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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Eichenlaub am 25. Februar 2007, 17:10:35

Titel: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Eichenlaub am 25. Februar 2007, 17:10:35
Unlängst wurde ja auf einer internationalen Konferenz die Ächtung von Streubomben diskutiert.

Bis vor einiger Zeit war meines Wissens der Einsatz gegen gepanzerte Verbände durchaus zumindest in Übungsszenarien theoretisch möglich bzw. wurde unterrichtet.

Besitzt die Bundesehr noch diese Munition? Wie sind die aktuellen Einsatzgrundsätze? Ist das Verschießen mit Artillerie möglich oder nur der Abwurf vom Flugzeug aus?

Wer weiß da mehr ????
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: wolverine am 25. Februar 2007, 17:24:36
Sowohl Rohrartillerie als auch MARS verschiessen Bombletmunition und bisher ist der Einsatz auch zulässig.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Andi am 25. Februar 2007, 17:28:24
Zählt SMArt da eigentlich auch drunter?
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Eichenlaub am 25. Februar 2007, 18:20:16
Danke für die Antworten!

Nun frage ich mich, wieso die Bundesentwicklungsminsiterin Wizorek-Zeul (SPD) auf der Konferenz in Stockholm das große Wort führt und die radikale  Ächtung dieser effektiven Munition fordert. Schließlich ist nicht davon auszugehen, daß die Bundeswehr diese Munition ähnlich verantwortungslos und rücksichtslos einsetzen wird wie Israel im Libanon. Wahrscheinlich wird Deutschland wie bei den Antipersonenminen aber wieder voranpreschen und die Bundeswehr ist wieder der Leittragende.
Schade!
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: stuka9 am 25. Februar 2007, 20:21:09
@Eichenlaub: Ganz einfach, weil die Wiczorek-Zeul aus dem äusserst linken SPD-Flügel kommt und keinerlei Ahnung vom Militär hat.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Beobachter am 25. Februar 2007, 21:14:15
Zitat von: Andi am 25. Februar 2007, 17:28:24
Zählt SMArt da eigentlich auch drunter?
SMArt ist keine Streumunition.

Wie wolverine schon richtig sagte, sind Bombletgeschosse in der Artillerie nach wie vor in Gebrauch. Gegen halbharte Ziele sind sie immer noch das Mittel der Wahl.

Im Gegensatz zu amerikanischen Artilleriebomblets sind die deutschen Artilleriebomblets selbstzerlegend, d.h. sollten sie nicht bereits durch den Aufprall explodieren zerstören sie sich nach kurzer Zeit selbst. Damit bleiben sie nicht als eine Art Landmine liegen, wobei natürlich eine 100% Garantie, dass nicht doch mal ein Bomblet liegen bleibt nicht gegeben werden kann. Trotzdem können deutsche Artilleriebomblets auch in als bombletfrei vorgesehene Räume geschossen werden, welche dann relativ gefahrlos (in Bezug auf Blindgänger) von eigenen Kräften durchquert werden können.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Eichenlaub am 25. Februar 2007, 22:02:18
Der Hinweis von BEOBACHTER ist wichtig. Wenn die BW-Munition sich selbst zerlegt, fällt die Haupt- Begründung der Ächtung wegen späterer Gefährdung der Zivilisten natürlich weg. In den Medien war davon natürlich keine Rede. Bekannt ist ja auch kaum, daß Israels Militär ein Großteil der Streubomben über dem Libanon in den letzten 48 Stunden vor der schon bekanten Beendigung der Kampfhandlungen einsetzte. Das daraus resultierende Leid  der libanesischen Zivilbevölkerung ist ja schon vielfach berichtet worden.   Man sollte dringend, öffentlich zur (auch wehrtechnischen) Versachlichung der Debatte beitragen. Ansonsten wird die Bundesrepublik, ähnlich wie bei den Anti-Personenminen, vor einigen Jahren , wieder ohne Not vorpreschen.

PS: Über die Kompetenz von Frau W.-Zeul (SPD) erübrigt sich natürlich  jeder Kommentar. :-*
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: schlammtreiber am 26. Februar 2007, 07:59:42
Zitat von: Eichenlaub am 25. Februar 2007, 22:02:18
Wenn die BW-Munition sich selbst zerlegt, fällt die Haupt- Begründung der Ächtung wegen späterer Gefährdung der Zivilisten natürlich weg.

