Wenn ich es richtig verstanden habe, darf die Bundeswehr in Afghanistan bisher nur das Feuer erwidern, wenn die Soldaten angegriffen werden. Ab Juli soll die Bundeswehr mit der schnellen Eingreiftruppe die norwegischen Verbände im Norden Afghanistans ablösen.
In einem Interview - ich weiß nicht mehr wo es war - hat der norwegische Kommandant erklärt, die Zahl eigener Verlust konnte nur deshalb so gering gehalten werden, weil Feinde aus größerer Entfernung bekämpft wurden und weil schon sehr früh angegriffen wurde. Der Stabsoffizier meinte, diese Strategie sei sehr erfolgreich gewesen.
Meine Frage: Wird die Bundeswehr weiterhin daran festhalten, sich nur zu verteidigen? Wenn ja, wie wird sie ihre neue Aufgabe dann erfolgreich durchführen können? Oder wurde zwischenzeitlich doch die Strategie gewechselt ? Heute habe ich zum Beispiel in der Jungen Welt gelesen, dass VM Jung beim öffentlichen Appell gesagt habe, dass bisher in Afghanistan 26 Soldaten "gefallen" sein.
längesen
Die Bw wird dieses Kommando m.W. ohne "wenn und aber" übernehmen. Das ist auch gar nicht anders zu erwarten, weil die Bw in zwei oder drei Einsätzen zur Unterstützung des norw. Kontingents unter eigener Führung schon ähnlich und ähnlich erfolgreich agiert hat. Wir hatten darüber einen Bericht verlinkt, der aber wohl beim Crash abhanden gekommen ist.
Mehr Informationen mit Meldungen aus der Tagesschau von heute (03.06.2008)
hier.
Da sich das Mandat nicht ändert, werden sich auch die vereinbarten "Rules of Engagement" (ROE - ein völkerrechtlicher Vertrag mit dem "Gastland") nicht ändern. D. h.: es eröffnen sich keine neuen und bisher nicht erlaubten Einsatzoptiponen.
Wenn doch aber die neue Eingreiftruppe von der Bundeswehr gestellt wird, und hier klar als "Kampfeinsatz" deklariert wird, kann man die ISAF - Mission ja auch schon fast als Kampfeinsatz bezeichnen..
Einen Unterschied MUSS es geben. Wozu sonst die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe seitens der Bundeswehr?
Das die ROE's trotzdem eingehalten werden müssen, dürfte verständlich sein. Das Vorhaben entschuldigt kein unnötiges Blutvergießen!
Gibt es ein neues oder abgeändertes Mandat? Wurde der Bundestag neu mit der Sache befasst? Nicht einmal der Personalumfang des Mandates wurde verändert. Die QRF wird durch reine Umstrukturierungen innerhalb der alten Mandatsgrenzen gebildet. Dadurch ändert sich gar nichts. Man muss politische Parolen und mediale Laienterminologie immer durch seine Filter wahrnehmen; alles übrige muss an einem abperlen wie Wasser von einer Ente.
Wenn ISAF ein "Kampfeinsatz" (was immer Sie darunter verstehen) werden oder sein sollte, würde sich anschießend die Frage stellen, ob die Bw an so einer Mission überhaupt teilnehmen dürfte (Stichwort: verfassungsrechtliche und völkerrechtliche Legitimation!). Zur Zeit ist man dort auf Einladung der örtlichen Regierung und unterstützt diese.
Die QRF sind nicht viel anderes als die "Reserve", die im Falle eines Angriffes auf z.B. eine Patrouille schnell vor Ort verlegen kann, um dort gemäß den gültigen ROE zu unterstützen.
Die QRF hat im eigentlichen Sinne keinen "Kampfauftrag"-auch wenn das in den Medien anders propagiert wird.
Übrigens erlauben die ROE durchaus, das Feuer zu eröffnen, bevor man selbst beschossen wird-nämlich genau dann, wenn anders ein (zu erwartender) Angriff nicht abgewehrt werden kann.
Wie üblich muss sich aber jeder Soldat hinterher der Verantwortung stellen und sich ggf. dafür zur Rechenschaft ziehen lassen, warum der Schusswechsel in diesem Sinne die einzige Möglichkeit darstellte...
ZitatÜbrigens erlauben die ROE durchaus, das Feuer zu eröffnen, bevor man selbst beschossen wird-nämlich genau dann, wenn anders ein (zu erwartender) Angriff nicht abgewehrt werden kann.
Und da liegt der Knackpunkt..