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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: highlander am 10. Juli 2007, 21:37:29

Titel: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 10. Juli 2007, 21:37:29
Hallo,

ich hätte da mal eine Frage. Als Leutnat fängt man doch ab A9 an. A9 liegt nach den Besoldungstabellen bei 2000€. Ist das in Netto oder Brutto? Wenn es Brutto ist ist das nicht was wenig? Ich meine das sind doch Hochschulabsolventen? Warum ist dann der Job beim Bund so lukrativ bzw. wird so dargestellt?

Wieviel verdient man als junger Leutnant?

Gruß 
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Dennis812 am 10. Juli 2007, 21:42:44
Gehälter werden grundsätzlich in brutto angegeben, in Auschreibung, Besoldungstabellen oder whatever. Und warum ist das wenig? Das waren mal 4000,-DM - ist zwar etwas reaktionär, aber schonmal so gedacht?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: stuka9 am 10. Juli 2007, 21:51:51
Ausserdem gehen von den 2000 € brutto nur noch die Lohnsteuer und der Solidaritätszuschlag ab, so daß man auf ca. 1700 € netto kommt. Und das ist m.E. eine ganze Menge.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Timid am 10. Juli 2007, 21:59:43
Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 21:37:29Wenn es Brutto ist ist das nicht was wenig?

Nö? Standard-Besoldung für einen Einsteiger (!) in den gehobenen Dienst.
Was man nicht vergessen darf: Die meisten Sozialabgaben entfallen vollkommen.

ZitatIch meine das sind doch Hochschulabsolventen? Warum ist dann der Job beim Bund so lukrativ bzw. wird so dargestellt?

Weil man nicht nur einen lächerlichen Sold von mehr als tausend Euro (brutto, wie jedes Gehalt/jeder Sold) schon als Schütze erhält (was sonst vermutlich niemand in dem Alter und mit der Vorbildung erhalten wird, oder zumindest eine sehr überschaubare Menge an Leuten), sondern für umme noch ein Studium dazu? Weil man relativ sicher im Sattel sitzt, zumindest für die 12 Jahre Dienstzeit? Weil man anschließend nicht unerhebliche Summen für den Einstieg in den zivilen Beruf erhält?
Idealismus?

Wenn es nur um das Geld ginge: Weshalb gäbe es dann überhaupt Beamte? Weshalb Polizisten? Denn die verdienen nicht mehr oder weniger als Soldaten, da alle nach den gleichen Vorgaben entlohnt werden ...
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 10. Juli 2007, 22:00:41
Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 21:37:29
Als Leutnat fängt man doch ab A9 an.

Normalerweise fängt man nicht als Leutnant an, sondern als Rekrut. Und bereits während der Ausbildung und während des Studiums wird man - für jemanden in der Ausbildung - sehr gut bezahlt. Zudem hat das Studium einen nicht zu unterschätzenden Wert.
Das sind die punkte, die du bei deiner Rechnung wohl vergessen hast.

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 10. Juli 2007, 22:05:17
bitte fühlt euch doch nicht angegriffen. Ich habe einfach nicht so eine große Ahnung von dem ganzen ! Nur ich überlege, eine Wohnung kostet locker mal 800€ und dann hat man ja noch 900€ fürs lEben, für 4 wochen. wie will man das alles finanzieren?

Kollegen in der zivilen Wirtschaft verdienen doch mehr oder nicht?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 10. Juli 2007, 22:12:22
Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 22:05:17
Nur ich überlege, eine Wohnung kostet locker mal 800€

Wo das denn und was soll das für ein Palast sein (wenn sie nicht gerade im Stadtzentrum von München liegt)?

Zitatund dann hat man ja noch 900€ fürs lEben, für 4 wochen. wie will man das alles finanzieren?

Was hast du denn für Ausgaben?

ZitatKollegen in der zivilen Wirtschaft verdienen doch mehr oder nicht?

Die bekommen während des Studiums in der Regel gar kein Geld, sondern zahlen dafür.

