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Zusammenfassung

Autor BodoHH
 - 20. August 2017, 06:49:05
Moin Jägerlein 0815,

finde ich hochspannend, was Du erzählst!
Dann war die Ausbildung bzw. das Einsatzspektrum der ZF-SS bei der JgTr ja tatsächlich recht anders als bei uns PzGren. Wie gesagt, die Ausbildung der GrpSS war separat vom Schützentrupp, nur irgendwann waren sie dann wie alle anderen Schützen auch wieder im Kampfstand. Im Marder saß der GrpSS auf der linken Seite Nähe zum RS. GrpSS, PzFstS, TrpFhr, MG und rechts die beiden MILAN-Schützen. Ja, der ZF-Schütze muss als Erster aufsitzen, hat aber auch eine Luke zum beobachten und für den Kampf über die Bordwand. Die Aufsitzreihenfolge ist heute wieder eine andere. Aber das ist ein anderes Thema.

Wie jagt man denn einen Artillerie-VB? Der liegt ja auch nicht mit dem DF irgendwo im Busch herum, sondern beobachtet aus seinen Optiken seines Beobachtungs-/Führungspanzer. Oder tatsächlich mal auf den Moment warten, wenn er seinen Kopf aus der Luke herausschiebt?
Dein Bericht bestätigt ja auch, dass ZF-SS schwerpunktmäßig in der Verteidigung eingesetzt werden, v.a. wenn genügend Zeit ist für all die Tätigkeiten die sie ausführen müssen.
Beim Sturm & Einbruch, wo alles sehr schnell gehen muss, sind sie dann wohl fehl am Platz. Oder überwachen von hinten, wie Du ja schon sagtest.

Das Ausschalten von fdl. Scharfschützen. Wahrscheinlich auch erst dann, wenn er sich durch Mündungsfeuer Einzelschuss verrät. Oder indem man mit dem DF systematisch verdächtige Stellen absucht... Über Scharfschützenduelle gibt es  ja jede Menge Mythen aber wie wäre die Wirklichkeit wohl geworden? Keine Ahnung welche Scharschützengewehre der Warschauer Pakt wohl eingesetzt hätte. Snaiperskaja wintowka Dragunowa? Die sowjetischen Scharfschützen hatten ja seit dem WK II einen legendären Ruf.
Aber vielleicht ist die besser getarnte Beobachtungsstellung ja sogar mehr wert als die Waffe...Fleck schießen beide ja sowieso...ich habe da keine Ahnung!

Kannst Du was zur Schießtechnik sagen? Welche ZFs habt Ihr verwendet? Das BW G3 ZF Zielfernrohr Hensoldt Fero ZF24? War das der Standard? Also nur ein ZF und BiV im Koffer.
Wie sah eigentlich Eure Schießausbildung aus? Auf dem TrÜbPl MUNSTER-SÜD gab/gibt es glaube ich sogar eine Extra-Schießbahn für Scharfschützen.
G3 Wertungsübungen für die goldene Schützenschnur und dann darauf aufbauend, eine spezielle Ausbildung zum Schießen mit dem ZF. Also Einstellung ZF auf Entfernung, Lichtverhältnisse, etc. So in etwa stelle ich mir das vor.
Autor Jägerlein 0815
 - 19. August 2017, 22:15:22
Guten Abend,

ich muss vorausschicken, dass es in den frühen 90" vieles im Umbruch war, es gab nichts was es nicht gab. Verschiedene Uniformen, unterschiedliche Bewaffnung, Umgliederung mancher Jg. und PzGren Bataillone. Wir Jäger waren damals schon in Flecktarn, und mit einer Panzerfaust 3 war man der Star aufm Übungsplatz. Es gab auch Jg. mit M 113 oder Tpz Fuchs usw. Somit kann man die SS-Einsatzgrundsätze der einzelnen Einheiten vielleicht nicht pauschalisieren.
Es gab bei uns im Bataillon in der schweren Kompanie sogar die FK20 Feldkanone auf einer Unimogladefläche. 

Wir waren auf Unimog unterwegs, oder zu Fuss, oder mit Hubschrauber.

Schwerpunkt war Angriff/Verteidigung im Ortskampf, stark bewaldetes Gelände und Jagdkampf.

