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Zitat von: Solman am 19. August 2008, 15:28:49
Um es kurz zu machen, der Report und seine Ergebnisse werden weder methodisch noch hinsichtlich seiner Ergebnisse angezweifelt und sind im Übrigen auch wissenschaftlich abgedeckt.
ZitatDie Größenordnung ,,letztes Jahresgehalt" ist auch richtig,
Zitataber der Umkehrschluss, dass sich eine Aussetzung der Wehrpflicht wirtschaftlich erst nach 45 Jahren bemerkbar machen würde, ist falsch.
ZitatInsgesamt sind die Ergebnisse nicht wirklich neu und die Autoren auf ihrem Gebiet international anerkannt. Lediglich die breite ihrer Untersuchungen und damit die Genauigkeit ihrer Ergebnisse sind neu.
ZitatAus wirtschaftlicher Sicht ist seit langem bekannt, dass die Wehrpflicht die wirtschaftlich unvernünftigere Lösung ist und Wirtschaftswachstum kostet
ZitatAnsonsten stimme ich Dir zu. Ob Wehrpflicht- oder Berufsarmee (bzw. Freiwilligen- und Berufsarmee), sollte in erster Linie sicherheitspolitisch entschieden werden.
ZitatSprich: Es gibt die "2-Klassen-Armee" quasi schon
Zitatallerdings sind die Unterstützungskräfte trotzdem in der Lage, an Auslandseinsätzen teilzunehmen.
ZitatKann man so auch nicht sagen, da ja in jedem Einsatz zwangsläufig auch immer mehr Nicht-Kampftruppen (Aufklärung, Logistik, Fernmelder, Sanitätsdienst, Feldjäger) benötigt werden.
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2008, 14:00:34Ein unerfreuliches Ding, aber im Augenblick noch eher Labeling als strukturelle Fakten (man kann Verbände wenn man will auch zwischen den drei Kategorien umherschieben). Würde man das allerdings durch eine Zweiteilung in definitv nicht einsatzfähige (aus rechtlichen Gründen) und Einsatzverbände zementieren, hätte das m.E. schwerwiegende negative Folgen wie oben genannt.
ZitatDass ein Unterschied in der Einsatzbereitschaft zwischen verschiedenen Verbänden besteht ist schon klar, dieser besteht ja auch zwischen Kampftruppen (die jetz schon größtenteils nur aus Freiwilligen bestehen) und Nicht-Kampftruppen.
ZitatNaja, die Diskussion findet ja schon recht regelmäßig statt.
ZitatWie würdest du denn die Dreiteilung in Eingreif-, Stabilisierungs- und Unterstützungskräfte bezeichnen?
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2008, 13:23:45Schwer zu sagen, solange hierzu keine konkrete öffentliche Willensbildung (mangels politischer Diskussion) stattfindet. Ich denke schon, dass man dem Wähler eine Erhöhung des Verteidigungsetats (zumindest das untere Ende von 3,5 Mrd) als "Preis" für die Aussetzung der Wehrpflicht verständlich machen kann.
ZitatFWDLer sind ja nun "andere Baustelle". Freiwillige eben.
ZitatDann müssten wir eine Zwei-Klassen Armee (Berufs-Einkgreifkräfte und wherpflichtige Verteidigungskräfte) in Kauf nehmen, das schädigt nicht nur die Moral der Truppe ("Was machen wir eigentlich hier, wir gehen ja eh nie in en Einsatz") sondern ist auch politisch schwer zu halten ("Wozu Wehrpflicht in Verbänden die nie eingesetzt werden?").
ZitatDie sicherheitspolitische Frage "Wehrpflicht oder Berufsarmee" muss eine primär sicherheitspolitische Antwort bekommen.
ZitatAuch das halte ich derzeit, auf absehbare Zeit, und speziell auch mit einer möglichen reinen Freiwilligenarmee, politisch für schwer durchsetzbar. Nicht nur, weil dann direkt wieder das "Schreckgespenst" der Aufrüstung umgehen würde, sondern auch, weil bereits jetzt ja kein wirklicher Wille erkennbar ist, die für die Bundeswehr in der derzeitigen Form notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, bei gleichzeitig steigender finanzieller Belastung durch die Einsätze.
ZitatDa sich schon heute ein Teil der Soldaten (10%? Oder mehr?) im Auslandseinsatz aus FWDLern und Reservisten rekrutiert, sollte es allerdings ganz praktisch möglich sein
Zitatinsofern wird es auch genug Möglichkeiten geben, Wehrdienstleistende einzusetzen, ohne die Kampfkraft der Eingreifkräfte der Bundeswehr zu beeinträchtigen.
ZitatUnd die finanziellen Aspekte wären für mich sowieso relativ zweitrangig, wenn es um das Thema geht
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2008, 12:09:07Der derzeitige Stand würde aber durch eine immense Veränderung wie die Aussetzung der Wehrpflicht umgekippt werden. Das meine ich ja, wenn ich sage "Zuckerle dranhängen". Eine schlichte Erhöhung des Verteidigungsetats um ein paar Mrd wäre so nicht durchsetzbar. Wenn man aber dem Wähler verständlich machen kann "Wir führen diese einmalige Erhöhung durch, um die Armee umkrempeln zu können - weder ihr noch eure Söhne müssen danach noch zum Bund"... das wäre politisch eher umsetzbar.
ZitatGerne, wäre absolut in meinem Sinne, aber da gibt es Probleme in Verfügbarkeit und Ausbildungsstand. Die Reservisten eines ganzen Verbandes einberufen, drei Monate Einsatzausbildung und danach Einsatz und Nachbereitung? Schwierig schwierig in der aktuellen politischen Landschaft...