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: stuka9 am 10. Juli 2007, 22:12:37
800€ für ne Wohnung??? 80 qm München Zentrum oder wie?
Ich weiss ja nicht was du für Vorstellungen von heutigen Gehältern hast, aber ich kenne genug DiplIng die mit 1300-1400 € netto anfangen. Und die mussten sich das Studium nebenbei noch selber finanzieren.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Shogun am 10. Juli 2007, 22:16:40
loool 800Euro wohnung mensch da willste dir aber was leisten ^^

2000brutto fängt man an und das ist schon gut

mfg. Shogun
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Timid am 10. Juli 2007, 22:21:03
Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 22:05:17bitte fühlt euch doch nicht angegriffen.

Das sähe unter Garantie anders aus ;)

ZitatNur ich überlege, eine Wohnung kostet locker mal 800€ und dann hat man ja noch 900€ fürs lEben, für 4 wochen. wie will man das alles finanzieren?

??? Also wenn man nicht in der Lage ist, mit dem Geld über die Runden zu kommen, dann sollte man seine Finanzen vielleicht jemandem überlassen, der sich damit auskennt ...

ZitatKollegen in der zivilen Wirtschaft verdienen doch mehr oder nicht?

Zunächst mal hat ein Soldat Kameraden (gut, im Idealfall ...), und keine Kollegen ;)
Und dann, nochmal: Man verdient schon als Schütze weit über 1.000 Euro brutto, und das normalerweise unmittelbar nach dem Abitur! Welcher andere letztlich Ungelernte bekommt soviel Knete, und das während der Ausbildung? Außer Beamten vermutlich niemand.

Klar, irgendwann wendet sich das Blatt - ein fertig Studierter bekommt im Idealfall brutto mal eben ein bis zwei Tausender pro Monat mehr als ein Leutnant oder gar ein Hauptmann. Allerdings erhält er keine bis zu 2.000 Euro im Monat während des Studiums ...

Abgesehen davon: Wer nur des Geldes wegen zur Bundeswehr geht, der hat den letzten Knall nicht gehört, denn die Entlohnung ist, besonders mit entsprechender Dienstzeit, im Vergleich zur Wirtschaft ein Witz (auch wenn sich Tarifverträge teilweise durchaus an dem Beamtenbesoldungsgesetz etc. anlehnen, was die Eingruppierung der Arbeitnehmer und die Höhe der Besoldung angeht).

Mein Lieblingsbeispiel: Wenn ich mit Studium zurück zum Bund gehe, hätte ich ca. 2.500 Euro (eher mehr) brutto im Monat. Bleibe ich in der freien Wirtschaft, liegt das Einstiegsgehalt durchschnittlich bei über 40.000 Euro im Jahr.
Allerdings abzüglich einem guten Teil Sozialabgaben, Krankenversicherung etc. ...
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 10. Juli 2007, 22:22:59
Zitat von: Timid am 10. Juli 2007, 22:21:03
Welcher andere letztlich Ungelernte bekommt soviel Knete, und das während der Ausbildung? Außer Beamten vermutlich niemand.

Nein, die bekommen Anwärtergehälter, die bei ca 500€ anfangen. ;)

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Timid am 10. Juli 2007, 22:24:25
Das macht das Ganze nicht besser ...  ;D
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: stuka9 am 10. Juli 2007, 22:27:13
@Timid: Der Akademiker mit 40000 Jahresbrutto macht gegenüber dem studierten Offz mit 2500 Monatsbrutto trotzdem noch Miese  ;)
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 10. Juli 2007, 22:39:57
Also braucht man sich keine Gedanken um das Geld zu machen beim Bund?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Timid am 10. Juli 2007, 22:47:57
Mist, verklickt. Der Beitrag von stuka ist aber wiederhergestellt ...

Zitat von: stuka9 am 10. Juli 2007, 22:27:13@Timid: Der Akademiker mit 40000 Jahresbrutto macht gegenüber dem studierten Offz mit 2500 Monatsbrutto trotzdem noch Miese  ;)

Allerdings sind das dann, je nach Berufszweig, auch eher niedrige Gehälter. Ich erinnere mich an Stellenangebote, bei denen es zu einem wesentlich höheren Gehalt dann noch on top einen Audi TT o.ä. als Firmenwagen gab - für Berufseinsteiger ...