Wir waren damals 6 Scharfschützen in der Kompanie, 2 pro Zug, 1 Schütze und 1 Beobachter als festes immer gleiches Team.
Unterstellt war ich direkt dem Zugführer beim Zugtrupp, die übergeordneten Führer konnten lagebedingt mehrere Teams zusammenfassen, um zum Beispiel grössere Räume zu sichern, oder Sperren/Minenfelder zu überwachen usw.

Die Primärziele des ZF-Schützen war der feindliche Scharfschütze und der VB der Artillerie.
Da sich diese Typen nicht in einem offenen Infanteriegefecht zeigen muss man sie aufspüren/jagen, zum Teil Tagelang, und darauf war auch die Ausbildung ausgerichtet. Tagelang lauern, rumschleichen und jagen. Das macht den Job auch eintönig und witterungsbedingt richtig mies. Ich lag mal 2 Tage bei Regenwetter nur in meinem Loch, voll getarnt und ohne Bewegung, EPA kalt gefressen und nur rausgeschlichen zum Kacken. Also immer gute Stellungen bauen, gut tarnen und immer wieder Tarnung erneuern, eigene Flanken durch versteckte Ladungen sichern um nicht überrascht zu werden, Abmarschwege einlaufen und evtl. Ausweichstellungen erkunden. Deshalb scheiden Baumstellungen eigentlich aus.  Im Häuserkampf sitzt man natürlich oben unterm Dach, dort wo Mörser und Ari zuerst einschlagen, also bombensichere Stellung ausbauen, Material dazu liegt im Keller oder auf der Strasse und muss nach oben geschleppt werden, falls die Bude über ein begehbares Treppenhaus verfügt. Also ist der Job auch mit richtiger Arbeit verbunden. Ist also wirklich nicht wie im Hollywoodfilm, wie ein Vorredner schon erwähnt hat.

Beim Gruppengefechtsschiessen gab es oft spezielle Ziele fürs ZF, weitere Entfernung, oder eine Antenne, Schulterklappen usw.
Manchmal gab es auch einen feindlichen Sanitäter( klar gekennzeichnet) im Vorfeld, wenn der ein Loch im Kopf hatte, dann gabs nen Einlauf. 

Als ich später dann bei der PzGrenTr. aufgeschlagen bin,war die Welt eine andere. Dort war man ganz normales Gruppenmitglied im Schützentrupp und wenn zum Aufsitzen gepfiffen wird steigt man mit ein. Ich glaube ich musste sogar als erster Einsteigen,da der Schütze 5 ja neben dem Turm hinterm Fahrer sitzt (Marder 1 A3). Beim Angriff abgesessen, Nehmen von Sperren, Sturm und Einbruch, war man oft Teil des Deckungstrupps.
Einzelaufträge wie bei den Jg. konnte man so nicht durchführen, da man ja auch keinen Beobachter hat.
Beim Schuss durchs Zielfernrohr verschwindet durch den Rückstoss kurz das Bild und wenn man daneben schiesst hat man keine Ahnung wie man korrigieren muss, das übernimmt ja im Gefecht auch der Beobachter.

Mit freundlichen Grüssen
Autor BodoHH
 - 15. August 2017, 04:20:42
Ich rede natürlich Unsinn!
Miguhamburg1 hat die Unterschiede ja schon deutlich klar gemacht.

Trotzdem würde ich mich freuen, noch mehr über dieses spannende Thema zu erfahren.
Autor BodoHH
 - 12. August 2017, 05:27:26
Also agierten die SS (ZF-Schützen) d. JgTr im höheren Maße selbstständig als die PzGrenTr. Ist das so richtig? Ich ging immer davon aus, dass beide Truppengattungen Jg u. PzGren ihre Gruppenscharfschützen (GrpSS ist dann wohl die offizielle Abkürzung) nach den gleichen Grundsätzen einsetzten. Die einen rödelten aus dem MTW raus und die anderen aus dem SPz Marder. PzGren aus der 2.Kp/ u. 3.Kp/ und die 4.Kp/ war die JgKp eines PzGrenBtl. Aber egal, darum ging es ja auch nicht.
Wenn es bei den PzGren wieder ,,Schützentrupp aufsitzen!" hieß, dann musste der GrpSS auch b.d. Gruppe bleiben, um wieder schnell rauf auf den Bock zu können (merke: schneller Wechsel zwischen auf- u. abgesessener Kampfweise bei d. PzGrenTr und b.d. JgTr rein infanteristische Kampfweise) und konnte daher wohl kaum weit entfernt von der Gruppe Einzelaufträge durchführen. Vielleicht war der MTW bei den Jg ja auch nur ein reines ,,Gefechtsfeldtaxi", welches die JgGrp i.d. Nähe ihres Einsatzraumes absetzt und sich dann schnell wieder aus der Gefahrenzone bewegt. MTW nur ein MG – SPz Marder T-MG + BMK
Ich fasel aber auch ein Zeugs/Dumm Tüch, oder?

