Sehr geehrte Community,
je länger ich mich mit den Thema beschäftige, in welche Richtung ich später bei der Bundeswehr einschlage, desto größer wird die Verwirrung. (besonders durch die vielen Abkürzungen)
Ich hoffe, sie können mir vielleicht kurz helfen, sodass ich mich genauer über die jeweilige Laufbahn informieren kann.
Kurz zu mir:
Ich wohne in NRW, bin 17Jahre alt, und besuche die 11.Klasse eines Gymnasiums.
Als Abiturfächer plane ich Mathe, Physik, Sozialwissenschaft & Englisch.
Der Bund interessiert mich schon sehr, ein Berater wollte auch schon unbedingt ein Gespräch mit mir über die Offizierslaufbahn führen.
Eigentlich möchte ich aber nicht studieren, jedoch verwirren mich die Möglichkeiten, die ich ohne Studium bei der Bundeswehr einschlagen kann.
Ist es evtl. möglich, dass sie mir kurz auflisten welche Möglichkeiten ich "nur" mit einer Fachhochschulreife bei der Bundeswehr habe?
Ich bin sehr mobil, und würde auch einen Auslandseinsatz nicht abwägen.
Interessant finde ich z.B. die Möglichkeit als Fernmelder bei der Bundeswehr, jedoch wird an vielen Stellen von einem Offizier der Fernmelder geredet, was doch meines Erachtens wieder ein Studium einschließt, oder irre ich mich ggf.?
Ich bedanke mich für jede Antwort, es grüßt herzlichst,
Steffen Langesohn.
Man kann auch ganz normaler Offizier ohne Studium werden. Allerdings sind diese Stellen sehr selten und man steht halt nach seiner Dienstzeit erstmal komplett ohne was da (Übernahme als Berufssoldat sieht wohl auch grundsätzlich schlechter aus als mit Studium). Das Studium hat auch fachlich eher selten was mit der Verwendung zu tun.
Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn Sie tatsächlich Offizier ohne Studium werden wollen, dann sind Sie nach Ihrer Dienstzeit ein über 30jähriger Hauptmann der Reserve, der keine Berufsausbildung hat. Was wollen Sie denn danach machen ?? Zwar gibts auch dann natürlich die Möglichkeiten des Berufsförderdienstes, aber es macht auf jeden Fall Sinn, ein Studium zu machen, alleine schon deshalb, um anschließend eine Berufsausbildung zu haben.
nun ja, du MUSST ja nicht offizier machn, du kannst auch Feldwebel im fachdienst machn, und dann eine ausbildung starten, so hatte ich das geplant, bin allerdings erstmal nur unteroffizier geworden, das wäre doch auch was, ich mache dann nämlich noch eine ausbildung zum mechatroniker, vllt wäre das ja was für dich.
Ich greife dieses alte Thema noch mal auf.
Reicht der BFD zum Schluß aus, um ein Studium bis zum Bachelor zu absolvieren?
Wie ich höre sollen die Offz ohne Studium eine eigene Gruppe werden für den Wechsel zum BS.
ZitatReicht der BFD zum Schluß aus, um ein Studium bis zum Bachelor zu absolvieren?
Offiziere ohne Studium haben Anspruch auf 60 Monate Berufsförderung. In welcher Studienrichtung braucht man so lange bis zum Bachelor?
Wie hoch wäre der Anspruch Klaus?
Bei 60 Monaten wäre auch ein Master drin ... wenn man dran bleibt.
Ich habe nach meiner Dienstzeit das komplette Jurastudium über den BFD finanziert. Geht absolut und ohne sich Blasen zu schuften.
ZitatWie hoch wäre der Anspruch Klaus?
Schrieib ich doch. Gem. § 5 (4) 9. bei einer Dienstzeit von 12 und mehr Jahren bis zu 60 Monate.
@wolverine
Ich persönlich habe ein Problem mit dem Angebot der Bw Offizier ohne Studium.
Warten wir erstmal Füstenfeldbrück ab.
Ich habe die Laufbahn eingeschlagen und bin bis jetzt sehr zufrieden damit.
Allein schon deshalb, dass das Studium dann auf dem aktuellsten Stand ist.
Ich weiß bereits von 3 Kameraden, dass die bereits in der Dienstzeit bereits ein Fernstudium absolviert haben und jetzt noch über den BFD den Master + etvl einen weiteren Bachelor dranhängen.
Ich sehe eigentlich keine Nachteile in der Laufbahn, bis auf die BS-Chancen.
Ich war ja auch kein Offizier. Wem hat die Bw das Angebot denn gemacht?
