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Zusammenfassung

Autor StOPfr
 - 04. Oktober 2016, 13:41:12
Mit den Themen "Digitalisierung der Gesellschaft" und "Digitale Verwaltung" befasst sich der Bundestag und berichtet in den hib-Meldungen 551 und 552/2016 vom 28. September 2016 über einen Antrag und den Sachstand:

Digitalisierung der Gesellschaft

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Bericht - 28.09.2016

Berlin: (hib/ROL) Die Digitalisierung durchdringt die Gesellschaft in nahezu allen Bereichen. Zum einen verändern sich die Formen der Bildung: Die Vielfalt der Bildungsmedien wächst, die Rolle der Lehrenden verschiebt sich vom Vermitteln zum Begleiten, neue didaktische Konzepte werden nötig und die Unterscheidung zwischen formellem und informellem Lernen verliert tendenziell an Bedeutung. Zum anderen verändern sich Inhalte und Ausrichtung von Bildung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen, die die Digitalisierung stellt und zu deren Bewältigung die Bildung einen Beitrag leisten soll und muss. Das schreibt das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in seinem Bericht "Digitale Medien in der Bildung" (18/9606), der vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung in Auftrag gegeben wurde. Der Bericht fasst die relevanten wissenschaftlichen Befunde zu Umfang und Konsequenzen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten neuer digitaler Medientypen im Bildungsbereich und für Lehr- und Lernmethoden zusammen.

Durch das immense Wachstum des Wissens und die Geschwindigkeit, mit der bestehendes Wissen durch neue Einsichten verdrängt werde, gewinne die Aneignung von Kompetenzen bei der Verarbeitung von Informationen und der Gewinnung von Wissen an Bedeutung. Nicht zuletzt betreffe der Wandel auch die institutionellen Rahmenbedingungen der Bildung: Die Erleichterung der Produktion von (Bildungs-)Medien und ihrer Verbreitung werfe Fragen zum bestehenden regulatorischen und institutionellen Rahmen auf, der schnelle technologische Wandel stelle die Bildungsinfrastruktur vor Herausforderungen. Generell fordere die allgegenwärtige Präsenz digitaler Medien und ihr schneller Wandel den Menschen ein "lebenslanges Lernen" ab.

Auf die Herausforderungen einer immer komplexer werdenden Bildungslandschaft würden die verschiedenen Bildungsinstitutionen sowie die Bildungs- und Wissenschaftspolitik mit ihren zuständigen Gremien auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene durch eine Weiterentwicklung ihrer Maßnahmen und Angebote versuchen zu reagieren, oft in unterschiedlicher Weise. Während in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen noch darüber diskutiert werde, ob und in welcher Intensität digitale Medien in den alltäglichen Lern- und Lehrprozessen überhaupt eine Rolle spielen (sollen), seien Notebook, interaktives Whiteboard oder Social-Media-Nutzung aus den weiterführenden Schulen kaum noch wegzudenken.

Diese Entwicklung sei technisch insbesondere durch die Digitalisierung, Vernetzung und Miniaturisierung bzw. die Portabilität der Medien geprägt. Digitalisierung meine über den technischen Aspekt hinaus aber auch den umfassenden Prozess des gesellschaftlichen Wandels infolge dieses sogenannten "Mediatisierungsschubs".

Digitale Medien würden sich aufgrund ihrer Charakteristika stets in mehrfacher Weise darstellen: als Bildungsinhalt und als Bildungsmittel. Grundsätzlich sei die sinnvolle, alltagsrelevante Nutzung digitaler Medien als eine neue, zentrale Kulturtechnik zu verstehen, weil sie unauflöslich alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchdringe. Ihre Vermittlung sei insbesondere für den Bildungsbereich zu einer zentralen pädagogischen Aufgabe geworden, ebenso wie ihre Berücksichtigung bei der Formulierung neuer Bildungsideale.

Die Nutzung digitaler Medien könne nicht ohne korrespondierende Kompetenzen erfolgen, die oftmals als "Digitale Kompetenz", "Informationskompetenz", "Medienkompetenz" oder umfassend als "Schlüsselkompetenzen" des 21. Jahrhundert bezeichnet würden. Bildung als systemischer Zusammenhang sei somit ganz offensichtlich aufs Engste mit anderen Metaprozessen, wie denen der Ökonomisierung, Globalisierung oder Individualisierung, verwoben.

