Bundeswehrforum.de

Sonstiges => Archiv => Laufbahn und Karriere => Thema gestartet von: Gast am 03. Juli 2004, 11:34:43

Titel: Was tun?
Beitrag von: Gast am 03. Juli 2004, 11:34:43
Hi,

hab mächtiges Problem mit dem Grundi. Mit dieser Art Ausbildung komme ick absolut net klar. Wäre beinahe 2 mal zusammengebrochen, nervlich. Ess kaum was weil ich ständuig nur den Tränen nahe stehe. Dann hab ich ein Problerm mit meinem Rücken, der Hüfte (trug als Kind ne Spreitzhose) und dem Becken. Die Wirbelasäule is schief, nicht S-förmig wie normal. Das Becken is auch schief, bedeutet 1 Bein 1 cm kürzer.

So und das alles zusammen ergibt ein riesengrosses nervlichen Stress wo ich einfach nich mehr kann. Ich bin nich so wie die harten Kerle, bin eher ein sehr weicher und herzensgütiger Mensch der alles aus dem Wege geht was mit Konfrontationen zu tun hat. Vieleicht koennt ihr mir ja helfen.
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Simon am 03. Juli 2004, 14:51:55
Aeh....ja und inwiefern bitte? Koerperlich scheinen Sie ja trotz all Ihrer Einschraenkungen tauglich zu sein, sonst waeren Sie ja nicht eingezogen worden. Warum Sie nicht vorher, wenn Sie denn so ein "weicher und herzensguetiger Mensch" sind (wenn die BW nur aus harten Kerlen besteht, frage ich mich, welcher Armee ich da derzeit so diene  ;D vorallem, was machen dann die ganzen Frauen da?), einen KDV Antrag gestellt haben verstehe ich auch nicht so ganz. Aber gut,

ersteinmal, ja natuerlich gibt es Mittel und Wege um Probleme die Sie haben zu loesen. Der erste Ansprechpartner ist Ihr Gruppenfuehrer, der sollte (sofern er sich ausser Stande sieht Ihnen selbst zu helfen) dem Zugfuehrer melden, bringt das nichts, koennen Sie auch den Spieß mal ansprechen (aber bitte erst NACH dem Gruppenfuehrer). Parallel koennen Sie mit der Vertrauensperson sprechen (wenn Sie nicht wissen wer das ist, fragen Sie Ihren Gruppenfuehrer), auch der Standortpfarrer ist fuer Sie da, bei Problemen ist es im uebrigen ersteinmal egal, ob Sie mit dem katholischen oder dem protestantischen sprechen, die helfen beide nach bestem Wissen auch wenn Sie nicht der Kirche angehoeren. Zu guter letzt, soll auch das offene Gespraech mit Kameraden schon so manchem geholfen haben.

Und zum Abschluss, ich gehe davon aus Sie haben am 1.7 angefangen? Sind jetzt also ganze 2 Tage dabei, ich (und viele andere) schrieb es schon an anderer Stelle, dieser "Kulturschock" ist vollkommen normal, geht aber vorbei. Dienst ist anstrengend, aber eigentlich nicht besonders gefaehrlich (mit anderen Worten, auch wenn es sich manchmal so anfuehlt, Ihnen passiert da nichts). Also immer ruhig Blut, manchmal hilft schon das Wissen, daß man Sie nicht mit Haut und Haaren auffrisst, selbst wenn alle Bruellen und Sie nichts hinbekommen, selbst der 2,20 m große Ausbilder mit dem Panzerbrustkorb und dem Blick aus 7,62 mm ist ein Mensch, mit dem kann man reden wenn man Probleme hat und der wird Ihnen helfen ;)

Kopf hoch und imemr schoen weiter Atmen, alles wird gut.

mfg,
Simon
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: killerweasle am 03. Juli 2004, 15:42:35
Hallo Gast,

ich stimme Simon voll und ganz zu...ich selbst trat am Donnerstag meinen Dienst in der 4./GebJgBtl. 571 in Schneeberg an. Jedoch hatte ich mich im Vornherein bestens über meine Bevorstehende Aufgaben informiert (habe meine Hausaufgaben gemacht) und bin dementsprechend mit dem richtigen Erwartungsbild dort angerückt.

