was die derzeitige Koalition da heut beschlossen hat,ist doch -meiner Meinung nach- wohl eher eine Verschlimmbesserung der derzeitigen Situation, oder? Ich mein,was lernt so ein junger Rekrut in 6 Monaten, reicht das denn wirklich, um im E-Fall eine wehrfähige Armee aufstellen zu können?
Wäre es nicht sinnvoller -und ich weiß,dass wir ohne Zivis echt aufgeschmissen wären-statt dieses Kasperltheaters lieber eine allgemeine Zivildienstpflicht für Jungs und Mädels einzuführen und statt der Wehrpflicht eine Berufsarmee??? Nur mal so (naiv??) in den Raum gefragt?
Wer sind denn eigentlich die Fachberater unserer gewählten Volksvertreter bei solchen Entscheidungen?
Woher hast du denn, dass dazu heute irgendetwas beschlossen wurde ?
aus den Nachrichten,guckst Du hier:
http://www.n-tv.de/politik/Nur-sechs-Monate-Wehrdienst-article876871.html]
Textauszug:
Koalition einigt sich auf ReformNur sechs Monate Wehrdienst
Wehr- und Zivildienst in Deutschland sollen nur noch sechs Monate dauern. Darauf einigt sich die Koalition, die damit Forderungen aus dem Koalitionsvertrag umsetzt. Der Zivildienst kann aber freiwillig um drei bis sechs Monate verlängert werden.
Eine allgemeine Zivildienstpflicht (oder generell eine neue Dienstpflicht für alle) wäre nach vorherrschender Meinung der Experten höchstwahrscheinlich verfassungswidrig ;)
Was die Dauer des GWD angeht stimme ich persönlich Dir zu: 6 Monate sind zu kurz, um einen brauchbaren Soldaten auszubilden. Meines Erachtens bindet der GWD in dieser Form nur Ressourcen, zumal GWDL ja auch nicht in den Einsatz gehen.
Man hat also haufenweise "Azubisoldaten" die man nicht für die aktuellen Hauptaufgaben der Armee einsetzen kann - unerfreulich, wenn Du mich fragst. Diese Situation gilt übrigens schon einige Zeit, auch mit 9 Monaten GWD.
Meine zwei Optionen wären daher a) Aussetzen der Wehrplficht bis auf weiteres, Berufsarmee aufbauen, oder, b) Verlängern des GWD auf 18 Monate inklusive Option auf 4-6 Monate Auslandseinsatz.
Da b) politisch wohl nicht durchsetzbar ist, bliebe eigentlich nur a).
Oder c) weiterwursteln wie bisher, das löst aber kein Problem.
Hallo Schlammtreiber,
irgendwie scheinen mir diejenigen,die sich damit auskennen,in dem Punkt allenthalben einer Meinung zu sein.
Stellt sich nur die Frage,warum werden nicht die gefragt,die mit den Konsequenzen der Entscheidungen unserer Mandatsträger leben müssen??? Wer sind also die sogenannten Experten der Regierung, die zulassen, das solche Entscheidungen getroffen werden?
Aber -btw- wenn das Wetter so bleibt,dann können die Azubi-soldaten ja immerhin wieder Sandsäcke gegen die Flut werfen und so vielleicht in den Augen der "Koalition" als Bundeswehr wieder Sinn machen .... 8)
Zitat von: Sus am 18. Mai 2010, 13:57:05
irgendwie scheinen mir diejenigen,die sich damit auskennen,in dem Punkt allenthalben einer Meinung zu sein.
Nicht unbedingt ;)
Zitat von: Sus am 18. Mai 2010, 13:57:05
Stellt sich nur die Frage,warum werden nicht die gefragt,die mit den Konsequenzen der Entscheidungen unserer Mandatsträger leben müssen???
Warum denn? Bei Steuererhöhungen werden doch auch nicht vorher die Steuerzahler gefragt, und beim Erlass von Verkehrsregeln stimmen auch nicht vorher die Autofahrer ab ;)
Zitat von: Sus am 18. Mai 2010, 13:57:05
Wer sind also die sogenannten Experten der Regierung, die zulassen, das solche Entscheidungen getroffen werden?
