Hallo,
hab mir schon verschiedene posts zu diesem Thema angeschaut, werde aber nicht wirklich schlau dadurch.
Mein Problem, ich bin 26 Jahre alt, war 2000/2001 im 3.Gebirgsjägerbataillon Bad Reichenhall,T1 gemustert, hab zu der Zeit mit dem Gedanken gespielt SAZ12 zu machen bzw mich für die Stelle eines Berufssoldaten zu bewerben. Habe die komplette Einsatzvorbereitung für damals Krisengebiet Kosovo mitgemacht aber letztendlich weiche Knie bekommen und bin abgesprungen. War wohl noch etwas zu jung, ... dachte ich zumindest.
Nach meiner Wehrdienstzeit habe ich eine 3 jährige Ausbildung als Bauzeichner absolviert und ein Studium der Architektur rangehängt, dass ich mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts beendet hab.
Aber irgendwie hat mich der Verein nie so wirklich innerlich in Ruhe gelassen, ... daher bin ich am überlegen ob ich wiedereinsteigen kann. Würde gerne wenn möglich zur Luftwaffe, fliegerischen Dienst machen oder auch zurück ins Gebirge. Am Telefon meinte mein Wehrdienstberater, sehr wahrscheinlich wäre ich zu alt, aber da ich ja schon ein Studium abgeschlossen habe und versch. Zusatzqualifikationen in meiner Wehrdienstzeit machen konnte. könnte es klappen, ...
Aber er hörte sich letztendlich nicht so zuversichtlich an!
-Was meint ihr allgemein dazu, gibt es da noch ne Möglichkeit oder ist die sehr gering?!
-Kann ich oder werde ich aufgrund meines absolvierten Studiums und meiner Berufserfahrung in eine bestimmte
Fachrichtung gesetzt werden oder ist das Blödsinn?
-Habe ich die Möglichkeit ein Aufbaustudium anzustreben oder ist das nicht so üblich?
Danke für eure Antworten,
Kameradschaftlichen Gruß,
Hurra die Gams!
Hallo!
Hier einige Hinweise und Antworten auf Ihre Fragen:
Aufgrund Ihres Alters wird die Bundeswehr Ihnen eine fliegerische Ausbildung nicht anbieten. Da Sie ein abgeschlossenes Studium mit Niveau FH haben, könnten Sie als Oberleutnant wiedereingestellt werden, soweit Bedarf bei den Streitkräften besteht. Ich selber habe nach meiner zweijährigen Dienstzeit beim Heer zivil studiert und bin dann als Dipl.-Ing. (Bauingenieur) mit dem Dienstgrad Hauptmann als SaZ 12 wiedereingestellt worden, da ich an einer Universität meinen Abschluss gemacht habe. Ich bin als LUT (Luftwaffenuniformträger) Angehöriger der SKB (Streitkräftebasis). Meine dortige Verwendung ist der Objektschutz, genauer Infrastruktur. Die Grundausbildung werden Sie nicht wiederholen, habe ich z.B. auch nicht machen müssen, obwohl meine 8 Jahre zurück lag (1995 AGA, Wiedereinstellung 2003).
-Was meint ihr allgemein dazu, gibt es da noch ne Möglichkeit oder ist die sehr gering?!
Im Moment hat die Luftwaffe einen enormen Bedarf an qualifiziertem Personal in der Infrastruktur, die Chancen als Bauzeichner mit einem Architektur-Studium wiedereingestellt zu werden, stehen somit m.E. recht gut. Genauere Auskünfte sollte ihr Wehrdienstberater geben, spätestens an der OPZ würden Sie erfahren, welcher militärische Org-Bereich bzw. welche TSK sie benötigt.
-Kann ich oder werde ich aufgrund meines absolvierten Studiums und meiner Berufserfahrung in eine bestimmte
Fachrichtung gesetzt werden oder ist das Blödsinn?
Ja (also alles andere als Blödsinn), wenn Sie bei Bedarf der Streitkräfte "eingekauft" werden, werden Sie in einer Fachrichtung (Infrastruktur) eingesetzt, in diesem Fall bei den Luftwaffenpionieren, bspw. in einem Spezialpionierbataillon (Husum oder Speyer), in einem Infrastrukturstab Nord/Süd/Ost/West, im Streitkräfteamt (SKA), etc.
-Habe ich die Möglichkeit ein Aufbaustudium anzustreben oder ist das nicht so üblich?
