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Zusammenfassung

Autor xnos
 - Heute um 14:00:22
Zitat von: Ali1896 am Heute um 00:17:06Danke für die Antworten. Natürlich ist mir bewusst, dass Bürokratie im ÖD wie in der Bw seit Jahren ein schwieriges Thema ist. Die zusätzlichen Ebenen sind ja nicht zufällig entstanden, sondern aus einer eigenen Logik heraus, die aber für uns an der Basis kaum nachvollziehbar wirkt.

Trotzdem bleibt bei mir das Gefühl, dass wir uns diese Schwerfälligkeit im Moment eigentlich nicht mehr leisten dürfen. Es wäre also dringend nötig, alte Zöpfe abzuschneiden und Entscheidungswege wirklich zu verschlanken.

Darum die Frage: Gibt es denn konkrete Versuche, diese Prozesse neu zu ordnen, vielleicht mit Modellprojekten? Ich hoffe sehr, dass nicht einfach nur hingenommen wird, dass ,,es halt so ist wie es ist". Aufgeben sollte keine Option sein – wir brauchen gerade jetzt das Signal, dass Veränderungen möglich sind und dass Dinge auch mal schneller gehen können.

Ganz praktisch gefragt: Wie ist eigentlich das Procedere, wenn man als Reservist oder Soldat eine augenscheinliche Schwachstelle im Ablauf erkennt? Gibt es dafür einen klaren Meldeweg – und an wen wendet man sich am besten, damit es nicht im Sande verläuft?

Ich kann dich gut verstehen

Was ich von Kameraden mitbekomme, oder was ich selber so bisher erlebt habe: Nach konstruktiver Kritik passiert nicht viel, weil "ISSO".

Trennung.

Für mich ist wieder ganz aktuell das widersprüchliche Thema "Zustimmung durch den Arbeitgeber" (in meinem Fall ÖD).

Entgegen der Allgemeinen Regelung "Die Reserve A2-1300/0-0-2" (unter 2054.) oder auch der von BAPersBw veröffentlichten Broschüre "RESERVISTIN ODER RESERVIST – IHRE >>ZWEITE<< KARRIERE" (Seite 11) wird von einer Heranziehung abgesehen, wenn der Arbeitgeber einer Reservedienstleistung nicht zustimmt. Anstatt "Heranziehung, weil ISSO" entscheiden hier die persönliche Belange von den zivilen Vorgesetzten oder von den Bearbeitern beim Beorderungstruppenteil oder Karrierecenter.

Das hat nach meiner Auffassung auch nichts mit dem politischen Willen zu tun, wie es hier beschrieben wird https://www.bundeswehrforum.de/forum/index.php?topic=74517.0 , denn der politische Wille wird durch die gesetzlichen Regularien deutlich. Zudem ist der politische Wille durch die öffentlichen Erklärungen zur Wehrhaftigkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe ausgedrückt.
Bei kleinen und mittelständigen Unternehmen ist eine Ablehnung je nach Umstand sicherlich verständlich, aber gerade im öffentlichen Dienst sollten gesetzlichen Regularien zu tragen kommen, weil ISSO, oder nicht?
Autor Ali1896
 - Heute um 13:57:42
Zitat von: Ralf am Heute um 10:25:36Es das KVP.
Das kontinuierliche Verbesserungsprogramm.
Da kann man Dinge vorschlagen.

Vielen Dank, Ralf. Da werde ich mich tatsächlich einmal einlesen und schauen, ob dort Interesse an meinen Ideen und meinem konkreten Vorschlag besteht. Vielleicht lässt sich ja auf diesem Weg doch etwas bewegen – und wer weiß, am Ende geht die Bundeswehr ein Stück ,,runderneuert" in die Zeitenwende. 😉

(Und an der Stelle auch noch einmal danke für die Erklärung des BwAKüFis – das hat mir einmal Nachschlagrn erspart.)

ZitatEines darf man halt nicht vergessen: das ganze Gedöns ist ja nicht nur einfach so da.
Es gibt mittlerweile so viele Festlegungen bspw über den Datenschutz, Arbeitssicherheit, Verwaltungsverfahrensrecht und Verordnungen des öD, die lassen sich nicht einfach so umgehen. Das sind also auch keine hausgemachten Vorgaben.