Quelle 


Digitale Verwaltung

Inneres/Antrag - 28.09.2016

Berlin: (hib/STO) "Innovativer Staat - Potenziale einer digitalen Verwaltung nutzen und elektronische Verwaltungsdienstleistungen ausbauen" lautet der Titel eines Antrags der Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD (18/9788), der am Donnerstag erstmals auf der Tagesordnung des Bundestagsplenums steht. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, auf allen Verwaltungsebenen "attraktive und serviceorientierte sowie barrierefreie elektronische Bürgerdienste und unternehmensfreundliche Verwaltungsdienstleistungen medienbruchfrei anzubieten", den Rechtsrahmen für e-Government fortlaufend zu evaluieren und fortzuentwickeln und "auf der Basis eines Gesetzes mit allen ihren Behörden Vorreiter für die Bereitstellung offener Daten, sofern dagegen keine Ausnahmetatbestände sprechen, in einheitlichen maschinenlesbaren Formaten und unter freien Lizenzbedingungen zu sein". Auch soll die Regierung laut Vorlage den Kulturwandel hin zu einer Digitalen Verwaltung aktiv betreiben und dafür die Kompetenzen der Verwaltungsmitarbeiter im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnik stärken.

Ferner soll die Bundesregierung nach dem Willen der Koalitionsfraktionen in der Kommunikation zwischen Verwaltungseinheiten und den Bürgern sowie der Wirtschaft den Einsatz einfacher, sicherer sowie standardisierter elektronischer Verfahren gewährleisten, Schriftformerfordernisse und Pflichten zum persönlichen Erscheinen abbauen sowie die Entwicklung und Bereitstellung von "in höchstem Maße nutzerfreundlichen Verwaltungsdienstleistungen" auf kommunaler sowie Länder- und Bundesebene fördern, "die die Bürger einfach und sicher online mit der eID des Personalausweises nutzen sollen".

Des weiteren soll die Bundesregierung dem Antrag zufolge in der Bundesverwaltung darauf hinwirken, dass Akten vollständig elektronisch geführt werden, um medienbruchfreie Verwaltungsverfahren zu ermöglichen und mobiles Arbeiten zu vereinfachen. Auch soll sie "eine enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen über den IT-Planungsrat zur Verbesserung der Informationssicherheit in der IT der Verwaltung" pflegen, verbindliche Maßnahmen zur gemeinsamen Abwehr von Angriffen und Minimierung von Risiken ergreifen sowie sichere Verschlüsselungsverfahren sowie deren Implementierung und einfache Handhabbarkeit fördern und unterstützen.

Darüber hinaus zählt zu dem umfangreichen Forderungskatalog des Antrags unter anderem, "IT-Sicherheit und die Rückgewinnung der technologischen Souveränität zu einem Schwerpunktprojekt" zwischen Bund und Ländern zu machen sowie "die Transparenz politischer Prozesse und die Beteiligungsmöglichkeiten deutlich auszubauen und bei wichtigen Gesetzgebungsverfahren stärker auf internetbasierten Plattformen zur Beteiligung zu setzen".

Quelle
Autor Gerd
 - 12. September 2016, 14:07:23
Zitat von: Andi am 06. September 2016, 14:28:56
Zitat von: miguhamburg1 am 06. September 2016, 12:21:23
Dafür gingen Sie auf meinen Punkt nicht ein: Auch mit dem Staat/seinen Gebietskörperschaften als Eigentümer war der Zustand der Infrastruktur eben nicht der Beste, sondern wurde flächendeckend über Jahrzehnte hinweg als Eigentum "auf Verschleiß gefahren" und nur das Notwendigste investiert. Soll heißen: Auch der Staat hält die notwendige Infrastruktur nicht durchgehend in Schuss, was wir an Schulen, Universitäten, staatlichen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen neben Straßen und Brücken zur Kenntnis nehmen müssen.

Ich dachte das hätte ich mit meinen Ausführungen mittelbar getan: Wenn der Staat Betreiber/Inhaber ist, muss er selbst zwar für den Unterhalt und Investitionen aufkommen, aber das tut er bei privaten Betreibern ebenfalls und regelmäßig mit erheblich höheren Kosten. Zudem muss das marode System dann nicht noch für - unangemessen - teure Beträge vom privaten Investor zurückgekauft werden.

