hallo,
ich war letzte Woche fast jeden Tag beim Arzt wegen Depressionen & Angstzuständen; Der Arzt gab mir daraufhin ein Medikament und machte einen Termin für Montag im BWK Ulm wo ich für 2 Wochen stationär bleiben sollte. heute ist Samstag, ich habe etwas darüber nachgedacht und fühl mich derzeit noch nicht bereit mich gleich 2 Wochen stationär damit befassen zu müssen. Wie soll ich nun am besten vorgehen?
@ HartShaped
Da gibt es nur eine Lösung Sie befolgen den Befehl des Arztes und gehen ins BWK!
Was haben Sie sich denn so vorgestellt was Sie machen möchten?
1. Hat der Arzt den Termin für Sie gemacht um Ihnen zu helfen.
2. Das BWK kann Ihnen diese Hilfe geben.
3. Erklären Sie mal warum Sie noch nicht bereit sind Hilfe anzunehmen?
Es bestände auch die Möglichkeit am montag zum Arzt zu gehen und zu sagen dass ich noch nicht soweit bin. Das ist für mich persönlich auch ein sehr empfindliches Thema.
Heartshaped, dass das ein empfindliches Thema ist, ist nachvollziehbar. Aber ganz ehrlich, weder mit diagnostzierten Depressionen noch mit Angst- und Panikattacken ist zu scherzen. Der Arzt hat das nicht diagnostiziert, weil er das so unterhaltsam findet. Es ist dringend anzuraten, dem Rat des Arztes Folge zu leisten. Im eigenen Ineteresse!!
Wie heißt das Medikament?
rosered
Cipralex. Mir wäre eine ambulante Therapie tausendmal lieber!
Dies ist denn wohl doch ein Fall für unsere Kameradin und Expertin Uli...
Konkret: Ist der stationäre Aufenthalt eine ärztliche Maßnahme, die geduldet werden muss?
Aus meiner Sicht ja, da ein Soldat zur Gesunderhaltung verpflichtet ist bzw. weitergeführt alled daranzusetzen hat, seine Gesundheit wiederherzustellen. Da Depressionen eindeutig ein Krankheitsbild darstellen, müsste dies doch auch eine duldungsfähige Maßnahme sein, oder?
Es ist unbedingt nötig, ins Krankenhaus zu gehen!! Das Medikament gehört zu den sogenannten Serotoninwiederaufnahmehemmern, es sorgt dafür, dass das Serotonin nicht wieder aufgenommen und, wie soll man das jetzt gut erklären, im Gehirn abgebaut wird. Serotonin brauchen wir, um "in guter Stimmung" zu sein, laienhaft ausgedrückt. Wenn zu wenig Serotonin vorhanden ist, kann es zu Depressionen kommen - natürlich ist die Sache im Gehirn viel komplexer... Wichtig ist nur zu wissen, dass dieses Medikament nur wirken kann, wenn es im Blut einen gewissen Spiegel erreicht hat und das wird vermutlich auch der Grund für die Überweisung sein. Der Arzt wird diesen "Spiegel" überprüfen wollen. Hat der Arzt auch Tavor verschrieben?
rosered
Nein, lediglich Cipralex. Werde wohl ins KH müssen :/
Bitte, bitte...in deinem Interesse...damit die Depresion schnell in den Griff zu bekommen ist. Denn Depressionen sind alles andere als angnehm und können, ohne hier den Teufel an die Wand malen zu wollen, im schlimsten Fall bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen.
Lass dich vom Arzt ausführlich beraten, auch darüber wie du dich im Anschluss am besten zu verhalten hast - man nennt so etwas Psychoedukation.
Viel Erfolg und baldige Genesung
wünscht rosered
Nö-der Spiegel wird nicht bestimmt. Die Dosis wird normalerweise so lange gesteigert, bis sich Nebenwirkungen oder die gewünschte Wirkung zeigen.