Die Experten treffen keine Entscheidungen, sondern solche Entscheidungen sind politischer Natur. Politische Entscheidungen bringen es oft mit sich, dass sie Kompromisscharakter haben (man muss alle Strömungen in einer Partei oder gar Koalition halbwegs unter einen Hut bringen) und am Ende dann gar niemand damit zufrieden ist *g*
Ein Berufsarmee wurde gegen den Grundsatz Staatsbürger in Uniform sprechen. Außerdem wird wohl befürchtet das durch eine Berufsarmee die Bindung der Soldaten zum Rest der Bevölkerung verloren geht. Die Kosten sind natürlich auch ein Faktor. Jetzt wo ein EU-Land nach dem anderen droht Pleite zu gehen, ist für ein Berufsarmee erst recht kein Geld da. Es gibt zwar sicher Experten die die Regierung beraten aber und sicherlich auch in richtig beraten und nicht nur sagen was sie hören wollen aber wann hat eine Regierung schon mal auf Experten gehört, die ihren Namen auch verdient haben. Gemacht wird dann ja doch was gerade in der breiten Bevölkerungsschicht die sich nicht wirklich für Politik interessiert populär ist um bei der nächsten Wahl möglichst gut oder besser gesagt möglichst weniger schlecht abzuschneiden.
Zitat von: BulleMölders am 18. Mai 2010, 15:05:40
Außerdem wird wohl befürchtet das durch eine Berufsarmee die Bindung der Soldaten zum Rest der Bevölkerung verloren geht.
Dann wagen wir doch mal den Blick ueber den Tellerrand - es gibt ja auch in Europa mittlerweile mehrere Laender mit Berufsarmee. Hat sich dort ein "Staat im Staate" entwickelt oder hat dort die Bevoelkerung weniger oder mehr Bindung zu ihren Soldaten als dies bei uns der Fall ist?
Ich kann nur mit Erfahrungen aus den USA dienen, dort gibt es die Berufsarmee seit Anfang der 1970er Jahre und die Bevoelkerung ist dort auch nicht Armee-ferner als dies in D der Fall ist (eher andersherum, aber das hat andere, historische Gruende).
Vielleicht noch am Rande zu beachten: wenn wir unterstellen, die Bevölkerung fühle sich entfremdet von Truppenteilen ohne GWDL, dann würde daraus folgen, dass die im Einsatz befindlichen Truppen (ganz ohne GWDL) ohnehin schon den Kontakt zur Bevölkerung verloren haben. Wenn man sich gewisse Zitate anhört ("Sind doch alles Freiwillige da unten, selbst schuld wenn sie draufgehen...") ist das nicht einmal so schnell von der Hand zu weisen... :-\
Tja, eben, wie kann es trotz dieser enormen Bindung der Bevoelkerung an die Armee durch die Wehrpflicht (wie wir sie ja Gott sei Dank haben) dann zu solch ungeheuerlichen Entgleisungen in der oeffentlichen Meinung kommen.... (bitte nicht zerpfluecken, ist alles ironisch gemeint). :D
Moechte mir gar nicht ausmalen wir das alles ohne Wehrpflicht werden soll.... ;)
Was Bindung und Empathie an die Bundeswehr und für die Soldaten angeht, ist dann vermutlich eine noch deutlichere Distanz zu erwarten. Dann machen "da unten" (wo auch immer) irgendwelche Profis ihren Job, werden mehr oder weniger gut bezahlt, tragen ein hohes Risiko und sind dann so weit weg wie ein Siemens-Mitarbeiter, der im Jemen entführt wird, - kommt in die Tagesschau, muss aber niemanden weiter interessieren!
Was Du, Army Strong, geschrieben hast, ist leider Realität: Ich finde die Einstellung der Bevölkerung zu "ihrer/unserer Parlamentsarmee" sowas von unmöglich, dass ich es hier kaum aufschreiben kann, wobei ich mit freundlichem Desinteresse sogar noch leben könnte.