Aber ich kann dich verstehen! Ohne mich jetzt hier als "Harten Kerl" profilieren oder bezeichnen zu wollen, kann ich dir nur raten: Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Die ersten Tage sind immer die schlimmsten, aber das gibt sich mit der Zeit. Du gewöhnst dich auch noch dran. Wenn alles vorbei ist, wirst du dir sagen dass es gut war dass du durchgehalten hast. Im Leben werden noch öfters solche Situationen auf dich zukommen und da kannst du auch nicht so einfach das Handtuch werfen. Das Leben ist nun mal eine Einbahnstraße in der es kein Zurück gibt. Also halte durch...wenn es wirklich schlimmer werden sollte würde ich dir empfehlen Simons Ratschläge zu befolgen oder den Vertrauenssoldaten (werdet ihr demnächst sicherlich noch wählen) zu kontaktieren. Aber du wirst das auch noch durchstehen.

Mfg, Killerweasle.
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: TheAdmin am 03. Juli 2004, 16:14:39
Zitat: "Ruhe bewahren, Beine hochlegen, Schock bekämpfen!"

Die ersten 1-2 Wochen sind, gerade für Abiturienten und ehemalige Schüler, die schlimmsten aber wenn du diese Zeit hinter dir hast, dann kann dich nicht mehr viel schocken.

Bzgl. deiner Probleme, geh zum Arzt, es gibt für sowas Einlagen, die das ganze ablindern und im Zweifelsfall nen Kiloschein aber da du ja mit T2 gemustert und eingezogen wurdest sollte das ganze ja eigentlich nicht dermaßen gravierend sein.

Ansonsten erstmal mehr als die 2 Tage erleben, durchhalten und Leistung zeigen.
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Zebra am 03. Juli 2004, 22:10:45
Ich kann allen nur beipflichten!
Als ich am ersten Abend der AGA in meinem durchgelegenen Bett gelgen habe, und ich endlich mal Zeit hatte nachzudenken, dachte ich auch nur, wo bin ich denn hier gelandet :o!
Nen paar Freunde von mir hatten einfach ein paar Tatsachen bei ihren Erzählungen bewusst vergessen, um mich nicht noch mehr zu verunsichern! ::)
Im Endeffekt war es eine sehr aufschlussreiche Zeit für mich selber in der AGA:
Man bewegt sich eben manchmal in der AGA an der Grenze der physichen und psychischen Leistungsfähigkeit.
Gerade am Anfang öfter an der psychischen Grenze :-\
Also genieß dein Wochenende, und morgen Abend mit frischem Mut zurück in die Kaserne 8)
Du packst das schon ;)


Falls es aber nach zwei bis drei Wochen noch immer nicht annährend auszuhalten ist, wende dich an die in den vorherigen Posts genannten Personen ;)



Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Gast am 04. Juli 2004, 00:00:41
@Menges woher wiest du das ich mit T2 gemustert wurde???  ???

Zum ganzen: Wenn ich damals bei der Musterung den Fragebogen "wahrheitsgemäß" ausgefüllt hätte wäre ich nicht verwendunsgfähig gewesen. SSicherlich hat der Arzt damals in Aurich mich untersucht aber leider nicht so wie es sich, so meine ich, es sich gehört.

Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: TheAdmin am 04. Juli 2004, 00:33:25
Ganz einfach, weil T3 gemusterte im Normalfall nur noch bei freiwilliger Meldung eingezogen werden und da du nicht nach freiwillig und deine Story nicht nach T1 klingen, dürfteste eben T2 sein.

PS: Hast du die Einstellungsuntersuchung schon hinter dir? Wenn nicht, dann da wahrheitsgemäß vorbringen, was stört.
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Gast am 04. Juli 2004, 01:23:37
aha. ok bei der voruntersuchung am freitag habscj alles reingeschrieben was mich "stört", nur is die frage wie di da es handhaben werden. zum glück habsch diese WE durch die Abiturienten (die ham Abi Ball) frei bekommen, ansonsten koennt ich hier net posten.

