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Zitat von: Tokee am 31. Dezember 2010, 19:27:27
Ich habe eben einen Link gefunden, der vielleicht für den Einen oder Anderen Altgedienten recht interessant sein könnte.
Dort berichtet ein Soldat von seinen Erfahrungen während der ersten Jahre der Bundeswehr in recht informativer und gut nachzuvollziehender Art und Weise. http://www.regionalgeschichte.net/fileadmin/Rheinhessenportal/pdf-Dokumente/HinkelBundeswehr2004.pdf
Zitat von: Hauptmann üb am 24. Juli 2011, 16:28:33
Mein Kamerad und ich (beide Uffz) waren auf den Weg von der Kantine
in die Unterkunft. Mit uns drei Rekruten und ein mir bekannter Gefreiter.
Sein Name: Bollmann gen. " Bolle " Bollmann hat uns angesprochen, he
Uffze, kann ick mit euch jehn, in die Stuben? Nun muss man erklären.
Bollmann kommt aus Gelsenkirchen, hat aber einen herrlichen Berliner Dialekt.
Bollmann:" Mein Vadder hat es vor fuffzn Jahrn wegen die Knatterei nach
Jelsenkirchen verschlan" Übrigens hatte ich UvD. Natürlich können sie mit
uns gehen. Dann ging es Schlag auf Schlag. Bolle: " Ach du Scheisse, nu kiek
dir dette an. Wat is dat denn für ener, ick jlob det nich. Na det is ja ma nen hohet
Tier wat uns da entjejen kommt. Ne, och noch ener vonne Post mit jelben Spiegeln
und wat für´n Lametta der uff de Brust hat, ja leck mir doch im ....Bollmann und
auch ihr Rekruten: " Der Major wird vorschriftsmässig gegrüßt, ist das klar ?" Jawoll
Herr Unteroffizier, Bollmann ? "Ja, ma kieken" Wir haben erklärt, dass der fremde Major
an einer Tagung im Stab wegen Manöver teilnimmt. Alle, ausser Bollmann haben korrekt
gegrüßt. Das hat der Major natürlich umgehend bemerkt, und sein "Achtung" erschallen
lassen. "Wieso haben sie mich nicht gegrüßt?" Bolle:" Janz ehrlich, ick habe jedacht wegen
det ville Jedöns da uff der Brust, sie wär´n vom Zirkus." Der Major: " Unverschämtheit, wie
heissen sie?.
Ick bin der Edelreservist Bollmann aus der Mondscheinkompanie und ick habe noch drei
Tage und den Rest von heute, wa? Der Major: " Sie hören noch von mir" Bolle: " Lassen se
sich ruhig Zeit" Am nächsten Tag hatte mein Kamerad Uffz Z UvD. Das gleiche Prozedere. Nur
waren es heute sechs Rekruten und Bolle. " Kann ick wieder mit euch jehn ?" so Bolle. Ja,
aber nur wenn sie keinen Mist machen. Ist das angekommen? Jau ! Bollmann im Trainingsanzug
(angeblich wurden seine " Zivisilationsklamotten" versteckt oder geklaut). Ach nee, kiek ma, da
kommt uns ja der Zirkusdirektor wieder entjejen. Diesmal grüßen alle. ist das klar? Bolle:"Jau"
Wir haben alle, (ausser Bollmann ) vorschriftsmässig gegrüßt. " Achtung" Das darf doch nicht wahr
sein, sie haben mich ja schon wieder nicht gegrüßt, warum nicht ? Na ja weil ick mir jedacht habe,
det se mir noch böse sind von jestern. Übrijens, noch zwe Tage und der Rest von heute, wa?.
Wir hätten uns fast beömmelt. Wir meinen, auch beim Major ein leichtes, verschmitztes Lachen
um die Mundwinkel herum, erkannt zu haben. Übrigens, nach seiner Entlassung vom Bund, hat
Bolle eine gut gehende Boutique geführt. Das allerschärfste aber war, dass die Tochter vom Major S
dort Kundin war, aber lang, lang ist´s her.