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2008, 11:35:03Und denkt doch mal eine Stufe weiter. Im Augenblick haben wir noch sehr kleine Kontingente mit allen möglichen Spezialverwendungen im Einsatz, aber irgendwann kann auch mal ein "sehr robuster" Einsatz kommen, für den man eben schnell eine eingespielte und schlagkräftige Kampftruppe in Btl/Brig-Größe braucht - derzeit kaum möglich, aber für die Zukunft unbedingt wünschenswert.
ZitatIch bin kein ideologisch geblendeter Mensch, der jedes falsche Argument begrüsst solange es nur "seiner Sache" dient, sondern ich überprüfe auch die "eigene Seite" auf logische Fehler, falsche Argumente und ähnliches, und bringe entsprechende Kritik vor (ich ERKLÄRE es ja auch), auch wenn es Wehrpflichtbefürwortern (wie Timid) "in die Hände spielt", das nennt man wissenschaftliche Objektivität.
ZitatAllerdings ist, nach derzeitigem Stand der Dinge, eine signifikante Erhöhung des Etats, die mehr ermöglichen würde als das Stopfen bestehender Löcher in der Ausrüstung der Armee, wohl leider auszuschließen.
ZitatOder auf motivierte Reservisten zurückgreifen, die diese Dienstposten ausfüllen könnten
Zitat von: schlammtreiber am 13. August 2008, 08:58:06Der Verteidigungsetat ist aber nicht festgeschrieben, sondern wird vom Parlament beschlossen. Und eben hier muss dann die Entscheidung einer Anhebung fallen, gleichzeitig mit Aussetzung der Wehrpflicht. Mit letzterem "Zuckerle" hinten dran kann man dann auch diese Erhöhung dem Wähler verständlich machen.
ZitatAllerdings darfst Du neben der Qualität auch die Verwendbarkeit nicht vergessen. Nimm eine PzGrenBrigade als Beispiel. Ist ja schön, dass alle Schützentrupps, Marderbesatzungen und sonstige "Kämpfer" SaZ oder FWDL sind. Top eingespielte Truppe, Spitzenleistung. Aber trotzdem kann ich die Brigade nicht als Ganzes irgendwo einsetzen, weil im Nachschub, im Stab, als Kraftfahrer etc etc überall noch ein paar GWDL rumlaufen, die schlicht nicht ins Ausland dürfen/können. Ich muss also meine Verbände wieder zerschnetzeln und "Einsatzkontingente" zusammen schustern.
Zitat von: TheAdmin am 13. August 2008, 10:51:21
1. eine Brigade nicht alle Fähigkeiten haben kann,
Zitat2. eine Brigade Fähigkeiten hat, die nicht gebraucht werden,
Zitat3. viele Soldaten aus Verbänden nicht in den Einsatz gehen dürfen, können, wollen (neu, fehlende Ausbildung, Versetzung, Förderung,...)
ZitatDaher sind die Überlegungen geschlossene Einheiten oberhalb Zugebene in den Einsatz zu bringen müßig
Zitatich muss mich schon sehr wundern. Die Studie der Forschergruppe des Helsinki Center of Economic Research ist öffentlich gar nicht zugänglich
Zitat von: Solman am 13. August 2008, 10:11:03
aber zu meinst genau zu wissen, dass die Experten nur theoretisiert haben und ihre Ergebnisse damit unsinnig sind.
ZitatDie Studie basiert also auf harten Fakten und nicht auf Theorie.
ZitatDie Ergebnisse wurden anschließend nur erklärt, unter anderem auch damit, dass im Durchschnitt (der Einzelfall interessiert hier nicht) eben das letzte Einkommensjahr fehlt und damit der Verlust an Kaufkraft und Steuern deutlich höher ist, als wenn nur das erste Jahr fehlen würde.
ZitatDeutschland wurde sogar ausdrücklich von der Studie ausgenommen, da die Wiedervereinigung einen Vergleich der Daten nicht zuließ.
ZitatNatürlich gibt es viele Stellschrauben, die das Wirtschaftwachstum beeinflussen, darunter auch die Wehrpflicht.
ZitatJährlich kostet die Wehrpflicht eine entwickelte Volkswirtschaft etwa einen Viertel-Prozentpunkt Wirtschaftswachstum
ZitatBezogen auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2007 wären dies rund sechs Mrd. Euro
Zitateine Berufsarmee sei rund 3,5 bis sieben Mrd. Euro teurer als die derzeitige Armee.
ZitatDie Ausbildungsdauer beeinfußt ebenso wie die Qualität natürlich auch die Wirtschaftsleistung. Hier die richtige Balance zu finden ist nicht einfach, zumal vor allem die Studiendauer in Deutschland ein Problem ist. Nur haben immer schlechter ausgebildete Leute natürlich auch einen negativen Einfluss.
ZitatÄhnliche Überlegungen gibt es für den Billiglohnsektor.
ZitatLetztendlich verstehe ich Deine starke Abneigung gegen die Ergebnisse der Studie nicht.
ZitatAus ökonomischer Sicht sei die Berufsarmee einer Wehrpflichtarmee vorzuziehen, denn: ,,Sie ist volkswirtschaftlich kostengünstiger und ordnungspolitisch sinnvoller."
Zitat von: Timid am 12. August 2008, 17:28:06
Das Problem dabei ist eben, dass sich die Personalstärke etc. am zugebilligten Verteidigungsetat zu orientieren hat (was gerne mal vergessen wird), nicht umgekehrt. Und da ein derart signifikanter Anstieg des Etats wohl eher unwahrscheinlich ist, blieben die Alternativen "Armee mit Wehrpflicht" oder "wesentlich kleinere Berufsarmee".
ZitatAllerdings haben wir heute, de facto, eigentlich schon eine Freiwilligenarmee