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Politik und Zeitgeschehen => Aus Presse und Medien => Thema gestartet von: Timid am 19. Oktober 2011, 18:23:49

Titel: 19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Timid am 19. Oktober 2011, 18:23:49
Spiegel Online veröffentlichte einen Artikel, in dem über den anstehenden Rüstungswettlauf bei der Entwicklung und dem Verkauf von Drohnen (insbesondere bewaffneten Geräten wie dem amerikanischen "Predator") berichtet wird.

"Botschafter des Todes"

Quelle: Spiegel Online.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: schlammtreiber am 20. Oktober 2011, 09:04:27
Da Drohnen & Co der neueste Hype auf dem Hof sind, findet man dazu auch reichlich weiterführendes:

Regelmäßige Meldungen auf "Danger Room":

Flying Spy Surge
http://www.wired.com/dangerroom/2011/10/flying-spy-surge/

Humorvolles von "Great Satans Girlfriend":

Drones Race Myth?
http://greatsatansgirlfriend.blogspot.com/2011/10/drones-race-myth.html

Kritisches auf "Swall Wars Journal":

Drone Wars? Not Quite.
http://smallwarsjournal.com/blog/drone-wars-not-quite-0

usw...
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Schamane am 20. Oktober 2011, 09:29:29
Nun da haben irgendwelche glorreichen Strategen gerade die Flugabwehr auf das Minimum gestrichen und demnächst kann sich jeder Staat Drohnen im Sommerschlußverkauf anschaffen.
Ich höre jetzt schon den Aufschrei: "Wir brauchen Flugabwehr." zwar sicher kein Gepard und Co aber was würden wir sagen, wenn in 20 - 25 km Höhe 6 Drohnen über Berlin kreisen und nicht nur Fotos vom Sonnenbad am Wannsee machen.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Timid am 20. Oktober 2011, 10:02:29
Zitat von: Schamane am 20. Oktober 2011, 09:29:29aber was würden wir sagen, wenn in 20 - 25 km Höhe 6 Drohnen über Berlin kreisen und nicht nur Fotos vom Sonnenbad am Wannsee machen.

"Kennt Ihr Google Earth und Konsorten?"

Übrigens ist das ein ganz miserables Beispiel für die Forderung nach mehr Flugabwehr. Das einzige FlaK-/FlaRak-System der Bundeswehr, mit dem Objekte in einer solchen Flughöhe vermutlich bekämpfen könnte, wird nämlich weiterhin betrieben - PATRIOT ... Weder ein ROLAND, noch HAWK, noch der GEPARD hätten die Höhe erreicht, und die STINGER und alles, was darauf aufbaut, natürlich gleich dreimal nicht.
Dafür erhält man mit MANTIS ein System, das gegen die wohl gefährlicheren Flugkörper als Aufklärungsdrohnen eingesetzt werden kann: Granaten und Raketen, die direkt auf ein Feldlager zielen und z.B. von einer Drohne abgefeuert worden sein können ...
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Schamane am 20. Oktober 2011, 12:17:15
@ Timid schrieb ich doch schon: "...zwar sicher kein Gepard und Co..." ein S-400 Triumph Komplex mit Kampfreichweiten bis 240 km oder 60 km aber sehr wohl. Beim MANTIS schauen wir mal!
Von daher schrieb ich nirgends das jemand Systeme benötigt die maximal bis 5.000 m Höhe kommen. Ansonsten bitte genau lesen ich schrieb des weiteren "... nicht nur Fotos vom Sonnenbad am Wannsee machen." die Betonung liegt auf dem Wort nicht und Grußkarten werden die wohl nicht abwerfen.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: wolverine am 20. Oktober 2011, 12:46:26
Und die starten wo?
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Schamane am 20. Oktober 2011, 13:55:25
Wo die Drohnen starten kann ich ihnen sagen, wenn sie mir sagen wo sie nicht starten und da bei uns beiden die Kristallkugel gerade verliehen ist können wir dies nicht sagen.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Timid am 20. Oktober 2011, 14:10:39
Zitat von: wolverine am 20. Oktober 2011, 12:46:26Und die starten wo?

Eben: Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Wo würde so eine Drohne starten? In unseren Nachbarländern? Wohl kaum. Damit müsste sie aus jeder Richtung wenigstens etliche hundert, eher einige tausend Kilometer zurücklegen, bis sie über Berlin ankommt, und das durch überwachten Luftraum. Zusätzlich gibt es in Deutschland auch noch die Alarmrotten, die sich so einem Problem annehmen könnten. Wenn es eine Drohne, von wo auch immer gestartet und von wem auch immer eingesetzt, da durchschaffen sollte (Stealth-Technik, Tarnen und Täuschen, ...), dann wäre auch kein bestehendes Flugabwehrsystem in der Lage, etwas daran zu ändern ...

