Hallo liebe Leute...
Bin recht unwissend auf dem Gebiet und habe mal eine Frage zu einem Freund von mit, der seit ca 3 Wochen im Einsatz ist. Da er sich nicht so oft meldet und wir kaum Kontakt zur Zeit haben, bin ich durch google auf dieses Forum gestoßen und dachte mir, dass ich einfach mal schreiben sollte, damit jemand so nett ist und mir meine Fragen beantwortet. :)
Insgesamt hat er wohl im Vorfeld unterschrieben, dass er bis Mitte Januar runtergeht, aber zwischendurch wohl mit einem Splittingpartner verkürzt sodass er statt 8 Monaten nur noch 5 weg ist und im November wieder kommt. Es ist ja unterschiedlich wielang ein Einsatz dauert. Wie lange gehen die denn so im Schnitt?
Mich würde interessieren welche Kontaktmöglichkeiten es da unten gibt... (Internet ist er kaum, weil er meint, dass es da unten schlechten Empfang gibt und alles so teuer ist).
Ich habe gehört, dass man da unten verpflegt wird und frage mich deswegen, für was man dann da unten in einem solchen Lager Geld ausgeben darf? (Er ist in Afghanistan in Kunduz). Dürfen die dort unten überhaupt das Lager verlassen und mal mit den Kollegen einen Trinken gehen?
Schon im Vorfeld möchte ich mich bedanken, da ich mich mit sowas gar nicht auskenne, aber mich sehr dafür interessiere.
Lieben Gruß
Dann mal herzlich willkommen. Du wirst hier sicher einige Leidensgenossinnen finden (Tip: Angehörigen-Board)
Also ein Einsatz dauert normalerweise 4-6 Monate. Kann aber auch länger oder kürzer sein. Und es gibt je nach Dienstposten noch die Möglichkeit, dass man Splittet- also das Kontingent dauert dann zwar trotzdem z.B. 6 Monate, aber das teilen sich dann zwei mit jeweils 3 Monaten. Ist aber völlig unterschiedlich. Kann sich auch im Verlauf des Einsatzes mal ändern, dass ein Splitpartner auftaucht, oder ausfällt, oder der Nachfolger früher oder später oder gar nicht kommt.
Internet ist so ne Sache: Ist ziemlich teuer und die Verbindungen sind nicht die besten. Handy geht auch (z.B. über den einheimischen Mobilfunkanbieter)- dazu muss man aber wissen, dass 1. die Leitungen nicht sicher sind und 2. die Verbindung schon mal abbricht. (Vor allem letzteres hat den Nachteil, dass sich Angehörige dann schon mal Sorgen machen, wenn das Gespräch unterbrochen wird und man den Gegenüber nicht mehr erreicht.
Zusätzlich haben die Jungs gerade am Anfang des Kontingentes viel um die Ohren und viele neue Eindrücke, so dass sie auch schon mal nicht zum telefonieren kommen.
Am besten sind immer noch Briefe- diese dauern zwar was länger, dafür kann man sie immer wieder lesen und sie gelten als sicherste Kommunikationsmethode.
Ja, es gibt eine Truppenverpflegung. Zusätzlich innerhalb des Lagers noch sogenannte Betreuungseinrichtungen- kann man ein bischen mit Kneipen vergleichen. Da kann man mit seinen Kameraden mal nen Bierchen trinken oder auch eine Kleinigkeit essen.
Das Lager kann man zu Freizeitzwecken in ganz Afghanistan verlassen- also keine Möglichkeit mal abens nach Kunduz in die Pizzaria zu gehen. (Gibt allerdings je nach Lager schon mal Pizzaia im Lager.
Wenn Fragen sind, frag einfach. Dafür sind wir da.
(übrigens haben wir auch reichlich Tips für Post und Kommunikation im Angehörigen-Board.)
Zitat von: Hella am 22. Juni 2011, 15:05:57
Mich würde interessieren welche Kontaktmöglichkeiten es da unten gibt... (Internet ist er kaum, weil er meint, dass es da unten schlechten Empfang gibt und alles so teuer ist).
Grob gesagt Internet, Telefon, Feldpost. Letzteres ist am preisgünstigsten ;-)
ZitatIch habe gehört, dass man da unten verpflegt wird und frage mich deswegen, für was man dann da unten in einem solchen Lager Geld ausgeben darf? (Er ist in Afghanistan in Kunduz). Dürfen die dort unten überhaupt das Lager verlassen und mal mit den Kollegen einen Trinken gehen?
Die Freizeit spielt sich in den Camps ab, es gibt dort entsprechende Einrichtungen (so wie das Mannschaftsheim in der Kaserne...).
"Ausgehen" ist dort nicht. Zum ersten haben die muslimischen Afghanen nicht so eine reichhaltige Kneipenkultur und Discoszene wie wir ;) und zum anderen wäre das Risiko zu groß, dass die Taliban ein von Deutschen besuchtes Restaurant zum lohnenden Anschlagsziel küren.
In anderen Auslandseinsätzen ist das anders, in Ex-Jugoslawien kann man auch mal Essen gehen oder so, da herrscht eben kein Krieg (mehr).