Und um mal kurz auf das Beispiel der Bahn zurückzukommen: Die Bahn kümmert sich um die Masse des Streckennetzes kaum bis gar nicht und leistet nur dort Investitionen, wo sie unabdingbar sind. Dann passiert es eben schon mal, dass man während der Cebit plötzlich von heut auf Morgen Deutschlands wichtigste ICE-Trasse zwischen Kassel und Hannover sperren muss. Und politische Vorgaben unterläuft sie wo sie kann. Trotz des erheblichen Mehrbedarfs wird seit Jahren die Güterbeförderungs- und Verladekapazität auf der Schiene zurückgefahren - auch dort wo Gewinn herausgefahren wird. Und warum? Weil der Bahn Schenker gehört und mit dem Gütertransport auf der Straße mehr zu verdienen ist als auf der Schiene. Das hat natürlich auch direkt mit dem vom Bund eingeforderten abzuführenden Jahresgewinn zu tun, führt aber mittelbar zu einer massiven Mehrbelastung der Straßeninfrastruktur (anstatt der angestrebten Entlastung) und zu einem massiven Mehr an erforderlichen Infrastrukturinvestitionen durch Bund und Länder in hoher Milliardenhöhe...
Man kann quasi froh sein, dass die bahn immer noch nicht wirklich privatisiert ist.

Gruß Andi

Vor allem wird der Verfall bei der Deutschen Bahn von Jahr zu Jahr spürbarer. Neben einer sinkenden Produktqualität im Fernverkehr (neue Stühlchen mit weniger Platz pro Passagier), steigende Fahrzeiten gibt es einen regelrechten Kahlschlag im Güterverkehr.

Das Hauptproblem dabei ist wohl die Mischkonstruktion: Die Bahn bekommt noch immer Neubautrassen vom Staat quasi zur Nutzung geschenkt und legt auch bei der Kosten-Nutzen-Betrachtung vor Baubeginn bestimmte Zahlen und Annahmen vor. Kaum ist die Strecke dann fertig werden weniger Personen und Güter transportiert als vorher angegeben:

1.) Damit wäre so manche Kennziffer der Kosten-Nutzen-Annahme schon vor Baubeginn im Eimer. Beispiel: Eine Strecke wurde "früher" in 1 Stunde 43 Minuten befahren, nach Angaben in der ursprünglichen Werbung in einer Stunde. Also 43 Minuten Fahrzeitersparnis. Jetzt kommt ein neuer Vorstand im Sparwahn und verlängert die Fahrzeiten auf 1 Stunde 07 Minuten oder auch 1 Stunde 12 Minuten. Der Passagier zahlt den vollen ICE-Preis oder vollen Sparpreis. Hat aber nicht mehr 43 Minuten Fahrzeitersparnis, sondern 36 bis 31 Minuten.

Somit werden alle Kosten-/Nutzen-Berechnungen obsolet mit denen der Steuerzahler seinen Teil zu den Neubaustrecken geleistet hat. Deshalb kann eine Unternehmensführung auch zur Achillesferse der Bahn werden, wenn sie den Produktnutzen stets reduziert.

2.) Noch heftiger ist zudem, dass beispielsweise die extreme Höchstgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt<->Köln nurmehr oft mit einem 7 statt 14 Teiler befahren wird. Damit halbiert sich die Kapazität beinahe.

So gesehen ist die Privatisierung nicht immer das Allheilmittel, besonders komplex sind Projekte bei denen der Staat (=wir) finanziert und ein Privatunternehmen nachträglich die Spielregeln ändert.
Autor Andi
 - 06. September 2016, 14:28:56
Zitat von: miguhamburg1 am 06. September 2016, 12:21:23
Dafür gingen Sie auf meinen Punkt nicht ein: Auch mit dem Staat/seinen Gebietskörperschaften als Eigentümer war der Zustand der Infrastruktur eben nicht der Beste, sondern wurde flächendeckend über Jahrzehnte hinweg als Eigentum "auf Verschleiß gefahren" und nur das Notwendigste investiert. Soll heißen: Auch der Staat hält die notwendige Infrastruktur nicht durchgehend in Schuss, was wir an Schulen, Universitäten, staatlichen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen neben Straßen und Brücken zur Kenntnis nehmen müssen.