Noch eine Frage zu den üblichen Zielen eines GrpSS. Gegnerische Schwerpunktwaffen (MG), ZgFhr, KpChef oder was konnte das noch sein?
Autor BodoHH
 - 11. August 2017, 16:25:23
Danke Dir für Deine Antwort!
Autor jägerlein0815
 - 23. Juli 2017, 14:43:38
Guten Tag,
Ich war im Jahr 1993 G3 Scharfschütze,im weiteren Verlauf selbiger bei den Grenadieren und habe dann als Unteroffizier Scharfschützen mitausgebildet.
Nach meiner dreimonatigen AGA mit guten Schiessergebnissen wurde ich vermutlich aufgrund guter pysischen wie psychischen Fähigkeiten zur SS-Ausbildung eingeteilt. Wir waren wohl alle in der Lage selbstständig auf dem Gefechtsfeld zu überleben, desweiteren war keiner Brillenträger.
Der sechswöchige Lehrgang fand im Battaillon selbst statt,mit geeigneten Ausbildern. Eine Aussiebung/Ablösung konnte immer stattfinden.
Schwerpunkte: Schiessen,Tarnen,Stellungsbau,Fitness,Bewegung auf Gefechtsfeld,Einsickern usw.

Bei der Jägertruppe waren wir ein Sniper/Spotter Team, klassisch eingesetzt, abgesetzt von der übrigen Gruppe. Oder in der "Freien Jagd". Meist direkt dem Zugführer im Zugtrupp unterstellt.
Bei den Grenadieren war ich allein,im Rahmen des Schützentrupps. Also Schütze 5 im Marder, Funkgerätebediener im Panzer und stellvertretender Truppführer im Infanteriekampf.

Ich hatte ein gutes neuwertiges Gewehr,glaube so 1982 Baujahr, eigenes ZF immer fest montiert, und diesen Koffer.
Im Koffer befand sich das Nachsichtgerät BIV samt Batterien und Zubehör. Ein Restlichtverstärker zur Montage auf G 3 und MG mit Laffette, zum Nachtschuss völlig unbrauchbar, nur zum Beobachten und Richtungsschüsse abgeben, etwa für den MG Schützen.
Bei Einbruch der Nacht hatte ich das Teil dabei,dazu Ersatzbatterien, aber der Koffer blieb auf dem Fahrzeug.

Die Schiessausbildung war intensiv, meisst auf der Schiessbahn 3a in Stetten akM, eine Scharfschützenbahn mit Zielen bis 600m.
Dort hat jeder ca. 3000 Schuss verschossen,wenn ich es noch richtig weiss. Bei guten Verhältnissen waren Kopftreffer auf 600 Meter möglich, aber nicht die Norm.

Spezielle Ausrüstung gab es keine, wir haben uns nach Dienstschluss eigene Ghillis gebaut. Ein altes Tarnnetz, Sandsäcke in Streifen geschnitten und mit Drahtbürste aufgeraut,dann eingeknotet und je nach Jahreszeit mit Sprühfarbe bearbeitet. Dazu noch natürliche Tarnung, was im Zweierteam angenehm war weil man sich unterstützen konnte.

Nun gut, es war eine interessante handgemachte Ausbildung, sprich, Entfernungen selbst berechnen,Skizzen anfertigen usw. Kein modernes Nachsichtgerät oder Laserentfernungsmesser.