P.S.: Fragen sind hier immer gern gesehen!
und Ulli war schneller :)
Schon mal lieben Dank :)
Habe nur mitbekommen, dass er wohl 200€ / Woche für Essen, trinken und sowas ausgibt, wobei mir das schon recht viel ist... Im Internet ist er kaum und Handy bekommt er von zu Hause aufgeladen. Und wenn man nicht weg kann, fand ich es ein bisschen verwunderlich, dass da so viel Geld benötigt wird...
Weiß jemand, der nach Afghanistan muss, auch schon, wann er wieder kommt? Ich weiß ja nicht, ob die Leute, dass erst ne Woche vorher gesagt bekommen oder ob das von Anfang an feststeht? (auch wenn man splittet...?)
Also 200€ die Woche ist wirklich viel aber jeder hat einen anderen Lebensstandart. Ich ess für 200€ im Monat und nicht die Woche und das nicht in der Truppenküche.
Vielleicht raucht er ja 2 Schachteln Kippen am tag oder weiss der Teufel was er damit macht. Sollte aber seine Sache sein immerhin verdient er es auch selber.
Zum Telefonieren sollte man sich eine Handykarte vom Afghanischen Anbieter kaufen also in Deutschland aufladen von Papa oder Mama ist dann nicht so machbar.
Da die meisten Kontigente 4-6 Monate sind kann man sich ausrechnen wann man wieder in Deutschland eintrudelt, aber natürlich nicht auf den Tag genau.
Mit den 200€ kommt aber schon hin. Da man ja auch keine Haushaltspflichten wie zu Hause hat und es eben nicht wirklich viele Freizeitmöglichkeiten gibt, trifft man sich eben am ehesten in der Betreuungseinrichtung- wenn er jetzt jeden Abend z.B. sein Bierchen trinkt, plus noch ne Cola und dann ne Kleinigkeit zu Futtern, evtl. noch Kippen, dann kommt das schon zusammen.
Außerdem kauft man sich gerade am Anfang nochmal gerne Ausrüstungsteile, die einem das Leben erleichtern. Oder auch CDs vom Local-Markt...
Den groben Heimflugtermin weiss man oft schon von vorne herein- wobei sich das, wie gesagt, oft noch ändert. Den genauen Termin bekommt man erst ein paar Tage vorher und selbst dann kann sich das noch verschieben.
Wobei es diverse Gründe gibt, dass sich der Rückflug verschiebt: zB, der Dienstpostennachfolger wird kurz vor dem Abflug krank und dessen Vertretungskette muss erst abgearbeitet werden. Das Wetter ist so schlecht, dass man nicht nach Termes ausfliegen kann, der Airbus der Flugbereitschaft ist nicht einsatzbereit, es gibt mal wieder eine Aschewolke, die den Flugverkehr lahmlegt...
Zitat von: ulli76 am 22. Juni 2011, 15:55:46
Außerdem kauft man sich gerade am Anfang nochmal gerne Ausrüstungsteile, die einem das Leben erleichtern.
Kann man die Ausrüstung vor Ort kaufen oder muss man diese aus Deutschland bestellen?
Kann man beides machen. Manche Dinge sind in Deutschland kaum zu bekommen, andere kosten hier ein mehrfaches.
ne freundin von mir hat auch einen freund im einsatz und sie meinte, dass er gesagt habe, dass man in kleinen gruppen auch mal raus aus dem lager dürfte... sozusagen in die stadt gehen. ist das wirklich möglich oder nur quatsch?
Das kommt auf den Einsatz an.
In Afghanistan derzeit definitiv nicht. Auf dem Balkan derzeit kein Problem.
Oder er ist beim KSK und sie gehen in kleinen Gruppen in die Stadt, um Hausbesuche beim erlesenen Kundenkreis des Clubs "capture or ki.. kiss" zu machen ;D
Schon mal vielen Dank an alle :)
Habe gelesen, dass es meistens einen Aufenthalt von 4-6 Monaten gibt oder man auch splitten kann. Wie ist denn die Höchstdauer in einem Auslandseinsatz? Kann es auch über die 6 Monate hinausgehen und sogar 8, 10 oder 12 Monate dauern oder gibt es da festgeschriebene Höchszeiten für einen Soldaten?
Üblich ist zur Zeit eine Einsatzdauer von 4-6 Monaten. Je nach Dienstposten (vor allem bei uns Sanis) wird gesplittet.
Aber es gibt auch Einsatzdauern von einem Jahr und mehr wenn dies für den Dienstposten erforderlich ist (z.B. Verbindungsoffiziere, Personal in bestimmten Stäben, UN-Beobachter.)
Ah ok :)
Ich weiß nur, dass er Feldwebel ist und da irgendwas mit Flügen macht... Startfeldwebel oder so nennt sich das. (bin mir aber nicht sicher)... bevor er los ist meinte er nur, dass er wohl 8 Monate da sei, aber versuchen würde zu splitten. sodass er 5 Monate da wäre und der Andere 3 Monate... Mehr ist zu mir bisher aber noch nicht durchgedrungen. Im Vorfeld habe er das wohl beantragt. So ganz steige ich da aber auch noch nicht durch...
Na dann passt das doch alles. Wird halt noch nicht raus sein, ob das mit dem Split klappt. Ist aber nix ungewöhnliches ,dass sich solche Planungen ändern.