Ja, als SaZ mit Unterstützung des Berufsförderungsdienstes. Habe ich auch gemacht und nach meiner Wiedereinstellung ein Fernstudium an der Uni Koblenz-Landau zum Dipl.-Umweltwiss. erfolgreich abgeschlossen, dies aber ohne BFD.
Für weitere Fragen und Ratschläge stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Sie weitere Schritte wären eine Bewerbung bei der BW mit der Hoffnung auf positiven Entscheid und eine daran anschließende Prüfung an der OPZ (Offizierbewerberprüfzentrale) in Köln.
Übrigens gibt es auch die Möglichkeit das Studium als reines "formales Vorbildungsniveau" mitzubringen, und eine nicht studienspezifische Verwendung anzustreben. Höchstalter hier um die Ende 20.
Inwieweit das tatsächlich praktiziert wird bei dem derzeitigen Spezialistenmangel vermag ich nicht zu sagen, es gibt aber definitiv einen Offz(w) in der OPZ eines deutschen Kriegsschiffes die nach dem 25. Lebensjahr so eingestiegen ist und was ganz irrelevantes studiert hatte.
Offiziere, die an einer Bundeswehruniversität studiert haben - also keine Seiteneinsteiger oder Wiedereinsteller - haben keinen Anspruch auf Einsatz in dem Verwendungsbereich, in dem sie ihr im Studium theoretisch angeeignetes Wissen anwenden können. Offiziere, die ihren akademischen Abschluss an einer zivilen Hochschule gemacht haben, haben den Vorteil, für den Bereich in den Streitkräften "eingekauft" zu werden, in welchem Mangel an qualifiziertem Personal herrscht. Diesen "Vorteil" der berufsnahen Verwendungsmöglichkeit sollte man ausnutzen, zumindest als Architekt, Maschinenbauer, Bauingenieur, etc. Damit lassen sich sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Man ist aus Überzeugung und Identifikation mit dem "Staatsbürger in Uniform" (Berufs-)Soldat geworden und ist eingesetzt in seinem ursprünglich erlernten Beruf.
Ob es sinnvoll ist, Seiteneinsteiger in die Bundeswehr eintreten zu lassen, die unabhängig von ihrer akademischen Ausbildung eingesetzt werden, sei dahin gestellt. Damit werden zivile Akademiker verheizt, die, wie in dem vorherigen Beitrag berichtet, unabhängig von ihrem Studienfach bzw. ihrem zivil erlernten Beruf eingesetzt werden, wo gerade Bedarf besteht (und dann sogar noch Berufssoldat werden). Im Umkehrschluss zielt das natürlich auch auf die Berufssoldaten, die ihren akademischen Abschluss an einer Bw-Uni gemacht haben und ebenfalls nicht berufsnah eingesetzt werden (da auch kein Anspruch darauf besteht, ein Bw-Studium gilt im Übrigen als "nette Zugabe" für den Offizier). Dieses Manko existiert (und wird auch langfristig nicht zu beheben sein), wird aber durch den "Einkauf" ziviler akademischer Kräfte leider und unnötig verstärkt.
Fazit: Dem Thread-Eröffner sei ans Herz gelegt sich berufsnah bei der Bundeswehr (Lutwaffe) zu bewerben, die OPZ zu durchlaufen und Offizier zu werden. Noch ein Hinweis: Es besteht auch die Möglichkeit, sich direkt als Berufsoffizier zu bewerben.
Danke für die wirklich informativen Antworten!
Ich werde meine Bewerbung in den nächsten Tagen abgeben. Dann sehe ich ja was daraus wird!
Werde das Ergebnis dann mal hier posten!
Hallo,
ich habe die vergangene Woche endlich eine Antwort auf meine Bewerbung bekommen. Bewerbung am 20. März bei meinem Wehrdienstberater entgegen genommen, ausgefüllt und mit allen Unterlagen am glaube 15. April abgegeben, am 2. Juni ging diese dann im Kreiswehrersatzamt Saarlouis ein und letzte Woche dann die Antwort.
Habe mich bei Luftwaffe und Heer für die Offizierslaufbahn beworben.
Leider ist es nicht möglich mich wieder einzustellen da aufgrund meiner Spezialisierung und meinem Geburtenjahrgang kein zusätzlicher Einstellungsbedarf besteht.
Naja, ich habs versucht, werde jetzt erstmal weiterstudieren!
Danke für die hilfreichen und schnellen Antworten!