Ausgelöst durch die sieben gefallenen Kameraden im April war tatsächlich eine leichte Meinungsänderung wahrzunehmen, aber das ist wahrscheinlich auch schon wieder vorbei. Traurig, traurig!
Zur letzten Anmerkung des Bullen zu diesem Thema: Eine Berufsarmee würde überhaupt nicht dem Grundsatz des Staatsbürgers in Uniform widersprechen. Denn wäre dies so, würden die Bestimmungen der Inneren Führung schon bis heute weder auf SaZ, och auf BS zutreffen. Das Gegenteil ist der Fall. Mit diesem Leitbild "Staatsbürger in Uniform" sollte es ermöglicht werden, aus Soldaten "gute Staatsbürger", vollwertige Soldaten und freie Menschen zugleich zu machen. Die Erfahrungen der Wehrmacht hatten ergeben, dass man als Soldaten nicht den blinden Befehlsempfänger, sondern einen aus Einsicht und Überzeugung handelnden Menschen wollte. Weierhin umfasst dieses Leitbild das aktive und passive Wahlrecht aller Soldat/innen und das Weiterbestehen sämtlicher Grundrechte (mit Ausnahme der auf das militärisch Notwendige eingeschränkten Grundrechte).
Dies alles wäre bei Umgestaltung der Bw in eine Berufsarmee überhaupt nicht betroffen. Dass es die Wehrpflicht überhaupt noch gibt (und derzeit nahezu akrobatische Verrenkungen gemacht werden, um das Sechs-Monate-Soldatsein überhaupt noch sinnvoll zu gestalten) liegt mit Masse daran, dass die Verpflichtungszahlen aktiver und ehemaliger GWDL immer noch DAS Rekrutierungsargument schlechthin sind. Und dass (aus meiner Sicht zurecht) befürchtet wird, dass die DP in der Truppe nicht mehr mit SaZ/BS besetzt werden könnten, wenn es die Wehrpflicht nicht mehr gäbe.
Schließlich das Kostenargument: Auch ohne Berufsarmee zu sein, sind ja deutlich die Masse der Bw-Angehörigen BS, SaZ und FWDL (auch die gäbe es nach Ende der Wehrpflicht ja nicht mehr). Und unabhängig von den diversen deutschen und europäischen Rettungsschirmen werden wir uns wohl an den Gedanken gewöhnen müssen, dass die Bundeswehr (so wie bei unseren Nachbararmeen im Westen) weiter schrumpfen und auf Fähigkeiten zugunsten einer Länderübergreifenden Kooperation im NATO-Rahmen verzichten wird.
also wenn ich mich nicht täusche mus das erst noch durch den Bundesrat. und da NRW noch keine regierung hat und schwarz-geld dort wohl nicht an die macht kommt, steht es noch in den sternen ob die opposition dem nicht noch nen strich durch die rechnung macht....
Na, wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Sehr beliebt ist die Bundeswehr in den Parteien nicht, und es gibt wichtigere Entscheidungen als diese... Und zuerst muss diese Änderungen im Bundestag beschlossen werden...
Unabhängig, wie man zu einer Berufsarmee steht: An dem "Desinteresse" der Bevölkerung dürfte sich - und das sehe ich anders als z.B. StOPf -, (leider!)wenig bis gar nichts ändern, denn auch heute werden nur FWDL, SaZ und/oder BS in den Einsätzen verwundet oder fallen...
Zitat von: b3nE am 18. Mai 2010, 22:03:07
also wenn ich mich nicht täusche mus das erst noch durch den Bundesrat.
So aus der Hüfte würde ich sagen nein, Verteidigungsangelegenheiten fallen in die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz des Bundes und stellen keine zustimmungsbedürftigen Gesetze dar, die der Bundesrat (Ländervertretung) absegnen müsste.
Zustimmungspflichtig durch den Bundesrat sind nur Gesetze (Bw betreffend) soweit sie Kompetenzen der Bundeswehrverwaltung in bestimmten Fällen festlegen (Art. 87b Abs. 1 GG).