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Sonstiges => Archiv => Laufbahn und Karriere => Thema gestartet von: Gerd am 08. Juni 2003, 09:22:28

Titel: Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Gerd am 08. Juni 2003, 09:22:28
Finde die neuen Einberufungskriterien so unfair, wie nichts anderes in diesem Land. Entweder soll jeder (bis auf die Behinderten) oder keiner seinen Grundwehrdienst leisten.

Die T-3´s, Verherateten und 23-, 24-jährigen vom 01.04.2003 haben doch wirklich die A-Karte gezogen. Die T-3´s, Verheirateten und 23-, 24-jährigen vom 01.07.2003 können sich glücklich schätzen, da sie keinen Verdienstausfall haben.

Glaubt Ihr wirklich ob die Wehrpflicht noch notwendig ist? Vielleicht, wenn Liechtenstein Deutschland den Krieg erklärt! *gg*

Unsere Nachbarn Frankreich, Luxemburg, Niederlande und  Belgien; sowie Großbritannien, Island, Kanada und USA haben bereits eine Berufsarmee. Und Portugal sowie Spanien überlegen einen Wechsel von Wehrpflicht auf Berufsarmee.

In den KWEA wird es bei uns in Deutschland künftig zum Zufallsprinzip. Je nach Laune, Wochentag und wie viel man als Musterungsarzt schon irgendwie (T-1, T-2, T-3 usw.) gemustert hat. Kann es dann sein, daß man nicht mehr dran kommt. Es ist ja auch durchaus möglich, dass man seinen Musterungsarzt bestechen kann.

Und nochwas: Was suchen Deutsche Soldaten im Kongo? Vielleicht möchte Dr. Peter Struck ja, weil er noch nicht dort war, seinen nächsten Urlaub im Kongo verbringen. Bin gespannt wie viele Soldat dort ums Leben kommen.
Man sieht ja, was in Afghanistan rausgekommen ist.

MfG,
Gerd.

P.S.: Die beste Möglichkeit der Bundeswehr zu entkommen: Heiratet an eurem 18. Geburtstag und lasst euch an eurem 23. Geburtstag scheiden. Dann müsst Ihr sicher nicht zur Bundeswehr.
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Timid am 08. Juni 2003, 14:03:49
Meiner Meinung nach ist auch nicht mehr unbedingt die "Wehrgerechtigkeit" gegeben.

Allerdings ist eine Wehrpflicht, imho, auch weiterhin von Nöten. 1. rekrutieren sich viele Zeitsoldaten aus Grundwehrdienstleistenden, 2. geht sonst die Verbindung zwischen Armee und Bevölkerung völlig verloren, 3. müssten dann die diversen Zivildienstleistenden durch teures ausgebildetes Personal ersetzt werden.

Auch ist die Aufwuchsfähigkeit im V- (egal, wie unwahrscheinlich der erscheint) oder Katastrophenfall nicht mehr gegeben, wenn die Wehrpflicht wegfallen würde. Würde ein solcher Fall eintreten (wobei der letztere Fall wohl realistischer ist) und eine entsprechende Menge an zusätzlichen Soldaten benötigt werden, so hätte die Bundeswehr sehr schnell ein grösseres Problem...

Mal davon abgesehen, dass viele Posten in den Bataillonen durch Wehrpflichtige besetzt sind (Tankstellen, Instandsetzung, im Stab, in den KpTrupps, Geschäftszimmern etc. pp.), die wohl nur mit etwas grösserem Aufwand durch (wesentlich teurere) Zeitsoldaten ersetzt werden könnten.

Somit ist also, meines Erachtens nach, die Wehrpflicht nicht ohne weiteres ersetzbar, zumindest nicht, wenn die Reform der Streitkräfte noch nicht entgültig abgeschlossen ist.
Auch halte ich die Reduzierung der Wehrdienstzeit auf 6 Monate nicht unbedingt für die beste Lösung ... ::)

Was deutsche Soldaten im Kongo sollen? Wüsste nicht, dass Bundeswehrsoldaten direkt im Kongo eingesetzt werden sollen  ;) sondern eher mit Transportflugzeugen etc., also in der Etappe  ;)
Ansonsten würden sie dort wohl das gleiche wie alle anderen UNO-Soldaten machen: Versuchen, die Kämpfe und weitere hunderttausende Tote zu unterbinden. Auch, wenn die Anzahl der Blauhelme dafür bei weitem nicht reicht ...
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: MeisterB am 09. Juni 2003, 09:28:03
Also ich glaube einfach mal das jetzt weniger T3 gemustert werden und somit das ganze nur Show ist!

