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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43

Titel: Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Grüß Gott,

im Thread "Fachdienst (heute) vs. Truppendienst (früher)" ist immer wieder über die Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber diskutiert worden. Ich wollte diese Gegebenheit aufnehmen, um zu diesem Thema ein eigenes Thread zu eröffnen, da offensichtlich dahin gehend reichlich Gesprächsstoff vorhanden ist.

2001 wurde im Rahmen des "Attraktivitätsprogramm der Bundeswehr" u.a. der Uffz Fachdienst ins Leben gerufen. Alleine 1999 kursierte das Gerücht, dass der Bundeswehr ca. 20.000 Zeitsoldaten in der Uffz Laufbahn fehlten. Die Bw reagierte und änderte darauf hin die bisherigen Laufbahnen um sich für mehr potenzielle Bewerber attraktiver als Arbeitgeber zu machen. Bis 2001 war es eher die Ausnahme, dass man sich direkt als SaZ bewarb und ggf. aufgrund eines vorhandenen Berufs mit einem DstGrd einstieg. Die Masse aller SaZ wurde aus Grundwehrdienstleistenden rekrutiert. Heute hingegen werden mehr Bewerber direkt via ZNGw eingestellt und nicht mehr aus GWDL'ern rekrutiert.

Auf einer bekannten Internet Businessplattform wurde neulich das heutige Recruting der Bw angesprochen. Einer der dortigen User nannte die heutige Einstellungspolitik "Rekrutierung des Bodensatzes der Gesellschaft" und wollte damit aussagen, dass nur die Menschen zur Bw gehen, die für den zivilen Arbeitsmarkt unattraktiv sind. Sprich, der Bewerber geht zur Bw, weil er dort mehr Geld verdient, als es zivil für ihn möglich wäre. Auch die Alternative zu "Hartz4" wurde genannt. Überzeugung zum Beruf des Soldaten soll weniger der Ansporn einer SaZ Bewerbung sein.

Ebenfalls wurde angesprochen, dass viele SaZ nach einigen Jahren Dienst in der Bw sehr unzufrieden sind und lieber heute als morgen abgehen würden, sofern es ginge. Einige Gründe dafür: Kein vorhandenes einsatzfähiges Material am Standort, trotz einer guten Ausbildung und Qualifikation werden ihnen nur minderwertige Arbeiten übertragen, wofür sie im Grunde schon überqualifiziert sind. Vorgesetzte fangen an sich wie Kleinkinder zu bekriegen, weil kein konkreter Auftrag im Inland vorhanden ist, die untergebenen Soldaten haben den daraus resultierenden "Blödsinn" zu verarbeiten. Ebenfalls wurde genannt, dass zu viel Bürokratie in der Bw vorhanden ist, welches eine zeitnahen Durchführung von Aufträgen sehr erschwert.

Aktuell scheinen die ZNGw's gut zu tun zu haben, sprich viele junge Menschen wollen gerne zur Bw. Ich persönlich sehe die Wirtschaftskrise als den Hauptgrund für diese Gegebenheit, nicht jedoch die Motivation der Bewerber wirklich Soldat werden zu wollen. 

Freue mich auf eine spannende Diskussion, mit anderen Ansichten :)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:08:04
Zwei Gedanken dazu:

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Auf einer bekannten Internet Businessplattform wurde neulich das heutige Recruting der Bw angesprochen. Einer der dortigen User nannte die heutige Einstellungspolitik "Rekrutierung des Bodensatzes der Gesellschaft" und wollte damit aussagen, dass nur die Menschen zur Bw gehen, die für den zivilen Arbeitsmarkt unattraktiv sind.

Da die Mehrzahl der Bewerber abgelehnt wird (es gibt viel mehr Bewerber als offene Stellen) und nicht allesamt Hartz IV beziehen sondern durchaus bei anderen Arbeitgebern Lohn und Brot finden müssen wir daraus schließen, dass die privaten Unternehmen den Ausschuss des Bodensatzes der Gesellschaft rekrutieren? ;)

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Überzeugung zum Beruf des Soldaten soll weniger der Ansporn einer SaZ Bewerbung sein.

Sagen die User einer ,,bekannten Internet Businessplattform" auf welcher fundierten wissenschaftlichen Grundlage?

Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 15:50:43
Aktuell scheinen die ZNGw's gut zu tun zu haben, sprich viele junge Menschen wollen gerne zur Bw. Ich persönlich sehe die Wirtschaftskrise als den Hauptgrund für diese Gegebenheit, nicht jedoch die Motivation der Bewerber wirklich Soldat werden zu wollen. 

Aha... nun, da die ZNwG auch schon die Jahre zuvor gut zu tun hatten haben wir eine durchgehende Wirtschaftskrise seit wann... 1955?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 28. Oktober 2009, 16:17:29
Zitat von: schlamtreiberSagen die User einer ,,bekannten Internet Businessplattform" auf welcher fundierten wissenschaftlichen Grundlage?

Nein, es hat sich bei den Diskussionsteilnehmern um Angehörige der Wirtschaft gehandelt, die alle in irgendeiner Form mit der Bundeswehr in Kontakt stehen. Auch ein StOffz d.R. war dabei ...

Es wurden Meinungen und Ansichten ausgetauscht, die mit Masse auf persönliche Erfahrungen und Gesprächen resultieren.  
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:21:35
Zitat von: snake99 am 28. Oktober 2009, 16:17:29
Es wurden Meinungen und Ansichten ausgetauscht, die mit Masse auf persönliche Erfahrungen und Gesprächen resultieren.  

Oder, anders ausgedrückt, wenn ich etwas weder begründen noch belegen kann sage ich einfach "aber das ist meine Meinung!!!!!(hier beliebig viele Ausrufezeichen einsetzen)"

Meinungen sind wie Arschlöcher - jeder hat eins.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:33:12
Man könnte im Themenbereich "Antriebsgründe, sich als SaZ zu bewerben" natürlich auch mal fragen, welche Bewerber denn die Bw mit ihrer Werbung anzieht. "Die Susi studiert jetzt bei vollem Gehalt, weil sie is beim Bund" oder "Du Max, geh doch zum Bund, da kriegst du eine Ausbildung und danach eine Weiterbildung und generell Kohle ins Popöchen geblasen!"

Das ist so der Tenor der Werbespots, die hin und wieder im Radio laufen... ach ja, und Pilot werden kann man natürlich auch.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Tenlei am 28. Oktober 2009, 16:40:43
Zitat von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:33:12
Man könnte im Themenbereich "Antriebsgründe, sich als SaZ zu bewerben" natürlich auch mal fragen, welche Bewerber denn die Bw mit ihrer Werbung anzieht. "Die Susi studiert jetzt bei vollem Gehalt, weil sie is beim Bund" oder "Du Max, geh doch zum Bund, da kriegst du eine Ausbildung und danach eine Weiterbildung und generell Kohle ins Popöchen geblasen!"

was ich weiß,ist dass die US-Armee um Einiges mehr an Bewerbern seit Beginn der Wirtschaftskrise hat. Das war jedenfalls die Stellungnahme eines Offizieres der Leiter eines Rekrutierungsbüros ist.Daher denke ich dass es in Deutschland so oder so ähnlich sein kann.

Zitat von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:33:12Das ist so der Tenor der Werbespots, die hin und wieder im Radio laufen... ach ja, und Pilot werden kann man natürlich auch.

Wann laufen eigentlich so Werbespots,ich hab so etwas noch nie gesehen....
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 28. Oktober 2009, 16:49:04
Zitat von: Tenlei am 28. Oktober 2009, 16:40:43
was ich weiß,ist dass die US-Armee um Einiges mehr an Bewerbern seit Beginn der Wirtschaftskrise hat. Das war jedenfalls die Stellungnahme eines Offizieres der Leiter eines Rekrutierungsbüros ist.Daher denke ich dass es in Deutschland so oder so ähnlich sein kann.

Jedes Unternehmen, inklusive der Streitkräfte, hat in Zeiten höherer Arbeitslosigkeit mehr Bewerber. Aber die Bundeswehr hatte auch vor der Krise reichlich Bewerber, es sind immer wesentlich mehr als zu besetzende Dienstposten.

ZitatWann laufen eigentlich so Werbespots,ich hab so etwas noch nie gesehen....

"Sehen" ist im Radio auch eher schwierig, im TV oder Kino laufen sehr sehr selten mal Bw-Spots (weil teuer)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Oktober 2009, 18:20:24
Ich möchte mal versuchen, die Diskussion weiter anzuregen, dabei niemandem auf die Füße treten und dennoch einige zusätzliche Gesichtspunkte aufzuzeigen:

Zunächst einmal eine Vorbemerkung @ schlammtreiber: Seit einiger Zeit freue ich mich ja, hier im Forum gelegentlich aktiv beteiligt sein zu können. Wenn ich hier also mal die Postings Revue passieren lasse, geht es neben Fakten in vielen Fällen auch um Meinungen, Einschätzungen und Beurteilungen. Ein Beispiel hierfür ist die lange Diskussion, die in dem von Snake angesprochenen Thread zum UffzFD stattfand. Hierin überwogen sogar die subjektiven Meinungen bei Weitem die objektiven Fakten. Warum soll dies bei einem Thread zum Thema "Arbeitgeberattraktivität der Bw" anders sein müssen? Und im Wesen einer Diskussion liegt nun einmal die Auseinandersetzung über subjektive Meinungen und Bewertungen, über Fakten allein kann man nicht wirklich eine Diskussion im Gang halten... :)

Wenn wir mal in die Geschichte der Bundesrepublik zurückschauen, können wir festhalten, dass bis Ende der 1980er Jahre bei der Masse der SaZ und BS die Motivation für ihren Beruf tatsächlich die Tatsache war, dass sich zwei Systeme an der Deutsch-deutschen Grenze gegenüberstanden,und dass diese Soldaten für die Werte unseres Staates einzustehen bereit waren.

Diese Motivation, Soldat auf Zeit oder im Beruf zu werden, veränderte sich in den weiteren Jahren nach der deutschen Einheit erheblich. Tatsache ist es, dass nach der deutschen Einheit der Anteil der Bewerber aus den Neuen Bundesländern erheblich anstieg und seit Ende der 1990er Jahre den Anteil der westdeutschen Bewerber zu übersteigen begann. Heute kommen je nach Laufbahn bis zu 70 Prozent der Bewerber aus den nun ja nicht mehr ganz so neuen Bundesländern. Ich will hier ganz gewiss keine Wessi-Ossi-Diskussion beginnen. Aber ebenso Fakt ist es, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Ostdeutschland in Summe erheblich ungünstiger sind, als im Westen unseres Landes. Und da ist die Bundeswehr eben verständlich die bessere Alternative als berufliche Stagnation oder Arbeitslosigkeit.

Vielleicht nähern wir uns mal der Frage nach der Attraktivität als Arbeitgeber von einer anderen Seite, wobei ich mich (zunächst noch) einer Bewertunge enthalte:

-  Um die Rekrutierungszahlen einigermaßen stabil zu halten, wurden einige Aspekte der Auswahlverfahren an den ZNwG und OPZ geändert. Namentlich sei  hier der Sporttest erwähnt, dessen Anforderungen wesentlich gesenkt wurden. Sicher steht dies im Zusammenhang, dass die Jugend der heutigen Zeit mit Masse weniger Sportunterricht hat und aktiv in Sportvereinen einen Teil ihrer Freizeit verbringt, und dass die Stunden vor Computer & Co. sicher weniger zur Steigerung der physischen und mentalen Entwicklung beiträgt, als dies ohne diese Gerätschaften durch anderweitige Beschäftigung der Fall war.

-  Welcher Anteil junger Menschen ergreift generell gerne einen Beruf, der ihn über Monate aus seiner vertrauten Umgebung herausreißt - und in unserem Falle auch noch erheblichen Gefahren für Leib und Leben aussetzt? Übrigens: Berufe wie Seefahrer und Auslandsmonteure haben in ihrer Attraktivität ebenfalls erheblich gelitten.

-  Welcher Anteil junger Menschen glaubt emotional an die Aussage unserer Politik, dass die deutsche Freiheit auch am Hindukusch verteidigt wird? Wenn er gleichzeitig mitbekommt, dass dort nirgends die Korruption angegangen wird, dass Gesetze erlassen werden, die die Frauen wieder in ihre traditionelle Rolle hineinzwängen könnten, dass der Rauschgiftanbau immer noch die Stammesfürsten reichlich gut ernährt uswusw?


Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Andi am 28. Oktober 2009, 18:24:17
Erfreuen wir uns doch auch zusätzlich an der tatsache, dass es (noch) nicht wieder so schlimm ist, dass das bestehen des Unteroffizierlehrgangs die zuerkennung eines Hauptschulabschlusses beinhaltet, wie es in der Bundeswehr durchaus schon mal praktiziert wurde. ;)

Es wird zwar nichts besser, aber alles anders.