Da hast du völlig recht. Das Gedöns will ich auch gar nicht abschaffen – vieles davon ist ja wichtig und notwendig. Mir geht es eher darum, ob man nicht wenigstens in Teilbereichen die Prozesse etwas vereinfachen oder Abläufe im System transparenter gestalten könnte. Selbst kleine Schritte in diese Richtung wären schon hilfreich, ohne gleich die große Umwälzung starten zu müssen.

Gerade beim Thema Datenschutz habe ich persönlich oft den Eindruck, dass er weniger als echter Schutz der Daten dient, sondern eher als Argument oder Bremse eingesetzt wird, wenn man eigentlich etwas gar nicht bewegen will.


Zitat von: alpha_de am Heute um 11:39:50Zum Justitiariat des BAPersBw sage ich lieber nix, schon gar nicht zur juristischen Kompetenz.

Schade, das hätte bestimmt für einige erhellende Einblicke gesorgt.
Oder ist es eher so, dass dein gutes Benehmen dich bremst und du hier sonst gleich gesperrt würdest?
Autor alpha_de
 - Heute um 11:39:50
Zitat von: Ralf am Heute um 10:25:36Es das KVP.
Das kontinuierliche Verbesserungsprogramm.
Da kann man Dinge vorschlagen.

Eines darf man halt nicht vergessen: das ganze Gedöns ist ja nicht nur einfach so da.
Es gibt mittlerweile so viele Festlegungen bspw über den Datenschutz, Arbeitssicherheit, Verwaltungsverfahrensrecht und Verordnungen des öD, die lassen sich nicht einfach so umgehen. Das sind also auch keine hausgemachten Vorgaben.

Mal ein Beispiel: ich wollte auf freiwilliger Basis eine Alarmierungsliste haben mit Telefonnummern. Freiwillig! Also vor der Kaserne wird protestiert, kommt heute nicht, sondern arbeitet von Zuhause.
Nicht zulässig, da auch wenn freiwillig, dadurch eine Ablehnungshaltung zum Beispiel zum Nachteil der Person angenommen werden könnte. So die Antwort unseres Justiziariat.
Zum Justitiariat des BAPersBw sage ich lieber nix, schon gar nicht zur juristischen Kompetenz.
Autor Ralf
 - Heute um 10:25:36
Es das KVP.
Das kontinuierliche Verbesserungsprogramm.
Da kann man Dinge vorschlagen.

Eines darf man halt nicht vergessen: das ganze Gedöns ist ja nicht nur einfach so da.
Es gibt mittlerweile so viele Festlegungen bspw über den Datenschutz, Arbeitssicherheit, Verwaltungsverfahrensrecht und Verordnungen des öD, die lassen sich nicht einfach so umgehen. Das sind also auch keine hausgemachten Vorgaben.

Mal ein Beispiel: ich wollte auf freiwilliger Basis eine Alarmierungsliste haben mit Telefonnummern. Freiwillig! Also vor der Kaserne wird protestiert, kommt heute nicht, sondern arbeitet von Zuhause.
Nicht zulässig, da auch wenn freiwillig, dadurch eine Ablehnungshaltung zum Beispiel zum Nachteil der Person angenommen werden könnte. So die Antwort unseres Justiziariat.
Autor Ali1896
 - Heute um 00:17:06
Danke für die Antworten. Natürlich ist mir bewusst, dass Bürokratie im ÖD wie in der Bw seit Jahren ein schwieriges Thema ist. Die zusätzlichen Ebenen sind ja nicht zufällig entstanden, sondern aus einer eigenen Logik heraus, die aber für uns an der Basis kaum nachvollziehbar wirkt.

Trotzdem bleibt bei mir das Gefühl, dass wir uns diese Schwerfälligkeit im Moment eigentlich nicht mehr leisten dürfen. Es wäre also dringend nötig, alte Zöpfe abzuschneiden und Entscheidungswege wirklich zu verschlanken.

Darum die Frage: Gibt es denn konkrete Versuche, diese Prozesse neu zu ordnen, vielleicht mit Modellprojekten? Ich hoffe sehr, dass nicht einfach nur hingenommen wird, dass ,,es halt so ist wie es ist". Aufgeben sollte keine Option sein – wir brauchen gerade jetzt das Signal, dass Veränderungen möglich sind und dass Dinge auch mal schneller gehen können.