Ich dachte das hätte ich mit meinen Ausführungen mittelbar getan: Wenn der Staat Betreiber/Inhaber ist, muss er selbst zwar für den Unterhalt und Investitionen aufkommen, aber das tut er bei privaten Betreibern ebenfalls und regelmäßig mit erheblich höheren Kosten. Zudem muss das marode System dann nicht noch für - unangemessen - teure Beträge vom privaten Investor zurückgekauft werden.

Und um mal kurz auf das Beispiel der Bahn zurückzukommen: Die Bahn kümmert sich um die Masse des Streckennetzes kaum bis gar nicht und leistet nur dort Investitionen, wo sie unabdingbar sind. Dann passiert es eben schon mal, dass man während der Cebit plötzlich von heut auf Morgen Deutschlands wichtigste ICE-Trasse zwischen Kassel und Hannover sperren muss. Und politische Vorgaben unterläuft sie wo sie kann. Trotz des erheblichen Mehrbedarfs wird seit Jahren die Güterbeförderungs- und Verladekapazität auf der Schiene zurückgefahren - auch dort wo Gewinn herausgefahren wird. Und warum? Weil der Bahn Schenker gehört und mit dem Gütertransport auf der Straße mehr zu verdienen ist als auf der Schiene. Das hat natürlich auch direkt mit dem vom Bund eingeforderten abzuführenden Jahresgewinn zu tun, führt aber mittelbar zu einer massiven Mehrbelastung der Straßeninfrastruktur (anstatt der angestrebten Entlastung) und zu einem massiven Mehr an erforderlichen Infrastrukturinvestitionen durch Bund und Länder in hoher Milliardenhöhe...
Man kann quasi froh sein, dass die bahn immer noch nicht wirklich privatisiert ist.

Gruß Andi
Autor schlammtreiber
 - 06. September 2016, 14:18:20
Man wundert sich ja, wie die seit Ewigkeiten dezentralisierte und privatisierte Lebensmittelversorgung so gut funktionieren kann  ;D
Autor miguhamburg1
 - 06. September 2016, 12:21:23
Lieber Andi,

ich habe es sehr wohl vernommen und verstanden, was Sie schrieben. Ich habe auch nirgendwo geschrieben dass die Veräußerung der von Ihnen genannten Ver- und Entsorgungsbetriebe bzw. deren Infrastruktur so, wie es häufig getan wurde, der Weisheit letzter Schluss ist.

Dafür gingen Sie auf meinen Punkt nicht ein: Auch mit dem Staat/seinen Gebietskörperschaften als Eigentümer war der Zustand der Infrastruktur eben nicht der Beste, sondern wurde flächendeckend über Jahrzehnte hinweg als Eigentum "auf Verschleiß gefahren" und nur das Notwendigste investiert. Soll heißen: Auch der Staat hält die notwendige Infrastruktur nicht durchgehend in Schuss, was wir an Schulen, Universitäten, staatlichen Krankenhäusern und anderen Einrichtungen neben Straßen und Brücken zur Kenntnis nehmen müssen.

Insofern bin ich skeptisch, ob eine Rücküberführung der Organisationen und Infrastruktur der Daseinsvorsorge in Eigentum des Staates wirklich sinnvoll ist.
Autor Andi
 - 06. September 2016, 11:56:49
Zitat von: miguhamburg1 am 05. September 2016, 22:50:47
Bei aller Berechtigung, was das Thema "Sicherheitsvorsorge" anbelangt: Es gab doch vor nicht allzu langer Zeit die Situation, dass die von Ihnen, Andi, genannte Infratstruktur im Besitz der jeweiligen Gebietskörperschaften war.

War zu der Zeit die Qualität und Verfügbarkeit höher als heute?