Gruß Andi
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: wolverine am 28. Oktober 2009, 18:58:44
Ob wirklich jeder junge Zeitsoldat jeder Dienstgradgruppe vor der Wiedervereinigung wirklich immer beseelt davon war, auf der richtigen Seite der Systemkonfrontation zu stehen, halte ich für gewagt. Auch seiner Zeit gab es Offiziere, die ein Studium abgreifen wollten, Unteroffiziere, denen es schlicht egal war, ob jetzt ein Golf oder Unimog zu schrauben war und Mannschaften, die einen LKW-Schein und zusätzlich gutes Geld bekamen. Diese gab es und eben auch die anderen!
Und aus den Prozentzahlen der Bewerber aus den jüngeren Bundesländern gleich die soziale Verwahrlosung der Streitkräfte abzuleiten, lässt auch einen Gesichtspunkt außer Acht: Vielleicht fehlt der Jugend und den daraus Erwachsenden der ehemaligen DDR schlicht die sog. "Friedensbewegung" oder die "68er"? Vielleicht stehen Sie der Wehrhaftigkeit einfach näher? Bestimmt gibt es die, die nur den sicheren Job suchen, ganz bestimmt sogar. Aber machen wir es uns nicht ein bisschen zu leicht und ist es nicht eigentlich ungehörig, wenn wir eine ganze Generation aus der Mitte unseres Landes und unserer Gesellschaft zu sozialen Versagern und mentalen Söldnern degradieren?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 28. Oktober 2009, 19:23:17
Fassen wir doch mal pro & contra Punkte für den Arbeitgeber Bw zusammen:

Pro:
- Pünktliche und sicher Gehaltszahlungen
- 100% Arbeitsplatzsicherheit da die Bw nicht insolvent werden kann (wie z.B. Quelle)
- bietet bei entsprechender Verpflichtungszeit die Möglichkeit zu zivilen Berufsausbildungen sowie Fortbildungen (Meisterlehrgang, BFD bei DZE)
- gute ärztliche Versorgung (Heilfürsorge, Bw eigene Krankenhäuser)

Contra:
- lange Abwesenheit von zu Hause wegen Dienstort, Lehrgängen oder Auslandseinsatz
- erhöhtes Risiko um Leib und Leben bei einem Auslandseinsatz
- bundesweit mögliche Versetzungen (bei Offze sogar regelmässig alle 2-3 Jahre)
- regelmässige Dienste (z.B. Wache) zu ungünstigen Zeiten z.B. an Wochenenden

Bezüglich der Ost/West Lage:
Ich denke die Masse stimmt mir zu, wenn ich sage, dass der Osten unseres Landes wirtschaftlich gesehen in vielen Regionen an der Wand steht. Seit Jahren höre ich immer wieder, dass der Osten ausblutet, weil die Masse der jungen Menschen im Westen versuchen einen Job zu bekommen, da ihre Geburtsregionen oftmals von hoher Arbeitslosigkeit gebeutelt sind.  

Bezüglich des Bewerberaufkommens an den ZNGw's:
Aktuell ist die Lage gut und die Bw hat viele Bewerber. Doch dem war nicht immer so. Könnte sich die Bw nicht vor geeigneten Bewerbern retten, hätte sie niemals die Anforderungen des Sporttests nach unten korrigiert. Ein PrüfOffz aus Düsseldorf sagte wörtlich zu mir "Hätten wir den PFT nicht entschärft, würden wir um die 70% aller Bewerber wieder nach Hause schicken müssen, und das können wir uns nicht leisten". Auch die STAN Stärke von 250.000 Soldaten kann derzeitig nicht ansatzweise erreicht werden. Der Wehrbeauftragte sagte nicht umsonst in seinem letzten Bericht, dass es noch einiges zu tun gäbe ;)

Auch den CAT Test am ZNGw für die Feldwebellaufbahn würde ich nicht unbedingt als anspruchsvoll einstufen, da er lediglich logisches Denken gepaart mit ein wenig durchschnittlicher Intelligenz voraussetzt. Sorry, doch wer an diesem Test scheitert, wird aller Wahrscheinlichkeit generell am Arbeitsmarkt immer wieder Probleme bekommen.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 28. Oktober 2009, 19:27:16
Wer hat denn dies getan, lieber Wolverine, ich habe ja ausdrücklich gesagt, dass ich weder irgendjemandem zu nahe treten will, noch dass ich etwas daran bewerten will.

Ich habe mir auch nicht die Formulierung Snakes zu eigen gemacht oder verstärkt. Ich möchte nur einige Aspekte in die Diskussion einfügen, die aus meiner Sicht besprechungswürdig sind - und zwar ohne Wertungen oder Herabwürdigungen... Mir geht es ausschließlich um eine möglichst vorurteilsfreie Diskussion über den Grad an Attraktivität unserer Streitkräfte!

Sicher haben Sie recht, dass auch zu früherer Zeit nicht 100 Prozent vom Auftrag der Bundeswehr beseelt waren - und dass es schlicht auch Soldaten gab, die diesen Beruf schlicht als Job mitnahmen, der aus ihrer Sicht eine attraktive Alternative war. Das lag in diesen Fällen sicher auch daran, dass niemand ernsthaft mehr an eine bewaffnete Auseinandersetzung mit dem Warschauer Pakt glaubte. Und die mit dem job verbundenen Seetage oder TrÜbPlAufenthalte waren eine regelmääßige, häufig zwar lästige, aber dennoch vorhandene erfreuliche Abwechslung des normalen Truppenalltags in der Kaserne...

Aber ob dies die Masse der Offz/Uffz dieser Zeit richtig beschreibt, bin ich mir nicht so sicher...

Sicher haben Sie aber auch Recht mit Ihrem Argument, dass im Osten die Westsozialisation mit den 68ern und der Friedensbewegung fehlt. Doch macht dies die tatsächlich seit vielen Jahren leider bestehende wirtschaftliche Situation im Osten ungeschehen?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: StOPfr am 28. Oktober 2009, 19:30:30
Zitat von: wolverine am 28. Oktober 2009, 18:58:44
Ob wirklich jeder junge Zeitsoldat jeder Dienstgradgruppe vor der Wiedervereinigung wirklich immer beseelt davon war, auf der richtigen Seite der Systemkonfrontation zu stehen, halte ich für gewagt.
Das halte ich nicht nur für gewagt sondern schlicht für unrichtig. Ich kann es nicht mit Zahlen belegen, aber die allgemeine Lebenserfahrung widerspricht einer solchen Einschätzung.
Was die anderen Überlegungen angeht, stimme ich Wolverine ebenfalls zu. Ich sehe die andere, selbstverständlichere Einstellung zum militärischen Dienst (immer noch) in der anderen Erziehung begründet, sicher abnehmend in der Intensität aber in den vergangenen Jahren durchaus noch prägend. Und ganz klar spricht "eine gewisse westlich-linke Tradition" für die Zurückhaltung der 68er und ihrer Kinder wenns um die Bundeswehr geht.

Auf jeden Fall muss in unseren Köpfen endlich die diskriminierende Unterscheidung zwischen Ost und West aufhören. Das sollten wir 20 Jahre nach dem Fall der Mauer wirklich überwunden haben.   

>> miguhamburg1 war schneller. Ich lass es aber stehen.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 28. Oktober 2009, 20:06:48
Um noch mal auf die Unzufriedenheit einiger SaZ zurück zu kommen ...

Während einer Schießveranstaltung unterhielt ich mich 2 jungen SU's. Beide überlegten von einander unabhängig, ob sie ihre Dienstzeit verkürzen. Warum? Der eine war ausgebildeter Fachinformatiker Systemintegration. Statt PC Netzwerke zu administrieren und somit sein Fachwissen operativ zum Einsatz zu bringen, dümpelte er täglich in der Kaserne rum und durfte höchstens mal einem User erklären, wie er seinen PC einschaltet, etc. Sorry, dass sind Aufgaben, wofür man keinen ausgebildeten FISI braucht ;)

Der andere SU war ausgebildeter Bürokaufmann. Auch er fühlte sich im Alltagsdienst weit seinem Ausbildungsstand entsprechend unterfordert, da seine eigentlichen Aufgaben in denen er ausgebildet wurde meistens nur von Offzen erledigt wurden. Er sagte, dass seine Aufgaben auch von einem ungelernten GWDL'er problemlos erledigt werden könnten. Zum "Papierchen sortieren" braucht man keine Ausbildung zum BüroKfm.

Ein HFw (BS) äußerte sich resignierend, dass er sich schon lange keine Gedanken mehr dahin gehend machen würde, was in der Bw intern für "komische Sachen" passieren. Er würde nur noch das machen, was ihm gesagt würde. Sinn und Zweck sei eh in 90% aller Fälle "PENG", aber irgendwie müsste man ja beschäftigt werden ;)  

Irgendwie kommen mir persönlich die getroffenen Aussagen bekannt vor, denn zum Ende meiner aktiven Dienstzeit ging es mir genauso. Statt wie zu Anfangs hoch motiviert, war ich zum Schluß nur noch gefrustet und froh, das der "zeitweise vorherrschende Wahnsinn an fragwürdigen Befehlen" endlich ein Ende hatte ;)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Spassbremse am 28. Oktober 2009, 22:25:42
Vielleicht interessiert euch auch mein Entscheidungsprozess.

Ich hatte nach meinem Abitur großes Interesse an der Bundeswehr.

Aber da ich eher der "bedachte" Typ wollte ich mir während eines GWD erstmal die BW genau anschauen (rate ich jedem! Erst informieren, dann entscheiden)

Bin dann zum Grundwehrdienst im schönen Mittenwald angetreten (Horrido!).Während der Grundausbildung war noch alles in Ordnung und wurde zunächst in meiner Absicht mich zu verpflichten bestärkt.

Danach kam aber die große Enttäuschung (zusätzlich zum langweiligen Dienst. Positiver Aspekt: Viel Zeit für Sport. Hab mich in der Zeit bis zum Halbmarathon trainiert). Gezielt hab ich Gespäche mit Offzen gesucht um ein umfassendes Bild von einer möglichen Zukunft bei der BW zu bekommen. In diesen Gesprächen hat sich dann herausgestellt, dass viele meiner Gesprächspartner enttäuscht von ihrem Dienst waren (meist Unterforderung, Langeweile, fachfremde Tätigkeiten). Außerdem hatten viele Zukunftssorgen,

Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann gegen die BW und für ein ziviles technisches Studium entschieden.


Aus meiner Sicht:

Pro:
Möglichkeit eines Studiums
Sicherer Arbeitsplatz
Verantwortungsübernahme (im Sinne von Menschenführung -> Schlüssenqualifikation; für die Zeit nach der BW wertvoll)
nicht nur Schreibtisch, Effizienz- und Effektivitätsdruck

Contra:
Risiko
geringes Einkommen (Akademikersicht)
"fachfremde" Tätigkeit
hohe Mobilität erforderlich
begrenzte Dienstzeit (ungewisse Zukunft nach der BW; der wichtigste Entscheidungsfaktor für mich)
Starres, unfelxibles System


Letzendlich mus jeder seine eigene Entscheidung treffen. Wichtig ist blos: Vorher genau informieren und abwägen.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 28. Oktober 2009, 22:49:39
Ein sehr interessanter Beitrag wie ich finde.

Vor allem das Argument der "begrenzten Dienstzeit" finde ich persönlich interessant. Es kann nicht wegdiskutiert werden, dass viele SaZ nach ihrem DZE nicht nur umdenken müssen, nein, die Masse muss zivil beruflich komplett beim "Status null" anfangen, da die Bw Tätigkeits- und Aufgabenbereiche eines SaZ sehr schwer zivil gespiegelt werden können. Auch der Fachdienst hat dieses Problem meiner Meinung nach nicht gänzlich beseitigt.

Nehmen wir das Beispiel des Kameraden Fachinformatiker auf, der womöglich direkt nach der Schule zur Bw gegangen ist und noch nie in der Wirtschaft gearbeitet hat. Auch wenn er IT nah bei der Bw eingesetzt war, was will er einem neuen AG nach seiner Dienstzeit als Erfahrungswerte präsentieren? Das was er bei der Bw mit Masse tag täglich getan hat, läuft im Zivilen unter "Hilfstätigkeiten", die problemlos von ungelernten Kräften ausgeübt werden können.

Was ist mit dem Offz, der nach 13 Jahren aus dem Dienst ausscheidet. Was will er z.B. als Dipl. Kaufmann einem neuen Arbeitgeber an Erfahrungswerten im kaufmännischen Bereich bieten?

Wäre es nicht in Anbetracht dieser Problematik sinnvoller, jeden länger dienenden Soldaten von vorn herein als BS auf Widerruf einzustellen? Beispielsweise könnte mit dem 32. Lebensjahr eine letztmalige "Entscheidungsstufe" eingebaut werden. Hat der Soldat sich profiliert, wird er endgültig BS. Hat er es nicht getan, wird er ins DZE verabschiedet. Ich denke, dass beide Seiten von dieser Methode profitieren könnten. Immerhin würde es auch den allgemeinen Personalbedarf reduzieren.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 09:16:55
Zitat von: miguhamburg1 am 28. Oktober 2009, 18:20:24
Zunächst einmal eine Vorbemerkung @ schlammtreiber: Seit einiger Zeit freue ich mich ja, hier im Forum gelegentlich aktiv beteiligt sein zu können. Wenn ich hier also mal die Postings Revue passieren lasse, geht es neben Fakten in vielen Fällen auch um Meinungen, Einschätzungen und Beurteilungen. Ein Beispiel hierfür ist die lange Diskussion, die in dem von Snake angesprochenen Thread zum UffzFD stattfand. Hierin überwogen sogar die subjektiven Meinungen bei Weitem die objektiven Fakten. Warum soll dies bei einem Thread zum Thema "Arbeitgeberattraktivität der Bw" anders sein müssen?