Danke aber erstmal an alle die antworten. is echt wichtig. ;)
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Gast am 04. Juli 2004, 11:13:46
Hinzu kommt ja auch noch das ich dieses "angebrülle" und so weiter nich verkrafte. Ich schaff das net. Am liebsten will ich da raus. Seelisch bin ich auch nich grade der stabilste. Absolut nich. Ich weis net was ick machen soll. Bin echt verzweifelt. Eigentlich wollt ich dieses Jahr lieber mich um eine Ausbildung kümmern aber da kam der Einberufungsbescheid in die quere und ich hatte noch keinen Vertrag.

Aber Tatsache ist das ich es da seelisch und körperlisch nicht aushalte. Ich mag zwar nen weichei sein, aber sowas liegt nunmal nich jeden. Ich bin echt fertig. :'(
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: TheAdmin am 04. Juli 2004, 13:29:56
Nach den ersten Tagen geht es gut 25% der Leute so. Ich habe mal einen in der Telefonzelle vor dem Kasernentor heulen sehen, der seine Mutter am Telefon hatte und nur noch heim wollte.

Aber... das legt sich! Einfach mal die ersten Wochen durchstehen, dann hat man sich dran gewöhnt, weiss wann man besser auf Durchzug stellt und es hat sich eine Bande zwischen den Rekruten entwickelt.
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Gast am 04. Juli 2004, 14:28:51
Ja das weis ich ja alles. Hab darum auch das ganze Forum durchsucht. Nur bin ich in wirklichkeit nicht tauglich. Normalerweise darf ich nicht lange stehen oder laufen. Zuerst bekomme ich schmerzen in der Hüfte was sich dann im Becken ausstrahlt. Dann gehts voll in die Knie. Irgendwann klapp ich dann zusammen weil mich mein Körper nicht mehr vorwärts bringen kann. Drum wurde ich damals von Ärtzten untersucht und sie sagten ich darf nur sitzende Aufgaben machen. Auch der Arzt vom Arbeitsamt kann dies bestätigen. Den Fragebogen bei der Musterung habe ich nicht wahrheitsgemäß ausgefüllt weil ich dringend nen Job suchte. Das Geld langte vorne und hinten nicht.

Hinzukommen noch starke seelische Probleme die ich leider besitze. Welche Möglichkeiten stehen mir offen? Da muss es doch irgendwas geben. Bitte helft mir. Ich kann echt nicht mehr.  :'(
Titel: nicht tauglich
Beitrag von: KpTrpFhr am 04. Juli 2004, 15:29:26
Hallo Gast.

Mal davon abgesehen, dass die AGA für viele ein Sprung ins kalte Wasser ist.

Nach einiger Zeit entwickelt sich zwischen den Kameraden der nötige Respekt und Kameradschaft, dass man miteinander Dienst machen kann. Erstmal abwarten.

Die Ausbilder (Gruppenführer) sind sogar dienstrechtlich verantwortlich für ihre Rekruten. Also mach dir keine Sorgen dass dir dort einer den Kopf abreisst.

Wenn mal jemand brüllt, dann auch nur, damit jeder sich an die Spielregeln hält. (zDV nennt man diese).

Zu deinem Krankheitsbild lässt sich allerdings noch folgendes ergänzen: Da du nachweislich sogar orthopädische Einschränkungen hast, solltest du dich umgehend mit dem San-Bereich (Truppenarzt) in Verbindung setzen. Hattest du schon Hauptuntersuchung? Wenn er dich für untauglich erklärt, folgt die Ausmusterung.

Es kann aber auch sein, dass du mal einen Psychologen aufsuchen solltest, um dir dort eine ergänzende Bescheinigung abzuholen.


Viel Erfolg

KpTrpFhr
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Gast am 04. Juli 2004, 15:53:35
Bisher war nur die Voruntersuchung.

Also müsste logischerweise ja auch die Hauptuntersuchung kommen. Bei der Voruntersuchung war nur ne Urinprobe, Puls, Gehöhr und Seetest sowie Gewicht und Grösse gewesen.

Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: schlammtreiber am 05. Juli 2004, 09:14:47
@Harter Kerl,

Tolle Aussage, Posting ist gelöscht. Zum Beschimpfen bitte andere Plattform suchen!