Aber meine Vorredner haben schon recht: Nutz den Aufenthalt im Krankenhaus. Du bist offenbar so schwer erkrankt, dass der Truppenarzt der Meinung ist, dass du in die Hände von Experten gehörst und er dir nicht alleine helfen kann. Die 2 Wochen werden auch zur genauen Diagnosestellung dienen, um danach die richtige Therapie zu finden.
Mit der ambulanten Therapie ist das so ein Problem- die Wartezeiten sind teilweise sehr lang und sind eher eine langfristige Lösung. Zur kurzzeitigen Entlastung sind da die stationären Aufenthalte in schwereren Fällen eher geeignet.
Vermutlich wird sich eh eine ambulante Therapie anschließen.
Ok, danke für die Antworten. Dann werd ich Montag 4 Stunden mit dem Zug da hinfahren und dann weitersehen.. na super :(
Vergiss nicht ausreichend Sportzeug mitzunehmen. Und Uniform kannste ruhig zu Hause lassen. Jaa ich weiss- die Vorschrift sagt,dass man solche Reisen im Dienstanzug zu absolvieren hat- aber im BWK interessiert das keinen.
Ok! Vielen dank! Können Sie mir sagen wie das da in etwa abläuft?
Vermutlich wirst du am Tag x aufgenommen mit Blutentnahme, EKG, Gespräch mit deinem zuständigen Arzt- wo es vor allem drum gehen wird, was für Beschwerden du hast und ob du körperlich gesund bist, Aufnahmegespräch mit der Pflege um dich kennen zu lernen. In den Tagen drauf wirst du vermutlich verschieden Fragebögen zu deinem Empfinden ausfüllen müssen- das Ergebnis wird dann auch mit dir besprochen. Evtl. kriegst du noch zusätzliche Medikamente. Dann wird es Gruppengespräche mit den anderen Patienten zusammen geben, sowie Einzelgespräche, Entspannungstechniken, vermutlich etwas Sport.
Das genaue Vorgehen wird man dann mit dir nach den ersten Gesprächen absprechen.
Kann ich mein handy und meinen laptop mitnehmen? darf ich das und hab ich zeit dafür?
Ja, kannste mitnehmen. Handy ist in der Regel kein Problem. Kann aber sein, dass es für die Laptopnutzung Einschränkungen gibt.
Ok das ist schonmal gut zu hören, dann kann ich wenigstens mit meinen Eltern telefonieren. Ab wann hab ich ca. Zeit für mich selbst? Sprich ab wann sind ca. alle aktivitäten abgeschlossen
Oft zum normalen Dienstschluss- also so grob zwischen 16 und 17 Uhr
Ok, danke für deine Geduld. Wie siehts da wegen dienstlichen Sachen aus? Muss ich auf irgendwas dienstliches achten oder wird das da nicht so genau genommen?
Am Anfang und Ende wirst du wohl nen Laufzettel abarbeiten dürfen (vor allem nach Entlassung)- ansonsten geht es in den BWKs fast so zu wie in zivilen Krankenhäusern.
Also du musst keine Meldungen machen, nicht militärisch grüßen etc.
Mach dir nicht zu viele Sorgen- die Schwestern erklären einem am Anfang genau die Abläufe. Lass es einfach auf dich zu kommen.
Ok, sorry dass ich nerve. Hab echt Angst weil das Wort psychiatrie ganz falsche Gedanken auslöst.
Zitat von: HeartShaped am 28. August 2010, 16:48:38
echt Angst weil das Wort psychiatrie ganz falsche Gedanken auslöst.
das heißt
nicht - gummizelle und jacke mit reisveschluß am rücken
würd eher sagen is wie beim psycho - reden reden reden
Gute Besserung
Danke bayrischer Kamerad :)
Es geht dabei um Deine Gesundheit und man wird versuchen dir zu helfen!
Hat mit Klappse nichts zu tun!
Gute Besserung!