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo Dein Problem liegt. Habe ich snake etwa am ausbreiten seiner Meinung (ach so, ich meinte natürlich "die Meinung wichtiger Persönlichkeiten auf bekannten Internetplattformen" *g*) gehindert? Die Möglichkeit (Löschbutton) hätte ich. Ich habe das geäußerte lediglich als das kategorisiert was es ist: haltlose Allgemeinplätze ohne Grundlage, die auch nicht besser oder solider werden wenn man sie als "Meinung" bezeichnet... eine "Meinung" hat erstmal einen Wert von Null, und muss schon irgendwie begründet, gefüllt, erklärt, nachvollziehbar gemacht werden.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 10:28:59
Den Unterschied möchte ich Ihnen gerne erklären, lieber Kamerad Schlammtreiber, um Ihnen zu erläutern, worin ich das Problem Ihres Beitrages sehe:

Ein Blick in Wikipedia gibt über Diskussionen ganz guten Aufschluss: "Für eine Diskussion gibt es verschiedene Anlässe, ebenso unterschiedlich ist ihre Gestaltung. Während im privaten Bereich auch über persönliche Angelegenheiten gesprochen wird, so werden im öffentlichen Bereich meist politische Themen diskutiert. Hierbei erfolgt der Austausch der Meinungen nicht nur verbal (z. B. auf Diskussionsveranstaltungen oder im Fernsehen), sondern auch schriftlich (z. B. in der Zeitung mithilfe eines Leserbriefs oder in einem Internetforum. Zu einem guten Diskussionsstil (siehe auch Streitkultur) gehört neben wechselseitigem Respekt unter anderem, gegenteilige Argumente und Meinungen zuzulassen und genau zu prüfen, anstatt diese vorschnell zu verwerfen. Ein guter Diskutant hört zu, lässt ausreden und ist konzentriert genug, um auf das vom Gegenüber Gesagte einzugehen und seine eigenen Argumente sachlich darzustellen. Im Idealfall ist er gelassen und höflich.

Wenn Sie also sarkastische Bemerkungen (wie die in Ihrer Klammer) machen oder Ausdrücke wie "haltlose Allgemeinplätze" für eine Meinung eines Users hier verwenden, dann ist dies erst einmal - gelinde gesagt - wenig respektvoll. Auf der anderen Seite berücksichtigen Sie auch nicht, was eine Meinung ist. Auch hier hilft Wikipedia ganz gut weiter: "Eine Meinung (von indogermanisch moino Wechsel, Tausch) ist die in einem Menschen bestehende subjektive Ansicht bzw. Einstellung zu Zuständen, Ereignissen oder anderen Personen (rechtlich: Werturteil). Eine Meinung äußert sich in einer Aussage und ihre wesentliche Aufgabe ist die Bewertung oder Beurteilung, sie sagt aus, wie jemand etwas sieht. Eine Meinung entsteht auf der Basis eigener Erfahrungen und eigenen Wissens vor dem Hintergrund der eigenen gesellschaftlichen Umgebung und Deutungsmuster und ist eine Folge kognitiven Denkens, somit immer ein von gesellschaftlichen Gültigkeiten geprägter individuell gebildeter Standpunkt.

Insofern präzisiere ich meine Zuschrift: Hier in diesem Forum und in vielen Threads geht es sowohl um Fakten (und über die braucht man nicht zu streiten) und Meinungen, über die man trefflich diskutieren kann, da sie immer subjektiv gefärbt sind.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 10:34:33
@snake
die idee ist nicht soo schlecht in Holland z.B. kann JEDER BS werden.
Aber bei uns müssten dann erst mal Stellen geschaffen werden und das nicht nur ein paar BS Stellen sondern ein paar viele.Wenn man dran denk im Moment werden ja wirklich nur ein paar Prozent BS.Jetzt stelle wir uns mal vor es hängen sich 50% der Soldaten rein und werden nach 12 Jahre BS und das ja dann jedes Jahr weil wieder jedes Jahr ein neuer Jahrgang DZE hat.Dann braucht man keine Rekruten mehr einstellen weil die BW dann so viel Geld verbraucht das für den Rest von Deutschland nix mehr über bleibt.

Das nach dem DZE einige Probleme haben wieder ins Arbeitsleben einzutreten liegt ja auf der Hand.Dafür gibt es aber den BFD.Wer diese sinnvoll nützt kann seine Chancen um 100% verbessern meiner Meinung nach.Ein Beispiel:Soldat X Feldwebel im Fachdienst hat vor oder bei der Bundeswehr eine Ausbildung gemacht und dazu noch seinen Meister.Diese Qualifikation ist schon mal nicht schlecht.Soldat X ist Feldwebel nutz nach 10 Jahren seinen BFD und macht noch seinen staatlich geprüften Techniker Fachrichtung xyz.Er hat dann immer noch BFD über um Weiterbildungen zu machen wie SPS oder SAP oder Assembler Programmieren oder C/C++ und was es alles noch für Klamotten gibt.
Nehmen wir den zivilen Kollegen.Er ist Geselle und sammelt von mir aus einige Jahre Berufserfahrung.Hat er natürlich erst mal vorteile.Der ollege ist dann 30 und denkt sich so nur Geselle bleiben ist nichts.Er will seinen Techniker machen und überlegt 4 Jahre Abendschule und weiter arbeiten geht ist sehr hart, 2 Jahre vollzeit ist zwar relativ chillig aber 2 Jahre ziemlich wenig Geld und wenn Familie da ist wird das sehr sehr schwer.Aber Ok er schafft den Techniker dann hat zwar Berufserfahrung als Geselle aber das interessiert niemand wenn man sich auf eine Techniker Stelle bewirbt.
Im Endeffekt geht der Soldat als Berufsneuling genau so rein wie der Geselle der seinen Techniker gemacht hat.Ist ja auch logisch jeder ist mal Berufsanfänger.Der einzige Nachteil den ein Soldat eventuell hat ist das er meist ein wenig älter ist.Z.B. ich bin jetzt 26 Jahre und bin staatlich geprüfter Techniker und die meisten U m.p sollten schon über etwas über 30 Jahre sein und dann noch den Techniker machen.Also wären die meisten so ca. um die 34 Jahre als Richtwert.Klar da hab ich dann kleine altersvorteile.Die kann man aber aufjedenfall durch weitere Qualifikationen per BFD ausbauen das man aufjedenfall was bekommt.Es gibt auch eingliederungsscheine.

Hab noch einen kleinen Nachtrag.Das was ich jetzt geschrieben hab bezieht sich ja auf den Fachdienst wie jeder sieht.Ob ein Offz den gleichen BFD Anspruch hat weiss ich nicht aber beim logischen denken sollte es so ein.Bei den Trupplern die keine ZAW machen und auch vor ihrer BW Zeit keine Ausbildung gemacht haben seh ich das ganze doch etwas anders.Die müssen dann ja erst mal eine Ausbildung machen mit über 30 Jahren das ist vielleicht dann noch ne Runde schwerer.
Das ist eh recht heikel junge Leute ohne Ausbildung einzustellen.Es gibt wahrscheinlich auch genug faule schweine die den BFD zum Fenster raus schmeissen und nach DZE ohne alles da stehn un zum Sozialfall werden.

Zum Thema "Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber" werd ich später noch was schreiben ich muss erst mal essen und Kaffee trinken.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 29. Oktober 2009, 10:52:02
Rollo, vorweg erstmal "guten Hunger" :D

Aber soviel mehr Geld würde es gar nicht kosten, wenn man direkt als "BS auf Widerruf" eingestellt würde. Ob der Soldat SaZ ist oder BS, spielt erstmal keine Rolle. Seine Bezüge bekommt er so oder so. Erst wenn der Kamerad älter wird, könnte er aufgrund seiner Dienstzeit teurer werden, wegen der steigenden Alterszulage.  

Bezüglich der Wiedereingliederung ins zivile Leben bin ich jedoch anderer Meinung. In vielen Firmen zählt heute die Berufserfahrung mehr, als ein Stück Papier mit einem netten Berufstitel ;) Außerdem, würde sich ein ex SaZ12 bei mir bewerben, und er wäre nachweislich Berufsanfänger, so würde er auch nur das Geld von mir bekommen, was ein Berufsanfänger bekäme. Ich denke jedoch, dass die Masse damit ein Problem hätte. Als SaZ12 im DstGrd OF müsste man ca. 2.000€ netto rausbekommen bei StKl. 1. Der Mann würde mich als AG somit zwischen 3.600-4.000€ monatlich brutto kosten! Sorry, als Berufsanfänger wäre er mir das nicht wert! Ein ausgelernter IT'ler (z.B. FSIS) kann froh sein, wenn er heute mit 1-2 Jahren Berufserfahrung 2.200€ brutto bekommt. Und selbst das ist schon überdurchschnittlich viel, wenn ich mich bei Branchenkollegen umhöre ;)  
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 11:04:36
Danke war lecker. ;D

Also snake das ist doch selbstverständlich das es als Berufsanfänger auch das Geld eines Berufsanfänger bekommt da brauchen wir gar nicht drüber reden.Wer damit ein Problem hat soll sich nen anderen Job suchen oder verhungern das seh ich ganz genau so wie du.
Aber als Oberfeldwebel bekommt man keine 2000 € bei Steuerklasse 1 denke ich.Also wenn ich jetzt wieder in die BW eintrete bekomme ich als Feldwebel im fachdienst ca 1700€ NETTO Steuerklasse 1 keine Kinder.So die 1700€ netto würde ich als staatlich geprüfter Techniker Fachrichtung Elektrotechnik mit den Schwerpunkten Energietechnik und Prozessautomatisierung auch bekommen.Vielleicht ein ganz klein bischen weniger.Aber daür steigt man im zivilen Leben vom Geld her doch etwas schneller und auch besser weil man selber verhandeln kann.Als Soldat ist ja eigentlich schon klar was man wann und wie viel man bekommt.Ich weiss jetzt grad nich was ein FSIS ist aber ist das eine Ausbildung oder eine Weiterbildung mit Titel?

Ich kann nur sagen wenn ich jetzt zum Bund gehe hab ich in aller aller spätestens 3-5 Jahren weniger Geld als wenn ich jetzt in die frei Marktwirtschaft Industrie einsteigen würde.Ich hab vor 2 Jahre vor meiner Technikerschule im Mercedeswerk in Düsseldorf gearbeitet als ganz stinknormaler Arbeiter und hab da schon mehr verdient als ein Feldwebel Steuerklasse 1 ohne Kind nach 12 Jahren verdient.
Ich seh die bezahlung bei der BW ganz einfach.Ist man nicht so gut zivil Qualifiziert also entweder ohne Ausbildung oder "nur" mit Gesellenbrief verdient man bei der BW natürlich eine dicke Mark.Denk ich alleine an den jungen Mannschafter der keine Ausbildung hat grad mal nen hauptschulabschluss der würde zivil gar nix bekommen und geht bei der BW mit rund 1400 netto nach Hause.Aber sobald man gut Qualifiziert ist also Meister Techniker oder natürlich studiert ist verdient man bei der BW nie im Leben so wie im zivilen.Vorrausgesetzt natürlich die Wirschaft läuft wieder an.

Zu dem BS seh ich das so wenn man dann einmal BS ist dann sollte das ja bis zur Pension so sein.Jemand dann "rauszuwerfen" ist ja theoretisch nicht möglich.Wenn man aber die meisten Soldaten nach ihrem DZE aufhören lasst so kann man da sganze ja perfekt Steuern.Man wird erst mal alle los.So wie Geld und Stellen da sind kann man Soldaten zum BS machen und so wie Geld uns Stellen da sind kann man Rekruten einstellen.Wird das Geld weniger werden weniger eingestellt.Wenn man dann aber so viele BS hat dann hat man die Quasi an der Backe kleben.Die Dienstbezüge machen da natürlich nicht den Kohl fett.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 11:09:12
Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 10:28:59
Den Unterschied möchte ich Ihnen gerne erklären, lieber Kamerad Schlammtreiber, um Ihnen zu erläutern, worin ich das Problem Ihres Beitrages sehe:

Viel kopiert, nichts weitergehend erläutert, trotzdem Dank. (einfach so, damit ich herzlich und freundlich wirke)

Ich erklär´s auch nochmal gerne.

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 10:28:59
Wenn Sie also sarkastische Bemerkungen (wie die in Ihrer Klammer) machen oder Ausdrücke wie "haltlose Allgemeinplätze" für eine Meinung eines Users hier verwenden, dann ist dies erst einmal - gelinde gesagt - wenig respektvoll.

Ich kann eben nicht vor Respekt platzen wenn zum dreihundertachtundsechzigsten Male ,,Meinungen ohne erklärbare Grundlage" ausgeschüttet werden (ich hatte noch extra nach der Grundlage gefragt – es gab keine).

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 10:28:59
Auf der anderen Seite berücksichtigen Sie auch nicht, was eine Meinung ist

Oh doch, denn die von wiki kopierte Definition widerspricht eigentlich auch nicht dem, was ich sagte.

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 10:28:59
Meinungen, über die man trefflich diskutieren kann, da sie immer subjektiv gefärbt sind.

Und bei denen man durchaus erfragen sollte, wie sie denn zustande kommen (les mal die von Dir eingestellte Definition).

Also, wieder zum Thema. Wo liegt Dein Problem? Nur im Ton, im ,,mangelnden Respekt"?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 11:34:48
@ Schlammtreiber: Meinungen entstehen aus den unterschiedlichsten Informationen. Die einen sind tatsächlich belastbare Daten, Zahlen und Fakten. Andere Informationen sind eehr "weicher" - wie Äußerungen anderer. Beides wirkt auf jeden von uns - und führt zu einer Meinungsbildung.

Wenn wir uns hier im Forum ausschließlich auf Daten, Zahlen und Fakten stützten, die objektiv beweisbart sind, dann müssten zwei Drittel aller Postings herausgenommen werden. Wollen Sie dies?

Ja, und ich finde den Umgangston auch in einem anonymen Forum wie diesem einfach wichtig - zumindest der Respekt sollte niemandem abgesprochen werden, nur weil einem die geäußerte Meinung nicht passt!

Doch nun zu dem Vorschlag "Machen wir alle Soldaten zu BS".