Nicht wirklich. Die meisten Streubomben verfügen über diese Option. Trotzdem bleibt immer eine gewisse Menge an Blindgängern über, die danach auf dem Schlachtfeld rumliegt. Und bereits diese im Vergleich geringe Menge ist es, die von o.g. Seite immer wieder als Argument vorgebracht wird: technische Sicherungen brächten nichts, nur ein Verbot könne wirken.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Simon am 26. Februar 2007, 11:49:19
Zusatz:

Der Verschuss von Bombletmunition mit dem Raketenwerfer MARS wurde verboten, entsprechendes Handeln auch in Uebungen untersagt. Der Verschuss mit Artiellerie ist weiterhin zulaessig. Begruendung sind die unterschiedlichen Werte bei Blindgaengern.

Quelle: S2 StOffz, alter der Information 4 Wochen
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Beobachter am 26. Februar 2007, 15:53:40
Zitat von: Eichenlaub am 26. Februar 2007, 14:38:59Nun aber nochmals kurz zum ursprünglichen Thema der "STREUBOMBEN". Wieso ist der Verschuß, wie SIMON schreibt, mit MARS nicht mehr zulässig. Beim Verschuß mit Rohrartillerie gibts doch auch Blindgägner?
Es könnte sein, dass der Mars noch einen älteren Bomblettyp verschießt. Da ich jetzt die Munitionsbezeichnung der Mars-Bomblets nicht kenne fehlt mir der Vergleich. Das Übungsverbot für den Mars scheint mir jedoch mehr politischer Natur zu sein. Innerhalb Deutschlands werden eigentlich nur Übungsbomblets mit kleinen Rauchkörpern verwendet.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: schlammtreiber am 26. Februar 2007, 15:58:16
Das Übungsverbot ist politisch logisch. Wenn wir eine Waffe "in echt" nicht mehr einsetzen wollen wäre es unglaubwürdig, das weiter zu üben  ;)
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Beobachter am 26. Februar 2007, 16:33:35
Zitat von: schlammtreiber am 26. Februar 2007, 15:58:16
Das Übungsverbot ist politisch logisch. Wenn wir eine Waffe "in echt" nicht mehr einsetzen wollen wäre es unglaubwürdig, das weiter zu üben  ;)
Schon richtig, aber ohne die Übungsraketen (und die enthalten nun mal diese Rauchkörper zur Darstellung von Bomblets) wird es für die RakArt wohl in nächster Zeit keinen scharfen Schuss mehr geben, da ich mir kaum vorstellen kann dass man deutsche Übungsplätze mit Wurfminensperren zuplastert. Und andere Munitionssorten hat die RakArt derzeit nicht. Man müsste sich in der Hinsicht an einen Raketenartilleristen wenden, ob denn von diesem Übungsverbot auch die Übungsraketen betroffen sind oder nur der Verschuss echter Bomblets damit gemeint ist. Ich mach mich da mal schlau.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Timid am 28. Februar 2007, 16:13:12
Mal so nebenbei: Was hat die Diskussion noch mit dem Thema des Threads zu tun? ???
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Simon am 28. Februar 2007, 18:08:39
@Timid dann trennt es doch ab ;-)

Wiederum Ergaenzung meiner eigenen Aussage, da zu ungenau:

Die mir gegenueber getroffene Aussage war, dass MARS keine Bomblet mehr verschiesst  (Ausnahme in der direkten Verteidigung deutschen Staatsgebiets) und alle verbleibende Mun dafuer vernichtet wird (verkaufen geht ja nicht). Grundlage dafuer ist ein Beschluß des Bundestages, hier als Vorreiter international mit erhoffter Beispielwirkung. Grund ist wie von mir beschrieben die hoehere Blindgaengerquote bei MARS Bomblet als bei Rohrartillerie.
Titel: Re: Streubomben Bomblettmunition
Beitrag von: Tim292 am 28. Februar 2007, 21:19:28
Richtig, das neue Gesetz besagt das die Blindgängerquote nicht höher als 1% sein darf. MARS liegt bei 3%. Aber macht nix, wir haben ja die Kohle um die 'alten' Raketen zu vernichten um vielleicht irgendwann neue zu bekommen. Aber hey, dann verschiessen wir halt Tag-ein-tag-aus nurnoch WMiSpeArt!