Du hast das "Privatisieren der Gewinne und das verstaatlichen der Verluste" nicht verstanden.
Haben wir doch gerade erst wieder bei der Bekleidungswirtschaft der Bundeswehr gesehen: Das Unternehmen wird - wohlgemerkt für lau - privatisiert, über Jahre ziehen die Teilhaber Gewinne aus dem Unternehmen, die Performance und Qualität liegt zuletzt sogar noch unter dem Niveau der alten Bekleidungskammern. Und zu guter Letzt muss das BMVg dann den Laden auch noch unter Begleichung von 30 Millionen € Schulden, die durch sachfremde "Investitionen" (eher Spekulationen) zurückkaufen. Gewinn für den privaten Investor: erheblich. Verlust für die Staatskasse: erheblich. Sinn der Privatisierung: Nicht vorhanden.
Umfangreiche Vorbereitung der Verantwortungsabgabe erleben wir ja seit Jahren bei den Stromkonzernen, die mit Atomkraftwerken über Jahrzehnte Milliarden nach Steuern eingefahren haben und nun - natürlich - nicht bereit sind die Zeche zu zahlen, wenn man die ja auch dem dummen Staat aufbürden kann.
Da braucht man also nicht zurückzugehen zum Aufbau und der Privatisierung der Berliner Wasserversorgung - der ersten mordernen privatwirtschatlichen Plünderung des Staatshaushaltes durch Privatisierung, Verfall und dem notwendigen Aufkauf der dann maroden Infrastruktur vom privaten Betreiber zum Neupreis, nur um dann nochmal auf Staatskosten zu sanieren.

Die Wirtschaft hat nur einen Zweck: Gewinnmaximierung. Und das passt eben nicht mit dem grundgesetzlichen Auftrag der staatlichen Daseinsvorsorge zusammen. Dort wo es private Investoren gibt muss es engmaschige staatliche Überwachung und umfangreiche Verpflichtungen für den Investor geben - dann kann er unter diesen Vorzeichen gerne seine Gewinne machen. Aber wenn er seinem Auftrag nicht angemessen nachkommt muss eine unkomplizierte und zügige Enteignung zum Schutz des Staates möglich sein.

Ein anderer Punkt der Verstaatlichung der Verluste und der Privatisierung der Gewinne findet übrigens in vielen gemeinden tagtäglich statt: Alle Aufgaben ehemaliger Stadtwerke/städtischer Versorgungsbetriebe die gewinn abwerfen wurden vielerorts privatisiert, während alles, was Verluste bedeutet weiterhin in städtischer Hand ist. Durch den gesunden Mix solcher Aufgaben konnten Stadtwerke früher dann beispielsweise auch defizitäre Frei- und Schwimmbäder betreiben. Es kommt nicht von ungefähr, dass diese mittlerweile fast überall kaum noch oder gar nicht mehr vorhanden sind.

Am meisten Geld lässt sich mit dem verdienen, was jeder von uns tagtäglich benötigt und nutzt. Aber wir leben nicht im Raubtierkapitalismus, sondern als ich zuletzt nachlas, las ich das etwas von sozialer Marktwirtschaft im Grundgesetz. Mit jeder Privatisierung von Teilen der Daseinsvorsorge schaffen wir sie ein Stückchen mehr ab und der Staat wird erpressbar. Da fällt mir ein: Hatte die Bundesregierung nicht einige Zeit vor dem Ukrainekrieg nicht noch großzügig einem - selbstverständlich völlig unabhängigen ;) - russischen Unternehmen Teile der deutschen strategischen Öllager verkauft? ;)

Gruß Andi
Autor miguhamburg1
 - 05. September 2016, 22:50:47
Bei aller Berechtigung, was das Thema "Sicherheitsvorsorge" anbelangt: Es gab doch vor nicht allzu langer Zeit die Situation, dass die von Ihnen, Andi, genannte Infratstruktur im Besitz der jeweiligen Gebietskörperschaften war.

War zu der Zeit die Qualität und Verfügbarkeit höher als heute? Ich wage Beides zu bezweifeln. Auch Vater Staat in Bund, Ländern und Gemeinden hat die Daseinsvorsorge und deren finanziellen Folgen traditionell immer vor sich hergeschoben. Bei der Bahn (marodes Schienennetz, das jetzt seit Jahren von der Bahn AG weithin grundsaniert wird), marode Straßenbrücken (je nach Region sind bis zu 50 Prozent der Straßen- und Autobahnbrücken sanierungsbedürftig, weil Jahrzehntelang (!) nur das Nötigste in die Instandhaltung investiert wurde. Telefon: Ohne Privatisierung würde noch heute - meine Vermutung - kein Kilometer Glasfaserkabel im Boden liegen und wir würden die gesamte Technologie, die auf Datenübertragung angewiesen ist, noch weniger nutzen können, als es heute außerhalb der großen Städte möglich ist.