Sicher könnte man dies andenken. Doch aufgepasst! Wollen wir wirklich eine/n Mittfünfziger als Stabsgefreiter, StUffz o.ä.? Wäre genau dies eine erstrebenswerte Perspektive für die Betroffenen? Könnten diese Dienstgrade in dem Alter die an sie gestellten Anforderungen erfüllen (z.B. Panzerfahrer)? Oder wollen (z.B. Stabsdienstsoldat)? Natürlich kann ein Systemwechsel Vorteile mit sich bringen, aber eben auch Risiken, über die man gründlich nachdenken sollte!
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 11:38:44
Also ich glaub snake meinte nicht auch Mannschafter zum BS zu machen sondern erst ab Feldwebel könnte schon bleiben, eventuell noch die U o.p dazu aber Mannschafter als BS halte ich persönlich für absolut unsinnig.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 29. Oktober 2009, 11:45:24
Ich wollte mit meinem Vorschlag nur sagen, dass die Bw ihre Attraktivität sicherlich steigern würde, wenn man den Bewerber mit einer Art "sofortigen Beamtenstatus" locken könnte.

Der Bewerber hätte somit soziale Planungssicherheit und müsste sich nicht die ewige Frage stellen, was mache ich nach DZE? Das die Chance BS zu werden gering ist, wird meinen Erkenntnissen nach, sofort jedem Bewerber vor der SaZ Einstellung gesagt. Viele Bewerber sagen sich darauf, wenn es eh schon so gut wie beschlossen ist, dass ich nach x Jahren wieder gehen muss, was soll ich mich dann überhaupt erst für x Jahre verpflichten?

Nein, die Mannschaftslaufbahn würde ich in diesem System nicht mit einschließen.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 11:50:22
Dennoch, Rollo, bliebe auch hier das Problem bestehen: Ein Feldwebel bleibt rund 30 Jahre Soldat.

Mit steigenden Dienstgraden verändern sich aber auch Aufgaben. Was machen wir also irgendwann mit all den Haupt-/Stabs- und Oberstabsfeldwebeln - zu denen unsere BS befördert werden? Und damit automatisch die Stellen blockieren, die dem Berufsnachwuchs dann nicht mehr zur Verfügung stehen? Die Konsequenz hieraus wäre, dass man entweder den dreifachen Stellenumfang benötigte (was unrealistisch nagesichts der Kosten ist) oder dann ein Haupt-/Stabsfeldwebel durchaus neben seinem gleichrangigen Kameraden Zugführer Gruppenführer und Ausbilder in der AGA sein würde...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 11:54:48
Ich seh das ja genau so wie sie das es eigentlich nicht möglich ist alle zum BS zu machen auch wenn es schön wäre.
Hab ich oben in meinem Beitrag auch geschrieben.Aber ich finde man könnte schon ein paar mehr BS Stellen zur Verfügung stellen,immerhin ist es leicter einen sechser im Lotto zu bekommen als BS zu werden.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: mailman am 29. Oktober 2009, 11:57:22
Das mit dem 6er im Lotto halte ich für ein Gerücht. Schau mla wieviel BS es gibt und wieviel Lotto gewinner ::)

Es kommt eben auf Eignung und Bedarf der Streitkräfte haben.
Wenn im eigenen Jahrgang viele sind und die noch besser sind dann hat man eben Pech gehabt.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 12:01:50
Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 11:34:48
@ Schlammtreiber: Meinungen entstehen aus den unterschiedlichsten Informationen. Die einen sind tatsächlich belastbare Daten, Zahlen und Fakten. Andere Informationen sind eehr "weicher" - wie Äußerungen anderer.

Richtig, meinungsbildende Faktoren können jeder Belastbarkeit entbehren, und darauf kann man den Meinungsträger durchaus hinweisen ;)

Wenn ich sage ,,Ausländer sind alle scheiße" weil ich in der sächsischen Schweiz fünf Leute kenne die das genau so sehen, dann mag das auch meine Meinung sein. Soviel zum Thema ,,Wert der Meinung an sich"...

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 11:34:48
Wenn wir uns hier im Forum ausschließlich auf Daten, Zahlen und Fakten stützten, die objektiv beweisbart sind, dann müssten zwei Drittel aller Postings herausgenommen werden. Wollen Sie dies?

Versuch doch nicht mir so einen Blödsinn unterzuschieben. Sowas habe ich zu keinem Zeitpunkt gesagt, gefordert oder ähnliches. Wenn jemand seine Meinung äußert bleibt sie stehen, aber der Äußernde muss sich die Frage nach dem ,,warum, weshalb" gefallen lassen. Und wenn dann nichts anderes kommt als ,,das ist meine Meinung" dann handelt es sich um eine leere Hülse, nicht mehr und nicht weniger. Eine Meinung ist kein Argument.

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 11:34:48
Ja, und ich finde den Umgangston auch in einem anonymen Forum wie diesem einfach wichtig - zumindest der Respekt sollte niemandem abgesprochen werden, nur weil einem die geäußerte Meinung nicht passt!

Keine Sorge, Meinungsverschiedenheiten allein führen bei mir nicht dazu, dass ich ausfällig werde. Meine ,,Respektlosigkeit" muss man sich lange und hart erarbeiten, zum Beispiel indem man monatelang unentwegt Blödsinn blubbert den man i.d.R. nie, niemals auch nur annähernd begründen kann.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 12:03:18
Du weisst schon wie ich das mein mailman.;)
Sonst wäre ja die Chance für die Leute die gar kein Lotto spielen 0!! ::)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 12:07:03
@ schlammtreiber: Prima, dann können wir jetzt ja weiter diskutieren. Doch das mit dem "Blödsinn blubbern" verhält sich wie mit Ihrem sächsichen Beispiel - Verallgemeinern ist nicht treffsicher genug.

Da wir uns meines Wissens nach hier nicht öfter konträr auseinandergesetzt haben, müssen Sie da wohl jemand anders meinen, der sich Ihre Abneigung "hart erkämpft" hat.

Aber auch ungeachtet dessen macht auch hierbei der Ton die Musik! :)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Fitsch am 29. Oktober 2009, 12:11:15
hier wird über Dinge diskutiert und "gscheid daher gred" - das die Abnutzung der Tastatur nicht wert ist.

Kann man die Bundeswehr mit einem zivilen Arbeitgeber vergleichen? - nein

Hat die Bundeswehr im Ansatz einen gleichen Aufgabenbereich abzudecken wie "die freie Wirtschaft" - nein

Kann es sich die Bundeswehr leisten einen großteil ihrer Arbeitnehmer bis zum bitteren Ende zu beschäftigen - nein
Nachtrag dazu: wieso kann es sich die Bundeswehr nicht leisten? Überall wird über den Wasserkopf rumgemault - einige von den usern hier wollen ihn erschaffen.

ok, jetzt kommt das übliche: falsch verstanden ... blablablub

klinke mich wieder aus und beschäftige mich mit was sinnvollem. Die Gummiringe hat noch keiner nach Größe sortiert ...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 12:15:15
Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 12:07:03
@ schlammtreiber: Prima, dann können wir jetzt ja weiter diskutieren.

Dem stand eigentlich ohnehin nichts entgegen, wie man an der Anzahl der zwischenzeitlich hinzu gekommenen Postings erkennen kann ;)

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 12:07:03
Da wir uns meines Wissens nach hier nicht öfter konträr auseinandergesetzt haben, müssen Sie da wohl jemand anders meinen, der sich Ihre Abneigung "hart erkämpft" hat.

Treffer.

Zitat von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 12:07:03
Aber auch ungeachtet dessen macht auch hierbei der Ton die Musik! :)

Ich spiele eben gern mal Death Metal, wenn Kammermusik ergebnislos geblieben ist.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 29. Oktober 2009, 12:16:30
Aber Fitsch hier wurde doch mehrmals gesagt das es vom Geld her gar nicht möglich ist sowas durchzusetzen und das sollte auch jedem klar sein.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 12:27:17
@ Fitsch: Recht haben Sie mit Ihren Anmerkungen - aber m.A.n. nicht mit dem abschließenden Urteil!

Natürlich kann die Bundeswehr nicht mit einem x-beliebigen anderen Arbeitgeber verglichen werden. Natürlich können wir nicht alle Soldaten aus naheliegendem Grund bis zu ihrer Pensionierung beschäftigen, weil uns dann sowohl der Berufsnachwuchs, als auch eine adäquate DP-Besetzung unmöglich gemacht würde.

Doch jetzt kommt das große Aber, weshalb ich diesen Thread hier durchaus für sehr sinnvoll halte: Als Anbieter von Arbeitsplätzen sind wir trotz aller berufsbezogener Gegensätze Konkurrent um die Ressource "Bewerber/in". Ich bin vollkommen bei Ihnen (aber auch bei anderen Usern): Die Bundeswehr sollte sich die Richtigen aussuchen (können). Hierfür benötigen wir allerdings ein Bewerberaufkommen, das dies möglich macht (nach herrschender Personalermeinung ist eine Quote von 10:1 Mindeststandard, besser sind 15 und mehr Bewerber pro zu besetzendem DP). Um diese Bewerberanzahl allerdings generieren zu können, muss der Arbeitgeber Bundeswehr eine entsprechende Attrakltivitüt haben.

Wir können festhalten, dass es in den letzten Jahren nicht gelingt, viele DP, vor allem in den Fw-Laufbahnen zu besetzen. Teilweise bestehen Bewerberquoten deutlich unter 7:1. Die Sportanforderungen bei den ZNwG sind deutlich herabgestuft worden, um überhaupt noch eine Auswahl unter tauglichen Personen zu ermöglichen. All dies scheint mir im Umkehrschluss zu bedeuten, dass die Attraktivität der Bundeswehr teilweise erheblich gelitten hat. Und genau dies mal zu beschreiben, hat Snake diesen Thread eröffnet.

Wenn es also hier gelingt, aus den unterschiedlichen Usern eine Liste attraktivitätssteigernder und -midernder Faktoren zusammenzutragen, dann könnte man konkrete Ansätze für Verbesserungen ableiten. Mit noch schöneren Filmchen alleine oder moderaten Gehaltssteigerungen im Öffentlichen Dienst werden wir dem bestehenden Zustand nicht abhelfen. Und ich prognostiziere weiterhin, dass die Bewerberzahlen bei uns weiter abnehmen werden, wenn die Wirtschaft in unserem Land wieder Tritt fasst!
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 29. Oktober 2009, 14:00:26
Hm, auf der einen Seite will sich die Bw gerne mit einem zivilen AG messen, doch aufgrund des speziellen Aufgabengebiets macht sie ganz klare Abstriche in Form einer Zeitbeschäftigung á la SaZ.

Da beißt sich was .... ein AG der freien Wirtschaft befristet seine Verträge heute in der Regel zwar ebenfalls, aber nur deswegen, weil er somit seinen Angestellten ein Ziel zur besseren Motivation bieten will. Wer die geforderte Leistung konstant erbringt, kann dann recht lange (im Idealfall bis zur Rente) bei einer Firma bleiben ;) Bei der Bw ist man von dem "Good will" der SDBw bzw. des PersAmts zu 100% abhängig, wenn es um die BS Frage geht.

Wie Fitsch schon sagte, selbst wenn man zu den Besten der Besten eines Jahrgangs gehört, steht nirgends die Sicherheit dahinter auch BS zu werden, wenn z.B. nur eine sehr begrenzte Anzahl von Stellen frei ist.

Jeder von uns kennt mit Sicherheit Kameraden, die trotz guter bis sehr guter Leistungen als Soldat kein BS wurden. Somit hat der betroffene Kamerad für X Jahre umsonst gepowert ;) Attraktiv finde ich diese Aussichten nicht, von daher wundert es mich nicht, wenn Bewerber XY erst gar nicht zur Bw geht, obwohl er evtl. Interesse gehabt hätte ;)

Was das Alter von Soldaten angeht, wenn alle SaZ Stellen gegen BS Stellen ausgetauscht würden, sehe ich auch keine Probleme. Schaut euch z.B. die Polizei an. Auch dort wird sofort als Beamter eingestellt. Die jungen gehen erstmal für 1-3 Jahre zur Bereitschaftspolizei, danach ist bis mind. zum 40. Lebensjahr Streifendienst angesagt. Danach geht's in der Regel raus aus dem "operativen Geschäft".  Auch bei der Bw könnte es so gehandhabt werden.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: wolverine am 29. Oktober 2009, 14:10:52
Hat hier eigentlich schon einmal jemand angemerkt, dass die subjektive Wahrnehmung einzelner (auch wenn es eine Vielzahl Einzelner ist) nicht immer der Realität entspricht und schon gar nicht objektiv ist? Wenn irgendwelche FmUffze oder meinethalben auch ein gestandener Berufssoldat in den 80ern meint, dass er unterfordert und zivil zu höherem berufen sei, kann das stimen - muss aber nicht! Fast jeder denkt von sich, dass er gut ist. Das ist völlig selbstverständlich. Trotzdem ist es manchmal nicht richtig. 95% aller deutschen Autofahrer halten sich für "überdurchschnittlich gute Fahrer". Das ist schon in sich quatsch und kann nicht richtig sein.
Ebenso kenne ich die leier, dass man ja immer zu schlecht beurteilt, von Vorgesetzten ungerecht behandelt, nur zu miesesten Diensten eingeteilt, bei der Beförderung übergangen und selbstverständlich bar aller Grundlagen nicht BS geworden ist. Es sind nur ganz, ganz wenige, die mir erzählten, dass es eigentlich ok war und der, der es geworden ist, auch mehr verdient hatte! Sollte das System wirklich so von Grund auf falsch sein? Oder spielt uns vielleicht die eigene Wahrnehmung einen Streich?
Ich bin auch nicht immer das geworden, was ich mit vorgenommen habe und trotzdem halte ich das System an sich für vernünftig. Und irgendwelche Jammerlappen, die an den eigenen Anforderungen scheitern und innerlich kündigen sollen wenigstens konsequent sein. Dann soll man es zivil versuchen wenn man meint, dass es dort so rosig ist und man selbstverständlich die qualifizierten Aufgaben für viel mehr Geld erledigt. Jeder ist frei sein Glück zu versuchen. Ich glaube nur eines ist symptomatisch: Wir kritisieren natürlich sofort das "ach so kranke" System und sind sofort bereit es nach dem Schwächsten und Unrealistischsten auszurichten, statt einfach den Selbstverleugner einmal seine unhaltbaren Thesen und sein irreales Selbstbild beweisen zu lassen!