Ganz praktisch gefragt: Wie ist eigentlich das Procedere, wenn man als Reservist oder Soldat eine augenscheinliche Schwachstelle im Ablauf erkennt? Gibt es dafür einen klaren Meldeweg – und an wen wendet man sich am besten, damit es nicht im Sande verläuft?
Autor InstUffzSEAKlima
 - 17. September 2025, 07:35:09
Wie schon erwähnt, ist das kein Bw-spezifisches Thema, sondern das Schaffen zusätzlicher Hierachieebenen und das gleichzeitige Propagieren "flacher Hierachie" kann widersprüchlicher nicht sein. Unzählige (Zwischen-)Ebenen, die selbst an einfachsten Entscheidungen beteiligt werden wollen bzw. müssen, sorgen dafür, dass alles langsam, träge und unflexibel reagiert, aber man gleichzeitig in Firmen den Mitarbeitern in Dauerschleife einschärft, sie müssen schneller, flexibler und agiler werden. Man schwafelt, es müsse "verschlankt" werden, spricht von sog. "lean Management", aber auch hier wird seit längerem genau das Gegenteil praktiziert.
Man kann leicht den Eindruck haben, dass man für einige Beschäftigte höher dotierte Stellen benötigt und diese nur zur zusätzliche Ebenen schaffen kann, ohne dass es diese aber für die Abläufe benötigen würden, aber maßgeblich Kosten und Verzögerungen verursachen.
Autor KlausP
 - 16. September 2025, 09:28:43
Die ausufernde Bürokratie ist doch schon lange ein großes Problem im öffentlichen Dienst, nicht nur, aber besonders bei der Bundeswehr. Das zieht sich hier auch konstant z.B. durch die Berichte des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages MINDESTENS in den letzten 20 Jahren. Aber so lange man immer wieder die Frösche damit beauftragt den Teich trocken zu legen (also Bürokraten mit der Entbürokratisierung beauftragt) wird sich nichts ändern. Die immer zahlreicher werdenden ,,höheren" Stäbe mit immer mehr Bürokraten, sich zunehmend mit sich selber beschäftigen sind da keinesfalls hilfreich. Entschlackung und Verschlankung der Führung in der Bundeswehr? Fehlanzeige. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Autor Ali1896
 - 16. September 2025, 08:21:39
@Ralf:
erstmal danke dir für die ausführliche Erklärung – die macht deutlich, warum vieles so komplex ist. Meine ,,App-Fantasie" war aus der Sicht eines Außenstehenden , der nicht tief in den Strukturen steckt. Genau deshalb fand ich deine Einordnung hilfreich, weil sie mir zeigt, dass es nicht einfach nur an fehlendem Willen oder ,,alter Technik" liegt, sondern an einem ganzen Geflecht aus rechtlichen Vorgaben, verschiedenen Statusgruppen, Beschaffungswegen, Datenschutz und vielem mehr.

Aber genau da setzt meine Sorge an: Haben wir in der aktuellen Lage wirklich die Zeit, uns noch jahrelang in Prozessen, Fachkonzepten und Zuständigkeiten zu verlieren? Bildlich gesprochen: der Russe steht im Vorgarten. Da kann sich die BW es eigentlich nicht leisten, Digitalisierung und Vereinfachung weiter auf die lange Bank zu schieben.

Mich interessiert: Gibt es bei euch in der Truppe konkrete Ansätze, wie man Prozesse wenigstens pragmatisch entschlacken oder beschleunigen kann, ohne gleich das große Rad drehen zu müssen? Wenn ja, super – dann sollte das nach außen sichtbarer werden. Wenn nein, dann bleibt für mich die Frage: Wer blockiert hier eigentlich? Sind es eher die rechtlichen Fesseln, die Datenschutz- und Vergaberegeln, die fehlenden Kapazitäten – oder vielleicht auch Leute, die sich mit ihrer Haltung ,,haben wir schon immer so gemacht" ungewollt selbst im Weg stehen?

Ich frage das nicht, um gegen euch oder die vielen Engagierten zu sticheln – im Gegenteil. Aber mein Eindruck ist: Solange die Bremser nicht klar benannt werden, wird sich an der Dysfunktionalität wenig ändern. Und das ist in der jetzigen sicherheitspolitischen Lage eigentlich ein Luxus, den wir uns mMn nicht mehr leisten können.
Autor Markgegencorona
 - 15. September 2025, 18:45:28
Eine ausufernde Bürokratie ist letztlich ein Luxusproblem wohlhabender Gesellschaften. Wenn in Deutschland die Sanierung einer kleinen Dorfstraße fast ein Jahr lang stillsteht, ist das ärgerlich – in Ländern, in denen regelmäßig Erdbeben ganze Autobahnkreuze zerstören, wäre unser deutsches Tempo sogar eine Gefahr für die innere Stabilität.