Und deswegen auch der Hinweis mit den Sozialabgaben ... Wenn man wollte, könnte man natürlich noch mit einbringen, dass in der typischen Situation, in der eine solche Entscheidung anstehen wird (Diplom, Mitte 20), eine Dienstzeit beim Bund extrem hinderlich für den späteren Lebensweg sein kann, wenn man nicht direkt als BS akzeptiert wird, man mit den 40.000 also letztlich doch den besseren Schnitt machen wird ...

Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 22:39:57Also braucht man sich keine Gedanken um das Geld zu machen beim Bund?

Wenn man nicht (wie so mancher) erstmal überzogen einkaufen geht, sobald man das erste Gehalt auf dem Konto hat, und über seine Verhältnisse lebt, kann man mit dem Geld auskommen. Reich wird man aber nicht.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: stuka9 am 10. Juli 2007, 22:51:32
@Timid: Klar gibts sowas. Solche Stellenangebote sind für Einsteiger aber eher selten. Die Masse fängt mit weitaus weniger an.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 10. Juli 2007, 22:53:38
Naja solange man über die runden kommt ist es ok.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Flexscan am 10. Juli 2007, 23:03:29
Du hastn Dach uebern Kopf, Verpflegung und nagst net am Hungertuch aufgrund eines guten Einkommens.

Wenn ich aber den Job nur des Geldes wegen mache würde ich es mir dreimal überlegen zu unterschreiben....

Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 10. Juli 2007, 23:15:28
Zur Info ich habe mich vor ein paar Wochen beworben. Für Verdienst und Besoldung habe ich mich dabei gar nicht erkundigt weil das bei mir ganz weit hinten auf der Liste stand. Nur jetzt habe ich im Nachhinein über die Besoldungstabelle drübergeschaut und mich gefragt ob das in Netto oder Brutto ist...

Und warum ist der Verdienst unwichtig? Warum soll man nicht gut entlohnt werden dafür was man macht. Man hat einen sehr verantwortungsvollen und auch gefährlichen Job ! Immer dieses Geld != Militär. Du weißt schon dass viele Soldat werden wollen oder sind weil sie einfach so an schnelles Geld rankommen?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: schlammtreiber am 11. Juli 2007, 08:42:02
@johlende Runde:

eine 80qm-Wohnung für 800€ (warm) im Münchner Zentrum (oder auch nur eine 65qm-Wohnung) könnt Ihr mal grob vergessen. Es sei denn man betrachtet Problembezirke wie Hasenbergl als Zentrum  ;)

Ein Spezl von mir wohnt am Marienplatz in einer Wohnung seines Vaters, die davor für sage und schreibe 1200€ Miete gekostet hat. Knapp unter 70qm. Kalt.  8)

Ich wohne in einem Vorort von München (also auf dem Land!) und zahl(t)e für 82qm fast 1000€ warm. Jetzt wird aus privaten Gründen umgezogen, meine neue Wohnung (55qm) kostet fast 800€ warm und die meiner Ex-Frau über 700€ (62qm, aber ein paar km weiter draußen).

Soviel zur Unmöglichkeit einer 800€-Miete  ;)

@Threadstarter:

ZitatKollegen in der zivilen Wirtschaft verdienen doch mehr oder nicht?

Nach ein paar Jahren hast Du da defintiv recht. Wenn ich meine derzeitige (zivile) Arbeitsstelle mit der beim Bund innegehabten vergleiche (Vertriebler versus Gruppenführer) komme ich zu dem Schluss, daß ich nun das mehrfache verdiene obwohl a) Arbeitsbelastung niedriger, b) Verantwortung und Führungsfunktion unglaublich geringer, c) Stresslevel wesentlich niedriger und d) Arbeitszeiten wesentlich humaner sind.

Vergleicht man das Ganze nun mit einem Leutnant/Oberleutnant der bereits mehrere Jahre Berufserfahrung hat, eine Teileinheit von etwa 36-40 Mann führt, Material im Wert von Zigtausend Euro im Keller hat, außerdem so Details wie Abi etc vorweisen musste und überträgt das auf eine entsprechende Position in einem Unternehmen, so kann der (zivile)Weißkragen den Offizier eigentlich nur auslachen. Von abstrakten Sachen wie "muß evtl in Afghanistan noch den Kopf hinhalten" reden wir dabei gar nicht.

Wer Soldat wird muss entweder zumindest ein bißchen Berufung verspüren oder ist an der falschen Stelle.

Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 10:39:04
Ganz ehrlich, wie sieht es nach den 12 Jahren aus? Findet man da einen gerechten Job?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: schlammtreiber am 11. Juli 2007, 10:42:56
Ja, Offiziere haben meist keine Probleme mit der EIngliederung ins Berufsleben. Sie verfügen im Allgemeinen über immense Führungserfahrung und hohe Sozialkompetenz.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 11. Juli 2007, 10:43:40
Zitat von: highlander am 10. Juli 2007, 23:15:28
Und warum ist der Verdienst unwichtig?

Ist er nicht! Aber das Geld sollte nicht der springende Punkt sein, um sich für den Soldatenberuf zu entscheiden.

Gerade junge Unteroffizierdienstgrade beispielsweise können mit ihrem Gehalt keine Familie versorgen - egal wo in Deutschland. Und in Gebieten wie beispielsweise das Extrembeispiel München sind bei allen Beamten oder Soldaten, die nicht mindestens im gehobenen Dienst sind und eine Familie mit Kindern haben massive Finanzprobleme vorprogrammiert. Nebentätigkeiten bei Polizisten im mittleren Dienst bei der Polizei in München sind beispielsweise nicht die Ausnahme, sondern die Regel, weil die Kollegen einfach sonst nicht über die Runden kommen.
Eigentlich sind das für Soldaten und Beamte - insbesondere des mittleren Dienstes - vielerorts unhaltbare Zustände, aber die Politik sieht keinen Handlungsbedarf (kostet ja Geld) - und der Rechtsweg bringt auch nicht viel. So wurde eine entsprechende Klage eines Münchner Kollegen der Polizei, der adäquate Ausgleichzahlungen für Beamte, die in Ballungräumen mit extrem hohen Lebenshaltungskosten arbeiten und leben müssen gerade erst abgewiesen.

Von der gegenseitigen Treueverpflichtung von Soldaten/Beamten und dem Staat merkt man dabei genausowenig, wie von der Fürsorgepflicht des Dienstherrn.

Aber da du ja Offizier werden willst wird dich das höchstwahrscheinlich eh nicht persönlich betreffen. ;)

Was ist denn ein "gerechter Job"? Ob du eine adäquate Stelle findest liegt an dir. Als studierter Offizier stehen die Chancen aber sehr gut.

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 10:43:40
und noch eine Frage, gibt es irgendwelche Zulagen mit denen man auf ein höheres Gehalt kommt (auslandseinsatz ist klar)? Irgendwelche Überstunden machen usw?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: schlammtreiber am 11. Juli 2007, 10:49:20
Ja, es gibt verschiedene Zulagen für verschiedene Tätigkeiten (z.B. Ausbilder im Außendienst oder sog. Bunkerzulage...) aber das ist nicht die Welt.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 10:52:34
Trotzdem ist es mir egal. Ich hoffe die bei der OPZ nehmen mich, denn Geld ist sch*ißegal. Ich möchte einen interessanten, abwechslungsreichen Beruf, der mich physisch belastet, ich will mit Menschen zu tun haben und unter Kameraden sein. Und das kriege ich alles...
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: schlammtreiber am 11. Juli 2007, 10:55:18
Zitat von: highlander am 11. Juli 2007, 10:52:34
denn Geld ist sch*ißegal.

Aber nur wenn man es ausreichend hat  ;)
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: publius am 11. Juli 2007, 11:53:34
schlammtreiber hat (mal wieder) völlig recht! die kameraden im hauptmanns-oder
KaLeu-Dienstgrad haben hohe verantwortung gegenüber personal und material und dies steht in einem riesengrossen missverhältnis zur besoldung. dies ist auch mit ein grund, weshalb viele offiziere der Bw nach 12 jahren den rücken kehren und in die freie wirtschaft wechseln. bei wieder ansteigender konjunktur wird die Bw zukünftig grosse mühe haben, ihre hochqualifizierten offiziere als berufssoldaten gewinnen zu können, es sei denn, die besoldung wird gewaltig verbessert... :-X
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: sliderbp am 11. Juli 2007, 12:09:48
...andererseits muss man auch bedenken, dass die Bundeswehr für 12 Jahre einen sicheren Arbeitsplatz stellt. Sowas wird man in der zivilen Wirtschaft heutzutage wohl kaum noch finden.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 11. Juli 2007, 12:17:40
Zitat von: publius am 11. Juli 2007, 11:53:34
es sei denn, die besoldung wird gewaltig verbessert... :-X

Geld ist wie gesagt nicht alles. (Gesellschaftliche) Anerkennung, Zugehörigkeitsgefühl zur "Firmenidentität", Fürsorge und Privilegien sind bei weitem nicht zu unterschätzen - und alle diese Punkte sind bei der Bundeswehr (mittlerweile) fragwürdig.