Und genau aus dem Grund taugen diese ganzen Erlebnisberichte von Dir wenig, Snake. Das sind alles wenig abstrahierbare Einzelfälle. Man kann sie nicht wirklich verifizieren und selbst wenn sie realistisch wären: Keiner weiss, ob der Erzähler wirklich so toll ist, wie er tut. Oder warum hat er es dann nicht zivil versucht, wenn es denn so ist? Und wenn er es versucht hat, was ist aus ihm geworden? Die allermeisten, die ich kenne und die beim Bund einen guten Job gemacht haben, wurden auch dementsprechend beurteilt und haben im Rahmen der Möglichkeiten auch ihren Weg gemacht. Und wer ´rausgegangen ist, ist auch zivil nicht untergeganen. Wer aber beim Bund schon nichts getaugt hat, wurde in aller Regel auch dementsprechend beurteilt, war damit unzufrieden und ist es bis heute weil die Gleichen auch zivil nicht besser geworden sind.
Und an einer Stelle widersprichst Du Dir selbst: Du sagst, Erfahrung sei Dir wichtiger als Paper aber ein Zeitsoldat als Berufsanfänger würde von Dir so behandelt und bezahlt. Fachlich mag er Anfänger sein und das macht sich natürlich im Gehalt bemerkbar. Aber Belastbarkeit, Führungsqualitäten, strukturiertes Denken, formale Abläufe beherrscht keiner so, wie ein Ex-Soldat. Ich trete sehr gerne jeden Tag den Bewis dafür an! Und in meinem Umfeld bezweifelt das keiner mehr! Und diese "soft skills" werden immer wichtiger und diese werden auch bezahlt. Zum Glück :D
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 14:25:13
Zitat von: snake99 am 29. Oktober 2009, 14:00:26
Was das Alter von Soldaten angeht, wenn alle SaZ Stellen gegen BS Stellen ausgetauscht würden, sehe ich auch keine Probleme. Schaut euch z.B. die Polizei an.

Polizei ist nicht Militär. Die Polizei besteht aus einem weniger vielfältigen Spektrum an Verwendungen. Die körperlichen Anforderungen sind zwar im Schnitt hoch, erreichen aber nicht die Extreme des Soldatenberufes. Mit Anfang 40 kann man noch Streife fahren in ruhigen Bezirken, wo man es mit Ruhestörungen und Taschendiebstahl zu tun hat. Tagelanger Häuserkampf mit Schlafentzug ist schon was anderes. Und wenn der Polizist seine körperlichen Grenzen erreicht rennt ihm vielleicht ein Taschendieb davon - beim Soldaten kann es den Exitus nicht nur seiner Person, sondern auch seiner Kameraden bedeuten. Der Vergleich ist somit nur begrenzt tragfähig.

Mal kurz überlegen: gibt es weltweit eine nennenswerte Armee, die vom Start weg nur BS einstellt? Wenn nicht, warum nicht?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: AriFuSchr am 29. Oktober 2009, 14:41:51


ZitatDa beißt sich was .... ein AG der freien Wirtschaft befristet seine Verträge heute in der Regel zwar ebenfalls, aber nur deswegen, weil er somit seinen Angestellten ein Ziel zur besseren Motivation bieten will.

ich bin als Berater in der freien Wirtschaft tätig, aber diese Art Motivation hat sich mir bisher nicht erschlossen  ???
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: wolverine am 29. Oktober 2009, 14:53:22
Selbst das Berufsbeamtentum knüpfte früher an das 27. Lebensjahr und verlangt heute noch Berufs- und Lebenserfahrung.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 29. Oktober 2009, 15:07:54
Darf ich einmal auf das ursprüngliche Ansinnen dieses Threads zurückführen? Es ging hier um die Frage: Wie (un)attraktiv ist unsere Bundeswehr als Arbeitgeber? Ich bin vollkommen bei Ihnen, Wolverine, dass uns auch mehrere gravierende Einzelbeispiele bei der von Snake selbst gestellten Frage nicht wesentlich weiterhelfen. Erst wenn sie symptomatisch für einen systematischen Fehlzustand sind, sollten sie ernsthaft betrachtet werden.

Um die erforderliche Zahl von Bewerbern für Uffz-/OffzDP auh dann zu generieren zu generieren, wenn die Wirtschaft wieder Tritt gefasst hat, muss die Bundeswehr mehr stützende als vermindernde Attraktivitätsfaktoren aufweisen. Und wenn in der Bundeswehr weiterhin das Leitbild gelten soll, dass die Richtigen ausgewählt, ausgebildet und gefördert werden sollen (was sicher nicht in Frage steht), dann muss die Attraktivität vergleichbar zu der konkurrierender Berufsbilder sein.

Aus meiner Sicht attraktiv sind bei der Bundeswehr folgende Aspekte:

-  Gleiche Zugangsvoraussetzungen in den unterschiedlichen Laufbahnen
-  Chancengleichheit bei den Auswahlverfahren
-  Verwirklichter Grundsatz: Gleiche Bezahlung für denselben Dienstgrad
-  Zumindest in den ersten Berufsjahren vergleichbar gute Bezahlung
-  Chancengleichheit bei Ausbildung und Förderung; Berücksichtigung von Eignung und Leistung
-  Sicherer Arbeitsplatz und sichere Bezahlung (entsprechend der "Laufzeit" des Vertrages)
-  Freie Heilfürsorge, günstige Quartiers- und Verpflegungskosten, ggf. finanzielle Unterstützung zum Erwerb einer Bahncard
-  Qualifizierte Ausbildung
-  Übertragbarkeit vieler militärisch erworbener Lizenzen in zivile Scheine (u.a. Führerschein, Pilotenschein, Munitionssachkunde, Fallschirmspringerschein etc.)
-  Erwerb zivil nutzbarer Berufsabschlüsse (z.B. ZAW, Studium)
-  Erwerb von Berufs- und Führungserfahrungen, Durchhaltefähigkeit, Organisationsvermögen etc.
-  Frühe Übernahme und Gewöhnung an Verantwortung für Pers/Mat
-  Berufsförderung zum Dienstzeitende/Eingliederungsmöglichkeiten in den öffentlichen Dienst
-  Je nach DP herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeiten
- ...


Weniger attraktiv scheinen mir folgende Aspekte zu sein:
-  Zeitliche und psychische Belastung durch die Einsätze/mitunter hohe Einsatztaktung
-  Eingeschränkte Ausbildungsmöglichkeiten durch fehlende HH-Mittel und fehlende einsatzrelevante Ausrüstung (manche Ausrüstung lernen die Soldaten erst im Einsatz kennen)
-  Unklare Zielsetzung und Ausstiegsszenarien in manchen Aufträgen (v.a. AFG) führt zu Frustration/Desinteresse
-  Hohe zusätzliche Belastung, weil Mangel-ATN nicht geschlossen werden können
-  Hohe zeitliche und Aufmerksamkeitsbelastungen durch häufig unsinnige Bürokratieforderungen
-  Eingeschränkte Handlungsspielräume ("Auftragstaktik") durch Vorschriften und Erlasse (z.B. bezüglich der Arbeitszeiten) etc.
-  ...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 29. Oktober 2009, 15:23:23
Zitat von: wolverineJeder ist frei sein Glück zu versuchen.

Seh ich genauso. Schaue ich mir meinen persönlichen Werdegang an muss ich feststellen, dass dieser bei der Bw nicht so ohne weiteres möglich gewesen wäre, da mir ein offizielles Blatt Papier mit einem Titel fehlt.

Zitat von: wolverineUnd genau aus dem Grund taugen diese ganzen Erlebnisberichte von Dir wenig, Snake.

Sehe ich anders. Leider lassen sich viele Gegebenheiten nicht (wie so oft hier gefordert) beweisen, aber das müssen sie auch nicht, da jeder weis, das zwischen Theorie und Praxis oftmals Welten liegen können. Wer das bestreitet, á la "Das gibts doch gar nicht! Weil die Vorschrift XY sagt aus ..." hat eine sehr einseitige Denkweise. Darf man aufgrund dessen seine Erfahrungen, oder die von anderen, nicht zur Diskussion stellen, weil sie nicht beweisbar sind?
Jeder von uns hat seine persönlichen Erfahrungen und kennt eine Menge Menschen, wie sollten jemals Meinungen und Einstellungen zustande kommen, wenn man sich nur an offizielle Informationen hält? Ich bin der Meinung, dass erst offizielle sowie inoffizielle Informationen ein Gesamtbild zustande kommen lassen.

Zitat von: wolverineUnd an einer Stelle widersprichst Du Dir selbst: Du sagst, Erfahrung sei Dir wichtiger als Paper aber ein Zeitsoldat als Berufsanfänger würde von Dir so behandelt und bezahlt. Fachlich mag er Anfänger sein und das macht sich natürlich im Gehalt bemerkbar. Aber Belastbarkeit, Führungsqualitäten, strukturiertes Denken, formale Abläufe beherrscht keiner so, wie ein Ex-Soldat.

Jein, nehmen wir als Beispiel den IT Bereich. Was hätte eine IT Firma von einem ex SaZ aus dem IT Bereich, der zwar die Schlüsselkompetenzen wie Menschenführung recht gut beherrscht, aber fachlich nur wenig bis gar keine verwertbare praktische Erfahrung mitbringt? Gar nichts. Sofern er als normaler SysAdmin ohne Personalverantwortung eingestellt wird, bringen seine Erfahrungen in Menschenführung gar nichts, da er fachlich agieren muss und dadurch letztendlich seinen Arbeitsplatz durch seine geleistete Arbeit refinanzieren muss.  

Zitat von: AriFuSchrich bin als Berater in der freien Wirtschaft tätig, aber diese Art Motivation hat sich mir bisher nicht erschlossen  

Zugegeben, man könnte befristete Arbeitsverträge auch so auslegen, dass sich die AG's immer noch eine Hintertür offen halten wollen, den AN schnell wieder loszuwerden, wenn es z.B. wirtschaftlich im Unternehmen nicht so gut läuft. AN's aus unbefristeten Arbeitsverhältnissen wird man da schon weniger leicht los und dieses ist oftmals mit sehr hohen Abfindungszahlungen verbunden. Klingt zwar hart und unsozial, aber das ist nun mal die Denkweise vieler AG's. Bestes Beispiel aktuell ist der Mineralölkonzern Aral. Trotz 2 Milliarden Euro Gewinn, werden schon wieder 600 Mitarbeiter auf die Strasse gesetzt. Wo ist da die Logik?

Um noch mal auf das Thema Beamter zu kommen:
Bei der Polizei ist es so, dass jeder Beamter bis zum 26. Lebensjahr auf "Beamter auf Probe"(BaP) läuft. Sofern er sich nichts zu schulden kommen lässt, wird mit Erreichen des 27. Lebensjahres aus dem Dienstverhältnis ein "Beamter auf Lebenszeit" (BaL). Dieses System würde ich bei der Bw gar nicht schlecht finden, denn es würde meiner Ansicht nach die Attraktivität des AG's Bundeswehr steigern. Warum erwähnte ich bereits.

Zitat von: miguhamburgch bin vollkommen bei Ihnen, Wolverine, dass uns auch mehrere gravierende Einzelbeispiele bei der von Snake selbst gestellten Frage nicht wesentlich weiterhelfen. Erst wenn sie symptomatisch für einen systematischen Fehlzustand sind, sollten sie ernsthaft betrachtet werden.

Für die einen mögen es die "schicksalhaften Einzelbeispiele" sein, weil ich fast der Einzige hier im Forum bin, der ungeliebten Beispiele regelmässig anspricht. Aber warum spreche ich sie an? Ganz einfach, den normalen reibungslosen Weg kennen wir alle, daher muss sich darüber auch nicht unterhalten werden ;) Würde alles immer vorschriftsmässig ablaufen, und die Bw wäre makellos, wäre der Wehrbeauftragte arbeitslos bzw. würde keinen kritischen Jahresbericht mehr verfassen müssen, sondern sich mit Belobigungen die Finger wund schreiben ...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: wolverine am 29. Oktober 2009, 15:36:26
Zitat von: snake99 am 29. Oktober 2009, 15:23:23
Zitat von: wolverineUnd genau aus dem Grund taugen diese ganzen Erlebnisberichte von Dir wenig, Snake.

Sehe ich anders. Leider lassen sich viele Gegebenheiten nicht (wie so oft hier gefordert) beweisen, aber das müssen sie auch nicht, da jeder weis, das zwischen Theorie und Praxis oftmals Welten liegen können. Wer das bestreitet, á la "Das gibts doch gar nicht! Weil die Vorschrift XY sagt aus ..." hat eine sehr einseitige Denkweise. Darf man aufgrund dessen seine Erfahrungen, oder die von anderen, nicht zur Diskussion stellen, weil sie nicht beweisbar sind?
Jeder von uns hat seine persönlichen Erfahrungen und kennt eine Menge Menschen, wie sollten jemals Meinungen und Einstellungen zustande kommen, wenn man sich nur an offizielle Informationen hält? Ich bin der Meinung, dass erst offizielle sowie inoffizielle Informationen ein Gesamtbild zustande kommen lassen.