Das gilt auch für die Privatwirtschaft: In wirtschaftlich guten Zeiten fallen zu viel Bürokratie und ineffiziente Abläufe kaum ins Gewicht. Doch sobald sich die Lage verschärft, können sie schnell zur echten Bedrohung für das Unternehmen werden.
Autor Ralf
 - 15. September 2025, 18:25:23
Ein paar Gründe:
- Es gibt nicht "den" Prozess, es gibt tausende und die sind integrativ. Bspw die angesprochene Kommandierung, da spielt rein Zeitwirtschaft (Abwesenheit); Besoldung (Trennungsgeld); Personalwirtschaftssystem (Dokumentierung der Kommandierung), Qualifikationen (bei Erwerb einer "ATN")...
- Gesetzliche oder Verordnungserfordernisse, bspw. "Zustellungserfordernis" = Post oder qualifiziertes Eröffnungsverfahren mit BPA, das kaum jemand nutzt, also neben einem digitalen und einen analogen Prozess vorhalten
- Jede Beschäftigungs- oder Statusgruppe hat oftmals einen eigenen. Man muss sich nu einmal anschauen, wie unterschiedlich die Gremienbeteiligung bei Ang und Bea und Sdt ist. Damit hat man schon mal drei Prozesse.
- Seitens des Bedarfsträgers besteht kaum Interesse und Zeit, weil es nebenher gemacht werden muss. Der bedarfsträger ist bspw die Personalführung Reserve, deren Aufgabe ist aber eben PersFhrg und nicht ausufernde Forderungen zu schreiben
- Die Datenschutz- und Beschaffungsregeln sind im öD ungleich strenger las in der ziv Wirtschaft
- Ausufernde Forderungslage: angefangen bei einem Maßnahmensteckbrief, eine Service-Requirement-Liste, über einen Priorisierten Forderungskatalog, über eine FFF mit Lösungsvorschlag, eine operationelle Architektur, einen Business-Blueprint bis hin zu zig Fachkonzepten (Datenschutz, Rollen&Berechtigungen, Schnittstellenkonzept, Datenkatalog usw...) Das sind halt integrative Systeme oftmals in SAP, da macht man nicht nur mal eben so eine App
- Die Umsetzungskapazitäten im BAAINBw sind ausgelastet / überlastet; Fremdfirmen einzukaufen führt idR dazu, dass verwaltungsfremdes Personal sich damit befasst und das Ergebnis nicht abnahmefähig ist.
- Man kann kaum von der Stange (off the shelf) kaufen, zu speziell, weil auch immer drei Statusgruppen berücksichtigt werden müssen#
- Beschaffung und Planung sind elendig langsam (CPM, IPD und IT-BAM), mindestens mal 4 Jahre von der Idee bis zum ersten Tastenanschlag, bei dem zu erstellenden Forderungswahnsinn (s.o.) aber auch teilweise erforderlich
- aufgrund Finanzvolumen oftmals EU-weite Ausschreibung, Klageverfahren o.ä.
und wahrscheinlich fällt mir noch mehr ein...
Autor Ali1896
 - 15. September 2025, 16:51:45
Zitat von: wolverine am 13. September 2025, 17:49:38Ok, dann verteidige ich mal ein bisschen.

Vieles hier Geklagte stimmt und ich habe das auch schon oft und eben zigmal wiederholt erlebt.

Aber die Bw ist nun einmal für den Fall geschaffen und vorgehalten, wo die vielgerühmten digitalen Prozesse eben nicht (mehr) funktionieren. Ohne Strom, im Schlamm und zerstörten Gelände 3G/4G/5G Sendemasten sind dann nur noch kniehoch.

Dann arbeitet man eben noch mit dem Trommeldrucker oder der Schreibmaschine mit Durchschlägen.

Ok, wenn es hart auf hart kommt, sind digitale Systeme und Apps natürlich nicht das Wichtigste – im Einsatz muss es laufen, auch wenn Infrastruktur zerstört ist. Das sehe ich ein.