Auch würde ich nur bei den Jägerverbänden ( Jg. FschJg. GebJg.) der damaligen Zeit von Scharfschützen sprechen, da man bei Panzergrenadieren vom integrierten Gruppenschützen spricht.

Hoffe ich konnte helfen.

Mit freundlichen Grüssen.


Autor schlammtreiber
 - 13. Februar 2017, 10:33:03
Zitat von: BodoHH am 10. Februar 2017, 06:33:47
Aber der gute Mann wird mir doch keinen Bären aufgebunden haben?

Nicht unbedingt - Baumverstecke trifft man durchaus mal an... aber irgendwie nur als mögliche Stellung des feindlichen Scharfschützen. Warum der so blöd sein soll, wo wir doch so clever sind, konnte mir keiner erklären  ;D ;D

Zitat von: Schnolle am 10. Februar 2017, 07:25:59
Das klingt sehr ermüdend! 

Ist es auch. Sexy ist das Sniper-Zeug nur in Hollywood oder mit vier Bier im Kopf in der Kneipe, wenn man einfach gestrickte Naturen beeindrucken will (und die, die da tönen, sind meist eben keine Scharfschützen). In der Praxis ist es eintönig, anstrengend und infanterietypisch wetterabhängig.
Autor Schnolle
 - 10. Februar 2017, 07:25:59
Das klingt sehr ermüdend! 
Autor BodoHH
 - 10. Februar 2017, 06:33:47
Moin,
ja, Ihr habt ja recht. Baumversteck klingt auch nicht besonders clever, gebe ich zu.
Aber der gute Mann wird mir doch keinen Bären aufgebunden haben? Leider ist das alles schon viel zu lange her und die Leute erinnern sich kaum noch.
Autor miguhamburg1
 - 09. Februar 2017, 11:37:47
:))) Ja, die gibt es auch!!
Autor schlammtreiber
 - 09. Februar 2017, 11:19:55
Zitat von: miguhamburg1 am 09. Februar 2017, 10:50:54
Es hat ja schon einen guten Grund, dass Scharfschützen anstreben, eine Stellung zu erkunden, zu beziehen und auszubauen, in der ein möglichst langer, bewegungsfreier und körperlich nicht ermüdender Einsatz möglich ist.

Bürodrehstuhl, heizungsnah  :)
Autor miguhamburg1
 - 09. Februar 2017, 10:50:54
Mir ist jetzt auch nicht ganz klar, woher BodoHH überhaupt darauf kommt, dass Bäume als Stellungen für Scharfschützen jemals Relevanz besessen hätten.

Ernsthaft, es gibt keine einzige Vorschrift und Ausbildungsunterlage, die so einen exponierten Platz überhaupt für einen Präsisionsschützen als auch nur ansatzweise geeignet ausgewiesen hätten - und es wurde auch weder in der PzGrenTr, noch in der InfTr jemals so ausgebildet. Denn abgesehen von einem gedeckten Erreichen und Ausweichen einer solchen Stellung war es auch rein praktisch schlicht und ergreifend völlig unzweckmäßig: Die Ermüdung durch unnatürliches Sitzen, eine völlig mangelnde Auflage des gewehrs, die Präzisionsschüsse fast ausschließt und letztlich die vollkommen eingeschränkte Sicht durch sich in der Regel bewegendes Laub- oder Nadelwerk machen eine solche Stellung völlig ungeeignet. Es hat ja schon einen guten Grund, dass Scharfschützen anstreben, eine Stellung zu erkunden, zu beziehen und auszubauen, in der ein möglichst langer, bewegungsfreier und körperlich nicht ermüdender Einsatz möglich ist.
Autor Eisensoldat
 - 09. Februar 2017, 10:30:42
Baumverstecke galten schon immer bei allen für Unsinn, weil keine Deckung, und beziehen Wechselstellung sehr schwer möglich.
Autor wolverine
 - 09. Februar 2017, 10:12:22
Schon bei mir galten Baumverstecke als Unsinn. Das ZF damals war doch ein Hensoldt, oder?!
Autor Andi
 - 09. Februar 2017, 08:48:30
Vor allem vor dem Hintergrund, dass man aus einer Stellung im Normalfall auch nur einen Schuss abgibt...