Natürlich kann man sie zur Diskussion stellen, man kann sie sogar glauben, wenn man möchte. Nur belegen sie nichts, gar nichts! Da gibt es einige, oder wenige, oder viele, die unzufrieden sind und meinen natürlich viel besser zu sein. Das kann stimmen, muss es aber nicht. Vielleicht ein Haufen Vollidioten, die fest von sich überzeugt ist, es aber nie in Realitas beweisen wird! Du weisst es nicht, ich nicht, keiner hier. Stellen wir fest: Es könnte da jemand geben, der vorgibt zu sein.... Wenn ich juristisch so eine Aussage bewerten sollte, käme nichts Gutes dabei heraus. Materiell würde ich gar nicht beginnen zu prüfen.
Zitat von: snake99 am 29. Oktober 2009, 15:23:23
Zitat von: wolverineUnd an einer Stelle widersprichst Du Dir selbst: Du sagst, Erfahrung sei Dir wichtiger als Paper aber ein Zeitsoldat als Berufsanfänger würde von Dir so behandelt und bezahlt. Fachlich mag er Anfänger sein und das macht sich natürlich im Gehalt bemerkbar. Aber Belastbarkeit, Führungsqualitäten, strukturiertes Denken, formale Abläufe beherrscht keiner so, wie ein Ex-Soldat.

Jein, nehmen wir als Beispiel den IT Bereich. Was hätte eine IT Firma von einem ex SaZ aus dem IT Bereich, der zwar die Schlüsselkompetenzen wie Menschenführung recht gut beherrscht, aber fachlich nur wenig bis gar keine verwertbare praktische Erfahrung mitbringt? Gar nichts. Sofern er als normaler SysAdmin ohne Personalverantwortung eingestellt wird, bringen seine Erfahrungen in Menschenführung gar nichts, da er fachlich agieren muss und dadurch letztendlich seinen Arbeitsplatz durch seine geleistete Arbeit refinanzieren muss.

Und wieder messerscharf an der Sache vorbei: Natürlich funktioniert das eine nicht ohne das andere. Fachwissen ohne weitere Kompetenzen ist eben genauso unproduktiv wie Kompetenzen ohne Wissen! Aber eben nach beiden Seiten ausgewogen. Keiner würde mich morgen als Ingeneur einstellen weil ich ja ´mal beim Bund war. Aber umgekehrt hat die jüngere Vergangenheit gezeigt, dass zwar gut ausgebildete Fachleute, die Mitarbeiter nicht zum Team formen können, viel Geld kosten - teilweise mehr als einbringen.

Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: schlammtreiber am 29. Oktober 2009, 15:37:37
Zitat von: snake99 am 29. Oktober 2009, 15:23:23
Darf man aufgrund dessen seine Erfahrungen, oder die von anderen, nicht zur Diskussion stellen, weil sie nicht beweisbar sind?
 

Es geht darum, dass sie nicht als ARGUMENTE taugen. Und genau als diese verwendest Du sie oft.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 29. Oktober 2009, 16:25:50
Ja, bei näherer Überlegung stimme ich dem voll zu  ::)

Würde wir es rein juristisch betrachten, hätten viele meiner Aussagen einen Stellenwert von "minus Null", da die Beweise fehlen und nicht ohne weiteres erbracht werden könnten.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 30. Oktober 2009, 13:27:37
@ Snake: Einmal zurück zu Ihrem Gedankenansatz der verminderten Attraktivität für SaZ - und Ihrem Vergleich zu befristeten Arbeitsverträgen. Wie viele Vergleich, dürfte auch dieser arg hinken:

Erinnern Sie sich an die Berichtserstattung in den Medien, sie dürfte so Anfang dieses Jahrzehnts aufgekocht sein: Da wurde von der "Generation Praktikant" gesprochen. Gemeint war damit, dass sehr viele Unternehmen (vor allem im IT-Umfeld) ganze Heere exzellent ausgebildete Akademiker als Praktikanten zu entsprechend geringen Gehaltskonditionen mit teilweise mehrjährigen Verträgen beschäftigten. Dies Geschäftsgebaren verflog dann mit dem Platzen der IT-Blase allmählich, scheint aber wieder zuzunehmen, wenn man der Presse glauben mag.

Parallel aber stieg der Anteil an befristeten Arbeitsverträgen für Arbeitnehmer - und zwar quer durch alle Branchen der Wirtschaft. Dies wurde sogar soweiot getrieben, dass der Gesetzgeber in der vorletzten Legislaturperiode beschloss, dass es maximal zwei Befristungen mit gewissen Höchstzeiten gebebn darf, und wenn eben diese Beschäftigten weiter im Unternehmen arbeiten sollten, mussten sie unbefristet angestellt werden. Dies gilt heute noch - und dürfte auch dann von den Unternehmen weiter betrieben werden, wenn sie nach der Krise wieder Leute anstellen müssen.

Aus Motivationsgründen, wie Sie schrieben, wird dieses Treiben nicht liegen. Ich denke, dass wir davon ausgehen müssen, dass es reine Kostengründe sind, die Unternehmen zu diesem - aus meiner Sicht unehrenhaften - Gebahren bringen. Es ist eben erheblich kostengünstiger, immer neue Mitarbeiter zeitlich befristet einzustellen und später zu "entsorgen". Heißt, sie können in der Gehaltsschiene nicht nach oben steigen, fallen - wenn sie älter werden - nicht so häufig wegen Krankheit aus usw.

Ob dieses weit verbreitete Geschäftsgebahren ein attraktivitätssteigerndes Merkmal für die jeweiligen Unternehmen ist, möchte ich arg bezweifeln.

Da sieht es bei den SaZ doch sehr viel anders aus: Dies SaZ-System gibt es vor allem, damit die notwendigen Diensposten alters- und dienstgradgerecht besetzt werden können. Und während der Dienstzeit sollen die jeweils Besten ihrer Jahrgänge in den unterschiedlichen Verwendungsreihen die Möglichkeit bekommen, Berufssoldat zu werden (wohl wissend, dass hierfür zwei Beteiligte vonnöten sind). Der normale Saz hat dadurch überwiegend viele Vorteile:

-  als FD'ler: Arbeitserfahrungen in seinem Fachgebiet, teilweise zusätzliche Tätigkeitserfahrungen (Führung)
-  als TrDstler: ZAW oder Studium für die entsprechenden Laufbahnen: Also zivil nutzbare Berufsqualifikationen, Führungserfahrungen und sonstige
   SoftSkills, die Wolverine sehr schön beschrieben hat
-  BFD-Maßnahmen zur zivilberuflichen Wiedereingliederung. Aus meinen Gesprächen mit den BFD-Leitern, mit denen ich als DV jeweils zu tun hatte,
   weiß ich, dass viele SaZ viel zu spät beginnen, sich beraten zu lassen, keine konkreten Vorstellungen haben und sich offenbar auch nicht intensiv
   anderweitig informiert zu den Beratungsgesprächen kommen. In manchen BFD-Bereichen bleiben ´bis zu 1/3 der bereitstehenden HH-Mittel unaus-
   genutzt, weil die ausscheidenden Soldaten sie schlicht nicht beantragen!
-  ab SaZ 12 Eingliederungsmöglichkeiten in den Öffentlichen Dienst

Also, wer "schlechte Karten" zu seinem Wiedereintritt in das zivile Erwerbsleben mitbringt, hat in sehr vielen Fällen selbst Schuld (durch Trägheit, Unterlassen oder Desinteresse). Dies kann man jedoch ganz gewiss nicht "dem System" ankreiden.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 31. Oktober 2009, 13:15:47
Lieber Migu,

sie nennen einige interessante Punkte, zu denen ich jedoch folgende Gegendarstellung bringen möchte.

Zitat von: miguhamburgDa sieht es bei den SaZ doch sehr viel anders aus: Dies SaZ-System gibt es vor allem, damit die notwendigen Diensposten alters- und dienstgradgerecht besetzt werden können.

Es ist richtig, dass ein SaZ im Gegensatz zu einem zivilen Arbeitnehmer erstmal wesentlich bessere Aufstiegschancen hat (weil sie in Vorschriften geregelt sind). Aber, was passiert wenn der SaZ BS wurde? Mit viel Glück wurde der SaZ12 noch zum Hauptfeldwebel (Uffz Laufbahn) oder Hauptmann (Offz Laufbahn) befördert. Dann ist jedoch mitunter lange Zeit Schluss mit den Beförderungen. Aufgrund fehlender HH-Mittel kann es sehr lange dauern, bis der HF zum SF befördert wird und der Hptm zum Major. Mir sind Dienstgrade bekannt, die weit über 10 Jahre auf ihre Beförderung zum Stabsfeldwebel gewartet haben, obwohl sie immer schon auf einer OSF Stelle saßen ;)

Zitat von: miguhamburgDer normale Saz hat dadurch überwiegend viele Vorteile:

-  als FD'ler: Arbeitserfahrungen in seinem Fachgebiet, teilweise zusätzliche Tätigkeitserfahrungen (Führung)
-  als TrDstler: ZAW oder Studium für die entsprechenden Laufbahnen: Also zivil nutzbare Berufsqualifikationen, Führungserfahrungen und sonstige
   SoftSkills, die Wolverine sehr schön beschrieben hat
-  BFD-Maßnahmen zur zivilberuflichen Wiedereingliederung. Aus meinen Gesprächen mit den BFD-Leitern, mit denen ich als DV jeweils zu tun hatte,
   weiß ich, dass viele SaZ viel zu spät beginnen, sich beraten zu lassen, keine konkreten Vorstellungen haben und sich offenbar auch nicht intensiv
   anderweitig informiert zu den Beratungsgesprächen kommen. In manchen BFD-Bereichen bleiben ´bis zu 1/3 der bereitstehenden HH-Mittel unaus-
   genutzt, weil die ausscheidenden Soldaten sie schlicht nicht beantragen!
-  ab SaZ 12 Eingliederungsmöglichkeiten in den Öffentlichen Dienst

zu Punkt 1:
Bezüglich der praktischen Erfahrung muss ich ganz klar widersprechen. In vielen Bereichen ist das Tätigkeitsfeld der Bundeswehr (trotz FD) nicht mit dem zivilen kompatibel. Außerdem gibt es nach wie vor Dienstposten und Aufgabengebiete, die nur theoretisch auf dem Papier ausgeführt werden, weil das zu dem DP gehörende Material in der Bw nicht in einem ausrechenden Maß zur Verfügung steht. Es gibt genug Kasernen in Deutschland, wo die T-Bereiche leer stehen, weil das Material entweder im Einsatz ist, noch angeschafft werden muss oder schlicht weg nicht einsatzfähig ist. Und, es gibt in der Bw genug technisches Material welches seit Jahren auf eine Instandsetzung wartet, diese jedoch wegen fehlenden HH-Mitteln nicht durchgeführt werden kann.

Ein anderes Beispiel:
Ende 1999 hat meine alte Dienststelle das komplette einsatzfähige Material welches am Standort vorhanden war (größtenteils aus Fahrzeugen bestehend) nach KFOR absteuern müssen. Ersatz gab es keinen ;) Monatelang wurden alle Soldaten (egal welcher fachlichen Richtung) im allgemeinen Gefechtsdienst der Bw ausgebildet, damit man die Soldaten einigermaßen sinnvoll beschäftigte. Es gab Zeiten, wo ich als Angehöriger der FM Truppe alle STAN Waffen der Bw schneller zerlegen und zusammensetzen konnte, wie z.B. ein Angehöriger der Kampftruppen. In meiner ersten Verwendung war ich TrpFhr eines FM Trupps. Ich habe nicht ein einziges mal auf diesem DP agieren können, weil das dazu notwenige Material nicht vorhanden war ;)

Im Jahre 2000 wurde die Dienststelle umstrukturiert. Bis dato war immer noch kein neues einsatzfähiges Material vorhanden. Mit der neuen Struktur der Dienststelle, gab es auch neue DP's. U.a. IT Dienstposten. Auf dem Papier sollte ich auf einem schönen IT Trupp eingesetzt werden. Diese Trupps sind bis heute (2009!!!) nicht vorhanden, sondern nur theoretisch auf einem Blatt Papier ;) Und meine Fachrichtung ist kein Einzelfall, wo dieses Phänomen zu beobachten ist. Was soll also ein ausscheidender SaZ nach X Jahren Dienst sagen, wenn er sich zivil bewirbt, jedoch keine parktische Erfahrung sammeln konnte, weil sein Material über Jahre schlicht weg nicht vorhanden war?   

zu Punkt 2:
Ich stimme zu, dass es schön ist via ZAW eine Ausbildung zu bekommen, oder ein Studium (Offz Laufbahn) zu machen. Aber man gilt zivil immer noch als Berufseinsteiger, wenn man die Bw verlässt. Das ist wiederum oftmals mit Gehaltseinbußen verbunden, wenn man sich zivil bewirbt. Sprich, man fängt auch finanziell oftmals nach seiner Dienstzeit wieder von vorne an und muss erstmal Abstriche im Gehalt machen. Für viele Abgänger ist dies ein großes Problem, da der Lebensstil an die letzten monatlichen Bw Bezüge angepasst war ;)

zu Punkt 4:
Wie sie schon selber sagen, gibt es den Eingliederungsschein erst ab SaZ12 .... und was machen z.B. die vielen Kameraden SaZ8? 8 Jahre sind eine lange Zeit wie ich finde, und wenn man dann ins zivile Berufsleben zurück möchte (muss), kann es verdammt hart werden, da immer wieder das Argument seitens der AG's kommt, das sie mit der vom Bewerber ausgeführten Bw Tätigkeit in ihrem Unternehmen nichts anfangen können. 

