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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: steinschnell am 15. Februar 2008, 18:40:10

Titel: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 15. Februar 2008, 18:40:10
Hallo liebe BWF-Gemeinde,
Ich habe ein ganz ganz grosses Problem. Wie einige hier wissen bin ich seit nunmehr knapp 6 Wochen bei der Bundeswehr - also mitten in der AGA.
Vorweg, ich habe mich seit Jahren auf die BW gefreut und merke auch, wie sie mir körperlich sehr gut tut (bis auf dass ich schon eine kleidergrösse grösser brauche ;)). Ich habe die Wach-, und SanAusbildung bestanden, sowie jeweils alle Schiessanforderungen gut geschafft. Allerdings bin ich seit 3 Wochen total aufgewühlt, ruhelos.. ich fühl mich morgens immer wie gerädert und bin nicht mehr so motiviert wie am Anfang. Zum verständnis, ich bin FWDL23 und wollte eigendlich Fw-Laufbahn einschlagen. Nun haben wir Gefechtsdienst und mir ist jetzt durch die Schausteller klargeworden, was es wirklich bedeutet auf Menschen zu Schießen und diese zu töten oder zu verletzen. Ich kann selbst bei ÜbMun nicht abkrümmen, wenn ein Mensch in meinem Visier ist. Da hat es bei mir ausgesetzt. Als ich nachts mein G36 im Schlafsack hatte, hab ich Panik bekommen und musste es rausnehmen. Zittern, Rastlos, aufgedreht, es fällt mir schwer mich zu konzentrieren. Ist das normal? Seit 3 Tagen bin ich jetzt ganz am ende.
Auf Pappe und Plastik schiessen war kein Problem, hat sogar spass gemacht, ist ja aber auch was anderes - wie Kirmis halt. Was kann ich tun? Ich war heute bei meinem TE-Führer und der sagte ich soll die nächste Woche Gefechtsdienst abwarten und dann evtl nächte (also übernächste) in der Angelegenheit in den SanBereich verlegen. Ich hätte das vorher nie gedacht, vorallem weil mir der Rest ja spass macht, leider ist das schiessen nunmal des Soldaten Handwerk. Was tun? Ich weis nicht weiter.

Habt ihr einen Tipp oder einen Rat? Der wäre mir jetzt Gold wert.
Habt im Voraus schonmal Dank,
Gruss Steinschnell
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: BulleMölders am 15. Februar 2008, 18:52:31
Für jemanden der solche Probleme nie hatte ist es schwer dazu einen Tipp zu geben.
Den einzigen den ich geben kann ist, mit jemandem zu reden, der sicherlich öfter mit Soldaten zu tun hat, die diese Probleme haben.
Ich meine den Standortpfarrer.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 15. Februar 2008, 19:01:24
Auch als nichtgläubiger? Wie gesagt, es ist die nächste Woche auch gefechtsdienst und ich fand es schon schlimm dabei zuzusehen, wie die Schauspieler beim Sturmabwehrschiessen gefallen sind.. Das wird diese Woche auch so sein und ich weis nicht ob ich direkt montag wieder zum TE-Führer soll denn ich hab jetzt schonwieder Bauchschmerzen wenn ich daran denke..
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: Huey am 15. Februar 2008, 19:04:40
Der Pfarrer ist nicht nur Kirchenbeistand, sondern auch Seelsorger.

Du solltest das ganze mMn offen angehen-melde deinem TE-Fhr, welche Probleme du hast.
Warte ab-meist geben sich solche Phasen innerhalb eines oder zweier Tage.

Wenn nicht-melde dich neukrank und sprich ganz offen mit dem TrArzt über deine Probleme.
Dieser wird dich (bei tiefergehenden Störungen) an einen Fachmann überweisen, oder er kann dir selbst helfen.

Wichtig ist, das ganze nicht zu verdrängen-aber dem ganzen auch nicht allzuviel Bedeutung zumessen.

Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 15. Februar 2008, 20:24:28
Diese "Phase" habe ich schon seit ca 3 Wochen. Es ist diese Woche nur einfach immer schlimmer geworden.. Und es ist schon an einem Punkt an dem ich sage es geht nicht mehr.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: peppie am 15. Februar 2008, 20:43:39
Bedenke aber, dass eine Ausmusterung aus psychologischen Gründen sofort für eine Stelle im öffentlichen Dienst disqualifiziert.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 15. Februar 2008, 20:59:50
Heist beamzter und Polizei und so? Das wäre nicht weiter wild.. ich bin gelernter Kaufmann im Einzelhandel und würde da weitermachen... ich hab nur Angst dass ich zb nen KDV-Antrag stelle und der abgelehnt wird. Denn die Situation ist für mich auch neu und erschreckend und ich hab auch ehrlichgesagt angst vor der nächsten Woche gefechtsdienst, sprich montag. Ich werd mich montag bei meinem TE-Führer melden und zum SanBereich gehn, das denke ich ist das besste..
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: mailman am 15. Februar 2008, 21:02:31
Ich würde an deiner Stelle versuchen mich auf W9 zurückstufen zu laßen. Falls du KDV stellst und der angenommen wird, dann mußt du noch Zivildienst leisten.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: APDSFS-T am 15. Februar 2008, 21:16:28
im Verdachtsfall von psychischen Problemen kann auch die zivile Kraftfahrtauglichkeit in Frage gestellt werden. Und einige andere Sachen mehr, für die im schlimmsten Fall die Erlaubnis erlischt.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: BulleMölders am 16. Februar 2008, 08:36:26
Mein ihr wirklich, dass dem TE mit dem Hinweis auf irgendwelche Horrorszenarien geholfen ist?

Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: APDSFS-T am 16. Februar 2008, 09:06:03
Eigentlich richtig- wir sollten das verschweigen, damit die Überraschung später größer ist...
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: WayNnee am 16. Februar 2008, 10:20:13
manno, nun haben sie das Geschenk schon ausgepackt ^^
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: APDSFS-T am 16. Februar 2008, 10:35:44
Glückwunsch
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 16. Februar 2008, 10:55:40
Zitat von: steinschnell am 15. Februar 2008, 20:59:50
Heist beamzter und Polizei und so? Das wäre nicht weiter wild.. ich bin gelernter Kaufmann im Einzelhandel und würde da weitermachen... ich hab nur Angst dass ich zb nen KDV-Antrag stelle und der abgelehnt wird.
Ich würde das nicht so weit wegschieben. Du weisst nicht, was die Zukunft bringt und solltest nicht leichtfertig künftige Möglichkeiten aufs Spiel setzen. APDSFS-T hat ja schon einige Andeutungen gemacht.

Wichtig sollte erst einmal sein, dass Du einige Tage in Ruhe über alles nachdenken kannst. Du machst Dir ja keine leichtfertigen Gedanken sondern bist unsicher bei einem wichtigen Aspekt militärischen Handelns. Du musst Dir klar darüber sein, dass Du bei einer Armee dienst, die defensiv ausgerichtet ist. Töten wird also nicht als Selbstzweck gelehrt sondern dient der Verteidigung, dem Schutz von Menschen, unseres Staates und seiner Grundordnung sowie den aus dieser Grundhaltung heraus eingegangenen Bündnisverpflichtungen. Das macht die konkrete Situation - der Pappkamerad kann irgendwann ein "echter" Mensch sein - nicht einfacher.
Empfohlen wurde ja schon ein Gespräch mit einem Standortpfarrer (Deine oder dessen Konfession spielt dabei keine Rolle). Du kannst auch über W9 nachdenken und im denkbaren Fall eines KDV-Antrags musst Du Dir sicher wenig Sorgen um dessen Anerkennung machen.
Andererseits habe ich Deine große Begeisterung für die Bundeswehr noch gut vor Augen. Wenn Du Dir selbst die Chance gibst, alle Erfahrungen dieser ersten Wochen ruhig zu verarbeiten, die derzeitige Ausbildung so zu nehmen wie sie gemeint ist - Dich und Deine Kameraden und dieses Land gut vorbereitet schützen zu können - dann wirst Du vielleicht erst die AGA und dann auch Deine weitere Dienstzeit in einem anderen Licht sehen.

Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 17. Februar 2008, 15:45:14
Vielen dank euch und vorallem dir, StOPfr, für die zahlreichen Antworten. Ich werde morgen nochmal mit meinem Zugführer reden und dann weiter sehen, wobei ich nicht glaube, dass ich das noch länger durchhalte, grade weil halt gefechtsdiebst ist. Aber das wird sich morgen zeigen.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 17. Februar 2008, 17:09:18
Ich drücke die Daumen. Du wirst eine für Dich passende Entscheidung treffen müssen. Wenn Du sie getroffen hast, ist es gut so. Verlier aber Deine Zukunft nicht aus dem Blick...  :)
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: schlammtreiber am 18. Februar 2008, 09:06:11
Ich weiß wirklich nicht, was die Diskussion um "Ausmusterung wegen psych. Probleme" soll. Der TE hat offenbar ein Problem damit, auf Menschen zu schießen. Das ist kein "psychischer Defekt", sondern erfüllt originär die Voraussetzungen für KDV. Des Weiteren ist es insbesondere in Hinblick auf die angestrebte Fw-Laufbahn ein definitiver Nichteignungsgrund. Weder die Bw noch irgendeine andere Armee dieser Welt braucht Soldaten die außerstande sind einen Menschen zu töten.

Ich sehe daher zwei Möglichkeiten:

a) der TE kommt über seine "Hemmung" hinweg.
b) er macht KDV
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 18. Februar 2008, 11:56:55
So ist es!
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 19. Februar 2008, 17:13:25
Schlammtreiber, so sehe ich das ja auch.
Ich war heute bei einem HFw der sich auf die psychologische Betreuung von Soldaten im Einsatz spezialisiert hat. Ich hatte mit ihm ein mehrstündiges Gespräch welches mich um einiges weiter gebracht hat. Auf anraten meines Arztes habe ich mir einen Termin beim BW-Psychologen geben lassen. Dieses ist allerdings erst am 27.02. Bis zu dem Zeitpunk bin ich jetzt KZH und kann mir noch in Ruhe gedanken machen.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 19. Februar 2008, 17:44:18
Dann hoffe ich und wünsche Dir, dass Du die Dinge richtig einordnen kannst... :)

Habe ich richtig in Erinnerung, dass ihr am 28. Februar vereidigt werdet? Die Eidesformel ist sehr deutlich.     
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 19. Februar 2008, 20:24:59
Richtig. Ich habe bei meinem Hauptmann auch angesprochen, dass ich dieses Gelöbnis - auch wenn es "nur" ein Lippenbekenntnis ist - mir und niemand anderem geben kann. Da ich sowieso bis zum 27.02 KZH bin, soll ich erst am 03.03. wieder antreten und brauche am Gelöbnis nicht teilnehmen.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 19. Februar 2008, 21:14:23
Dann ist das geklärt. Es handelt sich nicht nur um ein "Lippenbekenntnis" und ich lese zwischen den Zeilen, dass Du das auch weißt.   
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 20. Februar 2008, 09:25:04
Mein Hauptmann hat es mir so erklärt, dass ich ab dem Tag meiner Einberufung Soldat bin und dass das Gelöbnis darauf keinerlei Einfluss hat, auch wenn man nicht daran teilnimmt. Zumindest habe ich es so verstanden.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: peppie am 20. Februar 2008, 13:59:28
Zitat von: steinschnell am 20. Februar 2008, 09:25:04
Mein Hauptmann hat es mir so erklärt, dass ich ab dem Tag meiner Einberufung Soldat bin und dass das Gelöbnis darauf keinerlei Einfluss hat, auch wenn man nicht daran teilnimmt. Zumindest habe ich es so verstanden.