@PIET,

Gucke mal, hatte ich Dich bezüglich der Sie-Form mit Simon verwechselt  ;D

Mea Culpa, aber frag bitte nicht warum oder wie...  ???
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: KpTrpFhr am 05. Juli 2004, 16:34:41
@ Gast

Wenn du Hauptuntersuchung hast, sag dem Arzt direkt, was (orthopädisch ) mir dir los ist.

Schiefes Becken usw so wie du es sagst, das gibt MSG. Ich selbst hatte Kameraden, die sind in der HU noch in der Tauglichkeit zurückgestuft worden.


Ich bin am Anfang auch MSG geschrieben worden, wegen Knieproblemen.

Sag es einfach. Melden macht frei.


MfG
KpTrpFhr
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: BlaCkCoBra am 07. Juli 2004, 09:50:47
können ja tauschen *ggg will hier unbedingt wech von zuhause um mal was neues zu erleben .... wo bist du denn stationiert???
Und wieso psychischer druck wie meinste das behandeln sie dich anders===???===
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Panzergrenadier am 10. Juli 2004, 21:10:29
Also, vieeleicht hilfts ja, wenn dir jemand Tipps gibt, des selbst erst ab 1.7 dabei is:

Bei uns gabs einen der is am ersten Tag bewusstlos umgekippt. Der is nun ein Jahr zurückgestellt und macht jetzt vorsichtshalber Zivildienst.
Du darfst die mit ihren böden Gebrülle einfach nicht an dich ranlassen. Ich bin auch schon angeschrien worden, aber - und ich denke da werden mir die altgedienten Recht geben - das legt sich nach den ersten 2 - 3 Wochen. Zeig einfach dass du dir Mühe gibst und gib alles, dann werden die schon sehen dass du den Willen hast alles zu geben und zu versuchen den Anforderungen gerecht zu werden. Sag lieber nix deinen Gruppenführer oder so, sondern geniess die Wochenenden , mach ich auch gerade :) Auch wenn die Zeit noch so langsam vergehen mag, jeder Tag geht mal vorbei, also halt die Ohren steif   ;)
Titel: Re:Was tun?
Beitrag von: Iceman am 11. Juli 2004, 21:32:21
An der gesundheitlichen Geschichte bist Du ja nicht ganz unschuldig. Man sollte schon wahrheitsgemäß antworten. Aber wenn es so schlimm ist wie beschrieben, hast Du sicher gute Aussichten noch ausgemustert zu werden.
Ich hab auch ziemliche Probleme mit dem Rücken und war T3. Das brachte mir ein paar Erleichterungen. Allerdings sollte man diese Erleichterungen nicht zu Ungunsten seiner Kameradem einsetzen. Das kommt nicht so gut und man kommt sich irgendwie ziemlich doof dabei vor wenn einer anderer zusätzlich zu seinem Rucksack auch noch den eigenen tragen darf.
Ich hatte nen 3 Kilo Schein. Aber mir war es zu doof immer zu fragen wer meinen Rucksack tragen will und kam mir dann dabei immer wie ein Schmarozer vor. Da hab ihn dann lieber selber geschleppt. Überlebt man auch. Und bringt einem den Respekt der Kameraden und Gruppenführer ein.

Die ersten zwei bis drei Wochen sind schon recht hart. Ich habe nach der ersten Woche auch heulend zu Hause gesessen und wollte nicht zurück. Das gibt es öfters, und habe es auch schon von einigen gehört. Hinterher wollte ich gar nicht mehr hin. Dass die ersten zwei drei Wochen so stressig sind ist gängige Praxis. Man (die Ausbilder) sagt wenn man die Truppe in den ersten Wochen richtig ran nimmt hat man hinterher Ruhe drin. Es wird also besser werden, und Du wirst Dich dran gewöhnen.
Und wenn Dich mal einer anschreit. Na und?? Das tut nicht weh, ist nur etwas laut und auf die Dauer nervig. Mehr als brüllen können sie doch nicht machen. Generell gilt, am besten nicht auffallen. Interesse zeigen aber nicht den Oberschlauen spielen aber auch nicht die Null-Bock-Mentalität raushängen lassen. Und ganz wichtig, keine Angst vor höheren Dienstgraden. Warum auch? Höflicher Respekt ist angebracht, aber es sind auch nur Menschen.
Also Kopf hoch, klappt schon!

MfG Iceman