Ich will nicht als "Oberkritiker" auftreten, da das System im Grunde gut ist. Ich will nur sagen, dass es bei weiten nicht so perfekt ist, wie die Bw es gerne nach außen hin darstellt. Nach wie vor vertrete ich die Meinung, dass Bw und ziviler Arbeitsmarkt zwei komplett von einander unterschiedliche Welten sind, die nur in ganz wenigen Bereichen Parallelen haben.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 31. Oktober 2009, 14:35:13
Also erstmal jedem muss einfach klar sein wenn er nach 8 oder 12 Jahren wieder aus der BW ausscheidet es nicht ganz so leicht wird.Sicherlich gilt man als Berufsanfänger und sicherlich wird man am Anfang abstriche beim Gehalt machen.Ausnahmen gibt es da sicherlich auch.Aber wer sich da nicht im klaren ist und meint ach läuft schon irgendwie und das denken sicherlich einige.Ja da muss ich sagen die leben halt an der Realität vorbei.

Zu de Beförderungen kann ich nur eins sagen.Klar bei der BW ist das geregelt das man von Zeit zu Zeit mal einen DG höher kommt.Dazu sag ich toll.Ganz erlich von Uffz nach StUffz nach Feldwebel macht netto in der Taschen jeweils 50 € wow.Also bei einem zivilen Arbeitgeber klar bekommt man keinen höheren DG logisch aber sowas wie eine Gehaltserhöhung gibt es und die kann man sich auch fast jedes Jahr oder alle zwei Jahre sichern.Kommt drauf an was die Tarife sagen und auch aufs eigene Verhandlungsgeschick.
Die BW vergleicht ja immer gerne Uffz und StUffz mit Gesellen und Feldwebel mit Meister.Wenn das so vergleichen wird wieso spiegelt sich das in den Dienstbezügen nicht wieder oder glaubt irgendeiner das im zivilen Leben der Geselle nur 50 € netto weniger verdient als der Meister im selben Betrieb.

Jeder muss einfach wissen ds man Abstriche bei der BW machen muss im gegensatz zum zivilen Leben.Meiner Meinung nach muss man einfach vom Soldat sein überzeugt.Jeder der gut Qualifiziert ist kommt in der freien Wirtschaft wohl weiter.Also ich denke schon das die BW relativ unattraktiv ist für viele.Aber hier ging es ja drum die attraktivität zu steigern.

Mit Fachdienst und ZAW's ist der BW aufjedenfall ein guter Anfang geglückt.Eine zivil anerkannte Ausbildung zu machen während dem Dienst ist eine gute Sache und ich bleib dabei wenn man am Ende seiner Dienstzeit den restlichen BFD sinnvoll in Anspruch nimmt kommt man mit guten bis sehr guten Qualifikationen wieder ins zvile Leben zurück.Man wird sicherlich als Berufseinsteiger behandelt aber man wird auch sehr schnell sein können unter beweis stellen können.Normal desto mehr Qualifikationen und Weiterbildungen und können desto mehr Kohle.So ist es in den meisten Firmen zumindest.

Theoretisch würde das für die fleissigen Soldaten reichen da bin ich fast von überzeugt.Aber wie gesagt gibt es auch immer wieder die faulen Schweine.Die dienen 8 Jahre oder mehr und dümpeln dann vor sich hin.Ja da kann ich nur sagen PECH gehabt.
Eine andere Regeln um den BS Status zu erreichen sollte trotzdem mal diskutiert werden.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 31. Oktober 2009, 15:36:49
Zitat von: RolloJeder muss einfach wissen ds man Abstriche bei der BW machen muss im gegensatz zum zivilen Leben.Meiner Meinung nach muss man einfach vom Soldat sein überzeugt.Jeder der gut Qualifiziert ist kommt in der freien Wirtschaft wohl weiter.Also ich denke schon das die BW relativ unattraktiv ist für viele.Aber hier ging es ja drum die attraktivität zu steigern.

Richtig,jeder sollte vom Soldat sein an sich primär überzeugt sein, doch sind das die Masse der Bewerber bei der Bw? Ich persönlich sage "Nein".

Womit hat die Bw in den letzten Jahren, vor allem vor Einführung des FD's, zu kämpfen gehabt? Nur noch wenige junge Menschen konnten bzw. können sich mit der primären Tätigkeit eines Soldaten bzw. des Militärs anfreunden, daher waren die Bewerberzahlen bei der Bw auch stark rückläufig. Das hat man schon bei den GWDL'ern gesehen. Die mir in meinem privaten Umfeld bekannten Menschen, die ihren Grundwehrdienst antreten sollten, haben alle mit Masse einen KDV Antrag gestellt bzw. versuchten sich auf anderen Wege aus der Affäre zu ziehen. Im meinem Bekannten- und Freundeskreis bin ich z.B. der einzige, der seiner Wehrpflicht nach gekommen ist. Der Rest hatte salopp gesprochen "keinen Bock sich anschreien zu lassen, Befehle auszuführen oder durch nassen ekeligen Schlamm zu gleiten".

Die Bw handelte und versuchte durch die Einführung des FD's das Bild des "klassischen Soldaten" gegen das Bild des "Spezialisten in Uniform" abzulösen. Doch sind wir mal ehrlich zueinander, die Bundeswehr ist immer noch das Militär und man wird dementsprechend ausgebildet. Wer damit ein Problem hat, sollte die Finger von dem Job lassen und in die freie Wirtschaft wechseln.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 31. Oktober 2009, 16:00:28
Also ich möchte dann lieber weniger Soldaten die aber wenigstens überzeugt sind von ihrere Sache anstatt schön alle Dienstposten zu besetzten aber die hälfte ist nur wegen Geld oder dergleichen dabei.
Ist nur nicht so leicht sowas raus zu finden bei der Einstellung.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 31. Oktober 2009, 16:08:34
Ich denke die Bw hätte diese motivierten Bewerber auch gerne, doch woher nehmen, wenn sie zur aussterbenden Fraktion gehören und man sie mit ZAW und Co. erst locken muss?

Ich denke, dass dies aber nicht nur unbedingt ein "Bw-spezifisches" Problem ist. Ich bin der Meinung, dass heute immer mehr die vorherrschende  "Mitnahme Mentalität" unserer Gesellschaft unser aller Problem ist. Jeder will gerne alles haben, ohne jedoch die Bereitschaft dafür mitzubringen auch wirklich was dafür leisten zu wollen.

Ich sehe es tagtäglich im zivilen Geschäftsalltag ->Ich mache einem Kunden ein Angebot, welches in seinen Augen natürlich viel zu teuer ist. Dann versuche ich zu erklären, warum und wieso die Preise aufgerufen werden MÜSSEN. In den letzten Jahren treffe ich dahin gehend auf immer mehr Unverständnis und der Kunde stellt sich lieber einen Media Markt PC für 250€ als Server (!!!) in sein Büro, als eine Maschine, die auch für den Einsatz als Server konstruiert wurde. Der Kunde sagt, "Geiz ist geil" und meint, dass es auch mit minderwertiger Ware getan wäre. Ich sage, dass er dies doppelt und dreifach auf eine andere Art und Weise bezahlen wird, wenn an der falschen Stelle gespart wird ;)

Gesellschaftlich meine ich dieses ebenfalls zu erkennen. Früher regierte der Leitsatz "Leben und leben lassen", heute wurde er von "Geiz ist geil" ersetzt. Das wir letztendlich alle kräftig an dem Ast sägen, auf dem WIR ALLE sitzen, wollen nur ganz wenige Menschen kapieren ;)

"Geben und Nehmen" muss in einem ausgeglichenen Verhältnis zu einander stehen. Wenn mehr genommen als gegeben wird, sind die daraus resultierenden negativen Konsequenzen zeitlich absehbar.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Leon am 10. Dezember 2009, 14:14:43
Zu diesem Thema kann ich folgendes sagen:

Ich war 12 Jahre lang Zeitsoldat und habe bei der Bundeswehr Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Während der Ausbildung wurde ich von einem Standort zum anderen in Deutschland gescheucht um dort mehr oder minder sinnlose Lehrgänge zu absolvieren. Es waren nicht wenige, die in Folge dieser Zeit mit Anfang/Mitte 20 bleibende gesundheitliche Beeinträchtigungen davontrugen, vorwiegend Bandscheibenvorfälle. Das Studium war ein permanenter Kampf gegen das Durchfallen, jeder wusste, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt als 25 jähriger "Offizier mit Abitur" gegen Null gingen. Heute muss ich den Leuten, die durchgefallen sind, aber trotzdem gratulieren. Insgesamt kann man sagen, je eher sich jemand aus der SaZ12 Laufbahn verabschiedet hat, desto weiter ist er in der Privatwirtschaft noch gekommen. Was ich als Diplom-Ingenieur nach dem Studium erlebt habe, entspricht dem Berufsbild einer Bürohilfskraft. Beamer verwalten, Power Point Folien malen, Post austeilen, Sportabzeichen bearbeiten. Das Arbeitsamt betrachtet einen dann mit Anfang 30 als "ungelernt" und praktisch nicht mehr vermittelbar. Der Berufsförderungsdienst empfahl mir mich für einen Ausbildungsplatz zu bewerben oder einen Rhetorikkurs bei der IHK zu machen, weitere Unterstützung bekam ich nicht.
Ich persönlich rate nicht nur jedem jungen Menschen den ich irgendwie erreichen kann von der Bundeswehr ab, ich warne davor.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 10. Dezember 2009, 14:39:45
@ Leon: Wenn dies wirklich Ihr Schicksal war, dann gehören Sie zu den seltenen Fällen derjenigen, die eben nicht oder nur schwer den Eingang ins Zivilleben schafften:

1) Die Arbeitsagentur kann Sie als Dipl.-Ing nicht als ungelernte Kraft einstufen, denn Sie haben einen qualifizierten, an einer UIniversität erworbenen zivilen Berufsabschluss. Und es kann Sie nicht als unvermittelbar einstufen, weder vom Alter, noch von Ihrer Qualifikation her.

2) Dass signifikant viele Bundeswehrangehörige in den Jahren 20-26, die nach ihrem Studium diverse Lehrgänge besuchen, vorwiegend Bandscheibenvorfälle erleiden, lässt sich ebenfalls nicht nachvollziehen. Jedenfalls taucht so etwas in den regelmäßigen Unterrichtungen/Informationen nicht auf. Unsere Mediziner werden hier im Forum Genaueres zu berichten wissen.

3) Erzählen Sie doch mal, wo in der zivilen Wirtschaft Sportabzeichen verwaltet werden und wo Dipl.-Ing Bürohilfsaufgaben übernehmen...!

4) Als SaZ 12 stehen Ihnen trotz Studiums mehr BFD-Mittel zur Wiedereingliederung in das zivile Leben als ein Rhetorik-Kurs zu.

5) Schauen Sie sich mal auf der Page just-networking.de und deren Verlinkung zu Bw-Seiten im Netz um. Dort ergibt sich ein vollkommen anderes Bild von ausscheidenden, studierten Offz, als Sie es hier versuchen, darzustellen.

Fazit: Wenn jemand wie Sie in einem absoluten Mangelberuf ausgebildet ist, der bei zahlreichen Unternehmen händeringend gesucht wird, so etwas erleidet wie Sie, sollte sich - mit Verlaub - mal schnell fragen, welche eigenen Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen inkompatibel mit den Anforderungen im zivilen Erwerbsleben sind, anstelle "das System" oder "die Bundeswehr" für das eigene Versagen verantwortlich zu machen!
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Leon am 10. Dezember 2009, 16:49:42
@miguhamburg1

zu 1) Ein Sachbearbeiter des Arbeitsamtes geht nach seinen Erfahrungswerten. Und dort heisst es nun einmal "Sie haben 5 Jahre nicht in Ihrem Beruf gearbeitet? Dann sind Sie ungelernt!". Und genauso bewertete man die Erfolgsaussichten mich noch vermitteln zu können.

zu 2) Ich beziehe mich hierbei auf die Leute, die mir persönlich bekannt sind und die dieses Schicksal erlitten haben. Die Ursachen dafür waren vermutlich Ausbildungseinheiten wie Fenstersprünge und sehr lange Märsche (>90 KM über mehrere Tage) mit sehr viel Gepäck. Vorwiegend sind Leute mit großen, schlankem Körperbau betroffen.

zu 3) Hätten Sie sich mehr Mühe beim Lesen meines Textes gegeben, dann wäre Ihnen aufgefallen, dass mit "nach dem Studium" die Dienstzeit nach dem Studium gemeint ist. Besagte Tätigkeiten durfte ich u.a beim Streitkräfteamt in Bonn ausüben. A9/A10/A11 Dienstposten sind dort nicht mehr als Füllmaterial, die erhalten werden müssen, um die hochdotierte Gesamtstruktur zu rechtfertigen. Im übrigen haben Sie aber vollkommen Recht. Wenn Sie mit diesen "Berufserfahrungen" in der Privatwirtschaft etwas erreichen wollen, lacht man Sie aus.

zu 4) Das stimmt zwar, aber knapp 6.500 Euro konnten und können derartige Defizite nicht ausgleichen. Mit Anfang 30 steht man in Konkurenz zu Abgängern von öffentlichen Universitäten und die haben in diesem Alter schon 1-2 Arbeitsstationen in der Privatwirtschaft hinter sich. Wer nicht während der Dienstzeit über das Studium hinaus etwas machen durfte, das für Firmen interessant ist, ist in so einer Situation chancenlos. Des weiteren ist man für einen Einstiegsjob mit Anfang 30 bereits zu alt. Wenn Sie eine praxistaugliche Idee haben, wie man dies mit einem oder zwei Kurzlehrgängen kompensieren kann, dann haben Sie meine volle Aufmerksamkeit.

zu 5) Nicht notwendig. Ich kenne diese Geschichten. Erzählen Sie diese doch beispielsweise einem Bekannten von mir (auch Ex Zeitsoldat, auch studiert, MB), der sich heute als Einzelunternehmer durchschlägt und froh ist, wenn er jemandem das Auto reparieren darf. Ihm oder vielen anderen Durchschnittstypen, die nicht im Rampenlicht standen.

