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Fragen und Antworten => Allgemein => Thema gestartet von: Notenvirtuose am 16. Februar 2010, 12:07:37

Titel: Wie beliebt ist das Truppenzeremoniell
Beitrag von: Notenvirtuose am 16. Februar 2010, 12:07:37
Ich hatte mich ja schon einmal an anderer Stelle hier im Forum zu Wort gemeldet.

Als 2. Musikoffizier eines unserer Musikkorps ist ja eine unserer ständigen Aufgaben die musikalische Umrahmung des Truppenzeremoniells. Für Euch erlebbar dürfte dies vor allem bei den Feierlichen Gelöbnissen und Kommandoübergaben, für Angehörige und Reservisten der Marine sicher die Verabschiedung und Begrüßung schwimmender Einheiten vor/nach längeren Seefahrten im Heimathafen.

Ich würde mich also über Eure Rückmeldungen freuen, wie Ihr unseren Dienst einschätzt. Also zum Beispiel, für wie wichtig Ihr diese Art des Zeremoniells empfindet, was Ihr beibehalten, was verändern würdet, damit es Eurer Auffassung nach attraktiv ist. Was sollten wir Musikoffiziere/Musiker/innen möglicherweise weiterhin für Euch, die Truppe tun?

Ich freue mich auf Eure Kommentare und Vorschläge - und zwar deswegen, weil hier im Forum doch ein repräsentativer Querschnitt der Bundeswehr zu finden sein dürfte.
Titel: Re:Wie beliebt ist das Truppenzeremoniell
Beitrag von: BulleMölders am 16. Februar 2010, 15:34:14
Ich kann da hauptsächlich nur für die Verabschiedung und die Begrüßung durch die Marinemusikkore Nord- und Ostsee, zu und nach längeren Fahrten Sprechen.

Auch wenn man das ganze als junger aktiver Soldat damals immer ein wenig ins lächerliche gezogen hat, muss ich im Nachhinein zugeben, dass man gerade bei der Begrüßung nach längeren Fahrten (ich spreche hier von mehreren Monaten) beim Klang des obligatorischen "Gruß an Kiel" doch auch immer eine Träne im Kopfloch hatte.

Da man mit dem "Gruß an Kiel" eben das Heimkommen verbindet, läuft mir auch Heute noch ein Schauer den Rücken hinunter.
Titel: Re:Wie beliebt ist das Truppenzeremoniell
Beitrag von: erdpichel am 16. Februar 2010, 16:15:17
ich persönlich habe keinen zugang den klassischen märschen, die dann oftmals gespielt werden.
aber ab und an, finde ich das schon ganz OK!
war letzten bei einer verabschiedung, da wurde die nationalhymne gespielt, da kommt schon gänsehaut auf!!!
Titel: Re:Wie beliebt ist das Truppenzeremoniell
Beitrag von: AriFuSchr am 16. Februar 2010, 16:22:57
das Truppenzeremoniell, das sind oftmals historisch gewachsene Zeremonien, die m.E. eigentlich wenig bis gar keine Änderungen nötig haben.

Der Grosse Zapfenstreich bietet bereits durch seine grundsätzliche Festlegung ohnehin nur im Serenadenteil  variable Elemente  (bis zu 4 Stücke zur Auswahl durch den Geehrten)Alt- BK Schröder hat hier ja Akzente gesetzt und ,,Mackie Messer" und ,,I did it my way" ausgewählt. Der Einmarsch mit dem Yorckschen Marsch, das Locken, Zapfenstreichmarsch, Retraite mit 3 Posten, Gebet, Hymne, Ausmarsch ist traditionell entwickelt. Änderungen in diesem historisch gewachsenen Teil, dessen Grundzüge (in seiner heutigen Form entstanden ist er ja später) sich bis zur Landsknechtszeit zurück verfolgen lassen, würde meiner Ansicht nach dazu führen, dass der Zapfenstreich eben kein ,,richtiger" mehr ist.

Bei den feierlichen Gelöbnissen wird häufig beim Einzug des Musikkorps, gefolgt von Truppenfahne, Fahnenbegleitoffizieren und Ehrenzug unter Gewehr, der Marsch Regimentsgruß gespielt. Was passt hier besser, als dass die ,,Ankommenden" die bereits Angetretenen mit dem ,,Gruß ans Regiment" dann grüssen?

Wenn die Front abgeschritten wird, wird das Gewehr präsentiert. Was passt besser als der Präsentiermarsch?
Zum Ausmarsch wird häufig der jeweilige Marsch des angetretenen entsprechenden Verbandes gespielt. Ähnliche Abläufe findet man dann auch bei Apellen für die verschiedensten Anlässe.

Ich selbst habe bei meinem Gelöbnis und bei einem Apell aus Anlass des 15 jährigen Aufstellungsjubiläums von Bataillon und Regiment in meiner aktiven Dienstzeit an solchen Zeremoniellen teilgenommen und habe es mir auch nicht nehmen lassen, am Grossen Zapfenstreich 2007 aus Anlass der Auflösung des Standorts und am Auflösungsapell des Bataillons im Juni 2008 als Zuschauer teil zu nehmen.

Ob man nun solche Zeremonien mag oder nicht, ob man lieber Bushido hört als einen Militärmarsch, aber solche Momente vermitteln ,,Gänsehautfeeling". Die Feierlichkeit des Augenblicks wird durch solche Zeremonien erst ermöglicht.

Ich habe zu meiner aktiven Zeit (und noch heute) auch andere Musik als Marschmusik gehört. Viele der Songs die damals neu veröffentlicht wurden sind heute Klassiker der Rockmusik. Aber bei meinem Gelöbnis hätte ich sie fehl am Platz gefunden.

Also, das Truppenzeremoniell ist wichtig, schön und feierlich - es zu erhalten bleibt eine wichtige Aufgabe der Musikkorps und der Bundeswehr insgesamt.