Zitat:
"Nach dem Anschlag auf Bundeswehrsoldaten in Afghanistan gibt es Kritik vom Wehrbeauftragten des Bundestages: "Wir haben eine erhebliche Lücke in der Ausrüstung", sagt Hellmut Königshaus, FDP."Quelle Mediathek heute.deIch finde das Statement von Königshaus recht unbeholfen. Auf der einen Seite beklagt er einen Mangel an Material, auf der anderen Seite stellt er aber auch klar fest, dass gegen den gestrigen Anschlag kein Mittel hätte helfen können.
Wenn es tatsächlich ein allgemeines Problem geben sollte, ist es nur legitim, dieses (auch wiederholt) anzusprechen, selbst wenn es in einem konkreten Einzelfall nichts gebracht hätte.
Laut offizieller Bw-website hatten die Soldaten den Auftrag, "entlang einer Hauptverbindungsstraße nach Sprengfallen zu suchen". Das hierfür notwendige Gerät, das die Soldaten vor solchen Anschlägen schützen soll, stand (noch) nicht zur Verfügung und soll frühestens 2012 eingesetzt werden: "Minenräumer ist da, aber nicht bereit".
Wieviele deutsche Soldaten sollen bis dahin noch ihr Leben lassen, nur weil die entsprechende Ausrüstung nicht zur Verfügung steht???? In Kenntnis dieser Tatsache: Wer übernimmt die Verantwortung für fehlendes Gerät und den hierdurch bedingten Tod der Kameraden???? :o
Hier passt der Beitrag wesentlich besser hin.
Zitat von: publius am 06. Juni 2011, 11:46:11Wieviele deutsche Soldaten sollen bis dahin noch ihr Leben lassen, nur weil die entsprechende Ausrüstung nicht zur Verfügung steht????
Nur hätte wohl auch besseres Gerät in dem Fall nichts gebracht ...
Die betroffenen Soldaten waren in einem der best-geschützten Fahrzeuge der Bundeswehr unterwegs - und dieses wurde komplett zerstört! Ihnen stand also schon der bestmögliche Schutz zur Verfügung, den die Bundeswehr zu bieten hat, und er hat nicht ausgereicht. Dazu äußert sich ja auch der Wehrbeauftragte in dem Interview.
Hätte ein Road Clearance Package etwas gebracht? Vermutlich auch nicht: Der Anschlag richtete sich ja nicht gegen den EOD-Trupp, sondern gegen die Sicherungskräfte. Diese Kräfte wird es auch in Zukunft geben müssen.
Und ob man sie durch ein RCP umfassend schützen kann? Ich habe da so meine Zweifel: Sichert man den Einsatzort des RCP ab, bevor jede Stellung von dem entsprechenden Detektor untersucht wurde, besteht die Gefahr, dass die Soldaten wieder Ziel eines Anschlags werden. Sichert man den Einsatzort nicht vorher ab, sondern konzentriert sich darauf, die Bedienmannschaft des RCP abzusichern bzw. erstmal alle Stellungen per Detektor zu untersuchen, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Detektorfahrzeug regelmäßig Ziel von Angriffen wird - so lange, bis man nicht mehr darum herumkommen wird, auch dieses abzusichern. Womit man wieder die Sicherungskräfte gefährdet ...
Ich bin also sehr skeptisch, ob solch ein System das Allheilmittel ist, für das es teilweise wohl angesehen wird. Es wird natürlich die Gefahr bei der Räumung von Sprengfallen reduzieren. Aber die Taliban sind leider auch nicht dumm, und sie werden sich mit ihren Taktiken wohl anpassen ...