Zu Ihrem Fazit: Dafür möchte ich mich ganz besonders bedanken. Ich vergaß nämlich zu erwähnen, dass Kritik von Bundeswehrangehörigen grundsätzlich nicht angenommen wird, sondern derjenige diffamiert wird, von dem sie kommt. Besser hätte ich das nie veranschaulichen können.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 10. Dezember 2009, 17:06:56
Tja, Leon, um mal auf Ihre letzte Bemerkung zurück zu kommen: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es wieder heraus. Eine alte Lebenserfahrung!

Und noch einmal zu Ihrem "Schicksal": Ich unterstelle Ihnen ja gar nicht, dass das was Sie schreiben, nicht sitimmt. Allein, es bleiben Einzelbeispiele, die nicht für Ihre pauschalen Aussagen taugen. Es gibt diverse sozialwissenschaftliche Untersuchungen über den zivilen Berufserfolg ehemaliger Saz, die sämtlich nicht zu Ihren Bewertungen kommen. Und ebenfalls Ihre pauschale Aussage, für einen Berufseinstieg wäre man mit 30 Lenzen zu alt, ist einfach abstrus. Von vielen meiner ehemaligen Hauptleute kenne ich wahrscheinlich erheblich mehr Gegenbeispiele, die die SoWi-Untersuchungen stützen.

Fazit bleibt: Jedermann ist auch seines Glückes Schmied. Und nicht immer andere oder das System haben Schuld, wenn es mit dem eigenen Berufseinstieg nicht klappt.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Andi am 10. Dezember 2009, 17:11:51
@Leon: Demnach ist es also ein riesen Zufall, dass der Hauptteil der ehemaligen SaZ Offiziere (man findet wohl im Vorstand eines jeden DAX Unternehmens mindestens einen) zur Speerspitze der deutschen Wirtschaft gehören. ;)
Probleme mit dem Anschluss haben tatsächlich ein paar, dass sind denn in der Regel eben die, die sich nicht vorbereitet haben und nicht kümmern. Der Großteil der Offiziere, die regulär ausscheiden wollen betreibt nach dem Studium noch Fernstudien, schreibt eine Doktorarbeit oder bildet sich anderweitig weiter. Wer natürlich der Meinung ist ein Studium reicht aus, dann den Kopf in den Sand steckt, sich nicht mehr weiterbildet und trotz Führungserfahrung als Offizier und hochqualifiziertem Studienabschluss scheitert, der muss sich nunmal die Frage gefallen lassen, wieso das so ist.
Wieso hat ein ehemaliger Offizier überhaupt mit der Arbeitsagentur zu tun? Im Normalfall ist schon alles in trockenen Tüchern, bevor man die Bundeswehr überhaupt verlässt, es sei denn es steht noch eine Ausbildung oder ein Studium an. Die ersten Bewerbungen schreiben die Guten unter der "Abgängern" schon anderthalb bis ein Jahr vor Ausscheiden und kommen überhaupt nicht mit der AA in Kontakt. ;)
Wieso sollte ein Ausscheidender Offizier mit Führungserfahrung und Hochschulabschluss mit zivilen Studienabsolventen in Konkurrenz stehen? Völliger Unfug. ;) Da hat sich wohl jemand völlig unter Wert verkauft und wohl auch auf die falschen Stellen beworben. Und in Führungsverwendungen - auf die man sich eigentlich bewerben sollte, wenn man zumindest ansatzweise den Anspruch hat beruflich mindestens auf dem gleichen Niveau zu bleiben - ist auch ein Studium, dass ein paar jahre zurückliegt nicht mehr so relevant, dass geht den Mitbewerbern nämlich auch so. Die Frage ist nur, wie man sich weitergebildet hat und wie man sich verkauft - letzteres sollte ein guter Offizier ebenfalls drauf haben.
Im Übrigen sind viele Personaler in den großen deutschen Wirtschaftsunternehmen ebenfalls ehemalige Offiziere, die genau wissen, was sie an Offizieren haben.
Und wer es dann als Ingenieur nicht schafft Fuß zu fassen, der hat - mit Verlaub - wohl größtenteils selbst Schuld an seinem "Schicksal" (und das ist noch sehr wohlwollend ausgedrückt).

Gruß Andi
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 10. Dezember 2009, 17:23:07
Wie ich schon einmal hier erwähnte denke ich, dass die Problematik an der Kompatibilität zwischen Bw Dienstalltag und dem zivilen Berufsalltag liegt. Die Bw muss aufhören sich stellenweise als "zivile Firma" darzustellen, da sie diese nicht ist und niemals sein wird.

Die mir bekannten Bw Angehörige mögen zwar "Meister ihres Fachs" sein, doch sobald etwas über ihren Fachbereich hinaus geht, sind sie sehr unbeholfen. Bei den Offzen ist es noch kritischer. Sie haben nach dem Studium oftmals nie wieder mit ihrem Fachbereich zu tun gehabt.

Einem mir bekannten Offz erging es ähnlich wie Leon. Nachdem er kein BS wurde, versuchte er sich als Dipl. Kaufmann zivil zu bewerben. Leider ohne Erfolg, da seine ZgFhr und KpChef Tätigkeit niemanden im Zivilen interessierte. Seine Führungserfahrung war zwar "nice to have", doch wie soll man führen, wenn man im Fachbereich der Betriebswirtschaft keinerlei zivile Erfahrungswerte hat, während diese von Studenten schon im Studium während Praktika erlangt werden?  

Ich könnte noch etliche andere Beispiele posten, wo gute, zuverlässige und erfolgreiche Soldaten nach ihrer Dienstzeit zivil "versackt" sind und teils in Hartz4 geendet sind. Sicher kommt es auch Engagement und persönlicher Einstellung an, wie man sich verkauft, aber auch auf fachliches Wissen und Erfahrung.

Daher, wer sich als SaZ bei der Bw verpflichtet, sollte sich recht schnell Gedanken darüber machen, was er später nach seinem DZE machen will. Und leider ist es so, das im zivilen mittlerweile wesentlich mehr Flexibilität und Einsatzbereitschaft abverlangt wird, wie es bei der Bw getan wird.

In vielen Bw Bereichen herrscht das "Beamtendenken" nach dem Motto "Schreiben sie einen schriftlichen Antrag, dann schauen wir weiter ..." im zivilen kann man sich dies heute jedoch nicht mehr leisten, da der Kunde sonst zur Konkurrenz geht ...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 10. Dezember 2009, 17:37:11
Naja, lieber Kamerad Snake, Sie sind doch genau das Gegenbeispiel von unserem "Kameraden Leon", auch wenn Sie nicht bei der Bundeswehr studierten...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: AriFuSchr am 10. Dezember 2009, 17:41:54
Lieber snake, jetzt hast Du Dich aber bei einem StabsOffz der Bw wieder ziemlich unbeliebt gemacht. Andi's Beitrag trieft ebenso vor Sarkasmus.

Nehmen wir es also zur Kenntnis: in Zeiten wie diesen ist es durchaus normal, wenn eine Karriere nach der Bw nicht mit einem Senkrechtstart beginnt. Ausnahmen hiervon sind nicht die Regel. Die in der Dienstzeit erworbenen Führungsqualitäten müssen in der freien Wirtschaft nicht zwangsläufig dazu führen, dass der Bewerber einem "zivilen" Konkurrenten vorgezogen wird.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: miguhamburg1 am 10. Dezember 2009, 17:54:35
Liebe Kameraden hier im Forum, es geht doch hier nicht um Beliebt- oder Unbeliebtmachen, sondern darum, Informationen auszutauschen. Und, ja, es gibt zu diesem Thema verschiedene Beispiele, und fast jeder davon kennt welche aus dem persönlichen Umfeld. Alles dies taugt aber wenig, um zu derart pauschalen Aussagen wie Leon zu kommen.

Wie ich bereits anführte, gibt es verschiedene Studien des SoWiInstBw zu diesem Thema, die auch veröffentlicht werden und über die auch in den diversen Medien berichtet wurde. Und diese Studien kommen im Ergebnis bei den studOff zu anderen Resultaten und Bewertungen. Und, um dies gleich vorweg zu nehmen: Das SoWiInstBw steht außer Verdacht, "Gefälligkeitsstudien" für seinen Dienstherrn anzufertigen. Im Gegenteil: Oft - und auch das medienwirksam - pinkelt es unserer Regierung gehörig ans Bein...
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: snake99 am 10. Dezember 2009, 18:00:25
Zitat von: AriFuSchr am 10. Dezember 2009, 17:41:54
Lieber snake, jetzt hast Du Dich aber bei einem StabsOffz der Bw wieder ziemlich unbeliebt gemacht.

Ähm, wieso? :)
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: AriFuSchr am 10. Dezember 2009, 18:22:04
Zitat von: miguhamburg1 am 10. Dezember 2009, 17:54:35
Liebe Kameraden hier im Forum, es geht doch hier nicht um Beliebt- oder Unbeliebtmachen, sondern darum, Informationen auszutauschen. Und, ja, es gibt zu diesem Thema verschiedene Beispiele, und fast jeder davon kennt welche aus dem persönlichen Umfeld. Alles dies taugt aber wenig, um zu derart pauschalen Aussagen wie Leon zu kommen.

Wie ich bereits anführte, gibt es verschiedene Studien des SoWiInstBw zu diesem Thema, die auch veröffentlicht werden und über die auch in den diversen Medien berichtet wurde. Und diese Studien kommen im Ergebnis bei den studOff zu anderen Resultaten und Bewertungen. Und, um dies gleich vorweg zu nehmen: Das SoWiInstBw steht außer Verdacht, "Gefälligkeitsstudien" für seinen Dienstherrn anzufertigen. Im Gegenteil: Oft - und auch das medienwirksam - pinkelt es unserer Regierung gehörig ans Bein...

... und, was muß der gute Leon nun machen um seine persönlichen Lebenserfahrungen und die von vielen anderen seiner Kommilitonen zu untermauern? Adressen und Telefonnummern ins Netz stellen damit sein pauschalen Aussagen durch weitere Aussagen erhärtet werden können? Ob das SoWiInstBw unter Verdacht gestellt werden kann oder nicht kann auch erst beantwortet werden, wenn diese Studie näher beleuchtet ist. Insofern ist die diesbezügliche Anmerkung zunächst auch nur pauschal.
Ich bin in der Branche Wirtschaftsprüfung/Steuerberatung tätig und habe insofern schon Zugang zu unmittelbaren Informationen aus mittelständischen Betrieben. Hier wird immer wieder angeführt, dass Bewerber die zwischen Studium und Bewerbung noch einige Jahre auf grünen Wiesen oder in irgendwelchen Stabsdienstverwendungen verbrachten, einem anderen Bewerber nicht zwangsläufig vorgezogen werden. Ich kann hierüber leider keine Studie vorlegen, aber man könnte zur Kenntnis nehmen, dass es sowas gibt.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Andi am 10. Dezember 2009, 18:38:27
Da widerspricht ja auch niemand, aber es ist nunmal so, dass diejenigen, die den Anschluss nicht finden zu 99,99% selber daran Schuld sind. Sei es mangelnde Weiterbildung oder mangelnde Initiative. Wer etwas werden will muss dafür halt etwas tun. Seltsam, dass das die Masse der ehemaligen Offiziere mit bravour bewerkstelligt - was machen die denn falsch, was die Versager richtig machen?
Wer mit den vom Dienstherren zur Verfügung gestellten Grundlagen, wie Studium, Führungserfahrung, BFD-Mitteln, Übergangsgebührnissen oder Eingliederungsschein keinen Anschluss im Zivilen aufbauen kann, der muss sich nunmal die Frage gefallen lassen, wieso das so ist und ob man den Hund mal wieder zum Jagen tragen muss.

Frei nach dem Motto: "Ich hab leider kein Geld. Ich habe zwar ein paar Millionen im Lotto gewonnen, aber das geld ist mir aufs Konto überwiesen worden und wurde mir nicht nach hause gebracht..."

Gruß Andi
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Fitsch am 10. Dezember 2009, 19:46:38
Zitat von: snake99 am 10. Dezember 2009, 17:23:07... Die mir bekannten Bw Angehörige ... Einem mir bekannten Offz erging es ähnlich ... Ich könnte noch etliche andere Beispiele posten ...

ist es wieder mal so weit?
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: Rollo83 am 10. Dezember 2009, 20:30:20
Das ganze zieht sich doch von den Mannschaften an bis zu den Offzen also sollte hier das ganze nicht nur auf die Offze geleitet werden.
Jeder ist sein Glückes Schmied oder wie heisst der alte Spruche.Der Eine pimmelt halt während der Dienstzeit ab und denk sich läuft schon, der Andere denkt schon ans DZE und wie es weiter geht.Der Eine studiert so daher mit durchschnittlichem Interesse und durchschnittlichen benotungen weil er lieber mit den Kammeraden einen trinken geht anstatt zu lernen, der Ander lässt ein paar Abende von den Saufegelage weg lernt lieber bekommt mehr mit und bekommt bessere Noten.Der Eine steht nachem DZE da ohne Job der andere bewirbt sich rechtzeitig weil er ein bischen weiter denkt und hat direkt nach DZE einen Job.Der Eine lässt den restlichen BFD Anspruch verfallen der Andere nutzt jeden Cent aus und wenn es ein Sprachkurs für Suahelisch ist.So denke das waren genug Beispiele.Lange rede kurzer Sinn.Manche packen es manche nicht, es kommt immer auf einen selber an.
Titel: Re:Diskussion: Wie attraktiv ist die Bundeswehr als Arbeitgeber?
Beitrag von: wolverine am 11. Dezember 2009, 12:19:30
Also bei mir ist es astrein gelaufen! Ich kann schlicht nicht klagen. Oder doch: Eigentlich kann ich jetzt genau das! ;) ;D