ÜBrigens: 50% der Therapie finden außerhalb der offiziellen Therapiegespräche statt- nämlich im Gespräch unter den Patienten. Wichtig ist, dass man sich mit den anderen austauscht und von deren ERfahrungen profitiert. Ganz wichtig ist auch die Erkenntnis, dass man mit seinen Problemen nicht der einzige ist.
Gibt übrigens sogar oft die Möglichkeit Ausgang für den Abend zu beantragen, damit man mal in die Stadt kann- ist aber je nach Station und Schwere des Krankheitsbildes unterschiedlich. Oft ist es sogar erwünscht, dass die Patienten raus kommen und sich ablenken- wie die Regelung in Ulm ist, wird man dir direkt am Anfang sagen. In Berlin gibt es z.B. die Möglichkeit für bestimmte Patienten an Ausflügen mit anderen Patienten und ner Fachkrankenschwester teilzunehmen.
Allerdings ist die Bundeswehr eine Besonderheit- die Bw-Psychiatrien sind eher psychosomatisch ausgerichtet- im Zivilen oft eher psychiatrisch im engeren Sinne.
Bei der Bundeswehr herrschen Krankheitsbilder wie Depressionen, Burn-Out, Ängste und PTBS etc. vor- also oft Patienten mit Krankheiseinsicht, die auch mitarbeiten wollen. Weniger Psychosen etc. von dem her ist der Umgang eher lockerer.
Du wirst da auch viele Mitpatienten finden, die ähnliche Probleme haben, im vergleichbare Alter sind und auch Soldaten sind- also ähnliche Interessen haben- manchmal entstehen sogar richtige Freundschaften.
Ich schließe mich den Ausführungen von Bazi an: Du musst Deinen Kopf auch freibekommen von solchen Ängsten. Sicher hat Dich noch niemand damit konfrontiert; Du selbst machst Dir unnötige Sorgen. Lass Dich auf die Behandlung ein und geh einfach davon aus, dass das Beste gewollt ist.
Alles Gute!
Im Grunde geommen ist das ne ganz normale Krankenstation. Wichtig ist hier vor allem sich selbst zu beobachten - also wie man das Medikament verträgt und das dem Arzt mitzuteilen. Kein Pycho-Doc kann dir ins Gehirn schauen. Das weißt nur du allein, wie du dich mit dem Medikament fühlst.
Und du kannst davon ausgehen, dass die tatsächlich Verückten in dieser Welt leider frei herumlaufen.
Es gibt ein schönes Buch mit dem Titel "Nicht die Irren, die Normalen sind unser Problem!".
alles Gute
Roseredl
Ihr seid echt Klasse, riesen Dankeschön!!!
Ich habe keinen Bademantel & keine Hausschuhe - ist das schlimm? :/
Nein, ist nicht schlimm- Bademantel brauch man eigentlich nicht.
...und Sportschuhe reichen sicher auch.
Ok, dankeschön Meine güte muss ich viel geld mitnehmen, allein schon 110 für die bahnfahrt
Hast du denn kein Bw-Ticket bekommen?
Naja-zumindest für die Rückfahrt sollte es eins vom ReFü des Krankenhauses geben. Musst das Geld dafür ja nicht in bar mitnehmen- EC-Karte geht auch.
Habs aber alles bar zuhause x.x ne der refü meinte ich soll danach mit den tickets zu ihm dann krieg ichs wieder gutgeschrieben..
Hallo Leute,
mein erster Tag in der "Psychiatrie". Ich habe gemerkt dass das Wort viel schlimmer geredet wird als es hier in Wirklichkeit ist. Ich bin super zufrieden! Danke für eure Hilfe! :)
Zitat von: HeartShaped am 30. August 2010, 15:34:22
...Ich habe gemerkt dass das Wort viel schlimmer geredet wird als es hier in Wirklichkeit ist. Ich bin super zufrieden!
Ich habe eigentlich mit nichts anderem gerechnet ;).