Aber genau jetzt, im Grundbetrieb und für die Reservegewinnung, spielen Attraktivität und Transparenz eine große Rolle. Junge Bewerber, Seiteneinsteiger oder Reservisten erwarten heute nachvollziehbare und digitale Prozesse. Sie sind es aus ihrem Berufsleben gewohnt, dass Versetzungen, Lehrgangsanmeldungen oder Einsatzplanungen zumindest transparent und halbwegs unkompliziert laufen.

So wie ich es hier lese – und auch selbst erlebe – sind die Abläufe derzeit oft schwer durchschaubar, zeitaufwendig und voller Brüche zwischen verschiedenen Stellen. Das wirkt für Außenstehende schnell abschreckend.

Deshalb meine Fragen:
– Woran liegt es, dass digitale Unterstützungsprozesse im Alltag nicht besser laufen?
– Welche Strukturen oder Schnittstellen fehlen konkret?
– Was wird bereits getan, um die Prozesse einfacher zu machen und damit die Bundeswehr  nach innen und außen hin attraktiver aufzustellen?

Ich erwarte ja keine perfekte App, die auch noch im Gefecht funktioniert, das hatte ich als Fantasie gekennzeichnet. Aber eine digitale Lösung, die im Friedensbetrieb Klarheit und Vereinfachung bringt, würde viel helfen – gerade, wenn man Reservisten oder neue Bewerber an die Truppe binden möchte.


Autor wolverine
 - 15. September 2025, 12:40:28
Das bestreite ich gar nicht und langjähriger Friedensbetrieb neigt leider dazu, dass Verwaltungen reichlich Mehltau ansetzen.

Es gibt sogar wissenschaftliche Untersuchungen, welche belegen, dass bestehende Behörden immer mehr Bürokratien selbst schaffen.
Autor InstUffzSEAKlima
 - 15. September 2025, 08:25:18
Zitat von: wolverine am 13. September 2025, 17:49:38Aber die Bw ist nun einmal für den Fall geschaffen und vorgehalten, wo die vielgerühmten digitalen Prozesse eben nicht (mehr) funktionieren.

Aber auch in diesem Fall würde nichts mehr funktionieren. Es geht ja weniger um die technische Infrastruktur, funktionierende PCs und genügend Farbbänder für die mechanische Schreibmaschine, sondern die Prozesse an und für sich, die ja auch rein papierbasiert für viel Aufwand und Verzögerung sorgen. Am Anfang bzw. die ersten Jahre/Jahrzehnte, die noch vom kalten Krieg geprägt waren, mag das noch anderes gewesen sein. Ich habe den Eindruck, mit dem Wegfall dieser klassischen Bedrohung, also ab den 1990er Jahren hat man sich so richtig in diesen Prozessen ergötzt, da sonst viele Bereiche offenbar keinen Realauftrag mehr gehabt hätten.
Autor 1348-2-HM-4
 - 13. September 2025, 21:41:45
Zitatwolverine - Dann arbeitet man eben noch mit dem Trommeldrucker oder der Schreibmaschine mit Durchschlägen.

Wenn es denn noch welche gibt - bzw. welche die mit Matritzendruck arbeiten können. Kohlepapier gibts sicher auch in Hülle und Fülle im Geheimlager....

Wahrscheinlich muss KlausP mit 73 dann doch noch ran, der Konrad A. war ja auch 73 als er BK wurde.

Mit den 17jährigen Rekruten mit Heimweh wird es auch schwer werden, wenn via Messengers die Eltern vom Feind informiert werden, die Kinder sollen daheim bleiben - der Angriff steht bevor....
Autor wolverine
 - 13. September 2025, 17:49:38
Ok, dann verteidige ich mal ein bisschen.

Vieles hier Geklagte stimmt und ich habe das auch schon oft und eben zigmal wiederholt erlebt.

Aber die Bw ist nun einmal für den Fall geschaffen und vorgehalten, wo die vielgerühmten digitalen Prozesse eben nicht (mehr) funktionieren. Ohne Strom, im Schlamm und zerstörten Gelände 3G/4G/5G Sendemasten sind dann nur noch kniehoch.

Dann arbeitet man eben noch mit dem Trommeldrucker oder der Schreibmaschine mit Durchschlägen.