Ohne Wehrpflich keine Zivildienstleistenden ist ein blödes Argument!
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Gast am 09. Juni 2003, 13:15:41
Also ich hab meinen Wehrdienst hinter mich gebracht und es waren so verschenkte 9 Monate.
Kein Wunder das das die Bundeswehr und alle zeitsoldaten  die Wehrpflicht behalten will, wer macht denn sonst die Drecksarbeit wie zB. Wache oder gvd für einen?
9 Monate rumsitzen und Panzer schrubben die am nächsten tag wieder im Gelände verschmutzt werden ist wirklich super gewesen......


WEG MIT DER WEHRPFLICHT!!!


Ausserdem halte ich das Argument mit dem nachwuchs der Bundeswehr für sowas für falsch!
Wenn der Bäckernachwuchs ausgeht können die Bäckereien auch keine Rekruten einziehen.....
Soll die Bundeswehr eben ein bisschen interessanter und moderner werden dann klappt das schon mit dem Nachwuchs.
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Timid am 09. Juni 2003, 14:45:33
Gut, dann halt mal ein paar Zahlen dazu:
Die Bundeswehr rekrutiert etwa 25% ihrer Offiziere bzw. OA und 45% der restlichen SaZ aus den GWDL und FWDL.
Nebenbei kostet ein SaZ bzw. BS den Staat durchschnittlich soviel wie zwei FWDL. Man müsste also die ca. 80.000 Wehrdienstleistenden durch wesentlich teurere SaZ ersetzen, die mit wesentlich weniger Soldaten die Arbeit sämtlicher Wehrdienst'ler machen müssten.

(Quellen: Argumentationspapier "Weiterentwicklung der Wehrpflicht" vom Führungsstab der Streitkräfte sowie die Broschüre "Wehrpflicht im 21. Jahrhundert)

Nebenbei: GvD gab es bei uns nur während der Grundausbildung, Wache wurde sehr häufig von SaZ Mannschaften und unserer KRK-Kp gestellt...
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: gast am 09. Juni 2003, 14:54:36
Und ich argumentier weiterhin hiermit:

"Ausserdem halte ich das Argument mit dem nachwuchs der Bundeswehr für sowas für falsch!
Wenn der Bäckernachwuchs ausgeht können die Bäckereien auch keine Rekruten einziehen.....
Soll die Bundeswehr eben ein bisschen interessanter und moderner werden dann klappt das schon mit dem Nachwuchs."


Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Sven W. am 09. Juni 2003, 16:51:20
@Gast: Du übersiehst etwas ganz wesentliches. Ist der Bäcker bzw. sind die Bäcker ein Organ des Staates. Nein.

Desweiteren sollte jeder Staatsbürger(in) seinen Pflichten nachkommen und nicht nur seine Rechte in Anspruch nehmen.

Ich denke du gehörst zu der Sorte von Menschen, die jede Leistung des Staates sehr gerne in Anspruch nimmst aber immer dann dich Aufregst, wenn der Staat von dir , hier 9 Monate, zurück möchte.

Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: schlammtreiber am 10. Juni 2003, 08:41:49
@Gast:

Alle SaZ wollen die Wehrpflicht beibehalten?
Dann haben wir wohl in verschiedenen Armeen gedient.
Die SaZ sind die ALLERERSTEN, die nach der Berufsarmee schreien.

Also ist Dein "Drecksarbeit-Argument" wohl etwas wacklig.
Die Wachstatistik in meiner Einheit wurde übrigens IMMER souverän von SaZ angeführt. Und an den besonders "beliebten" Wachtagen (Weihnachten, Sylvester...) bestand die Mannschaft im Wachlokal meist NUR aus SaZ - Vorbildpflicht...
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: Marco am 10. Juni 2003, 10:12:32
Zitat von: schlammtreiber am 10. Juni 2003, 08:41:49
Also ist Dein "Drecksarbeit-Argument" wohl etwas wacklig.
Die Wachstatistik in meiner Einheit wurde übrigens IMMER souverän von SaZ angeführt. Und an den besonders "beliebten" Wachtagen (Weihnachten, Sylvester...) bestand die Mannschaft im Wachlokal meist NUR aus SaZ - Vorbildpflicht...

das kann man so aber nicht verallgemeinern. wir hatten so gut wie keine saz mannschaften, und so waren die wachsoldaten in der regel immer wehrdienstleistende, geschweige denn von den diensten an weihnachten und sylvester... (mich hat es am 1. januar getroffen  :-\)
Titel: Re:Wehrgerechtigkeit was ist das?
Beitrag von: schlammtreiber am 10. Juni 2003, 17:26:13
Zitat von: Marco link=board=6;threadid=320;start=0#msg3007 das kann man so aber nicht verallgemeinern.
quote]

Umgekehrt aber auch nicht, oder?
Und darauf beruhte das Argument  ;)