Also, die Story "Früher war es besser!" stimmt so nun auch nicht. Und wer Teilhabe am Informationszeitalter haben möchte (und das tun wir ja auch im Bundeswehrforum!), der ist nach meinem Eindruck in der privatisierten Provider und Netzbetreiber-Landschaft insgesamt weitaus besser aufgestellt, als es zu guten Alten Zeiten der Deutschen Bundespost jemals gewesen ist.
Autor StOPfr
 - 05. September 2016, 18:39:43
Zitat von: StOPfr am 01. Juli 2016, 13:50:44
...kann zurzeit nur im Heft oder online (Langsames Internet: So verspielt die Regierung die digitale Zukunft unseres Landes) gegen Bezahlung gelesen werden. Ein Link folgt später.

Die Spiegel-Artikel sind offenbar im Internet in voller Länge nur noch gegen Bezahlung verfügbar. Die Nachlieferung fällt daher aus. 
Autor Gerd
 - 07. Juli 2016, 15:20:47
Zitat von: Andi am 04. Juli 2016, 12:06:00
[...]
Was das Thema angeht kann man sich gerne mal die wechselvolle und - für den Bürger - irrsinnig teure Geschichte der Berliner Wasserversorgung vor Augen führen.

Gruß Andi

Zustimmung.

Oder auch die Privatisierung des Netzbetreibers (Schienennetz) Railtrack in Großbritannien und die folgende Verstaatlichung:

http://www.handelsblatt.com/archiv/privatisierung-der-britischen-bahn-gescheitert-railtrack-endgueltig-aus-der-spur/2105308.html
Aus dem Handelsblatt, Online-Ausgabe vom 07.10.2001

Vielleicht ist es sogar so, dass manche Netze nur staatlich betrieben werden können, weil es ein von allen gefürchtetes Marktversagen gibt.
Autor theodor_rannt
 - 06. Juli 2016, 10:45:30
Passt ganz gut zum Thema.

http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/rechnungshof-gefaehrliche-sicherheitslecks-im-datennetz-der-bundeswehr-a-1101530.html

Es wurden Sicherheitslücken in den Datennetzen der BW vom Bundesrechnungshof aufgedeckt.
Autor Andi
 - 04. Juli 2016, 12:06:00
Was den Infrastrukturerhalt im Sinne der (staatlichen Aufgabe) Daseinsvorsorge angeht muss ich gestehen, dass ich nach 150 Jahren Erfahrung der Gesellschaft(en - es ist ja jedes Land betroffen) mit der "Verlässlichkeit" von gewerblichen Betreibern davon überzeugt bin, dass diese niemals die Daseinsvorsorge sicherstellen können, wollen und werden. Da das letztliche Risiko immer bei staatlichen Akteuren liegt tragen diese auch immer das Risiko eines Rückkaufs desolater Infrastruktur, um diese dann auf Staatskosten wieder sanieren zu müssen.
Das "Netz" sollte also in allen kritischen Infrastrukturbereichen in Staatsbesitz sein (Strom, Wasser, Gas, Bahn, Straßen, Telekommunikation, usw.) und Erhalt, Investitionen und Nutzung finden auf Kosten der netznutzenden gewerblichen Unternehmen statt. Nur so ist der Erhalt nachhaltig, nach einem staatlichen Krisenmanagement jederzeit sichergestellt. Derzeit ist nur eins sichergestellt: Gewinne werden privatisiert, Verluste verstaatlicht.

Was das Thema angeht kann man sich gerne mal die wechselvolle und - für den Bürger - irrsinnig teure Geschichte der Berliner Wasserversorgung vor Augen führen.

Gruß Andi
Autor Gerd
 - 04. Juli 2016, 11:46:06
Zitat von: Andi am 01. Juli 2016, 13:23:09
Moin moin,

in letzter Zeit häufen sich "Ausfälle" größerer und kleinerer Netzwerke in Deutschland - so zumindest meine subjektive Wahrnehmung. Medial wurde davon aber bisher meiner Kenntnis nach nichts aufgearbeitet, dabei kann dieses Thema auf Grund unserer allumfassenden Abhängigkeit von Telefonie und Internet wohl kaum relevanter sein.