Wenn du dem Gelöbnis widersprichst, wirst du nicht befördert. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 28. Februar 2008, 13:28:36
Gelöbnis wär heute aber das ist in meinem Fall auch nicht weiter schlimm. Ich war gestern im FAZ Kiel beim Psychologen und er hat mich erstmal zurückgestellt für 2 Jahre. Die Cheance einer erneuten Muasterung ist da aber eher unwarscheinlich. Nächsten Montag war es das dann wohl erstmal.. Ich werde berichten. Danke für eure Antworten.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 07. März 2008, 19:31:40
Derzeitiger Status ist KZH bis DU.. Das war es dann erstmal. Bin allerdings zurückgestelltworden für 2 Jahre. Jetzt warte ich den Bescheid ab, dass der Antrag durch ist. kann 2 Wochen oder wie in einem anderen Fall 13Monate dauern.. Ich werde sehen. Blöd ist nur, dass ich mich dadurch nirgends bewerben kann..
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: peppie am 07. März 2008, 20:40:48
Naja, ich wünsche dir trotzdem alles gute für die Zukunft.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: Jan89 am 18. März 2008, 17:30:09
Was heißt "Bin allerdings zurückgestelltworden für 2 Jahre" dachte es wäre jetzt ganz vorbei.? So hatte es sich zum. im FOrum angehört.


Ich wünsch dir auch viel Glück und alles Gute.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: peppie am 18. März 2008, 20:33:42
Das heißt, dass in 2 Jahren sein Psychischer Gesundheitsstatus noch einmal überprüft wird.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 10. Juni 2008, 16:25:17
Kann es sein dass hier einiges verlorengegangen ist? Also aktuell siehts so aus:
KZH bis zum 22.06. die Frau OSA die meinen Antrag seinerzeit ablehnte besteht auf das Urteil eines 2ten BW Psychologen da sie pauschal behauptet dass ich "eine Macke" habe und nur Simuliere und in ihren Augen in allen Punkten Verwendungsfähig bin. Mein OSA hat dagegen jetzt Wiederspruch erhoben da die Ärztin mich weder gesehen geschweige denn je mit mir gesprochen hat. (Mir wurde vom OSA, BW Spychologen und einem Einsatzpsychologen eine DU diagnostiziert) Keiner mit dem ich Zutun hab im Sanbereich hatte jemals schon soeinen Fall. Alles sehr seltsam. Jetzt warte ich bis zum 22.06 um nochmal mit meinem OSA zu sprechen bzw auf die Vorladung eines 2ten Psychologen. (6ter Dienstmonat... )
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: StOPfr am 10. Juni 2008, 16:36:43
Zitat von: steinschnell am 10. Juni 2008, 16:25:17
Kann es sein dass hier einiges verlorengegangen ist?
Siehe oben auf der Seite unter News  ;)!

Das ist wirklich alles ein wenig seltsam. Gibts da eine kleine fachliche Rivalität zwischen den beteiligten OSA auf Deinem Rücken (bzw. Deiner Psyche)?
Ich hoffe, dass nun wenigstens am 22. Juni irgendwie Klarheit geschaffen wird. Toi, toi, toi...
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: steinschnell am 10. Juni 2008, 20:27:13
Die news sind sooo klein.. ;)

Mein OSA hat in meinem beisein bei der zuständigen Fr.OSA angerufen und sie gefragt was der Grund sei, dass sie meinen Antrag so pauschal ablehnt. Und laut ihrer aussage habe ich wie gesagt eine Macke und bin Dienstfähig.
Titel: Re: Was tun beim psychischen Problem?
Beitrag von: Andi am 10. Juni 2008, 21:03:51
Das war wahrscheinlich das Problem, die Tatsache, dass du eine Macke hast ist ja die Voraussetzung um dienstfähig zu sein. ;)

Na ja, auch Ärzte wollen beschäftigt sein, sieh es positiv und freu dich, dass dir zwar nicht unbedingt geholfen ist, aber durch dich zumindest diese Dame an ihre enorme Wichtigkeit erinnert wurde und du somit zur Steigerung ihres Selbstwertgefühl beigetragen hast. ;)

Gruß Andi