So eine Gefährdung ist, in absehbarer Zeit, hier in Deutschland schlichtweg nicht gegeben.

Bliebe also höchstens der Auslandseinsatz, in dem man sowas brauchen könnte. Und in wie vielen Einsätzen stand die Bundeswehr bisher regulären Streitkräften gegenüber? Eigentlich nur im Kosovo-Krieg und während dem Zweiten Golfkrieg bei der Absicherung des türkischen Luftraums. Alle anderen Einsätze waren bisher ausschließlich asymmetrische Konflikte - der Gegner hatte schlicht und ergreifend keine Luftfahrzeuge, die den Soldaten hätten gefährlich werden können! Dort braucht man also keine klassische Flugabwehr mehr, sondern Gerät wie MANTIS zur Absicherung der Feldlager.
Sollte der Gegner doch einmal über Luftfahrzeuge bzw. Drohnen verfügen, so gäbe es zur (mobileren) Flugabwehr OZELOT, PATRIOT und als letzte Eskalationsstufe Kampfflugzeuge und AWACS.

Es gibt derzeit durchaus Bedarf an entsprechenden Systemen - die mit MANTIS beschafft werden, die man aber eigentlich schon seit Jahren bräuchte, wie man in Afghanistan sieht.
Das Beispiel mit den Drohnen über Berlin ist aber einfach nur konstruiert und in absehbarer Zeit vollkommen unrealistisch.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Schamane am 20. Oktober 2011, 14:31:26
@ Timid über realistisch und unrealistisch kann man dann sprechen wenn es geschehen ist. Denn manches mal ist eine für sie lange Zeit schneller um als es ihnen lieb ist.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: miguhamburg1 am 20. Oktober 2011, 14:52:42
Lieber Schamane, nun dürfen Sie doch zugeben, dass Ihre Phantasie in Irrealita davongalloppierte. Das war einfach ein mehr als schlechtes Beispiel, das Sie da brachten. Und die Zeiten, in denen wir in der Bw alles vorhalten, was wir auch in der geringsten Priorität eventuell brauchen könnten, ist nicht erst seit heute vorbei. Gerade im Bereich der Fla sind wir gegen die tatsächlichen Bedrohungen mittlerweile sehr gut aufgestellt bzw. auf dem Weg dorthin.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: schlammtreiber am 20. Oktober 2011, 15:29:36
P.S.: wenn ich irgendwas schnell und billig aus der Luft angreifen will... eine Handvoll gebrauchte MiG-21 kommt günstiger als moderne Drohnen mitsamt dem nötigen support system... und vollgetankte Zivilflugzeuge entführen sich fast gratis, wie wir seit 10 Jahren wissen  ;)
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Schamane am 20. Oktober 2011, 16:19:21
Nun der Beschaffungspreis für eine Kampfdrohne wird dem Zeitungsartikel mit irgendwas um 14 Mio $ angegeben, also mit Bewaffnung bei irgendwas um die 20 - 25 Mio $. Wenn sie verloren geht weinen keine Frauen, Kinder, Mütter sondern muss sie halt abschreiben.
Ansonsten irrealistisch ist vieles im einen Moment doch schneller als es einem lieb ist kann es vor allem in der Kriegstechnik Realität werden und dann möchte ich nicht in der Haut der Politiker stecken und vielleicht sollte man mal den Drohnenkrieg betrachten und Sorry die anderen werden da nachziehen das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Des weiteren halte ich eine Bedrohung durch feindliche Drohnen für Berlin für realistischer als durch iranische Raketen und gegen die müssen wir uns ja wappnen wie wir lernen.
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: schlammtreiber am 20. Oktober 2011, 16:29:27
Zitat von: Schamane am 20. Oktober 2011, 16:19:21
Des weiteren halte ich eine Bedrohung durch feindliche Drohnen für Berlin für realistischer als durch iranische Raketen und gegen die müssen wir uns ja wappnen wie wir lernen.

