Meinung nach perspektivisch zu erwarten.

Auf den Gedanken bringt mich vor allem der Mangel an Spezialisten, der bereits jetzt schon in aktiven Einheiten herrscht:

https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/266/1926600.pdf (https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/266/1926600.pdf)

(etwa auf Seite 43 oben am Beispiel des Heeres)

Wenn ich mir diese Zahlen so ansehe, kommt mir der Gedanke, daß der Staat "im Fall der Fälle" eigentlich zwangsläufig auf Reservistinnen und Reservisten angewiesen ist.

Wer hat denn bitte sonst die notwendigen ATN TIV-ID, um nur alleine die (teil-) aktiven Einheiten dann auf volle Personalstärke zu bringen ?

Immerhin ist es ja sehr erfreulich, daß es für den FWDL Heimatschutz und damit letztlich "für die Reserve" doch ein hohes Aufkommen an Bewerberinnen und Bewerbern gibt.

Das Thema hatten wir ja hier schon: https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,68429.0.html (https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php/topic,68429.0.html)

Der Zeitansatz bis 2025 für fünf neue Heimatschutzregimenter ( https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/tagesbefehl-generalinspekteur-erste-rekruten-fwd-heimatschutz-5050148 (https://www.bundeswehr.de/de/aktuelles/meldungen/tagesbefehl-generalinspekteur-erste-rekruten-fwd-heimatschutz-5050148) ) zeigt doch, wie sehr Wert auf Reservistinnen und Reservisten gelegt wird.

Insofern ist in der Zukunft wohl tatsächlich auch mit einer konsequenteren Anwendung des § 77 SG zu rechnen.



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Beitrag von: Andi8111 am 23. Mai 2021, 10:35:19
Diskussionen zum Thema Reserve m
bitte ebendort führen, hier geht es um etwas ganz anderes, bei dem Reservisten erstmal die Rolle spielen, die sie zu spielen haben: Bis zur Umsetzung der Reform nämlich keine.
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Beitrag von: LwPersFw am 30. Mai 2021, 11:51:25

Inspekteurbrief (Heer) zu den Eckpunkten für die Bundeswehr der Zukunft


https://www.bundeswehr.de/de/organisation/heer/aktuelles/inspekteur-zu-den-eckpunkten-fuer-die-armee-der-zukunft-5087082

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Beitrag von: Andi8111 am 30. Mai 2021, 11:56:44
Ich frage mich ja oft, wenn ich sowas lese, wie wenig man mit so vielen Worten sagen kann. Als wenn die Pfründner ihre Wichtigkeit in der Sache nochmal unterstreichen müssten, mit so einem Politikergewäsch.
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Beitrag von: KlausP am 30. Mai 2021, 12:01:10
Ich frage mich ja oft, wenn ich sowas lese, wie wenig man mit so vielen Worten sagen kann. Als wenn die Pfründner ihre Wichtigkeit in der Sache nochmal unterstreichen müssten, mit so einem Politikergewäsch.

Danke. Ähnliches habe ich auch beim Lesen gedacht. Das „Eckpunktepapier“ liest sich schon genau so, ebenso die entsprechenden Briefe von InspSanDst und Insp SKB das hier setzt das eigentlich nur fort. Ob man das liest oder nicht ist völlig für die Brause.
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Beitrag von: Steve87 am 30. Mai 2021, 16:27:37
Der Mitarbeiterbrief der Präsidentin des BAAINBw schlägt genau in die gleiche Kerbe. Viel geschrieben, nichts ausgesagt. Ich gehe davon aus das sich da einfach ein paar Leute im Zugzwang sehen.
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Beitrag von: KlausP am 30. Mai 2021, 16:34:18
Hauptsache viele Anglizismen, Worthülsen und schwammiges Rumgeeiere. Man ist ja gebildeter als der „gemeine Pöbel“, der weiß sowieso nicht, was abgeht. Was bin ich froh, dass ich das ganze Theater nur noch als Zuschauer „genießen“ darf.
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Beitrag von: Andi8111 am 30. Mai 2021, 16:35:07
Was bin ich froh, dass ich das ganze Theater nur noch als Zuschauer „genießen“ darf.

Wie freue ich mich darauf, dass ich das in wenigen Monaten auch sagen darf....