Angesichts der Tatsache, dass wir mittlerweile fast alle via Voice over IP telefonieren müssen, da klassische Telefonie als erklärtes Ziel der Telekom und anderer Anbieter verschwinden soll sind wir zudem auch noch auf eine ständige Stromversorgung angewiesen, um überhaupt noch telefonieren zu können.
[...]
Wie sollten wir als Gesellschaft mit dem Thema umgehen?
Wie sollten die Medien das Thema aufarbeiten?
Wie die Politik?
Und welche Sofortmaßnahmen für die Infrastruktur wären erforderlich?
Ist VoIP wirklich sinnvoll?

Gruß Andi

Grüße zurück! Als persönlich Betroffener möchte ich insbesondere zu den Punkten 3 und 4 Stellung nehmen:

Meiner Ansicht nach sollte die Politik in der Art und Weise reagieren, dass Sie insbesondere marktbeherrschende Unternehmen dazu verpflichtet, Teile kritischer Infrastruktur weiterhin vorzuhalten und nicht abzubauen. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass es irgendeine Art Selbstkostenerstattungs-Vertrag für das Aufrechterhalten kabelgebundener Telefonie-Netze geben könnte.

Damit wird zumindest die Inlands-Sprachtelefonie und die Festnetz-Internetkommunikation vom Zwang zum Vorhandensein bzw. der Nicht-Störung von Satellitenverbindungen befreit. Wenn ich mich richtig erinnere sind es vier bis fünf große Unternehmen wie die Deutsche Telekom AG, Colt, British Telecom und noch einige weitere, die ein fast flächendeckendes Glasfaser-Netz gelegt haben. Wenn jetzt plötzlich die Satelliten-Kommunikation oder Richtfunk-Strecken günstiger sind: Der Staat könnte den Weiterbetrieb eines flächendeckenden Telefonie-Kabelnetzes bezuschussen. Also ähnlich wie eine Eisenbahn-Infrastruktur.

Welche Sofortmaßnahmen sind erforderlich?

1.) Die Aufsichtsbehörden müssen einen Katalog von bestimmten Dienstleistungen definieren, die die Unternehmen auch erbringen können müssen, sofern ihr Zugang zur Langstrecken-Kommunikation abgeschnitten wird. An der früheren ec-Karte (heutigen Girocard) wird dies deutlich: Die frühere ec-Karte hatte ein "absolutes" Zahlungsversprechen für Papierschecks oder auch Bankautomaten-Abhebungen von 400 D-Mark (ca. 204,52 Euro). Auf den Karteninformationen war dieses geladen, so dass immer dann, wenn der Geldautomat keine Verbindung zur Zentrale hatte, trotzdem eine Verfügung am Tag möglich blieb. Ist heute das Geldautomatennetz gestört, geht nichts mehr.

Ich habe sogar schon eine Sparkassen-Filiale erlebt, bei denen die Schaltermitarbeiter nicht mal mehr einen Kassentresor am Schalter hatten. Ist hier das Netzwerk "platt", geht nichts mehr.  :o

2.) Die zweite Vorsichtsmaßnahme ist etwas weitgehender und bedeutet auch eine Rückbesinnung auf die frühere Gesetzeslage vor 2005: Das massenhafte Speichern von Personalausweisdaten und personenbezogenen Daten bei Privatunternehmen (PayTV-Anbieter, Telefonfirmen) auch zweifelhafter Größe und mit nicht ausreichenden Schutzmaßnahmen müsste sofort gesetzlich beendet werden. Datensparsamkeit senkt das Angriffsrisiko dadurch, dass einfach weniger lukrative Daten abzugreifen sind. Also keine Ausweiskopien für den simplen Abschluß von Telefonverträgen etc. speichern. Das einzige was dann eben nicht mehr funktioniert sind Smartphones ohne Anzahlung.

Auch die Angabe eines Geburtsjahres beim simplen Einkauf in Online Shops ist einigermaßen sinnfrei. Die "frühere" Interpretation nur notwendige Daten zu erheben macht den durch Angriff zu gewinnenden Datensatz beinahe wertlos. Wenn der Hacker bei einem Unternehmen nur die Adressdaten findet ohne Geburtsdatum und insbesondere Bonitätseinstufung, dann sind diese beinahe wertlos. Die "angereicherten" Daten sind ein wesentlich lohnenderes Angriffsziel.