Wo wappnen wir uns denn gegen iranische Raketen? Hab ich was verpasst?  :o
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: Timid am 20. Oktober 2011, 19:12:14
Zitat von: Schamane am 20. Oktober 2011, 16:19:21Ansonsten irrealistisch ist vieles im einen Moment doch schneller als es einem lieb ist kann es vor allem in der Kriegstechnik Realität werden

Jetzt bleib aber mal auf dem Teppich! Bzw., wenn du schon solche Theorien hier aufstellen willst, dann nenne doch mal Staaten, die ein Interesse daran hätten, die Bundesrepublik mit Waffengewalt anzugreifen. Na?

Zitatvielleicht sollte man mal den Drohnenkrieg betrachten

Siehe oben.

ZitatSorry die anderen werden da nachziehen das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Darum ging es in dem Beitrag, den ich verlinkt hatte ...
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: SG_Gesicht am 21. Oktober 2011, 12:16:35
Zitat von: schlammtreiber am 20. Oktober 2011, 16:29:27
Zitat von: Schamane am 20. Oktober 2011, 16:19:21
Des weiteren halte ich eine Bedrohung durch feindliche Drohnen für Berlin für realistischer als durch iranische Raketen und gegen die müssen wir uns ja wappnen wie wir lernen.

Wo wappnen wir uns denn gegen iranische Raketen? Hab ich was verpasst?  :o

da bin ich aber auch verwirrt. weiß ich auch nix von. gibts jetz nen abwehrschirm oder wie?! EU-weit?
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: schlammtreiber am 21. Oktober 2011, 12:25:19
Zitat von: SG_Gesicht am 21. Oktober 2011, 12:16:35
gibts jetz nen abwehrschirm oder wie?! EU-weit?

Der Euro-Rettungsschirm mit Zweitfunktion
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: wolverine am 21. Oktober 2011, 12:31:18
Der ist zwar genauso umstritten aber nicht so stabil....
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: StOPfr am 21. Oktober 2011, 14:44:05
Zitat von: schlammtreiber am 21. Oktober 2011, 12:25:19
Der Euro-Rettungsschirm mit Zweitfunktion
Ist das nicht dieser neuerdings so gern zitierte "Hebel", mit dem aus 440 Milliarden ohne großen Aufwand zwei Billionen Euro werden  ::)?
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: wolverine am 21. Oktober 2011, 14:49:35
Ist es dann nicht letzen Endes schon wieder egal?!
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: StOPfr am 21. Oktober 2011, 15:00:44
Das meine ich auch. In dieser Größenordnung spielt es vermutlich keine Rolle für den einfachen Steuerzahler, wie schnell und umfangreich gehebelt oder abgeschirmt wird. 
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: F_K am 21. Oktober 2011, 15:29:47
ZitatDas meine ich auch. In dieser Größenordnung spielt es vermutlich keine Rolle für den einfachen Steuerzahler, wie schnell und umfangreich gehebelt oder abgeschirmt wird.

Das ist sachlich nicht zutreffend.

Wird nicht "gehebelt", und einfach nur Kredite gegeben, sieht es im Fall der Pleite eines Staates wie folgt aus:
z. B. Haircut mit 50%, dann sind 220 Milliarden der 440 "verloren"; Deutschland ist mit 100 M. "dabei".

Wird gehebelt, indem pro Kredit eine Bürgschaft von z. B. 20% gegeben wird (also Hebel 5x), und es gibt dann eine Pleite mit nur Haircut 20%, dann ist Deutschland mit der vollen Summe dabei.

Ein Hebel erhöht das Risiko eines Totalausfalles also erheblich ...
Titel: Antw:19.10.2011: "Botschafter des Todes" - über den Rüstungswettlauf bei Drohnen
Beitrag von: StOPfr am 21. Oktober 2011, 17:54:13
Dass das sachlich nicht zutrifft ist mir klar.
Vielen einfachen Steuerzahlern dürfte es im Endergebnis trotzdem egal sein, ob es bei 200, 400 oder 800 Milliarden oder doch erst bei zwei Billionen kracht. Er kann diese Summen schlicht und einfach nicht mehr in irgendeinen Einklang mit seinen Alltagserfahrungen bringen. Da geht es nicht um Sachlichkeit sondern um Emotionen.
Die Einlassungen in Berlin zur Hebelung hören sich nicht sehr Vertrauen erweckend an. Es klingt zum Teil so, als sei die Maßnahme ein Schutz vor der größtmöglichen Pleite im Euro-Raum, während davon tatsächlich eine große Gefahr für den Hauptgläubiger - Deutschland - auszugehen scheint.



btw:
Bitte zurück zum Thema. Bei Bedarf spricht nichts gegen einen neuen Thread zur Schuldenkrise im Euro-Raum.