Guten Tag.
Ich bin 28 Jahre alt, Ärztin und befinde mich in Weiterbildung zur Fachärztin für Rechtsmedizin.
Ich habe mich schon manches mal gefragt, aus was für Personal sich die Teams zusammen setzen, die in Kriegs- und Krisengebieten rechtmedizinische Untersuchungen vornehmen. Ein Vollzeitjob scheint es nicht sein zu können, denn auch wenn solche Dinge ständig irgendwo passieren, wird ja nur in seltenen Fällen eine Untersuchung von außen vorgenommen (also unter Regie von UNO / NATO). Es sei denn die Zulagen sind so üppig daß sich diese Leute mit den (schätzungsweise) 3-6 monatigen Untersuchungsphasen finanziell begnügen können.
Ich kann mir auch kaum vorstellen daß es sich um Vollzeit-Militärärzte handelt, denn diesen wird soweit ich weiß nicht die Facharztweiterbildung in diesem Fach ermöglicht. Dennoch kenne ich Bilder wo solche Kollegen in Uniform auftreten. Sind es möglicherweise Reservisten?
Hat von Ihnen schon einmal jemand mit dieser Thematik zu tun gehabt, und weiß vielleicht wer solche Arbeit verrichtet und ob man sich über die Bundeswehr in diese Richtung orientieren kann? Oder läuft das alles über die übergeordneten zivilen Stellen wie z.B. die UNO?
Vielen Dank,
Jonna Konradi
Bei der Ausplanung militärischer Rettungsstellen in den Einsatzgebieten gibt es auch den Fachbereich Pathologie. Ein entsprechender Container ist auch im Bestand. Ansprechpartner für die personelle Ausgestaltung sollte das Sanitätsführungskommando - Dez. Pers/Mob - in KOBLENZ sein.
Zitat von: Jonna am 08. Juni 2008, 17:18:11
Ich kann mir auch kaum vorstellen daß es sich um Vollzeit-Militärärzte handelt
sind es aber
In der Regel werden in Kriesengebieten Soldaten auf Zeit oder Berufssoldaten eingesetzt, auch bei Ärzten.
Mitunter auch Reservisten,. das ist richtig.
Wenigstens im Bereich der Luftwaffe (Flugmedizinisches Institut der Luftwaffe, eigentlich zur Untersuchung von Flugunfällen) gibt es eine Abteilung Rechtsmedizin, insofern wird man entweder die Weiterbildung von Sanitätsoffizieren zu entsprechenden Fachärzten ermöglichen (mit entsprechender finanzieller Förderung durch die Bundeswehr), oder direkt "fertige" Rechtsmediziner anwerben. Dafür gibt es ja die Möglichkeit des Einstiegs mit höherem Dienstgrad (im Regelfall mit Besoldungsstufe A11, höheres ist wohl prinzipiell möglich). Jedenfalls wären prinzipiell Spezialisten für solche Untersuchungen vorhanden.
Entsprechende Spezialisten könnte es sicherlich auch als Reservisten geben, oder Freiwillige wurden für diese Aufgaben als Reservisten einberufen und in den Einsatz geschickt. Möglichkeiten gäbe es also mehrere. Und im Zweifelsfall werden, wie von Wolverine schon geschrieben, Pathologen statt Rechtsmedizinern eingesetzt.
Je nach Einsatz dürften allerdings wohl eher Spezialisten anderer Organisationen für derartige Aufgaben eingesetzt werden. Vermutlich hat die UNO entsprechendes Personal (oder kann Spezialisten zeitlich begrenzt anwerben), darüber hinaus könnten auch noch zivile Hilfsorganisationen und Polizeibehörden (BKA) über solche Spezialisten verfügen. Oder irgendwie so ... ;)
Der Einstieg für Ärzte bei der Bundeswehr erfolgt für aprobierte Mediziner normalerweise im Dienstgrad "Stabsarzt", der nach Stufe A13 der BBesO besoldet wird. Hat der "Medizinmann" dagegen eine Facharzt erfolgreich abgeschlossen, erfolgt die Einstellung ggf. auch im Dienstgrad Oberstabsarzt, der nach A14 besoldet wird!
A11 wäre ein "normaler" Hauptmann, jedoch kein KpChef, denn er bekommt bereits A12!
Wieder was gelernt. Ich war bislang der Ansicht, dass Angehörige des gleichen militärischen Ranges (Hauptmann und Stabsarzt/entsprechendes) auch gleich besoldet werden und nicht einer davon wenigstens eine Stufe höher eingeordnet ist ...
Ist bei Medizinern eine Sonderregelung.