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: MarA09 am 11. Juli 2007, 14:02:59
ich wüsste nicht ernsthaft einen grund, warum ich mich als berufssoldat verschwenden sollte. gerade wurde angesprochen, dass die unentgeltliche entlohnung bei der bundesswehr fragwürdig ist. das stimm vollkommen. offizier zu sein heisst noch lange nicht, dass man irgendwelche privilegien hat. meine freunde von der schule lachen mittlerweile über meinen sold. die verdienen jetzt wesentlich mehr und wenn ich sage, dass sie im studium nix verdient haben, who cares about that anyway??? die verdienen jetzt kohle und müssen gar nicht zurückblicken oder sich an solchen scheinargumenten aufhalten.
fakt ist, ich muss eine familie versorgen und irgendwie meiner gesellschaftlichen stellung gerecht werden. das geht mit dem gehalt nicht. wennich dann zudem sehe, wie manch kamerad aus dem einsatz wiederkommt und mit einer rente abgespeist wird, da könnte ich kotzen. so ziemlich niemand mit dem ich studiert habe, hatte keine zweifel, ob er beim bund bleiben will. geld mag nicht der entscheidende part an dieser berufswahl sein, aber auch nicht der unwichtigste. von berufung kann ich meinem sohn kein essen kaufen, von berufung zahlt sich auch keine altersvorsorge. das sind nunmal fakten, die so im raum stehen und worüber man reden muss.

Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 15:45:04
Würdest du frischen Abiturienten empfehlen Offz zu werden?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 16:11:15
Ist das jetzt netto oder brutto:

http://mil.bundeswehr-karriere.de/C1256DC500375C10/vwContentByKey/N25W4G44147MHUTDE/$file/Besoldungsordnung.pdf


€: Link korrigiert. -Piet-
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Piet am 11. Juli 2007, 16:32:16
Das ist brutto, und zwar nur das Grundgehalt. Dazu kommen aber noch Stellenzulagen, ggf. Familienzuschlag etc.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 16:47:40
auf der karriereseite der bundeswehr ist unter verdienst eine tabelle aufgeführt. da steht leutnat/leutnant auf see, ledig keine kinder bekommt 1992€ netto.

wie kommt diese zahl zustande? kann mir das bitte jemand vorrechnen, also auch was mit stellenzulage usw. gemeint ist?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Piet am 11. Juli 2007, 17:03:45
Unabhängig davon: Ich möchte mal den "normalen" Hochschulabsolventen sehen, der deutlich mehr als 2.000 Euro netto verdient.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 11. Juli 2007, 17:04:16
Leider kann ich dir das nicht vorrechnen. ;)

Ein mir gut bekannter Leutnant, 25 Jahre, ledig erhält netto ca. 1630€ Grundgehalt plus ca. 240€ Trennungsgeld und Fahrtkosten pro Monat. An Zulagen sind vielleicht mal netto 25€ plus ein paar Zerquetschte an Zulagen drin. Wäre er in einer Feldjägereinheit eingesetzt würden noch 130€ Feldjägerzulage dazukommen, allerdings könnte man dann wohl auch Fahrtkosten und Trennungsgeld abziehen. ;)

2000€ netto finde ich sehr großzügig gerechnet und sicherlich nicht repräsentativ - es sei denn der gute ist 40 Jahre alt. *g*

Gruß Andi
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 17:21:43
kommt er gut über die runden?
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 11. Juli 2007, 17:23:17
Ja.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: highlander am 11. Juli 2007, 17:30:54
Danke Andi  ;D
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: madu am 12. Juli 2007, 09:56:48
Zitat von: MarA09 am 11. Juli 2007, 14:02:59
meine freunde von der schule lachen mittlerweile über meinen sold. die verdienen jetzt wesentlich mehr und wenn ich sage, dass sie im studium nix verdient haben, who cares about that anyway???