3.) Die dritte Vorsichtsmaßnahme ist etwas, was in den USA schon gang und gäbe ist. Präventive Abwehrmaßnahmen aufbauen, weil neben Boden, Wasser und Luft nunmehr auch der Cyberspace ein potenzielles Schlachtfeld sein kann. In N24 gibt es eine interssante Reportagereihe, die immer mal wieder von interessanter Technik wie B2-Bombern, den Amphibienfahrzeugen (gepanzerte Fahrzeuge) oder auch dem Senkrechtstarter von Boeing berichtet. Eine Sendung befasste sich mit Gegenmaßnahmen im Cyberspace:

Und nannte das "US Army Cyber Command" (http://www.arcyber.army.mil/), das zusammen mit dem "National Reconnaissance Office" stets wachsam sein würde. Den Titel weiß ich nicht mehr, es war irgendwie in der Reihe "USA Top Secret" bzw. wenn es ein geheimes Buch des Präsidentgen geben würde.

Erste Ansatzpunkte und Ideen wären deshalb:

  • die Aufrechterhaltung einer halbwegs digitalen, bodengebundenen Infrastruktur
  • Kostenerstattung für Unternehmen, die diese dem Staat bereitstellen
  • rechtzeitige Aufrüstung der Sicherheitsorgane wie Bundeswehr oder Nachrichtendiensten

Unter anderem könnten diese Aufgaben auch durch eine Art dritten Mehrwertsteuersatz finanziert werden. Wenn Amazon & Co. digitale Infrastruktur zu günstigsten Preisen nutzen (Marktversagen), dann könnte ein zusätzlicher Mehrwertsteuerprozentpunkt die Abwehrmaßnahmen gegenfinanzieren.

So würde ich das als Bürger sehen und gerne auch mitfinanzieren.

Autor funker07
 - 03. Juli 2016, 23:47:57
Die Netze werden min. auf VLAN-Basis getrennt. Ein direktes Routing findet auch nicht statt, dafür gibt es Zwischenelemente, die den Anruf komplett neu aufbauen und damit sauber filtern.
Es ist also nicht möglich, dass Telefon oder den Callmanager aus dem Intranet (welches ja nochmal von Internet und fremden Netzen getrennt ist) anzugreifen.

Bei allen Lösungen, die ich kenne ist im Kern alles redundant und idR so ausgelegt, dass die wichtigen Komponenten in getrennten Gebäuden untergebracht werden können.
Wenn dann ein Teil der ITZ ausfällt, merkt der Nutzer im besten Falle gar nichts. Das ging so mit analoger Telefonie nicht.
Autor 1602
 - 03. Juli 2016, 20:39:48
Zitat von: FoxtrotUniform am 03. Juli 2016, 15:50:24
Klare Admin Vorteile und dass die Betreiber die bisherigen Technologien ablösen wollen ist unlängst kein Geheimnis mehr.

Gibt es bei uns denn hinreichende Redundanzen für den Fall von Komponentenausfall? Andernfalls legt man schnell weite Netzabschnitte lahm. Ein weiterer Aspekt ist, dass Ports für eingehende Anrufe dauerhaft geöffnet sein müssen und mittlerweile doch Intranet und IP-Telefone gekoppelt sind, also eine neue Herausforderung hinsichtlich der Sicherheit besteht.

Ziviles Vorwissen an:

Intranet und IP-Telefone sind vielleicht physikalisch gekoppelt, aber nicht logisch. Diese Trennung kann man ganz einfach mit VLANs lösen.

Hab bis jetzt wenig Erfahrung mit IP-Telefonen, aber ich WLAN Bereich, kann man sich z.B mit einem Zertifikat authentifizieren. Denke, dass es bei IP-Telefonen auch so eine Möglichkeit gibt.
Autor FoxtrotUniform
 - 03. Juli 2016, 15:50:24
Klare Admin Vorteile und dass die Betreiber die bisherigen Technologien ablösen wollen ist unlängst kein Geheimnis mehr.

Gibt es bei uns denn hinreichende Redundanzen für den Fall von Komponentenausfall? Andernfalls legt man schnell weite Netzabschnitte lahm. Ein weiterer Aspekt ist, dass Ports für eingehende Anrufe dauerhaft geöffnet sein müssen und mittlerweile doch Intranet und IP-Telefone gekoppelt sind, also eine neue Herausforderung hinsichtlich der Sicherheit besteht.