Hallo an alle erst hier einmal.
Von einer Firma habe ich das Angebot bekommen als Zivile Unterstüzung nach Massa el Sharif zu gehen. Die Einsätze würden so ca. 8 Wochen am Stück sein. Danach würde es für eine Zeit wieder zurück nach Deutschland gehen.
Ich stelle mir jetzt natürlich die Frage, wie es dort aktuell mit der Sicherheit aus sieht? Auch weis ich noch nicht wie das Lagerleben dort unten sein wird. Da ich nicht zum Grundwehrdienst eingezogen wurde, bin ich noch am rätzeln ob es für mich nicht einen zusätzlichen Sicherheitsnachteil bedeuten würde, dort unte zu sein?
Für alle Informationen und Anregungen um mir bei der Entscheidung zu Helfen möchte ich mich schon jetzt bei euch bedanken.
Hamburger
das kommt schonmal generell drauf an, ob ihr die Bw innerhalb oder ausserhalb des lagers unterstützen sollt.
Hallo erdpichel,
nach meinen infos ist es innerhalb.
Gruß Hamburger
Naja, Haburger,
wenn Du bislang noch garnichts mit Lagerleben, Soldatentum, Auslandseinsatz etc. zu tun hattest, dann kann ich Dir nur den Rat geben: Bleib zuhause!
Da ich selbst letztes Jahr in AFG war (Kabul und Mazar-i-Sharif) als Reservist habe ich viele Sorten von Menschen vor Ort kennengelernt und den Eindruck gewonnen, dass absolute Frischlinge dort eher zur Belastung für die Kameraden werden als dass sie ein großer Gewinn sind.
Und eins macht mir doch ein wenig Kopfzerbrechen: Wenn eine Firma Dich dorthin schicken will und sei es nur für 8 Wochen, warum lassen sie Dir keine detaillierten Informationen zukommen? Oder ist denen das egal? Dann würd ich auf die Firma sch......
Und nur wegen einer vielleicht attraktiven Auslandszulage sich auf ein Wagnis, egal wie groß oder klein es sein mag, einzulassen ohne Informationen und einer evtl. Mindestausbildung für den Ernstfall - das kann es nicht sein.
Jedweder Soldat, der in den Auslandseinsatz geht, wird zumindest rudimentär geschult, damit er im Ernstfall eine Chance hat oder seine Chancen zumindest verbessern kann. Bei Entwicklungshelfern ist zumindest auch eine Mini-Einweisung vorgesehen. Und bei Dir? Soviel ich verstanden habe: Nichts!!!
Und Garantien gibt Dir keiner!!! Granaten, Kugeln und Raketen machen nicht am Lagerzaun halt.
Die Stadt heisst übrigens Mazar-e-Sharif.
Die Sicherheitslage ist natürlich in ganz Afghanistan gefährlich und insbesondere Ausländer leben sehr gefährlich- das liegt in der Natur der Sache.
Aber in MeS und vor allem im Lager ist die Lage ok. Ob du bereit bist, das Risiko einzugehen, wirst du überlegen müssen. Es kann immer zu Angriffen- insbesonders mit Raketen- auf das Lager kommen. Bisher war das aber, im Vergleich zu Kunduz und Kabul, eher selten der Fall.
Ich kann ja mal grob beschreiben, wie das Lagerleben für uns Soldaten da ist: Also die Unterbringung ist in geschützten Feldhäusern. (Fotos gibt´s bestimmt irgendwo im Netz). Die Stuben an sich sind sehr klein- stell dir nen 20-Fuss-Container vor, bei dem auf jeder Seite ca. 20cm fehlen. Die werden mit bis zu 3 Mann belegt und das ist schon sehr wenig Platz. Dafür haben die eben den Vorteil, dass sie einen gewissen Schutz bieten.
Freizeitmöglichkeiten sind eher begrenzt- es gibt ein paar sogenannte Betreuungseinrichtungen, wo man sich abends trifft. Die sind am ehesten vergleichbar mit ner Mischung aus Kneipe und Jugendclub- dort gibt es ne Bar (mit Einschränkungen für alkoholische Getränke), kleine Snacks (z.B. TK-Pizza und Co.) und auch eine Art Internetcafe, Tischkicker, Fernseher, kleine Bibliothek.
Zusätzlich gibt es noch Möglichkeiten, die Betreuungseinrichutngen der anderen Nationen zu nutzen. Weiss nicht, ob es noch die Pizzeria im finnischen Teil gibt. Und in der deutschen Oase (das ist eine Einrichtung der Seelsorgeorganisation) gibt es in der Regel lecker Essen- ein bischen wie in ner Gastwirtschaft.
Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt, aber man bekommt das Wichtigste- der deutsche Marketender(-laden) hat vor allem Dinge wie Duschgel, Hygieneartikel, Süsskram, Getränke etc. Aber auch zollfreie Waren wie Uhren und Parfum. Zusätzlich gibt es noch Läden anderer Nationen, die in der Regel über ein größeres Angebot verfügen.
Und nicht zu vergessen- der Local-Markt. Das ist ein Markt mit afghanischen Händlern, die einheimische Dinge anbieten. Der befindet sich innerhalb des Lagers und die Händler werden überprüft. Dort gibt es einheimische kunsthandwerkliche Dinge und Bekleidungsstücke- von der Burka über Paschtunenhut bis zu Lapislazuli-Schmuck und Teppichen kann man da einiges bekommen.
Und es gibt ne Sportmöglichkeit in einem klimatisierten Gebäude.
Sonntags werden Gottesdienste über den Militärpfarrer angeboten- die kann man natürlich auch nutzen.
Medizinische Versorgung läuft über uns Sanis (müsste auch für euch nutzbar sein- musst nur rausfinden, wie das mit der Bezahlung läuft). Vom Truppenarzt (vergleichbar mit nem Hausarzt) für Kleinkram bis zu nem gut ausgestatteten Feldlazarett ist alles da. Gibt da auch verschiedene Fachärzte außer den Chirurgen, an die man sich im Notfall auch wenden kann.
Ansonsten ist das Lager sehr groß und nicht wirklich gemütlich. Ist halt mehr oder weniger zweckmäßig. Aber 8 Wochen kann man da schon rum bringen.
Ich nehm mal an, dass es in deiner Firma Kollegen gibt, die schon mal da waren- frag die ruhig, wie es da ist und welche Besinderheiten für euch Zivilisten es da gibt. Wir können hier ja vor allem sie soldatische Seite beschreiben.
@törööö, ich geh jetzt einfach mal davon aus, dass die Firma einfach mal ne generelle Anfrage gestellt hat, oder einfach mal bekanntgegeben hat, dass so eine Stelle frei wäre...
nunja, also ich denke ulli76 hat das schon ganz zusammengefasst und gerade wenn dein Arbeitgeber dir garantieren kann, dass du nur innerhalb das Lagers bleibst, dann sollteste dir das vielleicht wirklich überlegen! Kommt natürlich auch drauf an, was an extra gibt, aber so von dem, was ich bisher gehört habe, lassen sich zivile Firmen ja nicht gerade Lumpen da unten...