Darüber lachen, dass ich während des Studium keine Kohle hatte, konnte ich nicht! Mit 283 DM BaföG kommst du nämlich nicht allzuweit...
Und selbst als studierter ist dir kein Arbeitsplatz (so du einen bekommst) garantiert, wo die Millionen fließen.

Zitatwie manch kamerad aus dem einsatz wiederkommt und mit einer rente abgespeist wird

Gehts du jetzt von Verletzungen (seelischer oder körperlicher Art) aus, wird die Rente sicherlich nicht alle Kosten decken. Wie auch in der freien Wirtschaft.
Was meinst du, wer sich um dich kümmert, wenn dir im zivilen Leben etwas passiert? Keine Sau, oder denkst du, dein Arbeitgeber sagt dann, ich halte dich aus, bis an dein Lebensende? Wohl kaum.

Zitatvon berufung kann ich meinem sohn kein essen kaufen, von berufung zahlt sich auch keine altersvorsorge.

Auch hier hast du recht, das bezahlst du alles selber! Wie überall anders auch.

Zitat von: MarA09 am 11. Juli 2007, 14:02:59
ich muss eine familie versorgen

Und? Können das etwa nur Leute, die studiert haben, und jetzt in den Vorständen der großen Weltkonzerne sitzen?
Armes Deutschland, erzähle das mal den ganz normalen Arbeitern und Angestellten (von den Arbeitslosen (oder heißt das Kunden der Agentur für Arbeit?) will ich gar nicht reden), dann solltest du die Beine lieber etwas schneller bewegen.

Zitatich wüsste nicht ernsthaft einen grund, warum ich mich als berufssoldat verschwenden sollte.

Das wird dir sicherlich dann bewusst werden, wenn die Kacke mal richtig am dampfen ist.

@all: Sorry, aber das musste mal sein.
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: StOPfr am 12. Juli 2007, 10:55:26
Zitat von: madu am 12. Juli 2007, 09:56:48
@all: Sorry, aber das musste mal sein.
@ madu
Ganz in meinem Sinne!
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Dennis812 am 12. Juli 2007, 11:13:13
Ok - ok - aber bitte ein kleines wenig mehr Sachlichkeit! Danke schön - auch im Sinne einer schönen Diskussion  ;)
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: schlammtreiber am 12. Juli 2007, 11:53:25
Hmmmm... also auf dem Kaderlehrgang "Hetze und Propaganda - wie ich das gemeine Volk aufwiegele und massenhaft Wählerstimmen kassiere" für linientreue Parteiagitatoren wurde mir beigebracht, daß "Sachlickeit" nur was für pazifistische P***ys und altersmilde Professoren ist  ;D

Aber ok, man kann sich irren  ::)
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Running am 12. Juli 2007, 15:28:09
Im Endeffekt ist es doch so...wer einen Haushaltsplan hat, der kann auch sein Geld so ausgeben, das er immer noch am Ende des Monats was auf die Seite legen kann.

Ich kannte einen, der hatte monatlich Ausgaben von 3000 Euro und mehr (verdiente auch mehr entsprechend) - hätte der aber mal wirklich geschaut, was er am Tag auf den Kopf haut, hätte er ordentlich Geld sparen können.

Sicher, beim Bund wird man nicht reich, aber das sollte eh allen klar sein :)
Titel: Re: Besoldung Offizier
Beitrag von: Andi am 12. Juli 2007, 17:11:04
Zitat von: madu am 12. Juli 2007, 09:56:48
Gehts du jetzt von Verletzungen (seelischer oder körperlicher Art) aus, wird die Rente sicherlich nicht alle Kosten decken. Wie auch in der freien Wirtschaft.
Was meinst du, wer sich um dich kümmert, wenn dir im zivilen Leben etwas passiert? Keine Sau, oder denkst du, dein Arbeitgeber sagt dann, ich halte dich aus, bis an dein Lebensende? Wohl kaum.

Im Zivilen sind sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auch nicht zur gegenseitigen Treue verpflichtet und es gibt auch keine Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. ;)
Also lasst das Fallobst im Korb.

Gruß Andi