Zitat von: Timid am 30. April 2006, 14:38:25
Mach ruhig, sowas ist immer nett zu lesen - zumal mir da auch direkt mehrere Geschichten aus meiner Dienstzeit wieder eingefallen sind
Rekrutenbesichtigung, oder: Erste Hilfe unter erschwerten Bedingungen I
Wir (ein Kamerad und ich, beide OGs) hatten die (un-?)dankbare Aufgabe erhalten, eine andere Kompanie bei der Rekrutenbesichtigung zu unterstützen. Dort wurden wir der Station "Erste Hilfe" zugeteilt. Leitender (Leidender??) war ein StUffz, der Vierte im Bunde war ein G der entsprechenden Einheit.
Was genau passierte an der Station? Nun, wir (die beiden OGs) waren mit unserem Lkw auf einem Feldweg unterwegs, als wir vom Feind (der G) unter Gewehrfeuer genommen wurden. Meinereiner (der Fahrer) wurde am Arm verwundet, bremste den Lkw mehr weniger elegant an einem zufällig am Wegesrand stehenden Baum ab, erlitt einen Schock.
Mein Beifahrer ließ sich auf der (vom Feind nicht einsehbaren) rechten Seite aus der Fahrerkabine fallen, begab sich nach hinten zur Ladefläche, öffnete die Bordwand, kletterte dort hoch. Dazu muss man sagen, dass auf der Ladefläche, neben unserer persönlichen Ausrüstung (Rucksack etc.) auch Verbandszeug und einige der Stangen lagen, mit denen man die Tarnnetze aufspannt - genug Material, um Verwundete notdürftig zu verbinden und Tragen zu bauen.
Wie auch immer, mein Beifahrer kletterte auf die Ladefläche, um das Verbandszeug zu holen, der böse Feind schoss jedoch währenddessen einfach durch die Plane über der Ladefläche, woraufhin besagter Beifahrer rückwärts abstieg und sich beim Aufschlag das Bein brach.
Die Aufgabe der Rekruten bestand also darin, sich ein Bild von der Lage zu machen, den verletzten Beifahrer zu bergen und kurz zu befragen, was passiert war, anschließend den Fahrer (und dessen links hinter ihm in der dafür vorgesehenen Halterung befindliches G36) zu bergen, beide halbwegs in Sicherheit zu bringen und dort notdürftig zu "verarzten".
Gut, erste Gruppe. Alles läuft wunderbar - der Leitende der vorherigen Station gab per Funke eine kurze Meldung durch, dass die Gruppe unterwegs ist. Alles auf Position, Feind schießt, schießt nochmal, Beifahrer fängt lauthals an zu schreien, Fahrer ist schockiert
Nach nur zwei, drei Minuten ist der Beifahrer aus der Gefahrensituation geborgen, der erste Rekrut hechtet in die Fahrerkabine, um den Fahrzeugführer zu bergen. Gut, hätte man mittels Rettungsgriff machen können, geht aber auch durch einen beherzten Zug am Schultergurt des Tragegestells ... Wer das Gestell kennt, kennt auch die beiden (!) Verschlüsse auf der vorderen Seite, einen am Hüftgurt, einen so im Brustbereich - den man durchaus hätte öffnen können, wodurch der Fahrer nicht stranguliert worden wäre ...
Jedenfalls wurde ich anschließend von zwei Rekruten an Armen und Beinen in den Wald getragen, dort untersucht und verarztet.
Ende vom Lied: Gute Note, auch wenn sich mehrere Leute in eine Position brachten, in der sie nur sehr begrenzt oder gar keine Deckung hatten.
Nächste Gruppe: Zwei kurze Feuerstöße, ein schreiender Beifahrer, ein Fahrer im Schockzustand. Ähnliches Ergebnis wie zuvor.
Ungefährt 5, 6 Gruppen später lief es dann etwas aus dem Ruder. Was damit anfing, dass der Beifahrer zwar geborgen, jedoch nicht verarztet wurde. Und sich nach mehreren Minuten der Nicht-Beachtung kriechend auf den Weg zur Fahrerkabine machteEinen (zum Glück nur angedeuteten
) Schlag mit einem Gewehrkolben später war er dann auch ruhig ...
Was ein paar Punkte Abzug in der B-Note gab.
