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Politik und Zeitgeschehen => Kalender => Thema gestartet von: Martin W. am 13. April 2004, 13:00:26

Titel: ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: Martin W. am 13. April 2004, 13:00:26
Hallo!
In dem Magazin "Kontraste", vom 01.04. wurde folgender Beitrag Oberst Mölders ausgestrahlt: http://www.kontraste.de/0404/manuskripte/txt_moelders.html
Mich würde nur interessieren, was aktive oder ehemalige Bundeswehrangehörige von diesem Beitrag halten.
MfG
Martin W.
Titel: Re:ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: Barbarossa am 13. April 2004, 13:24:48
Fakten zu Mölders:

1) Er war schon 1932 in der Reichswehr, also vor Hitlers Machtergreifung
2) Er war einfach begeisterter Flieger und wollte umbedingt Flieger werden, wurde auch erst im zwoten Versuch angenommen. Nicht wegen politischer Gesinnung, sondern aus der Lust zum Fliegen war er bei der Legion Condor.
3) Er hat sich sogar mal gegen Hitler gestellt, es protestierte gegen die Unterdrückung der Kirche und trat sofort aus der Partei aus.
4) Mölders war einfach ein begabter und unter seinen Kameraden symphatischer Flieger. Der 100% hinter der Fliegerei stand.

Deshalb verstehe ich die Aufregung nicht. Für so einen Mist gibt es Bürgerinitativen ohne Ende und wenn in meiner Heimatstadt einem Soldatendenkmal der Kopf abgeschlagen wird juckt es keinen  ???
Titel: Re:ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: Kobold am 13. April 2004, 13:33:06
Ja, den Beitrag habe ich gesehen (war vor ein paar Wochen, wenn ich mich recht entsinne).

Sicherlich hat die Redaktion recht, wenn sie behauptet, dass Mölders in gewisser Hinsicht Nationalsozialist war und sich für den Krieg begeistern konnte.

Allerdings glaube ich kaum, dass das Jagdgeschwader seinen Soldaten rechtes Gedankengut näher bringt/bringen will und für den Nationalsozialismus Sympathien erzeugt, bloß weil es den Traditionsnamen führt und diese Tradition pflegt. Es geht doch um das Können Mölders' als Jagdflieger und nicht um seine politische Einstellung. Ansonsten würde die Franz-Josef-Strauss-Kaserne ja auch Werbung für die CSU machen (ok, in einem SEHR übertragenen Sinne).
Zudem gab es über 30 Jahre lang einen Zerstörer der Marine, der ebenfalls Mölders hieß, und da hat auch keiner aufgeschrien.

Ist im Endeffekt die gleiche Diskussion wie "hm, GFM-Rommel-Kaserne, das geht aber nicht" oder "Lettow-Vorbeck, der hat doch die vielen Schwarzen umgebracht".
Letztendlich sind die sonst meist sehr guten und fundierten Polit-Magazine von ARD und ZDF meiner Meinung nach der Bw eher negativ eingestellt - was auch ihr gutes Recht ist. Manche Denkanstöße haben durchaus ihre Berechtigung, bei der Diskussion um den Traditionsnamen "Mölders" finde ich es aber übertrieben.
Titel: Re:ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: schlammtreiber am 15. April 2004, 08:21:06
Selten so einen Müll gelesen.

ZitatMölders steigt auf in die Führung der Luftwaffe. Er ist an der Planung der Angriffskriege beteiligt. Zu Göring hat er ein inniges Verhältnis.

Oh, er wird also befördert!
Klar, MUSS ein Vollnazi gewesen sein.

Wollen die uns ernsthaft erzählen, daß ein gerade-mal Stabsoffizier an der Planung der Angriffskriege beteiligt war?

Oh Mann!

Und das "innige Verhältnis" zu Göring wird ja hervorragend belegt - nämlich gar nicht.  ::)

Ich könnte mich über jeden zweiten Satz in diesem Machwerk tierisch aufregen. Es wird suggeriert, mit Halbwahrheiten gespielt, blankes Unwissen über militärische Umstände und Strukturen gezeigt.

Journalisten sollten die Finger von Dingen lassen, von denen sie offenbar nichts verstehen und zur Recherche nicht willig sind.

Aber naja: es ist ja gerade diese Meinungsfreiheit, die wir geschworen haben zu verteidigen  :)
Titel: Re:ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: PzGren am 15. April 2004, 12:13:28
Meines Erachtens ein Machwerk im Trend der Zeit.

Mit meinem "Ex Post"-Wissen beurteile ich Taten von Menschen, die diese Beurteilungsmöglichkeit nicht hatten, als eine "Ex-Ante"-Sicht haben.

Mit diesem Vorgehen kann man in 20 Jahren uns allen den Strick drehen, weil wir SPD, CDU oder was auch immer gewählt haben.

Ich empfinde diese Vorgehensweise nicht nur als journalistisch fragwürdig und extrem tendenziell, sondern auch als unmoralisch.

Auf Basis dieses Denkens lassen sich politisch korrekte Stricke drehen, über die ALLE bisherigen Politiker Deutschlands fallen, von Militärs mal ganz abgesehen.

Bsp: Richthofen, ein hervorragender Flieger und von seinen Gegnern und Untergebenen verehrt - ein aristokratischen A*loch und Militarist, der seine Gegener "brennend" abschoß.
Aber ein Kind seiner Zeit!

Unsere Aufgabe als klar und vernünftig denkende Menschen muß es sein, gegen solche Vereinfachungen und historische unkorrekte politischen Korrektheiten durch Wort und Tat anzugehen.

Horido
Titel: Re:ARD KonTraste Mölders
Beitrag von: schlammtreiber am 26. April 2004, 09:19:58
Übrigens:

Die Kaserne, in der dieser scheinbar ruchlose Kult um stramme Nazis erfolgt heißt "Wilhelm-Frankl-Kaserne".

Frankl war ein besonders erfolgreicher Jagdflieger des ersten Weltkrieges. Allerdings wurde er in den Geschichtsbüchern des dritten Reiches völlig totgeschwiegen.

Er war nämlich Jude.

Mann, sind diese Bundeswehr-Faschistenverehrer perfide: tarnen sich doch glatt als anständige Menschen, die das Andenken jüdischer Kameraden hochhalten.

tstststs...

;)