Man kann nach seiner Dienstzeit durchaus in der Zeit etwas aus sich machen. Ich kenne genug; egal ob Hochschulstudium oder etwas anderes. Aber ich kenne auch durchaus "Problemfälle". Schön fünf Jahre Geld kassieren und nebenbei ein Minijobs oder ganz schwarz und danach steht man mit leeren Händen da. Gerne auch Finanzberater- oder private Sicherheitsbranche.
Fazit: Es kommt immer auf den an, der es versucht und macht. Offizier ohne Studium ist eine Bewertung, dass die Bw einem das Studium aktuell nicht zutraut. Das sollte man ernst nehmen und an seinen Schwächen arbeiten. Macht man das ehrlich und ernsthaft, steht einem alles offen.
Das ist richtig Wolverine, hängt aber auch von den Umständen ab.
Ich war an der OPZ, als ich noch kein Oberstufenmathematik hatte und das Ergebnis war mir daher schon von vornerein klar.
Allerdings war ich sehr froh über die freie Wahl der Truppengattung.
Das ist ein weiterer Nachteil ggü. der ,, normalen'' Laufbahn.
Es ist ein Truppengattungswechsel im Nachhinein fast ausgeschlossen.
Ich bezog mich auch auf Holgi.
Aber ok: ich empfand das Abi als wahren Witz! Das war in der Nachbetrachtung die läppischste Prüfung meines Lebens. Im Studium hat man mich schon gut gepisackt. Mir hat das Thema großen Spaß gemacht; darum war das ok. Jura und ich haben gut zusammengepasst. Ich möchte meine Professoren und meine Professoren möchten mich. War eine runde Sache, die ich wirklich nie missen möchte. Die Examina waren Säurebäder! Ohne wenn und aber. Das muss ich nicht noch einmal haben. Und beide waren erfolgreich und zwar richtig erfolgreich! Trotzdem war das eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal brauche.
Wir werden das Für und Wider noch genauer betrachten.
Für weitere Erfahrungen in der Laufbahn Offz ohne Studium hier wäre ich dankbar.
Das Studium bringt ja auch softskills mit die nicht von der Hand zu weisen sind.
Es gibt schon Gründe wieso die Bundeswehr ihre Truppenoffiziere und Fachdienstoffizier (akademisch) weiter bildet.
Ja; wer jetzt denkt, dass ich Arsch bin hätte mich mal vor dem Studium erleben sollen!
@Aliki
Du hattest keine Oberstufenmathematik? Wie geht das denn?
Ehrlich gesagt finde ich die Ausbildung zum Offizier ohne (Fach-) Hochschulstudium absolut nicht mehr zeitgemäß. Die Luftfahrzeugführer in analogie zur freien Wirtschaft mal ausgenommen.
Bis mindestens A11 durchbefördert werden und dabei nichtmal eine Berufsausbildung vorweisen zu müssen widerspricht aus meiner Sicht jeglicher Vernunft.
Im übrigen finde ich auch die Praxis, endgültig durchs Studium gefallene OAs bis zum OLt (für den Hptm reicht die Dienstzeit üblicherweise nicht mehr) zu befördern, ziemlich daneben. Hier sehe ich eine Notwendigkeit die Gesetzeslage anzupassen. Denn in meinem Verband laufen gleich zwei solcher Pflegefälle rum. Oder sehe ich die Sache zu unentspannt?
Auch für Piloten wird in naher Zukunft das Studium grundsätzlich ein Pflichtausbildungsabschnitt werden.
Soldat ist ein eigenes Handwerk - auch als Offz.
Ein Studium schadet zwar nicht - ist aber nicht zwingend.
... Da macht es auch nichts, wenn es kein anerkannter Beruf ist.
Sollen in diesem Zusammenhang nicht ohnehin auch die MilFD im fliegerischen Dienst wegfallen? Sowas wurde mal von unserem Kommandeur gebrieft.
Zitat von: F_K am 03. November 2013, 11:02:43
Soldat ist ein eigenes Handwerk - auch als Offz.
Ein Studium schadet zwar nicht - ist aber nicht zwingend.
... Da macht es auch nichts, wenn es kein anerkannter Beruf ist.
Nachvollziehbares Argument, aber so ist das Offz-Chorp hinsichtlich des Bildungsstandes gespalten. Und eine akademische Ausbildung halte ich für sehr wichtig. Ohne irgendwem seine Kompetenz absprechen zu wollen!
Zitat von: FoxtrotUniform am 03. November 2013, 11:10:10
Sollen in diesem Zusammenhang nicht ohnehin auch die MilFD im fliegerischen Dienst wegfallen? Sowas wurde mal von unserem Kommandeur gebrieft.
Nein.