Nächste Gruppe: Der Beschuss war offensichtlich nicht laut genug, denn direkt zwei helfenhafte Rekruten begaben sich in aller Seelenruhe auf der Fahrerseite des Fahrzeugs zur Kabine und fingen an, den Fahrer aus selbiger befreien zu wollen. Wir erinnern uns - der Feind lag auf der selben Seite, sie damit in idealer Abschussposition ...
Mehr Punkte Abzug in der B-Note. Plus zwei "tote" Ersthelfer am Unfallort.
Die folgende Gruppe war die kleinste der gesamten Kompanie, hatte dafür den größten Rekruten (wie es ihn wohl in jeder AGA gibt: 2 Meter groß, 1 Meter Schulterbreite, 100 Kilo und mehr) dabei. Das Schreien des Beifahrers änderte sich auch sehr schnell von "Helft mir" zu "Lass mich runter!", als sich ihn dieser Rekrut, wie einen großen Sack Kartoffeln, einfach über die Schulter warf und in den Wald trabteDas Vergnügen hatte ich anschließend auch noch.
Durch diese etwas ... unkonventionelle Art des Bergens hatten jedenfalls alle ihren Spaß (besonders unser StUffz), die Gruppe hatte nichts großartig falsch gemacht und bekam volle Punktzahl.
Aber die nächste Gruppe schoss den Vogel komplett ab ...
Alles fing wieder wie gewohnt an: Zwei Feuerstöße, ein schreiender Beifahrer, ein Fahrer im Schockzustand. Ein noch länger schreiender Beifahrer, ein StUffz mit langsam aber sicher anschwellendem Hals.
Geschlagene 20 Minuten später schlug dann auch der erste Soldat aus der Gruppe an der Station auf. Der Beifahrer war mittlerweile heiser, der StUffz auf 140.
Der Beifahrer wurde daraufhin von einem einzelnen Gruppenmitglied mittels Rettungsgriff in Sicherheit gebracht, dort dann unbeaufsichtigt liegengelassen. Eine Halbgruppe hatte in der Zwischenzeit die Straße überquert und sicherte die Unfallstelle ab - allerdings drehte dabei JEDER dieser Soldaten dem Feind (der lustig weiter mit seinem Gewehr rumschoss) den Rücken zu ... Der (mittlerweile ohnmächtige) Fahrer wurde zwar geborgen, sein Gewehr verblieb aber (wie bei den meisten anderen Gruppen) in der Kabine.
Anschließend ging es zur "Lagebesprechung", bei der unser StUffz schon etwas lauter wurde, da die Gruppe die (mit Abstand) schlechteste Leistung des gesamten Tages abgeliefert hatte. Aber er bekam noch mehr Grund, sich aufzuregen ...
Denn 1. fing nun die Gruppe an, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen und lauthals zu streiten, und 2. waren sämtliche Unterlagen, die sie bei sich zu führen hatten (u.a. auch den "Punktezettel", auf dem jeder Stationsleitende gegenzeichnen und die Benotung eintragen musste), nicht mehr am Mann, was den Streit noch weiter anheizte ... Schon eine Viertelstunde später fand sich dieser Packen allerdings wieder, er war schlicht und ergreifend an der letzten Station vergessen worden ...
Naja, nur wenige Gruppen später durften wir dann endlich die Zelte abbrechen und zurück in die Kaserne. Bis dahin war ich von jeder Gruppe (mit einer Ausnahme) mit meinem eigenen Koppel beim Bergen aus dem Fahrzeug etwas gewürgt worden
, mein "Beifahrer" wurde von jeder Gruppe (mit einer Ausnahme
) durch ein offensichtliches und leicht zu umgehendes Schlammloch gezogen und war anschließend von oben bis unten vollgesaut mit Schlamm
"Mein" Gewehr verblieb die meiste Zeit unbeachtet in seiner Halterung in der Fahrerkabine, ebenso blieben der Verbandskasten und die (für eine Trage nutzbaren) Stangen den gesamten Tag über auf der Ladefläche liegen. Unser "Feind" hätte bald einen vollen Zug Rekruten "erschossen" gehabt und unser Leitender war mehrfach drauf und dran, entweder loszubrüllen oder -zuweinen auf Grund der gezeigten Leistungen ...